Hallo zusammen
Letzte Woche stand eine Reise nach Paris auf dem Programm, und was liegt da näher, als mal nach Restaurants zu gucken. "Leider" gibt es dort wirklich sehr sehr viele Sternerestaurants...Die App sagt 94 Einsterner, 15 Zweisterner und 9 Dreisterner.
Da ich mit meinem Bruder unterwegs war, der noch nie in einem Sternerestaurant war, fiel die Wahl zum Einstieg auf einen Stern. Doch dort erschlägt es einen förmlich...
Ohne groß nachzudenken wurde ein Tisch im Accents Table Bourse gebucht, wie der Name schon sagt neben der Börse ( https://accents-restaurant.com/ ).
Auf der Webseite gab es zwar keine Hinweise zur Karte (es gibt nur ein Menü, das wars), aber das soll uns ja nicht abhalten. Der Michelin spricht moderner Küche mit einem japanischen Inhaber mit skandinavischem Vibe^^
Im Eingangsbereich gibt es einen Eindrucksvollen Origamivogel-Vorhang, da hat sich jemand gut amüsiert
Zu Beginn wurde nach Unverträglichkeiten gefragt, was wir verneint haben. Das Menü:
Daher ging es schon mit sehr spannenden Amuse-Bouches los:
Die Brühe war nach Pho-Art mit wilder Ente. Tat gut, bei der Kälte.
Anschließend sollten wir uns zu den Röllchen auf dem Holzstapel vorabeiten, das war Topinambus mit weißer Schokolade, und beim Draufbeißen war innen drin auch noch irgendwas, es wurde nach einigen Sekunden auch scharf.
Weiter gings zu einem Mini-Meringue mit Worcestershire-Soße, Meringue hatte ich noch nie in salzig, war mal was anderes.
Weiter zu dem "Chou", also aus Brandteig: Innen drin war eine Kürbis-Füllung, oben drauf geschmolzener Saint Nectaire Käse, also eher eher vertrautes.
Zum Schluss grinste einen noch die kleine Schweinepraline an, die war mit Blutwurst und Banane. Wir dachten erst, dass sie eher fest wäre (wie eine Schokopraline), aber sie war total weich und musste mit dem Löffel gegessen werden. Das war super.
Anschließend wurde abgeräumt, und die erste Vorspeise trat an: Queller-Risotto mit Kräutern (der Schaum war mit Kresse). Schön weich, ich meine, da waren auch noch Haselnüsse und Apfel mit im Risotto.
Dazu gab es 30-monatigen Comté, der mit schwarzem Trüffel gefüllt war. Total "anders" als normaler Comté, da eher weich, aber kann man gut machen.
Anschließend sollten wir den Shot mit grünem Apfel und Martini trinken, daran haben wir uns natürlich gehalten.
Insgesamt also eher "klassisch", aber wirklich gut gemacht.
Dazu kam noch Brot (das musste mehrmals nachgefüllt werden, da es so lecker war): Selbstgemachtes Sauerteigbrot aus Birnen-Sauerteig (wahrscheinlich aus Hefewasser oder ähnlichem), mit über Kirschholz geräucherter Butter. Die war echt super, und in Bärchenform...
Weiter im Programm:
Nun gab es unten Jakobsmuschel, in der Mitte Hase und oben drauf Seeigel. Als Soße gabs fermentierte Milch und Nila (hier half google nicht weiter, es soll wohl ein japanisches Gemüse sein).
War das erste Mal, dass ich Seeigel gegessen hab. Pur auf jeden Fall heftig, in Kombination schon gut. Ein doch wirklich für mich ungewöhnlicher Gang, aber natürlich nicht im negativen Sinne.
Dazu hab es dann noch Sardellen in Reispapier
Weiter zu den Hauptgängen:
Saibling mit Sellerie, Kreuzkümmel und Grapefruit. Fisch natürlich super, der Sellerie war recht fest, aber natürlich lecker. Rechts am Rand hat sich ein Grapefruitcrumble (?) versteckt, was wirklich lecker war, ich hatte schon Angst, dass es zu bitter mit der Grapefruit wird. Davon aber keine Spur.
