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Kopfkino Dezember 2014

PitjaneB

Metzger
5+ Jahre im GSV
Liebe Grillsportgemeinde, ich bin nun lange genug dabei, um zu wissen – IHR WOLLT BILDER.

Aber…

Warum sind 1000 Seiten lange Romane immer noch ein Renner - weil sie Bilder im Kopf erzeugen. Der Leser sich seine eigene Bilderwelt gestalten kann, Personen Gesichter gibt und in eine Umgebung versetzt, die ihm der Handlung passend zu sein scheint.

Also werde ich versuchen eine Kurzgeschichte über meine wichtigsten Vergrillungen im Dezember zu erzählen und hoffe, eure Kopfkinos springen darauf an.

Der Dezember hält bei uns fünf Feiertage bereit: einen Geburtstag, die weihnachtliche Völlerei und den Jahresabschluss. An den ersten beiden Events nimmt traditionell meine Schwiegermutter teil. Also muss dann immer etwas wirklich Besonderes her. Das muss wieder reichen, so dass sie ein Jahr mit der besten Schwiegertochter der Welt hausieren gehen kann ;-).

Im Vorfeld geht bei mir das screenen von Rezepten online und in Kochbüchern los. Wobei für mich Rezepte eher freundliche Empfehlungen sind – ähnlich wie Schilder mit Geschwindigkeitshinweisen ;-). Die einzigen Rezepte, deren Inhalt ich vollkommen ernst nehme sind Backrezepte, da habe ich in jahrelanger Erfahrung gelernt, dass die kleinste Abweichung böse bestraft wird. Aber Backen stand dieses Mal nicht auf dem Programm ;-).

Zum erwähnten Geburtstag gab es eine Rehkeule von meinem diesjährigen Maibock. Da ich nicht die ganze Zeit zwischen Grill und anderen Zutaten hin und her hechten wollte, mußte es etwas sein, das sich nach der Vorbereitung so neben her von selber fertiggestellt :-). Also alles in einem Gefäß. Aber welches? Habe lange über den 14er CC nachgedacht, war mir mit den Kohlen und den etwas widrigen Witterungsbedingungen jedoch zu stressig. Habe mich letztendlich für den Gasi entschieden.

Die Oberschale der Rehkeule scharf anbraten. Dann winterliches Gemüse (Möhren, Rosenkohl, Schalotten, Lauch und Kartoffeln) in dieser Pfanne karamellisieren und als Bett in eine große Reine geben. Rehkeule auf dem Gemüsebett platzieren mit einer Marinade aus Salzlake mit Thymianhonig impfen und dann mit Frühstückspeck zum Schutz den Fleisches belegen, das Ganze mit selbstgekochtem Wildfond angießen. Den Gasi auf 150 Grad einregeln, Kirsch-Chips zum smoken platzieren und rein ins Vergnügen. Nach dem die Chips durch waren, Temperatur auf 120 Grad gesenkt und nach 2 ½ Stunden – Essen fertig. Ein Fest auf den Tellern!!

Das nächste Highlight Weihnachten. Drei Tage Zubereitungsmarathon. Zumindest ein Gericht steht immer fest, die Gans am 1. Weihnachtstag. Wobei ich zugeben muss, ich hatte nach der letztjährigen so meine Zweifel, ob ich es noch einmal wagen soll. Habe bis lang immer auf einen kleinen Geflügelhof bei Hamm gesetzt, der mich auch die Jahre davor mit den gelieferten Produkten nicht enttäuscht hat. Aber der Vogel vom letzten Jahr, war doch sehr fettarm – quasi ein Magermodell ;-). Hatte bei der langen Garzeit wenig bis nichts zuzusetzen und das Kauen des Brustfleisches war eine echte Herausforderung. Das sollte dieses Jahr wieder besser werden.

Eindringliches Gespräch mit dem Geflügelbauern – eine zumindest vollschlanke Gans musste her. Er gelobte Besserung.

Wenn das im letzten Jahr ein Modell mit Größe 0 war, dann dieses Jahr, na sagen wir Größe 6, soll ja in der heutigen Zeit schon ein Übergrößen Modell sein. War aber wieder mal etwas beunruhigt, was das Gänsemenü anging.

