Hallo Freunde,
hier mal wieder eine "kleine" Doku der Wiederbelebung eines alten Schätzchens. Lampenhasser bitte jetzt weg klicken!
Gestern schlug die vermeintliche "Benzinlampe" von 'der Klaus' bei mir auf. Meine Recherche hatte ergeben, dass es sich um eine relativ seltene und kaum bekannte Lampe vom Typ Picostar 350 handelte. Von diesen Lampen ist sehr wenig Information zu bekommen. Erst kürzlich konnte ermittelt werden, dass sie von der Fa. Meyer & Niss GmbH in Hamburg gebaut wurde. Einige Teile sind mit "CL" gemarkt, was wahrscheinlich auf Teile gefertigt bei der Continental Licht AG (COLAG) hindeutet. Dies konnte aber bislang nicht nachgewiesen werden. Gebaut wurde sie wahrscheinlich zwischen 1950 und 1960. Eine genaue Datierung ist nicht möglich.
Ersatzteile sind nicht zu bekommen. Und was von der Petromax passt, wusste ich nicht. Also ausprobieren!
Los geht es! Der erste Eindruck ist eigentlich gut.
Charakteristisches Erkennungsmerkmal sind die diagonalen Lufteinlässe im Tragegestell und in der Haube.
Der Rapidvorheizer hat eine völlig andere Bauart als die PX. Der Auslöser ist aus Zinkdruckguss in Löffelform. Daher auch der Name "Löffelrapid". Sehr selten und bricht bei alten Maxen oft ab. Picostar-Löffelchen sind wohl etwas haltbarer.
Auch an der Verchromung hat der Zahn der Zeit genagt. Call it character!
Der Grind von 50 Jahren!
Wieder ein einmaliges Detail: Das Mischrohr wird mit einer Zentralmutter gehalten und verjüngt sich zur Düse hin. Diese gehört so aber nicht! Da ist was faul! Zumindest ist es eine PX-Düse, was hoffen lässt. Interessanterweise ist die Mischkammer aus Stahl. Noch nie gesehen so etwas!
In einer Tüte sind noch weitere Teile. Vergaserstangenunterteil, Reste vom Fußventil, Flammrohr und Pumpenteile. Die Pumpe hat kein Leder und pumpt somit nix!
Tragegestell ist ein Materialmix. Der obere Ring ist Stahl, der untere Teil Messing. Was da wohl eher gammelt! Und ein weiteres Detail ist gut zu erkennen: der Zentrierboden mit angeformter Spiritusvorwärmung und Hitzeleitblech. Sehr schöne Lösung und wesentlich stabiler als bei Pmax.
So sieht ein Picostar-Rapid zerlegt vor dem Ultraschallbad aus. Das Steigrohr mit Düsenstock liegt lose in der Hülse. Gehalten wird es von der Düsenkappe. Am Steigrohr fehlt das Filtersieb.
Das Pumpenbodenventil war völlig hinüber. Erst nach einer Stunde einweichen in WD40 ging es raus. Ein verpresstes Wegwerfteil! Zum Glück passt das Ventil auch einer Anchor-Chinesin!
Als ich das neue Ventil drin hatte und die Pumpe mit neuem Leder versehen war, wollte ich aufpumpen. Es zischte!! Leider aus dem Boden. Das kommt bei alten Lampen öfter vor, dass sich Ermüdungsrisse bilden. Mist!
Hilft nix! Chrom weg schleifen und dann weichlöten. Hab leider vergessen, die Lötstelle zu knipsen. Kann ich aber auf Wunsch noch nachholen. Dann war es heute morgen 0:30Uhr und ich bin ins Bett!
Heute weiter gemacht. Den Vergaser hatte ich am Vortag schon gründlich gereinigt und poliert. Die Vergasterstange wurde komplettiert und das Fußventil mit benzinfestem Ventileinsatz versehen. Neue Nadel und eine 400er Düse von Anchorlampen komplettieren das Ganze. Sehr schön ist jetzt die CL-Markierung am Vergaser zu erkennen.
Der Rapid ist auch wieder schön. Das Sieb habe ich ebenfalls aus einer Anchor genommen. Es passt einwandfrei auf das Gewinde. Der Druckguss wurde nur mit Stahlwolle aufpoliert. Ebenso das Flammrohr.
Der Rest war im Zitronensäurebad zusammen mit den Vergaserteilen und wurde auch mit Stahlwolle poliert.
Hier nochmal die 400er Düse im Detail.
Das Mischrohr strahlt auch wieder. Innenmantel auch wieder sauber.
Tragegestell, Haube und Tank habe ich mit Autosol bearbeitet. Jetzt strahlt die Picostar wieder in altem Glanz, ohne den Charakter einer alten Lampe verloren zu haben.
Die Haube habe ich auch etwas ausgebeult bekommen. Ist schwierig, da man sehr schlecht an die Beule kommt. Besser ist es auf jeden Fall. Auch hier wieder schön die CL-Markierung erkennbar.
So, jetzt ist Schluss mit Foto-Model! Fire it up! Lampenöl rein und Glühstrumpf (350er) abflammen.
Dann einen Sanft-Bilderbuch-Start und voilà: sie lebt wieder. Und wie!
Die Baustelle hat mich zwei Abende gekostet aber das Ergebnis kann sich glaube ich sehen lassen. Und jetzt ist die Pico der Star der Sammlung!
Vielen Dank Klaus!
Hoffe wie immer, nicht gelangweilt zu haben.
Grüßle und Tschöh!