Dann der Gang, der mich am Meisten destabilisiert hat:
Ein anderer Fisch mit krosser Haut, mit Kiwi, Muscheln (wir haben vermutet, dass diese in einer Mousse unter der Kiwi-Scheibe befinden) und Schweineohr. Das Schweineohr ist ganz links, es war sehr dünn und schmeckte leicht nach Bacon. Interessant war hier die Textur, die weissen "Linien" waren eher hart, so wie nicht durchgegarte Spaghetti.
Hätte ich das auf einer Speisekarte gelesen, hätte ich mir es wohl aus Angst nicht bestellt. Alles passte gut zusammen, wobei ich die Schweineohren nicht unbedingt hätte haben müssen. Kann man aber natürlich machen
Dann gings weiter zum Wildschwein mit Topinambur, leckerer Soße (wohl mit Wildschweinblut abgebunden), Pilz (Totentrompete) und "Pieds de Moutons", also direkt übersetzt Schafsfüße. Hier hatte ich nach den Schweineohren nicht auf echte Schafsfüße gehofft, und tatsächlich waren es auch Pilze.
Das Gemüse oben drauf soll wohl nicht Queller gewesen sein, da es etwas weniger nach Meer schmeckt als normaler Queller.
Der Gang war also wieder klassischer, mit einer super Soße.
So, dann gings in Richtung Dessert:
Zunächsteinmal gabs ein Glas, wo unten ein Crumble (ich glaub mit Parmesan, auf jeden Fall etwas Käse), oben drüber Kürbis und schwarze Zitrone (das Pulver, glaub ich).
Dazu gabs die "Zigarren" mit einer Mousse, und laut Speisekarte fehlt hier noch Vanille, Ananas und Kokos.
Das war wirklich ein schöner Übergang. Leicht salzig, leicht süß, von der schwarzen Zitrone leicht bitter, und die "Zigarre" dann schon eher Richtung süßes Dessert.
Ganz als letztes Dessert gabs dann eine Kugel aus Zucker (superfein), mit frischer Birne, sowie Birnenschaum, Erdnuss, Dill, und einer innen befindlichen weiteren Kugel (ich glaub aus weißer Schokolade) mit einer Passionsfruchtsoße. Hier sollten wir mit dem Löffelrücken am Besten beide Kugeln zerstören und dann essen.
Das war optisch echt ein Highlight, und auch geschmacklich zwar etwas Erdnusslastig, aber schön frisch, süß (aber nicht zu viel, da die Zuckerkugel sehr sehr fein war), und mit dem Dill auch noch frisch. Dazu sollten wir das Wasser mit Kohlensäure trinken, was mit ich glaube 5 Gewürzen verfeinert war (auf jeden Fall Wacholder, Sternanis, und mehr bekomme ich nicht mehr zusammen). Das hat echt super gepasst.
Ganz zum Schluss noch extra so Reiswaffeln mit Passionsfrucht (nicht mehr 100% sicher), sowie ein großes Stück Spongecake und Kompott, wobei der Kuchen aber so luftig, leicht, aber gleichzeitig saftig war, dass er quasi keinen Platz mehr im Bauch verwendet hat.
Espresso haben wir noch dazu genommen.
Insgesamt:
Das Team ist wohl relativ klein. Daher hilft immer jemand aus der Küche beim servieren, man bekommt also immer "Insider"-Infos, bzw. die Leute wissen echt Bescheid.
Nach dem Essen wurden wir noch in die Küche eingeladen, wo die gesammelte Mannschaft (ich glaub es waren mehr als 5 Köche da..) gerade am Putzen waren, wo wir uns noch kurz bedankt haben.
Es war für den Preis eine wirklich super Erfahrung. Ich glaub ich hatte noch nie so ein abwechslungsreiches, zwischendurch destabilisierendes aber trotzdem leckeres Menü gegessen. Wir waren gut 3,5h beschäftigt, immer wurde etwas neues geliefert, Service super, usw.
Mich persönlich stört nicht, dass man vorher nicht weiss, was man bekommt, da man so auch Sachen auf den Teller bekommt, die man sich sonst nicht bestellen würde.
Egal, wie wir gezählt haben, wir kamen beim besten Willen nicht auf die angekündigten 6 Gänge, aber solange sie weiter so kochen lassen wir das mal durchgehen
In Paris gibt es natürlich jede Menge Konkurrenz, aber Preis-Leistungs-mäßig war das hier echt super, da würde ich nochmal hin (wobei natürlich die Auswahl in Paris auch noch so viele andere Sachen bietet....)
