• Du musst dich registrieren, bevor du Beiträge verfassen kannst. Klicke auf Jetzt registrieren!, um den Registrierungsprozess zu starten. Registrierte User surfen werbefrei, können Suchen durchführen und sehen die volle Darstellung des Forums mit vielen anderen Unterforen!!!

Probleme beim Reifen

benwob

Fleischzerleger
5+ Jahre im GSV
Hallo Zusammen!

Nachdem Lende, Lachs- und Nußschinken wirklich gut geworden sind, habe ich Probleme beim Reifen meiner Schinken vom Schweinenacken und hoffe die Profis hier können mir weiterhelfen.

Im Gegensatz zu den andern Schinken möchte ich die gerne etwas fester haben und habe daher so mindestens 4-6 Wochen im Keller angepeilt, bevor sie ins Vakuum kommen.
Gepökelt wurden sie mit 35g NPS/kg und Spicys Schinkentraum. Einer bekam noch Chili und Knoblauch dazu. Damit durften sie 3 Wochen im Vakuum schlafen und wurden dann nach dem Trocknen 6x für 8-9 Stunden in den Rauch gehängt.
Anschließend hängen sie jetzt seit etwa 10 Tagen bei 7-11 Grad und 60-65% Luftfeuchtigkeit im Keller. Mehr Luftfeuchtigkeit bekomme ich einfach nicht hin. Hatte mich damit einfach abgefunden und darauf gehofft, einen bedingt durch die niedrige Luftfeuchtigkeit entstehenden Trockenrand halt eben im Vakuum wieder ausgleichen zu können.
Jetzt musste ich gestern leider feststellen, dass sich an 4 der 10 Schinken leider etwas weißer Schimmel (keine Salzausblühung) gebildet hat. Das war bei allen anderen Schinken, die ich nicht solange im Keller hängen hatte, nicht der Fall.
Damit hatte ich bei der niedrigen Luftfeuchte definitiv nicht gerechnet. Natürlich ist eine evt. unsauberer Verarbeitung als Ursache möglich, aber eigentlich habe ich meiner Meinung nach sehr genau drauf geachtet, sauber zu Arbeiten.
Wie kann es sonst noch zu der Schimmelbildung kommen. Kann der Temperaturwechsel zwischen 7 und 11 Grad damit zu tun haben. Hatte manchmal das Gefühl, dass sich beim Temperaturanstieg auf 11 Grad
etwas Feuchtigkeit auf den Schinken gebildet hat, die ich dann sofort mit Küchenpapier entfernt habe.
Einen Schinken, der mehrere kleine Schimmelstellen hatte, habe ich komplett entsorgt, bei den Anderen die entsprechenden Stellen wirklich sehr großzügig entfernt. Hat weh getan, aber Gesundheit geht vor!
Bilder habe ich vor lauter Schreck leider nicht gemacht.
Über die entsprechenden möglichen Behandlungen mit Salzwasser oder Hochprozentigen habe ich mich ausführlich belesen. Mir geht es daher nicht um die möglich Schadensbegrenzung, sondern um eine möglich Vermeidung im Vorfeld.
Ein regelmässiges Einreiben mit Schnaps ist nicht so ganz mein Ding, da sich selbst keinen mag. Auf einigen Seiten im Netz habe ich den Tip gelesen, die Schinken mit immer wieder mit frischen Knoblauch einzureiben. Bei dem ein oder anderen Schinken kann ich mir dass gut vorstellen, aber nicht bei jedem.

Wäre es evt. möglich, die Schinken einfach wärend der Reifung alle paar Tage wieder mal für ein paar Stunden in den Rauch zu hängen um so Schimmelsporen abzutöten?

Ein weiteres Problem seht ihr auf dem Bild

Reifeproblem.jpg


Bei dem Schinken auf dem Bild handelt es sich um den mit Chili und Knoblauch. Wie ihr seht hat sich ein grau-brauner, aber nicht trockener Rand gebildet. Wie kommt das?
Bei den Anderen ist das nicht der Fall.

Für Ratschläge und Tips wäre ich dankbar!

