Jimbo Jones
Vegetarier
Also Lamm! Nachdem ich wohl mal an einen alten Hammel geraten war, ließ ich bisher immer Vorsicht bei Lamm walten, sprich besser gar nicht essen. Was ein Fehler! Bei einem Firmenessen im Anschluss an die Gamescom dieses Jahr landeten wir ausgehungert beim Libanesen. Da die "Fleisch vom Grill" Rubrik nur Huhn oder Lamm hergab, entschied ich mich für ein Gericht mit gegrillten Lammbuletten auf sehr dünnem Fladenbrot an Reis zu dem eine Knofi-Sauce (ich denke es handelte sich um Toum) gereicht wurde. Einfach nur lekka!
Als ich den letzten Bissen verspeist hatte, wischte ich mir zuerst meinen Mund und dann alle weiteren Bedenken in Punkto Lamm zur Seite, bereit diese neue Munition für meinen ewigen Kampf am Grill strategisch zu nutzen.
So wurde der neue MdV kontaktiert, welcher das Material aus eigener Schlachtung in Form von 2 kleinen Lammschultern mit je 1kg Gewicht per Marktstand ins Land schmuggelte. Dort nahmen es die Nachschub-Logistiker meiner Truppe dann auch in Empfang. Wiederauferstanden von den Toten nach einer der trink-lastigeren sozialen Verpflichtungen am Vortag machte ich mich Samstag Abend an die Marinade:
10 EL Olivenöl
4 EL Aceto Balsamico
6 Zehen Knoblauch
2 kleine Zwiebeln
frischer Rosmarin
frischer Thymian
frisches Basilikum
0,5 EL Kreuzkümmel
1 EL Salz
1 EL Pfeffer
Die beiden guten Stücke kamen dann anschließend für ca. 24h Stunden in die Kühlung. Sonntag Abend war es dann soweit. Der Himmel hatte schon den ganzen Tag über seine Schleusen geöffnet, als würden die Götter Einspruch gegen mein Vorhaben erheben wollen. Waren dies erste Vorboten für mein persönliches Waterloo?
Egal, da mussten wir drei jetzt durch. Gegen 22:00 Uhr kamen die beiden Klumpen dann auf den Grill. Allerdings zeigte sich ein erster Mangel an der mitgeführten Ausrüstung für die bevorstehende Schlacht: Das Küchenchef-Thermometer scheint wohl ein Problem mit niedrigen Temperaturen zu haben, denn 1° wie zuerst angezeigt, hatte das Fleisch direkt aus dem Kühlschrank wohl eher nicht. Aus Ermangelung an passendem Räucherholz wanderten nur ein paar ungewässerte Späne Kirschholz als Füllmaterial auf die Glut, um die Basis für die aufbewahrten Rosmarin- und Thymianstengel zu bilden, die neben einem frischen Rosmarinzweig und 10 Wacholderbeeren ebenfalls im Feuer landeten.
Gegen 4:00 Uhr und nach ein paar Temperaturschwankungen lag die KT bei beiden Teilen um die 80° und der Ring wurde das erste Mal erweitert. Da roch es schon verlockend. Ich liebe den Geruch von Grillgut am Morgen!
Nach Kaffee und Felddusche entschloss ich mich gegen halb 10 zur finalen Minion-Ring Erweiterung und legte ein ausreichend langes Stück mit den ausgegasten Brekkies. KT lag hier bei knapp unter 90° bei beiden Stücken. Der kurze Aufenthalt außerhalb der geschützten Kugel ließ die KT um 1-2° sinken. Eigentlich kein Problem, doch sank sie auch nach der Rückkehr auf den Rost bei dem einen Stück weiter und weiter. Gegen 11:30 Uhr hatte das Stück 91° während das andere auf 77° gefallen war. Wieso, weshalb, warum? Mich beschlichen Zweifel, ob wir die ganze Truppe durchbringen würden oder doch 50% Verluste hinnehmen müssten.
Aber es nütze ja alles nichts, der Fokus musste weiterhin auf dem Ziel der Mission liegen: Mittagessen für alle! Also wurden schnell die Pitabrote gebacken, die eigentlich arabische Fladenbrote (Khubz) waren. Als geschmackliches Schmiermittel wurde schnell ein Kräuter-Joghurt-Dip fabriziert:
- 300g griechischer Joghurt
- frischer Schnittlauch
- etwas frische Minze
- 2 Knoblauchzehen gepresst
- 0,5 TL Meersalz
- etwas Zitronensaft
- gute Prise Cayennepfeffer
- gute Prise Paprika edelsüß
- 2 TL Estragonsenf (jeder andere tuts auch, aber der passt besonders gut)
- 1-1,5 TL Kräuter der Provence
12:00 Uhr High Noon! Schulter 2 fängt auch an zu fallen, obwohl die GT bei 106° liegt, von 91° auf 90°. Zeit zu handeln, also runter mit dem Lämmchen und ab in den Tontopf mit Deckel zum Ausruhen. Dabei sehe ich auch den Grund für das merkwürdige Verhalten der beiden Rücken in der Kugel: In morgendlicher Vernebelung hatte ich das KT Thermometer so ungünstig platziert, dass es aktuell sehr nah an den glühenden Kohlen lag, statt in einem "neutralen Bereich" über der Wasserschale. Es war also weniger heiß unterm Deckel, als angenommen. Wären Zeugen vor Ort gewesen, wohl ein Fall für das Kriegsgericht.