Viele Grüße
Jens
Letzte Woche stand eine Reise nach Paris auf dem Programm, und was liegt da näher, als mal nach Restaurants zu gucken. "Leider" gibt es dort wirklich sehr sehr viele Sternerestaurants...Die App sagt 94 Einsterner, 15 Zweisterner und 9 Dreisterner.
Da ich mit meinem Bruder unterwegs war, der noch nie in einem Sternerestaurant war, fiel die Wahl zum Einstieg auf einen Stern. Doch dort erschlägt es einen förmlich...
Ohne groß nachzudenken wurde ein Tisch im Accents Table Bourse gebucht, wie der Name schon sagt neben der Börse ( https://accents-restaurant.com/ ).
Auf der Webseite gab es zwar keine Hinweise zur Karte (es gibt nur ein Menü, das wars), aber das soll uns ja nicht abhalten. Der Michelin spricht moderner Küche mit einem japanischen Inhaber mit skandinavischem Vibe^^
Im Eingangsbereich gibt es einen Eindrucksvollen Origamivogel-Vorhang, da hat sich jemand gut amüsiert
Zu Beginn wurde nach Unverträglichkeiten gefragt, was wir verneint haben. Das Menü:
Daher ging es schon mit sehr spannenden Amuse-Bouches los:
Die Brühe war nach Pho-Art mit wilder Ente. Tat gut, bei der Kälte.
Anschließend sollten wir uns zu den Röllchen auf dem Holzstapel vorabeiten, das war Topinambus mit weißer Schokolade, und beim Draufbeißen war innen drin auch noch irgendwas, es wurde nach einigen Sekunden auch scharf.
Weiter gings zu einem Mini-Meringue mit Worcestershire-Soße, Meringue hatte ich noch nie in salzig, war mal was anderes.
Weiter zu dem "Chou", also aus Brandteig: Innen drin war eine Kürbis-Füllung, oben drauf geschmolzener Saint Nectaire Käse, also eher eher vertrautes.
Zum Schluss grinste einen noch die kleine Schweinepraline an, die war mit Blutwurst und Banane. Wir dachten erst, dass sie eher fest wäre (wie eine Schokopraline), aber sie war total weich und musste mit dem Löffel gegessen werden. Das war super.
Anschließend wurde abgeräumt, und die erste Vorspeise trat an: Queller-Risotto mit Kräutern (der Schaum war mit Kresse). Schön weich, ich meine, da waren auch noch Haselnüsse und Apfel mit im Risotto.
Dazu gab es 30-monatigen Comté, der mit schwarzem Trüffel gefüllt war. Total "anders" als normaler Comté, da eher weich, aber kann man gut machen.
Anschließend sollten wir den Shot mit grünem Apfel und Martini trinken, daran haben wir uns natürlich gehalten.
Insgesamt also eher "klassisch", aber wirklich gut gemacht.
Dazu kam noch Brot (das musste mehrmals nachgefüllt werden, da es so lecker war): Selbstgemachtes Sauerteigbrot aus Birnen-Sauerteig (wahrscheinlich aus Hefewasser oder ähnlichem), mit über Kirschholz geräucherter Butter. Die war echt super, und in Bärchenform...
Weiter im Programm:
Nun gab es unten Jakobsmuschel, in der Mitte Hase und oben drauf Seeigel. Als Soße gabs fermentierte Milch und Nila (hier half google nicht weiter, es soll wohl ein japanisches Gemüse sein).
War das erste Mal, dass ich Seeigel gegessen hab. Pur auf jeden Fall heftig, in Kombination schon gut. Ein doch wirklich für mich ungewöhnlicher Gang, aber natürlich nicht im negativen Sinne.
Dazu hab es dann noch Sardellen in Reispapier
Weiter zu den Hauptgängen:
Saibling mit Sellerie, Kreuzkümmel und Grapefruit. Fisch natürlich super, der Sellerie war recht fest, aber natürlich lecker. Rechts am Rand hat sich ein Grapefruitcrumble (?) versteckt, was wirklich lecker war, ich hatte schon Angst, dass es zu bitter mit der Grapefruit wird. Davon aber keine Spur.
