Dilettant
Militanter Veganer
Erste Schnitte: Windmühlenmesser "Hümmelken"
[TL; DR: Gute Messer müssen nicht teuer sein. Und manchmal bekommt man 'ne Riesenportion Geschichte gleich gratis dazu. ]
Drei private Messerkäufe standen schon vor meinen internet-Recherchen im Sommer fest. Zwei davon sind die beiden Schälmesser von Windmühle.
http://www.messer-mit-tradition.de/windmuehlenmesser-details.php?artikel_nummer=1461.225.02
http://www.messer-mit-tradition.de/windmuehlenmesser-details.php?artikel_nummer=1385.250.01
Ich muss gestehen, dass ich etwas verblüfft war, dass es in einem Messerforum voller Spezialisten jemand gibt, der diese doch sehr einfachen, fast langweiligen Messer auch zu schätzen weiß. Das hatte ich nicht erwartet und das war wahrscheinlich der erste Grund, warum ich mich in diesem Forum angemeldet habe.
Wenn mir jemand ein Messer vorführen würde, dass eine Chicoree in der Luft, im Flug, mit einem Schnitt zu einer wunderschönen Seerosendekoration verarbeiten könnte, würde ich trotzdem nicht mit ihm sein Messer tauschen wollen.
Wenn es Messer gibt, die im Ruhrgebiet Kulturgeschichte geschrieben haben (ich bin gebürtiger Dortmunder), dann diese beiden. Sie gehören m. E. in jedes Industriemuseum, zumindest hier in unserer Region. Sie haben in den Zechensiedlungen und den Siedlungen der Stahlbarone buchstäblich Millionen Tonnen von Kartoffeln geschält, Möhren geschrabbt, Gemüse geputzt. Wenn am Ende eines Winters die "Neuen Kartoffeln" noch zu teuer waren und die alten Kartoffeln im Keller schrumpelig-weich waren und praktisch nur noch aus Keimen bestanden, haben sie nie gekniffen und ihren Job gemacht. Meines Wissens hatte sie wirklich jede Familie. Natürlich nicht immer von Herder.
Sie waren erschwinglich und gut. Perfekt für die Haushalte hier.
Für mich sind sie "schön."
Die zweite Dimension meines Begriffs von Schönheit ist - neben "Ordnung" - "Zeit."
Diese beiden Küchenmesser gehören zur Geschichte von mir, meiner Familie und der Region. Wenn ich sie in die Hand nehme, fühle ich mich "verortet." Das einzige, was ihnen ermangelt ist irgendwie ... "Zukunft." Sie bieten keine über das Hier und Jetzt hinausweisende Anregung. Pure Tradition.
Schade eigentlich.
Aber akzeptabel.
Warum von Herder und nicht von Marsvogel, Boeker ...? Weil meine beiden alten auch von Herder waren, weil sie mir jeden zweiten Tag bei Raiffeisen, Kaufpark oder sonstwo an der Kasse begegnen. Und natürlich, weil sie hier im Forum empfohlen wurden.
Über die Verarbeitung und Leistungsfähigkeit der beiden Messer werde ich mich nicht verbreiten. Beides wurde hier im Forum kurz und treffend hinreichend beschrieben.
Mir bleibt nur noch zu sagen, dass ich, als ich sie jetzt nach zwei Jahren das erste Mal wieder in die Hand nahm, "zuhause" war.
Leider werde ich ihrer Leistungsfähigkeit und ihren "Kernkompetenzen" nicht hinreichend gerecht. Für mich sind sie reine Obstmesser. Allenfalls schnitze ich mal, das aber sehr selten, ein wenig Dekoration damit. Aber eines haben sie geschafft: mein Obstverbrauch ist in den letzten Wochen eklatant angestiegen.
[TL; DR: Gute Messer müssen nicht teuer sein. Und manchmal bekommt man 'ne Riesenportion Geschichte gleich gratis dazu. ]
Drei private Messerkäufe standen schon vor meinen internet-Recherchen im Sommer fest. Zwei davon sind die beiden Schälmesser von Windmühle.
http://www.messer-mit-tradition.de/windmuehlenmesser-details.php?artikel_nummer=1461.225.02
http://www.messer-mit-tradition.de/windmuehlenmesser-details.php?artikel_nummer=1385.250.01
Ich muss gestehen, dass ich etwas verblüfft war, dass es in einem Messerforum voller Spezialisten jemand gibt, der diese doch sehr einfachen, fast langweiligen Messer auch zu schätzen weiß. Das hatte ich nicht erwartet und das war wahrscheinlich der erste Grund, warum ich mich in diesem Forum angemeldet habe.
Wenn mir jemand ein Messer vorführen würde, dass eine Chicoree in der Luft, im Flug, mit einem Schnitt zu einer wunderschönen Seerosendekoration verarbeiten könnte, würde ich trotzdem nicht mit ihm sein Messer tauschen wollen.
Wenn es Messer gibt, die im Ruhrgebiet Kulturgeschichte geschrieben haben (ich bin gebürtiger Dortmunder), dann diese beiden. Sie gehören m. E. in jedes Industriemuseum, zumindest hier in unserer Region. Sie haben in den Zechensiedlungen und den Siedlungen der Stahlbarone buchstäblich Millionen Tonnen von Kartoffeln geschält, Möhren geschrabbt, Gemüse geputzt. Wenn am Ende eines Winters die "Neuen Kartoffeln" noch zu teuer waren und die alten Kartoffeln im Keller schrumpelig-weich waren und praktisch nur noch aus Keimen bestanden, haben sie nie gekniffen und ihren Job gemacht. Meines Wissens hatte sie wirklich jede Familie. Natürlich nicht immer von Herder.
Sie waren erschwinglich und gut. Perfekt für die Haushalte hier.
Für mich sind sie "schön."
Die zweite Dimension meines Begriffs von Schönheit ist - neben "Ordnung" - "Zeit."
Diese beiden Küchenmesser gehören zur Geschichte von mir, meiner Familie und der Region. Wenn ich sie in die Hand nehme, fühle ich mich "verortet." Das einzige, was ihnen ermangelt ist irgendwie ... "Zukunft." Sie bieten keine über das Hier und Jetzt hinausweisende Anregung. Pure Tradition.
Schade eigentlich.
Aber akzeptabel.
Warum von Herder und nicht von Marsvogel, Boeker ...? Weil meine beiden alten auch von Herder waren, weil sie mir jeden zweiten Tag bei Raiffeisen, Kaufpark oder sonstwo an der Kasse begegnen. Und natürlich, weil sie hier im Forum empfohlen wurden.
Über die Verarbeitung und Leistungsfähigkeit der beiden Messer werde ich mich nicht verbreiten. Beides wurde hier im Forum kurz und treffend hinreichend beschrieben.
Mir bleibt nur noch zu sagen, dass ich, als ich sie jetzt nach zwei Jahren das erste Mal wieder in die Hand nahm, "zuhause" war.
Leider werde ich ihrer Leistungsfähigkeit und ihren "Kernkompetenzen" nicht hinreichend gerecht. Für mich sind sie reine Obstmesser. Allenfalls schnitze ich mal, das aber sehr selten, ein wenig Dekoration damit. Aber eines haben sie geschafft: mein Obstverbrauch ist in den letzten Wochen eklatant angestiegen.