Die Nachhut bekam einen Mantel aus Backpapier, auf dem zuvor die ersten Pitabrote gebacken worden waren und wurde strategisch günstiger am Minionring positioniert. Alle Ventile wurden voll aufgedreht, doch die Schlampigkeit beim Aufschütten des Minionrings sorgte dafür, dass die GT im Folgenden nicht höher als 113° klettern sollte.
Aber widmen wir uns erst einmal dem Sieger des Rennens. Nachdem auch das letzte Brot gebacken war, wurde gepulled. Es ging nicht so fluffig von der Hand wie beim Iberico PP letzte Woche, aber unter der Kruste war das Fleisch zart und auch ausreichend saftig. Vor allem die Kruste hatte dank der maritimem Marinadenbehandlung, des kurzen Räuchergangs und des sehr feinen lammtypischen Eigengeschmacks ein herrliches Aroma. Das noch warme Brot wurde gebrochen, aufgeklappt und gefüllt mit Fleisch und Dip.
Nach dem Mahl verstummten auch die anfänglichen Stimmen der Meuterer und Deserteure, die sich noch mit Sätzen wie: "Das ist ja Lamm, das probier ich nur mal, glaube nicht, dass das schmeckt", zu Wort gemeldet hatten. Spätestens der Dritte Nachschlag nahm diesen Worten ihre Glaubwürdigkeit!
Aber was wurde denn aus dem kleinen Bruder? Im Backpapier-Panzer erholte sich der Zwerg vorzüglich und war gegen 14:00 Uhr dann auch bei 93° angekommen. Da die Temperatur in der Kugel dabei war auf unter 100° zu sinken, blieb er dort, bis die KT auf 65° gefallen war und kam dann mit 86° GT gegen 15:00 weiterhin in Backpapier in den sagenumwobenen Tontopf. Dort sollte er bis um 17:30 verweilen, während im BO 70° herrschten. Beim Rückzug vom Rost roch der Brocken sogar noch besser, als der Erste.
Stück 2 war einen Tacken trockener, was wohl auf die allgemein längere Zeit in Hitze zurückgeht. Aber nichts, was der Kräuterdip nicht auffangen konnte. Die Fleischstücke direkt am Knochen waren immer noch herrlich saftig und zart.
Fazit: Ich sage ja zu Lamm! Die ein oder andere Grillvariante vom Lamm wird in Zukunft den Speiseplan der Truppe bereichern.
Als ich den letzten Bissen verspeist hatte, wischte ich mir zuerst meinen Mund und dann alle weiteren Bedenken in Punkto Lamm zur Seite, bereit diese neue Munition für meinen ewigen Kampf am Grill strategisch zu nutzen.
So wurde der neue MdV kontaktiert, welcher das Material aus eigener Schlachtung in Form von 2 kleinen Lammschultern mit je 1kg Gewicht per Marktstand ins Land schmuggelte. Dort nahmen es die Nachschub-Logistiker meiner Truppe dann auch in Empfang. Wiederauferstanden von den Toten nach einer der trink-lastigeren sozialen Verpflichtungen am Vortag machte ich mich Samstag Abend an die Marinade:
10 EL Olivenöl
4 EL Aceto Balsamico
6 Zehen Knoblauch
2 kleine Zwiebeln
frischer Rosmarin
frischer Thymian
frisches Basilikum
0,5 EL Kreuzkümmel
1 EL Salz
1 EL Pfeffer
Die beiden guten Stücke kamen dann anschließend für ca. 24h Stunden in die Kühlung. Sonntag Abend war es dann soweit. Der Himmel hatte schon den ganzen Tag über seine Schleusen geöffnet, als würden die Götter Einspruch gegen mein Vorhaben erheben wollen. Waren dies erste Vorboten für mein persönliches Waterloo?
Egal, da mussten wir drei jetzt durch. Gegen 22:00 Uhr kamen die beiden Klumpen dann auf den Grill. Allerdings zeigte sich ein erster Mangel an der mitgeführten Ausrüstung für die bevorstehende Schlacht: Das Küchenchef-Thermometer scheint wohl ein Problem mit niedrigen Temperaturen zu haben, denn 1° wie zuerst angezeigt, hatte das Fleisch direkt aus dem Kühlschrank wohl eher nicht. Aus Ermangelung an passendem Räucherholz wanderten nur ein paar ungewässerte Späne Kirschholz als Füllmaterial auf die Glut, um die Basis für die aufbewahrten Rosmarin- und Thymianstengel zu bilden, die neben einem frischen Rosmarinzweig und 10 Wacholderbeeren ebenfalls im Feuer landeten.