Dann der Gang, der mich am Meisten destabilisiert hat:
Ein anderer Fisch mit krosser Haut, mit Kiwi, Muscheln (wir haben vermutet, dass diese in einer Mousse unter der Kiwi-Scheibe befinden) und Schweineohr. Das Schweineohr ist ganz links, es war sehr dünn und schmeckte leicht nach Bacon. Interessant war hier die Textur, die weissen "Linien" waren eher hart, so wie nicht durchgegarte Spaghetti.
Hätte ich das auf einer Speisekarte gelesen, hätte ich mir es wohl aus Angst nicht bestellt. Alles passte gut zusammen, wobei ich die Schweineohren nicht unbedingt hätte haben müssen. Kann man aber natürlich machen
Dann gings weiter zum Wildschwein mit Topinambur, leckerer Soße (wohl mit Wildschweinblut abgebunden), Pilz (Totentrompete) und "Pieds de Moutons", also direkt übersetzt Schafsfüße. Hier hatte ich nach den Schweineohren nicht auf echte Schafsfüße gehofft, und tatsächlich waren es auch Pilze.
Das Gemüse oben drauf soll wohl nicht Queller gewesen sein, da es etwas weniger nach Meer schmeckt als normaler Queller.
Der Gang war also wieder klassischer, mit einer super Soße.
So, dann gings in Richtung Dessert:
Zunächsteinmal gabs ein Glas, wo unten ein Crumble (ich glaub mit Parmesan, auf jeden Fall etwas Käse), oben drüber Kürbis und schwarze Zitrone (das Pulver, glaub ich).
Dazu gabs die "Zigarren" mit einer Mousse, und laut Speisekarte fehlt hier noch Vanille, Ananas und Kokos.
Das war wirklich ein schöner Übergang. Leicht salzig, leicht süß, von der schwarzen Zitrone leicht bitter, und die "Zigarre" dann schon eher Richtung süßes Dessert.
Ganz als letztes Dessert gabs dann eine Kugel aus Zucker (superfein), mit frischer Birne, sowie Birnenschaum, Erdnuss, Dill, und einer innen befindlichen weiteren Kugel (ich glaub aus weißer Schokolade) mit einer Passionsfruchtsoße. Hier sollten wir mit dem Löffelrücken am Besten beide Kugeln zerstören und dann essen.
Das war optisch echt ein Highlight, und auch geschmacklich zwar etwas Erdnusslastig, aber schön frisch, süß (aber nicht zu viel, da die Zuckerkugel sehr sehr fein war), und mit dem Dill auch noch frisch. Dazu sollten wir das Wasser mit Kohlensäure trinken, was mit ich glaube 5 Gewürzen verfeinert war (auf jeden Fall Wacholder, Sternanis, und mehr bekomme ich nicht mehr zusammen). Das hat echt super gepasst.
Ganz zum Schluss noch extra so Reiswaffeln mit Passionsfrucht (nicht mehr 100% sicher), sowie ein großes Stück Spongecake und Kompott, wobei der Kuchen aber so luftig, leicht, aber gleichzeitig saftig war, dass er quasi keinen Platz mehr im Bauch verwendet hat.
Espresso haben wir noch dazu genommen.
Insgesamt:
Das Team ist wohl relativ klein. Daher hilft immer jemand aus der Küche beim servieren, man bekommt also immer "Insider"-Infos, bzw. die Leute wissen echt Bescheid.
Nach dem Essen wurden wir noch in die Küche eingeladen, wo die gesammelte Mannschaft (ich glaub es waren mehr als 5 Köche da..) gerade am Putzen waren, wo wir uns noch kurz bedankt haben.
Es war für den Preis eine wirklich super Erfahrung. Ich glaub ich hatte noch nie so ein abwechslungsreiches, zwischendurch destabilisierendes aber trotzdem leckeres Menü gegessen. Wir waren gut 3,5h beschäftigt, immer wurde etwas neues geliefert, Service super, usw.
Mich persönlich stört nicht, dass man vorher nicht weiss, was man bekommt, da man so auch Sachen auf den Teller bekommt, die man sich sonst nicht bestellen würde.
Egal, wie wir gezählt haben, wir kamen beim besten Willen nicht auf die angekündigten 6 Gänge, aber solange sie weiter so kochen lassen wir das mal durchgehen
In Paris gibt es natürlich jede Menge Konkurrenz, aber Preis-Leistungs-mäßig war das hier echt super, da würde ich nochmal hin (wobei natürlich die Auswahl in Paris auch noch so viele andere Sachen bietet....)
Viele Grüße
Jens