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Normannischer LammDOpf und das Geheimnis des Mehlsacks

Pinot

Grillkönig
15+ Jahre im GSV
Hallo zusammen,

ich will Euch gar nicht lange auf die Folter spannen und gehe gleich auf den Mehlsack ein: wer, so wie wir, Brot und Brötchen für eine fünfköpfige Familie zu 95% selber backt, wer darüber hinaus auch auf Qualität Wert legt, der kommt über kurz oder lang nicht darum herum, sein Mehl direkt aus einer Mühle zu beziehen, sei es über das Internet oder direkt aus dem Mühlenladen.

Dieses Mehl ist natürlich verpackt, aber die Tüten sind nicht mit kunstvollen Origami-Kniffen verschlossen oder etwa verklebt, nein, sie sind zugenäht, und so sieht das aus:

Mehlsack_01.JPG


Seit Jahren bemühe ich mich, diese Naht elegant zu lösen – vergeblich: mal klappt’s, dann wieder gibt’s ein Gezuppel und Gezappel mit unzähligen kurzen Fadenstücken!

Neulich habe ich mir im Mühlenladen mal zeigen lassen, wie das richtig geht (die haben übrigens die „Nähmaschine“ an einem flexiblen Arm direkt über dem Verkaufstresen hängen – so konnte ich das Öffnen an ein und demselben Sack mehrfach üben :D).

Die Naht ist auf der einen Seite doppelt und sieht ein bisschen so aus, als ob sie aus vielen kleinen Pfeilen zusammengesetzt sei (hier von links nach rechts zeigend):

Mehlsack_02.JPG


...und auf der Rückseite läuft der Faden einfach:

Mehlsack_03.JPG


Man schneidet den Faden am dicken Pfeilende ab (also hier an der linken Seite) ...

Mehlsack_04.JPG


...und zieht dann am einzelnen Faden (also auf der Rückseite) die ganze Chose auf:

Mehlsack_05.JPG


Schnell geht das, einfach und elegant, und wenn man das geschafft hat, kann man beispielsweise so ein Bauernbrot aus verschiedenen Dinkelmehlen mit Roggensauerteig backen:

Bauernbrot_2008-09-20_01.JPG


Bauernbrot_2008-09-20_02.JPG


Das war am Samstag, und Sonntag gab’s eine Lammkeule.

Zunächst wurde das gute Stück (ca. 1,5 kg) am Vorabend mit viel Majoran, Thymian und Pfeffer eingerieben....

Lammkeule_2008-09-21_01.JPG


...und in Cidre gebadet (deshalb auch „normannisch“):

Lammkeule_2008-09-21_02.JPG


Nach dem Foto hab’ ich die Keule mitsamt der Marinade dann in einen Beutel gepackt. Und weil so ein Plastikbeutel nicht so hübsch aussieht habe ich das Bild mit einem Apfel noch ein bisschen aufgemotzt :D

Lammkeule_2008-09-21_03.JPG


Am Sonntagnachmittag ging’s dann in den Garten, Feuerchen machen:

Lammkeule_2008-09-21_04.JPG


Lammkeule_2008-09-21_05.JPG


Die Keule wurde trocken getupft und gesalzen, zwei Äpfel habe ich in Stücke geschnitten:

Lammkeule_2008-09-21_06.JPG


Zum Anbraten habe ich diesmal ordentlich Kohle unter den DO gepackt,...

Lammkeule_2008-09-21_07.JPG


...dann klappt das auch mit dem Anbraten:

Lammkeule_2008-09-21_08.JPG


Die Äpfel, Zwiebel und Knoblauch dazu...

Lammkeule_2008-09-21_09.JPG


...mit der Marinade aufgegossen...

Lammkeule_2008-09-21_10.JPG


...und für zwei Stunden auf die Reise geschickt (ca. 15 oben und 7 unten):

Lammkeule_2008-09-21_11.JPG


Diese zwei Stunden waren einfach schön: ein feiner Grauburgunder im Glas, ein gutes Buch, eine Decke über den Beinen, weil’s trotz der Sonne doch schon recht frisch war, langsam breitet sich der Duft nach Lamm und Äpfeln aus, irgendwann kam dann auch noch die Herzallerliebste dazu – das hat durchaus etwas mit Glück zu tun...

Wie auch immer, so sah das Lamm dann nach zwei Stunden aus:

Lammkeule_2008-09-21_12.JPG


Die Sauce wurde mit einigen Apfelstücken noch ordentlich reduziert, 2 El Crème fraîche kamen noch dazu, und gebunden wurde sie mit etwas Kartoffelstärke, die in Calvados aufgelöst wurde:

Lammkeule_2008-09-21_13.JPG


Und schon sind wir beim Tellerbild - optisch nicht wirklich der Knaller, aber der Geschmack und der Duft....