Aber ich greife voraus. Nun das waren die Menüs für Weihnachten 2014:


Heiligabend:


Kartoffelsuppe mit in Bacon gewickelten Dörrpflaumen (Zubereitung im rotlackiertem Gusseisen auf dem Küchen-Gasi :-))

Rumpsteak „Corona del Sur“ mit selbstgemachten Pommes sowie selbstproduzierter Kräuterbutter vom GÖGA und kleinem Salat (Zubereitung: Steak bei 140 Grad im GASI auf KT von 45 Grad gezogen, dann von beiden Seiten auf den Grillgrates die Röstaromen erzeugt, KT 54 Grad erreicht, kurz ruhen lassen und dann ab auf die vorgewärmten Teller) ein Gedicht in Rosa und butterzart

Caipirinha-Parfait

25. Dezember – Weihnachten

Gans mit selbstgemachtem Rotkohl und auf Wunsch einer einzelnen Dame (Schwiegermutter) – selbstgemachten grünen Klößen

Eierlikör-Parfait mit Kompott von selbstgezogenen Blaubeeren

Da war sie wieder, meine Angstgegnerin die magere Weihnachtsgans. Wie schon erwähnt, Rezepte sind freundliche Empfehlungen. Also Füllung: Freestyle – Boskopäpfel gehen immer, ein paar Schalotten, das Gänseklein und den Hals in der Pfanne angebraten und leicht karamellisiert, alles gut mit Salz, Pfeffer und Beifuß gewürzt, rein in den kleinen Bauch und zu nähen, Variante Holzspießchen mit Kreuzstich. Flügel mit Küchengarn am Körper fixiert. Hatte darüber nachgedacht sie am Spieß zu grillen, aber das wäre mit dem Backburner doch zu eng geworden. Also doch im Garraum des Gasi. Aber, der blöde Grillkorb von Weber zu klein für das kleine Ungeheuer. Sie einfach auf den Gusseisernen Rost zulegen und darunter eine Fettpfanne zu platzieren kam eher nicht in Frage. Sollte unser Signet 90 zu klein sein? Also doch wie üblich in den Backofen. Nein, die Gans musste auf den Grill. Überleg, Überleg – die Lösung: das Edelstahlgitter zum Abstellen heißer Töpfe hatte die perfekte Größe zur Aufnahme der Gans und passte auch ebenso perfekt auf eine feuerfeste Fettpfanne. Dann los, Gasi auf 160 Grad einregeln, Apfelsaft in die Fettpfanne, Gans auflegen und nicht mehr als nötig anstechen. Dann hieß es warten. Bei den kühlen Temperaturen, war das Halten der Temperatur gottseidank kein Problem. Immer mal wieder mit meinem neuen Spielzeug (klappbares Einstechthermometer) die KT prüfen. Nach dreieinhalb Stunden ging es in Richtung fertig, dann noch mal Feuer frei für eine krosse Haut. Habe diese mit Salzlake eingesprüht und dann war die KT von 86 Grad erreicht. Der Zugtest an den Keulen war ebenfalls positiv. Na dann runter vom Grill und rauf auf´s Tranchierbrett. Während der kurzen Ruhephase, die Beilagen anrichten und dann die Hauptdarstellerin auf den Teller gebracht. Drei ebenso skeptische wie erwartungsvolle Augenpaare blicken sich an.

Der Rotkohl ist dieses Jahr aber besonders lecker (hatte auf jegliches hancy fancy wie Feigen oder getrocknete Kirschen verzichtet). Die Klöße wie immer ein Gedicht.
Die Gans ist………. Innerlicher Trommelwirbel: So was von perfekt und auf den Punkt, die beste, die du bislang gemacht hast.
Ich hätte heulen könne – vor Freude natürlich. Gänse kommen jetzt immer auf den Grill ;-).

26. Dezember – Finaler Völlereitag

Und wieder mal Freestyle.

