"Wenn man es provozieren will, kann ich auch mit einem Schleifstein mein Messer ruinieren." Du argumentierst, wie es dir passt. Im letzten Beitrag ist dir noch ein Argument eingefallen warum man "es vielleicht nicht machen" sollte. ("weil punktueller Druck Ausbrüche provozieren kann oder es bei exzessivem Einsatz, aufgrund des nicht immer gleichmäßigen Drucks, zu Welligkeiten kommen könnte.") Hast du noch nie ein verwetztes Messer gesehen? Die nehmen die abenteuerlichsten Formen mit der Zeit an, denn einmal gemachte Fehler durch Unregelmäßigkeit oder ungleichmäßigen Druck verstärken sich immer mehr, sodass am Ende die Mülltonne das Schicksal eines solchen Messers besiegelt.
Jetzt ist dir das schon wieder einerlei, denn "ich kann auch mit einem Schleifstein mein Messer ruinieren". Also liegt's bloß an der Fähigkeit des Benutzers und nicht an der Funktionalität des Werkzeugs, dass ein Wetzstab zum Schleifen nicht geeignet ist. "Das es auch Leute gibt, die zu blöde dafür sind," q.e.d. Genau. Alle, die zum Schärfen aus gutem Grund einen Stein nehmen, sind einfach zu blöd für den Wetzstahl. So wird es sein.
"das es reine Provokation ist, erneut Dinge zu unterstellen, die nicht behauptet wurden." Die Zitate von dir habe ich doch angeführt. Das kann jeder nachlesen. Aber für dich kopiere ich das Zitat auch nochmal. "carbo: Von Miyabi gibt es zig Serien und von Kai Shun genauso und du behauptest, dass Kai Shun prinzipiell bei jedem Messer besser ist als Miyabi? Schnittkante: Ich kenne die Kai Shun Serie und die Miyabis der gleichen Preisklasse, die mit dem runden Griff, also die 7000D-Serie und ja, genau so allgemein behaupte ich das. " Im letzten Satz pflichtest du mir explizit bei und unterstreichst dadurch nochmal, dass du Kai Shun für prinzipiell besser hältst als Miyabi. Außerdem unterstreichst du diese falsche Verallgemeinerung in deinem neuesten Post noch einmal: "Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, wenn insgesamt 5 Miyabis (der Serie 7000D) nicht so gut abschneiden, wie jedes sich in meinem derzeitigen Besitz befindlichen Kais (der Shun Serie), das man durchaus diese Schlußfolgerung ziehen kann?" Das ist aber keine Frage der Wahrscheinlichkeit. Bloß weil du drei weiße Schwäne gesehen hast, berechtigt das nicht zu der Aussage alle Schwäne seien weiß. Das ist eben eine falsche Verallgemeinerung. Und wir vergessen bitteschön auch nicht, dass in deinem ersten Post, wogegen sich meine Kritik richtete gar keine speziellen Serien erwähnt waren. Da stand nur "Die Miyabis, ..., liegen von der Schärfe, der Handhabung und dem Schnittverhalten merklich hinter den Kai Shuns". Solche Pauschalurteile über Marken sind einfach undifferenziert und bringen niemandem nützliche Informationen über konkrete Messer. Also von wegen ich hätte Dinge unterstellt, die nicht behauptet wurden.
"Aber in der Praxis brechen die Schneiden nach rechts aus. Bei ALLEN!" Gut. Das ist jetzt wenigstens eine konkrete Kritik, mit der man was anfangen kann. Der nächste Schritt wäre zu fragen, warum sie nach rechts ausbrechen. Und sag jetzt nicht, weil sie von Zwilling sind. Möglicherweise sind sie nicht symmetrisch angeschliffen, sondern im Verhältnis 60/40. Das gibt es bei japanischen Messern und das kann wie bei den einseitigen geschliffenen dazu führen, dass der Schnitt nach einer Seite verzieht, wenn man es nicht gewohnt ist.
"Unglaublich! Ich habe heute morgen sogar extra ein Video gedreht, wo das ganz klar daraus hervorgeht, was ich schrieb." Verstehe ich jetzt nicht. Ich habe doch gar nicht bezweifelt, dass bei frischen Möhren die meisten deiner Messer aufs Brett knallen, sondern ich habe erklärt, warum sie das tun. Als Schluss ergibt sich daraus, warum bei weichen Möhren dieser Effekt nicht auftritt und sie leichter durchtrennt werden.
"das man den Mehrpreis nur für den Namen "Mälzer", dem besonderen Griff und dem Klingendesign bezahlt, nicht aber für herausragende oder die beworbene "ultimative Schärfe"." Ganz ernsthaft, danke, dass du berichtest. Andererseits, wenn man sich mit Messern auskennt, ist eigentlich sowieso klar, dass Aussagen zur Schärfe Werbeaussagen sind, auf die man nichts zu geben braucht. Das ist dasselbe Trara wie beim legendären "Hoba-Zuke" Abzug. Bei einer deutschen Messermanufaktur würde vielleicht stehen: "Vorsicht, sehr scharf durch Handabzug." Bei Japanmessern heißt das dann "Honba-Zuke" (auf antiken Jadesteinen mit Engelstränen und einem Aufreiber aus Buddhas versteinertem Zeh Schleifschlamm hergestellt...) und für dieses vermeintliche Qualitätsmerkmal zahlt man dann gefühlte 20 € mehr. Man sollte den Kunden mal beibringen, dass es auf die Auslieferungsschärfe nicht ankommt. Dass ein Messer scharf beim Kunden ankommt, ist eine Selbstverständlichkeit, aber kein Qualitätsmerkmal eines Messer. An dieser Stelle kann man mal einen Satz von Lars Scheidler sinngemäß bemühen. "Schärfe ist, wie das Tanken nur eine Momentaufnahme im Gebrauchsprozess eines Messers." Beim Schleifen wird vollgetankt. Danach nimmt die Schärfe allmählich ab, bis wieder vollgetankt (nachgeschliffen) werden muss. Ein Messer nach der Auslieferungsschärfe zu beurteilen, ist also ungefähr dasselbe wie ein Auto danach zu beurteilen, wie voll sein Tank beim Kunden ankommt. Also sollte man den Messerbenutzern sagen: Willst du Honba-Zuke bzw. "ultimative Schärfe", kauf dir Steine und lerne das Abziehen deiner Messer. Das bringt dir auf Dauer mehr.
Was mich jetzt in Bezug auf das Mälzer Messer interessiert hätte, wäre, ob das Hammerschlagfinish in Bezug auf das Ankleben von Schnittgut etwas bringt. "Leider ist zu viel bis jetzt schief gelaufen," Ich bin in dieser Beziehung äußerst vergesslich, was aber auch nicht bedeuten soll, dass ich in Zukunft das Widerlegen lasse, wenn es was zu widerlegen gibt.