Lammkeule_2008-09-21_14.JPG


Fazit: ein herrliches Herbstessen, zum Nachmachen wärmstens empfohlen!

Für mich persönlich muss ich festhalten, dass ich die Garzeiten im DO noch nicht richtig im Griff habe: das Fleisch war, wie geschrieben, sehr geschmackig und auch ausgesprochen saftig, aber noch ein wenig zu fest im Biss – zum Charakter des Gerichts hätte besser ein Fleisch gepasst, das von ganz alleine vom Knochen fällt. Deshalb würde ich so einer Keule nächstes Mal eine gute halbe Stunde mehr Zeit lassen, c.p.

Aber das kann man ja üben :D

Euch allen eine schöne Woche!
 
Das glaube ich, dass es Euch geschmeckt hat


:prost:
 
Sieht doch echt lecker aus! :prost:

Aber vor allem vielen Dank für diese Super Sacköffnungs-Anleitung! :D
Hatte bis jetzt auch das Problem, daß es mal ging und dann wieder nicht. :patsch:
 
...schön gemacht, fein und lecker, hm hm - aber - - -
:( Montagmorgen - - - aus mit träumen, - an die Arbeit!
Gruß vom Nocat :prost:
aus München-Waldtrudering
 
:o

Schöner Lammtopf, lecker schauts aus.


lg. Reini :prost: :prost: :prost:
 
sieht echt Super aus dein Lamm im DOpf... :cool:


Aber dein Brot sieht echt super klasse aus.... :respekt:
 
Sieht wirklich sehr lecker aus, aber der Trick zum Beutelöffnen: :worthy: :gnade: :worthy:
Ich habs bisher zwar manchmal durch Zufall hinbekommen, aber nie wirklich verstanden wies geht. Vielleicht auch weil ich selten nüchtern dabei war...
 
Danke für den Tipp

Ich bin begeistert von dieser Dokumentation. Da ich ebenfalls DO-Fan bin und rein zufällig noch einige gefrorene Lammkeulen auf Vorrat habe, werde ich nach diesem Rezept am kommenden Wochenende eine Keule zubereiten.
:DO:
Dank und Gruß aus dem Emsland,
der Brandmeister
 
Das sieht wirklich lecker aus, aber ich kann es mir geschmacklich einfach nicht vorstellen. Calvados und die Äpfel klingen nach starkem Apfelgeschmack und das in Verbindung mit Lamm? Vielleicht sollte ich es einfach mal probieren.
 
Wieder was gelernt ... nicht nur über ein nachbauenswertes Gericht, sondern auch über Mehlsäcke. :D

Dein Lammtopf ist auf jeden Fall eine - wie von Dir gewohnt - sehr schöne Anregung.

:prost: :prost: :prost:
 
Tolle Rezeptidee

Dankeschön nach Baden,

wir sind gerade fertig mit dem Abendessen. Die Lammkeule haben wir zwar etwas anders zubereitet, doch sind wir vom Ergebnis begeistert. Hier nun unsere Zubereitungsweise:

> Keule mit fertiger Würzmischung aus dem türkischen Lebensmittelladen ordentlich gepudert
> 24 Std. gwartet
> 1 Ltr. Apfel-Cidre dazugegossen
> 24 Std. gewartet
> Keule abgetrocknet und in heißem Ölivenöl im DO rundherum scharf angebraten (ca. 15 min)
> 4 dicke Zwiebeln grob zerkleinert dazugegeben und mitschmoren lassen
> 2 klein geschnittene saure Äpfel ebenfalls dazu gegeben

Gesamte Marinade dazu gegossen - Deckel drauf - 2 Std. mit 18/12 Briketts schmurgeln lassen. Alle 30 Minuten die Keule gewendet - Flüssigkeitskontrolle (evt. etwas Wasser dazu)

Fleisch entnommen und klein geschnitten, Göga hat unterdessen den Bratensud angedickt und mit P/S abgeschmeckt. Dazu gab es Kartoffeln mit ganz viel leckerer Sauce.

DANKE für diesen tollen Rezeptvorschlag

:DO:

Viele Grüße aus dem Emsland
Der Brandmeister
 
@ Pinot: Servus!
Wir backen unser Brot auch selbst und schroten auch den Roggen selber mit einem Blendtec Mixer, ein geiles Teil! Mit dem Roggen wird auch gleichzeitig Amaranth und Hartweizen (400g-150g-100g) geschrotet = Bio-Sauerteig-Roggenbrot. Daher lassen wir uns auch das Getreide in größeren Gebinden = Papiersäcke vernäht liefern.
ENDLICH, durch diesen Fred, weiß ich, wie man ohne Gefummel die Naht vernünftig aufbringt! Toller Tipp, vielen Dank dafür!!!
 
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