Gegen 4:00 Uhr und nach ein paar Temperaturschwankungen lag die KT bei beiden Teilen um die 80° und der Ring wurde das erste Mal erweitert. Da roch es schon verlockend. Ich liebe den Geruch von Grillgut am Morgen!
Nach Kaffee und Felddusche entschloss ich mich gegen halb 10 zur finalen Minion-Ring Erweiterung und legte ein ausreichend langes Stück mit den ausgegasten Brekkies. KT lag hier bei knapp unter 90° bei beiden Stücken. Der kurze Aufenthalt außerhalb der geschützten Kugel ließ die KT um 1-2° sinken. Eigentlich kein Problem, doch sank sie auch nach der Rückkehr auf den Rost bei dem einen Stück weiter und weiter. Gegen 11:30 Uhr hatte das Stück 91° während das andere auf 77° gefallen war. Wieso, weshalb, warum? Mich beschlichen Zweifel, ob wir die ganze Truppe durchbringen würden oder doch 50% Verluste hinnehmen müssten.
Aber es nütze ja alles nichts, der Fokus musste weiterhin auf dem Ziel der Mission liegen: Mittagessen für alle! Also wurden schnell die Pitabrote gebacken, die eigentlich arabische Fladenbrote (Khubz) waren. Als geschmackliches Schmiermittel wurde schnell ein Kräuter-Joghurt-Dip fabriziert:
- 300g griechischer Joghurt
- frischer Schnittlauch
- etwas frische Minze
- 2 Knoblauchzehen gepresst
- 0,5 TL Meersalz
- etwas Zitronensaft
- gute Prise Cayennepfeffer
- gute Prise Paprika edelsüß
- 2 TL Estragonsenf (jeder andere tuts auch, aber der passt besonders gut)
- 1-1,5 TL Kräuter der Provence
12:00 Uhr High Noon! Schulter 2 fängt auch an zu fallen, obwohl die GT bei 106° liegt, von 91° auf 90°. Zeit zu handeln, also runter mit dem Lämmchen und ab in den Tontopf mit Deckel zum Ausruhen. Dabei sehe ich auch den Grund für das merkwürdige Verhalten der beiden Rücken in der Kugel: In morgendlicher Vernebelung hatte ich das KT Thermometer so ungünstig platziert, dass es aktuell sehr nah an den glühenden Kohlen lag, statt in einem "neutralen Bereich" über der Wasserschale. Es war also weniger heiß unterm Deckel, als angenommen. Wären Zeugen vor Ort gewesen, wohl ein Fall für das Kriegsgericht.
Die Nachhut bekam einen Mantel aus Backpapier, auf dem zuvor die ersten Pitabrote gebacken worden waren und wurde strategisch günstiger am Minionring positioniert. Alle Ventile wurden voll aufgedreht, doch die Schlampigkeit beim Aufschütten des Minionrings sorgte dafür, dass die GT im Folgenden nicht höher als 113° klettern sollte.
Aber widmen wir uns erst einmal dem Sieger des Rennens. Nachdem auch das letzte Brot gebacken war, wurde gepulled. Es ging nicht so fluffig von der Hand wie beim Iberico PP letzte Woche, aber unter der Kruste war das Fleisch zart und auch ausreichend saftig. Vor allem die Kruste hatte dank der maritimem Marinadenbehandlung, des kurzen Räuchergangs und des sehr feinen lammtypischen Eigengeschmacks ein herrliches Aroma. Das noch warme Brot wurde gebrochen, aufgeklappt und gefüllt mit Fleisch und Dip.
Nach dem Mahl verstummten auch die anfänglichen Stimmen der Meuterer und Deserteure, die sich noch mit Sätzen wie: "Das ist ja Lamm, das probier ich nur mal, glaube nicht, dass das schmeckt", zu Wort gemeldet hatten. Spätestens der Dritte Nachschlag nahm diesen Worten ihre Glaubwürdigkeit!
Aber was wurde denn aus dem kleinen Bruder? Im Backpapier-Panzer erholte sich der Zwerg vorzüglich und war gegen 14:00 Uhr dann auch bei 93° angekommen. Da die Temperatur in der Kugel dabei war auf unter 100° zu sinken, blieb er dort, bis die KT auf 65° gefallen war und kam dann mit 86° GT gegen 15:00 weiterhin in Backpapier in den sagenumwobenen Tontopf. Dort sollte er bis um 17:30 verweilen, während im BO 70° herrschten. Beim Rückzug vom Rost roch der Brocken sogar noch besser, als der Erste.
Stück 2 war einen Tacken trockener, was wohl auf die allgemein längere Zeit in Hitze zurückgeht. Aber nichts, was der Kräuterdip nicht auffangen konnte. Die Fleischstücke direkt am Knochen waren immer noch herrlich saftig und zart.
Fazit: Ich sage ja zu Lamm! Die ein oder andere Grillvariante vom Lamm wird in Zukunft den Speiseplan der Truppe bereichern.
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