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Tipps für Restauration von altem Taschenfeitel gesucht

grob1234

Bundesgrillminister
5+ Jahre im GSV
Mir ist ein alter Trattenbacher Taschenfeitl zugeflogen. Das ist der Klassiker österreichischer Taschenmesser und wird so wohl seit dem 16. Jahrhundert in der Form hergestellt.
Leider braucht er etwas Pflege.
Meine Fragen:
Wie bekomm ich den Stift am schonensten raus um den Feitl auseinander zunehmen? Abfeilen und durchschlagen..Aufbohren...bin etwas unschlüssig.
Wie geh ich gegen den aufgeblühten Rost vor? Wiener Kalk hab ich derzeit keinen da.

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Stift vorsichtig auf der genieteten Seite mit einer Schlüsselfeile (ist sehr fein) abfeilen.
Dann kannst du den Stift vorsichtig herausschlagen.
Bei den Metallteilen den aufgeblühten Rost mechanisch entfernen. Dann mehrfach mit Rostlöser Spray einsprühen und mit einem Tuch polieren.
Keinen Rostumwandler! Das Zeug enthält saure Anteile die das Metall angreifen.
Das Holz in einem nicht zu warmen Raum langsam trocknen damit es nicht reißt, dann mit Bienenwachs einlassen und polieren.
Als Stift einen im Durchmesser passenden Nagel verwenden. Das Orginal ist auch nichts anderes wie ich in Trattenbach gesehen hab.
Viel Erfolg Josef
 
Bei dem Stift wäre ich rabiater, der soll eh ersetzt werden und die Aufliegefläche am Messer wird ja wieder verdeckt - wenn Du mit einer Minitrennscheibe vom Dremel z.B. unter den Kopf kommst wäre das schnell erledigt. Zum Entrosten funktioniert auch Elektrolyse super (und spart Muskelkraft), aber Vorsicht: an tiefen Roststellen bleiben richtige Löcher, das Messer sieht auf dem Bild schon recht stark verrostet aus, das sollte man vorher prüfen.
Ansonsten was Jopfi sagt, das ist mühsam, aber so wie man es eigentlich machen sollte..
 
Elektrolyse hab ich mal mit einer Gusseisenpfanne probiert, bin aber kläglich gescheitert. Da hat sich gar nix getan.
dh die Seite des Stiftes, wo der Kopf übersteht, abfeilen?
 
Ich würde feilen, da habe ich mehr Kontrolle als mit dem Bohrer.
Ich kann aber besser feilen als bohren. :D
Die Klinge würde ich mit feiner Stahlwolle behandeln.
Nicht zuviel nur losen Rost beseitigen und einölen, man soll ja noch sehen, dass das nicht neu ist.

Muss der Stift überhaupt raus? ich sehe nicht, ob da Rost an der Stelle ist.
 
Standbohrer wäre vorhanden.

Ja leider, überall wo die Klinge mit dem Holz in Berührung war is Rost.


Vielen Dank für die Tipps. Jetzt brauch ich nur mehr genug Zeit.
 
Die Klinge würde ich mit feiner Stahlwolle behandeln.
Bitte keine Stahlwolle verwenden!
Stahlwolle macht durch die scharfen Kanten eine Menge Kratzer in das Material die wieder Angrriffsflächen für neue Korrosion bilden.
Schau dir das mal unter dem Mikroskop an und du wirst staunen.
Die Feitelklinge ist noch dazu aus normalem ungehärteten Stahl. Behandlung mit Rostlöseröl siehe oben.
 
Die Klingenform und der Schliff sehen wirklich gut aus. Vom Prinzip her funktioniert es wie das Opinel, nur dass das Opinel eben noch den Feststellring hinzufügt. Wahrscheinlich das erste Volkstaschenmesser, wenn ich das richtig einschätze.
 
Laut wikipedia gab es in Spanien noch die Navajas, die viel ornamentaler Aussehen. Irgendwie maurisch.
"Die frühesten Navajas stammen aus dem Andalusien des 16. Jahrhunderts. Aus dem Navaja entwickelte sich dann in Südfrankreich das Laguiole-Messer, das im gleichnamigen Ort Laguiole hergestellt wurde." (Wikipedia "Taschenmesser")
 
Die Klingenform und der Schliff sehen wirklich gut aus. Vom Prinzip her funktioniert es wie das Opinel, nur dass das Opinel eben noch den Feststellring hinzufügt. Wahrscheinlich das erste Volkstaschenmesser, wenn ich das richtig einschätze.
Das hatt bei uns fast jeder... So eines ist das österreichische Volks Taschenmesser..
 
Für die Klinge würde ich scotch sprite verwenden (dieses schleiffließ) aber eigentlich muss mann verrückt sein wenn man ein messer das neu unter 10€ kostet so aufwendig restauriert.
Jetzt sag nicht, du wärst nicht auch verrückt 🤪
Das sind doch die meisten hier :D
Ich finde es gut das @grob1234 so verrückt ist ;):thumb2:
Viel Erfolg weiterhin
 
So, die Aktion dauerte vllt 30 Minuten effektive Arbeitszeit. Zerlegt, Rost entfernd, geölt und geschliffen. Dann wieder zusammengebaut.
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Bei der Gelegenheit hab ich gleich mein Mercator, bei dem die Feder gerissen ist, repariert. Einfach 2 zusätzliche Stifte eingesetzt. Scheint zu funktionieren.
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