MfG

Ben
 

Anhänge

  • Reifeproblem.jpg
    Reifeproblem.jpg
    139,1 KB · Aufrufe: 2.589
Hm - das sieht leider nicht gut aus.....in irgendeiner Form gab es einen Bakterieneintrag von aussen, den du - wie du selber zutreffend beschreibst - mit "Schnaps Einreiben " auch nicht mehr Rückgängig machen kannst.

Ich befürchte, das deine Schinken durch die Vorbehandlung mit Bakterien in Verbindung kamen, die sich dann unter den 11°C Lagerbedingungen munter weiter vermehren konnten. Da nützt dann eine "Korrekturbehandlung" wie zwischendurch Räuchern auch nix mehr.

Mein Tip -
  • nur Top Ware von Metzger deines Vertrauens holen
  • auf peinlicher Sauberkeit achten - von den ersten Produktionsschritten an - bei allem, was mit den Lebensmitteln in Berührung kommt (Arbeitsfläche, Hände, Bekleidung genauso wie der Schinken selber - selbst auch die Fleischhaken...einfach alles)
  • mal ohne Chili- und Knoblauch Behandlung probieren
  • für kältere Reifebedingungen sorgen
 
auch wenn gleich jemand um die Ecke kommt, der von der antiseptischen Wirkung von Knobi erzählt... eine Idee wäre es, daß das Grüne vom FRISCHEN Knobi kommt? Haste bei der salzzugabe an den Zucker gedacht?
 
Das ist jetzt mehr eine Frage an die Experten als eine Antwort: Vor ein paar Tagen gab es ein ähnliches Bild. Da ließ sich die Färbung auf zu hohe Temperaturn (>25°C) zurückführen. Hier fehlt mir jetzt die Erfahrung, um zu sagen, ob das ein Grund sein könnte. @benwob: Kannst Du bitte kurz bestätigen, dass die Temperaturen nie höher als 25°C Grad waren, um das als Ursache auszuschließen?
 
Ich habe auch demnächst vor mal ein Stück Bauchfleisch in den Keller zuhängen, ich habe zur Zeit ca 15 Grad im Keller und Luftfeuchte ca 50 Prozent ist das ausreichend habe oft gelesen sollten so 70 Prozent sein, nicht das es auch schimmelt da hängt auch unsere Wäsche zum trocknen. Und Göga freut sich bestimmt wenn die Wäsche so gut riecht.
 
Also dein grüner Rand am Schinken, denke ich ist ein Fall für die Tonne. Leider und du hast wirklich 40 g/kg NPS genommen.

Zu dem Rest kann ich dir nicht soviel sagen weil ich meine Werte vom Keller nicht kenne und ich auch nicht so penibel auf Temperatur und Luffeuchtigkeit achte.
 
Danke schonmal für eure Beiträge.

Hm - das sieht leider nicht gut aus.....in irgendeiner Form gab es einen Bakterieneintrag von aussen, den du - wie du selber zutreffend beschreibst - mit "Schnaps Einreiben " auch nicht mehr Rückgängig machen kannst.

Ich befürchte, das deine Schinken durch die Vorbehandlung mit Bakterien in Verbindung kamen, die sich dann unter den 11°C Lagerbedingungen munter weiter vermehren konnten. Da nützt dann eine "Korrekturbehandlung" wie zwischendurch Räuchern auch nix mehr.

Bei dem Schinken auf dem Bild ist klar, dass ich da mit einer äußerlichen Behandlung leider nichts mehr machen kann. Das war für die mit dem leichten weißen Schimmelbefall ohne Bild gedacht.
Wie gesagt, ich habe echt versucht sehr sauber zu arbeiten, aber 100% klappt das wahrscheinlich nicht. Seltsam ist halt, dass der Rand auf dem Bild nur bei diesem einen Stück entstanden ist. Diese wurde aber zusammen mit den andern beim gleichen Metzger gekauft und gleichzeitig verarbeitet.
Dachte eigentlich, dass 11 Grad kein Problem beim Reifen sind. Lese hier sehr oft, dass so um die 12 Grad optimal wäre und es auch bis 15 Grad noch keine Probleme gibt.
Das Räuchern zwischendurch war auch nicht für den Schinken auf den Bild gedacht, sondern als Vorsorge für Zukünftige um eben mögliche Schimmelsporen auf der Oberfläche zu "behandeln".

auch wenn gleich jemand um die Ecke kommt, der von der antiseptischen Wirkung von Knobi erzählt... eine Idee wäre es, daß das Grüne vom FRISCHEN Knobi kommt? Haste bei der salzzugabe an den Zucker gedacht?