Cocktailtomaten mit Ziegenfrischkäse auf Blätterteig mit winterlichen Salatvariationen

Rehrücken vom Maibock, Preisselbeersoße an Rosenkohlstampf

Crepes Suzette

Habe lange überlegt, ob ich den Rehrücken grille, habe mich dann aber wegen der sonst für die Sosse verlorenen Röstaromen für die Pfanne entschieden. Kleines Dilemma, die Sosse braucht viel Zeit zum reduzieren, aber ich will ja die Röstaromen vom Rehrücken. Was tun? Backofen auf 90 Grad heizen, Fleisch in die Pfanne – 1000 Fragezeichen in den Augen meiner Schwiegermutter. Bei mir, hoffen, dass die Entscheidung zum richtigen Ergebnis führt. Fleisch von allen Seiten schön angebraten und mit Jehova in den Backofen. Kleingewürfelte Schalotten in die Fleischpfanne, mit Madeira die Röstansätze loskochen und das Ganze in ein weiteres neues Spielzeug in meiner Küche, einer Kupfersauteuse (ist mir beim letzten Besuch im Handelshof einfach so in den Wagen gesprungen), umfüllen. Wieder mal mit selbstgemachtem Wildfond angießen und bei kleiner Flamme, köcheln lassen, bei Zeiten zwei Esslöffel, diesemal nicht selbstgezogener oder eingemachter Preisselbeeren, dazugeben. In der Zwischenzeit den Stampf vorbereiten. Schwiegermutter und ich lieben Rosenkohl, während mein Mann diese kleinen Kohlköpfe als Beleidigung seines Gaumens betrachtet. Habe sie daher in eher homöopathischen Dosen eingearbeitet. Die Soße erreichte langsam den angestrebten Reduzierpunkt, weiteres Binden nicht erforderlich und der Rehrücken die KT von 56 Grad. Rehrücken in Tranchen schneiden, Rosenkohlstampf dazu und mit Soße anrichten. Ach den Traum in Rosa hatte ich ja schon – war hier aber genauso schön. Schwiegermutter meinte nun, dass sie ein wenig an meinen Kochkünsten gezweifelt habe, als ich so früh den Rehrücken angebraten hätte, sei aber mit dem Ergebnis mehr als glücklich. Und auch der Rosenkohlstampf hat einen neuen Fan gefunden – meinen Mann.

Das war ein wirklich gelungenes Weihnachtsfest.

Mit dem Essen von Silvester will ich euch nicht langweilen, ein klassisches gutbürgerliches Gulasch von der Färsenoberschale. Sehr lecker, aber nicht wirklich anspruchsvoll. Dazu selbstgemachte halbseidene Klöße und den restlichen Rotkohl von Weihnachten.

Habe gerade meinem Mann diese kleine Geschichte zum Lesen gegeben – worauf er meinte, ich hätte seine Highlights des Monats völlig außer Acht gelassen, die zahlreichen geilen Burger, Steaks, Cevapcici etc. Wobei er meine Leistungen an den Festtagen nicht schmälern wolle. Tst…. Männer, das immer währende Rätsel ;-).

Ich gebe zu, dass ich mindestens genauso enttäuscht bin wie ihr, dass es von all diesen Leckereien keine Bilder gibt. Aber zumindest bei mir hat das Kopfkino beim Niederschreiben funktioniert.

Noch nicht zu spät, allen, die sich auf diese Geschichte einlassen ein frohes neues Grilljahr zu wünschen.


Viele Grüße

Pitjane
 
Hallo Bianca.

Da hast Du Dir aber viel Arbeit gemacht. Sowohl mit der Beschreibung, als auch mit den Essen. Mir läuft zwar das Wasser im Mund zusammen, aber Bilder fände ich trotzdem schön.

Gruß
Carsten
 
Hallo Carsten, wollte eigentlich schon eher antworten, aber wie das manches Mal so ist...
Tja, war in der Tat eine Menge Arbeit, habe aber versucht, soviel wie möglich im Vorfeld zu erledigen, um an den drei Tagen nicht nur in Küche und am Grill zu stehen :-). Hat auch weitestgehend funktioniert. Habe natürlich ab und an daran gedacht Bilder zu machen oder Göga damit zu beauftragen -ja, mittlerweile hat er mein Mitteilungsbedürnis akzeptiert ;-) - aber in den entscheidenden Momenten mußte dann immer alles sehr schnell gehen. Wie schon gesagt, hätte die Menüs auch gerne noch mal in Ruhe angesehen. Werde das dieses Jahr besser planen :-).

Grüße
Bianca
 
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