Armin
hier mal wieder eine "kleine" Doku der Wiederbelebung eines alten Schätzchens. Lampenhasser bitte jetzt weg klicken!
Gestern schlug die vermeintliche "Benzinlampe" von 'der Klaus' bei mir auf. Meine Recherche hatte ergeben, dass es sich um eine relativ seltene und kaum bekannte Lampe vom Typ Picostar 350 handelte. Von diesen Lampen ist sehr wenig Information zu bekommen. Erst kürzlich konnte ermittelt werden, dass sie von der Fa. Meyer & Niss GmbH in Hamburg gebaut wurde. Einige Teile sind mit "CL" gemarkt, was wahrscheinlich auf Teile gefertigt bei der Continental Licht AG (COLAG) hindeutet. Dies konnte aber bislang nicht nachgewiesen werden. Gebaut wurde sie wahrscheinlich zwischen 1950 und 1960. Eine genaue Datierung ist nicht möglich.
Ersatzteile sind nicht zu bekommen. Und was von der Petromax passt, wusste ich nicht. Also ausprobieren!
Los geht es! Der erste Eindruck ist eigentlich gut.
Charakteristisches Erkennungsmerkmal sind die diagonalen Lufteinlässe im Tragegestell und in der Haube.
Der Rapidvorheizer hat eine völlig andere Bauart als die PX. Der Auslöser ist aus Zinkdruckguss in Löffelform. Daher auch der Name "Löffelrapid". Sehr selten und bricht bei alten Maxen oft ab. Picostar-Löffelchen sind wohl etwas haltbarer.
Auch an der Verchromung hat der Zahn der Zeit genagt. Call it character!
Der Grind von 50 Jahren!
Wieder ein einmaliges Detail: Das Mischrohr wird mit einer Zentralmutter gehalten und verjüngt sich zur Düse hin. Diese gehört so aber nicht! Da ist was faul! Zumindest ist es eine PX-Düse, was hoffen lässt. Interessanterweise ist die Mischkammer aus Stahl. Noch nie gesehen so etwas!
In einer Tüte sind noch weitere Teile. Vergaserstangenunterteil, Reste vom Fußventil, Flammrohr und Pumpenteile. Die Pumpe hat kein Leder und pumpt somit nix!
Tragegestell ist ein Materialmix. Der obere Ring ist Stahl, der untere Teil Messing. Was da wohl eher gammelt! Und ein weiteres Detail ist gut zu erkennen: der Zentrierboden mit angeformter Spiritusvorwärmung und Hitzeleitblech. Sehr schöne Lösung und wesentlich stabiler als bei Pmax.
So sieht ein Picostar-Rapid zerlegt vor dem Ultraschallbad aus. Das Steigrohr mit Düsenstock liegt lose in der Hülse. Gehalten wird es von der Düsenkappe. Am Steigrohr fehlt das Filtersieb.
Das Pumpenbodenventil war völlig hinüber. Erst nach einer Stunde einweichen in WD40 ging es raus. Ein verpresstes Wegwerfteil! Zum Glück passt das Ventil auch einer Anchor-Chinesin!
Als ich das neue Ventil drin hatte und die Pumpe mit neuem Leder versehen war, wollte ich aufpumpen. Es zischte!! Leider aus dem Boden. Das kommt bei alten Lampen öfter vor, dass sich Ermüdungsrisse bilden. Mist!
Hilft nix! Chrom weg schleifen und dann weichlöten. Hab leider vergessen, die Lötstelle zu knipsen. Kann ich aber auf Wunsch noch nachholen. Dann war es heute morgen 0:30Uhr und ich bin ins Bett!
Heute weiter gemacht. Den Vergaser hatte ich am Vortag schon gründlich gereinigt und poliert. Die Vergasterstange wurde komplettiert und das Fußventil mit benzinfestem Ventileinsatz versehen. Neue Nadel und eine 400er Düse von Anchorlampen komplettieren das Ganze. Sehr schön ist jetzt die CL-Markierung am Vergaser zu erkennen.
Der Rapid ist auch wieder schön. Das Sieb habe ich ebenfalls aus einer Anchor genommen. Es passt einwandfrei auf das Gewinde. Der Druckguss wurde nur mit Stahlwolle aufpoliert. Ebenso das Flammrohr.
Der Rest war im Zitronensäurebad zusammen mit den Vergaserteilen und wurde auch mit Stahlwolle poliert.
Hier nochmal die 400er Düse im Detail.
Das Mischrohr strahlt auch wieder. Innenmantel auch wieder sauber.
Tragegestell, Haube und Tank habe ich mit Autosol bearbeitet. Jetzt strahlt die Picostar wieder in altem Glanz, ohne den Charakter einer alten Lampe verloren zu haben.
Die Haube habe ich auch etwas ausgebeult bekommen. Ist schwierig, da man sehr schlecht an die Beule kommt. Besser ist es auf jeden Fall. Auch hier wieder schön die CL-Markierung erkennbar.
So, jetzt ist Schluss mit Foto-Model! Fire it up! Lampenöl rein und Glühstrumpf (350er) abflammen.
Dann einen Sanft-Bilderbuch-Start und voilà: sie lebt wieder. Und wie!
Die Baustelle hat mich zwei Abende gekostet aber das Ergebnis kann sich glaube ich sehen lassen. Und jetzt ist die Pico der Star der Sammlung!
Vielen Dank Klaus!
Hoffe wie immer, nicht gelangweilt zu haben.
Grüßle und Tschöh!
Armin
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