Der Knoblauch beim Pökeln war nicht frisch sondern getrocknet und gemahlen. Zucker ist in Spicys Schinketraum schon drin.

Kannst Du bitte kurz bestätigen, dass die Temperaturen nie höher als 25°C Grad waren, um das als Ursache auszuschließen?

Habe 2 Thermometer im Raum und es war definitiv nie über 11 Grad. Kontrolliere das mehrmals am Tag.

Leider und du hast wirklich 40 g/kg NPS genommen.

Waren 35g NPS pro Kilo. Kann da natürlich nicht 100%ig außschließen, dass ich mich verrechnet oder verwogen habe. Wäre bei dem Schinken auf dem Bild für mich mometan die plausibelste Erklärung
 
schau mal hier nach, das aussehen des fleisches hat eine sehr große ähnlichkeit.
vielleicht findest du hier einen tip.
In diesem Beitrag schillert das Fleisch in Farben sobald es angeschnitten wird das schließt auf einen Pökelfehler, dass ich aber in diesem Fall ausschließe, es passt einfach von der Farbe nicht
 
Das ist mal wieder einer der Fälle, die nicht so einfach zu erklären ist. Forenstandard ist dann leider, dass jeder versucht aus seinem mehr oder weniger gesunden Halbwissen etwas beizusteuern, von dem er annimmt, dass es das gewesen sein muß. Eine eindeutige Ursache habe ich auch nicht, aber:

Am Pökelverfahren oder der Salzmenge liegt der grüne Rand sicher nicht, der Kern hat ja gut umgerötet, also hat das NPS das Stück vollständig durchdrungen.

Ähnlichkeiten mit dem verlinkten Beitrag sind durchaus vorhanden, die Bilder werden sich mit großer Wahrscheinlichkeit annähern, wenn das Stück so weit abgetrocknet ist wie der Schinken im Beitrag, für den ich übrigens einen Fehler in Pökelverfahren und Salzmenge aus den selben Gründen ausschließe, wie oben geschrieben.

Des weiteren bedeutet dieser Rand nicht, das gleich entsorgt werden muss. Verderb würde man deutlich riechen. Riecht und schmeckt das Stück normal, dann ordne ich das als einen Schönheitsfehler ein, der sich bei weiterer Reifung noch etwas relativieren wird.

Zur Schimmelbildung:
Schimmel braucht Feuchte zum Wachsen, schon nach den 6 Räuchergängen sollte die Oberfläche so weit angetrocknet sein, das da eigetlich nicht mehr viel passieren kann. Die genannten 11°C sind etwas hoch und würden eher einen Trockenrand begünstigen, als den Schimmel fördern, erst recht bei der gemessenen niedrigen Luftfeuchte. Stutzig macht mich die Feuchtigkeit, die sich bei den Temperaturwechseln auf dem Fleisch niedergeschlagen hat, das lässt darauf schließen, das die Luftfeuchte doch sehr viel höher war, als das Hygrometer anzeigt. Dafür spricht auch, dass das abgebildete Stück noch sehr frisch aussieht, hier hätte ich bei den angegebenen Reifebedingungen eher einen deutlichen Trockenrand erwartet. Statt dessen beginnt außen die Abtrocknung so gerade.

Ich würde also mal das Hygrometer prüfen.....

Und nicht jeder Schimmel auf dem Schinken muss gleich schlecht sein, es gibt auch den Edelschimmel, der schon mal anfliegt. Aber auch der brauchte Feuchte zum wachsen...
 
Danke für diesen ausführlichen Beitrag.

Habe mir heute auch noch viele Gedanken gemacht und da ist mir auch der Gedanke gekommen, dass die Luftfeucht evt. höher ist wie gemessen.
Werde daher morgen mal noch ein neues Hydrometer besorgen und nachmessen.

Geruchstechnisch und geschmacklich ist der Chili-Schink ok, nur halt noch sehr weich.
 
Zurück
Oben Unten