Moin Moin Freunde und Freundinnen der feinen Wurst.
Die letzten vier Tage standen voll im Zeichen des Schweines. Das hat eine kleine Vorgeschichte. Vor zwei Wochen saßen mein Nachbar und ich am Samstag zusammen und überlegten, was wir mal anstellen könnten. Da entdeckten wir ein Sonderangebot von unserem Krauter vor Ort. Ein halbes Schwein, grob zerlegt, 1,99 €/Kg. Nicht lange gefackelt, hin gefahren, nachgefragt und schon war unser Elan gestoppt. Die gibt es nur auf Vorbestellung. So die Aussage der Fleischereifachverkäuferin. Flux für kommenden Samstag eine Hälfte bestellt und wieder ab nach Hause. Eine Woche ungeduldig gewartet, wieder hin gefahren und stellt euch die beiden langen Gesichter vor, als uns eröffnet wurde, das viel gekommen ist, aber unsere Hälfte nicht. Mit der festen Zusage, das es zum nächsten Wochenende bestimmt da sein würde, dackelten wir wieder davon. Kaum dort angekommen, klingelte das Telefon und mein Bauernfreund war dran. Er wollte wissen, ob ich ab Mittwoch drei Tage Zeit hätte, ihm beim Schlachten zweier Schweine zu helfen. Endlich mal wieder Wursten.
Mittwoch um 14.00 Uhr gings los, da wir uns die beiden schwersten Tiere ausgesucht hatten, mussten wir knapp 300 Kg Fleisch verarbeiten. Das waren drei arbeitsreiche Tage, hat aber viel Spaß gemacht. Bei uns ist es Brauch, das die Leute sich ab Totensonntag Schlachteplatten einverleiben. Fast jede Kneipe bietet um diese Zeit diese prall gefüllten Wurstplatten an. In der Regel gibt es von Leber- Knapp- Bregen- Sülz und gekochte Mettwurst je ein kräftiges Ende auf den Teller. Dazu findet man noch ca. 100 g Mett und je eine Scheibe Pottsülze und Steg auf dem Teller. Steg ist wohl am ehesten mit Kesselfleisch zu vergleichen, original gehört eine oder mehrere Scheibe von der Backe dazu. Leider gibt es heute nur selten vernünftige Speckbacken zu kaufen, deshalb nehmen viele gegartes Bauchfleisch als Ersatz. Laut meinem Fleischdealer müssen die Backen mehrmals, tief eingeschnitten werden, damit entzündete, vereiterte Drüsen entdeckt werden können. Unser Dr.
Mettfett kann es auch ohne die Schnitte beurteilen, dauert halt etwas länger. Nun bin ich aber etwas abgeschweift, zurück zur Schlachteplatte. Dazu wird, am besten noch ofenwarmes Gersterbrot gereicht und ein Gefrierbeutel für die Reste. Hinter her gibt es einen Korn. Na ja und wenn es dann sein muss, gibt’s dazu noch nen Bier, aber nur Eins. Durch diesen übermäßigen Konsum der Schlachteplatten, werden die ersten Schweine fast komplett verwurstet. Das macht natürlich mehr Arbeit, als wenn mehr Braten, Koteletts und Schnitzel geschnitten werden. Bei zwei Schweinen nehmen wir uns immer drei Tage Zeit, ist zwar einer mehr, dafür sind die Tage nicht so lang und da wir alle keine 18 mehr sind, passt das ganz gut. Nun ist aber Schluss mit der Schlachterei, da ich ja schon in einem anderen Beitrag ausführlich berichtet hatte. Auf jeden Fall waren wir Freitag Punkt 18.00 Uhr fertig, ab nach Hause und die Wanne für ein entspannendes Wohlfühlbad gefüllt. Kurz vor dem Abtauchen klopfte es an der Tür. Mein grinsender Freund stand davor und verkündete mir, „ das Ötchen ist da, kann losgehen.“ Die Begeisterung meinerseits war Grenzenlos. Augen zu und durch. Hälfte abgeholt und los ging es mit dem Zerlegen. Wir hatten uns vorher einen groben Schlachtplan zurecht gelegt. Die Hälfte wog 43 kg und wir wollten Koteletts, Schnitzel und Schulterbraten haben. Der Rest wandert demnächst in die Wurst. Da ich von meinem Freund Schweine 200 Kg + gewohnt bin, war die erste Enttäuschung, als ich diese schmalbrüstige Hälfte sah, da. Nächste Nachteile, es war weder Kopf noch Schwänzchen zu entdecken, sooft wir das Fleisch auch drehten und wendeten, nix da. Die angebotene grobe Zerlegung hatte mehr Ähnlichkeit mit grob zerstückelt. Die Hälfte schien auf einer Bandsäge gelandet zu sein, wo jemand ohne Verstand drauf zu gesägt hat. Ritsche ratsche, fertig waren drei Teile, Filet zersägt, Pfötchen und Eisbein nicht im Gelenk getrennt, einfach mitten drin. Ein Teil des Kotelttstranges hing noch am Schinken und die Backe war zerfleddert. Also Augen zu und durch. Nach zwei Stunden hatten wir alles eingetütet und auf Eis gelegt. Nebenbei hatten wir versucht, uns die Hälfte schön zu trinken. Das Bier war lecker aber auch der selbst angesetzte Kirschlikör half nicht, die Zerlegung in einem besseren Bild erscheinen zu lassen.
Am nächsten Morgen habe ich noch den Bauch und den Nacken gepökelt. Außerdem war noch das im WWW bestellte Stück Oberschale vom Pferd angekommen, dies wurde ebenfalls eingesalzen. Nebenbei hab ich die Knochen abgekocht, abgepult und eine Pottsülze von gekocht, die ich in Sterildärme abgefüllt habe. Vom Zerlegen habe ich vergessen, Bilder zu machen, es sind nur ein paar vom Einsalzen geworden, die nun folgen. Viel Spaß.
Kommenden Freitag und Samstag steht das nächste Schwein zur Schlachtung bereit. Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Woche.
Liebe Grüße vom Deister
Andreas
Die letzten vier Tage standen voll im Zeichen des Schweines. Das hat eine kleine Vorgeschichte. Vor zwei Wochen saßen mein Nachbar und ich am Samstag zusammen und überlegten, was wir mal anstellen könnten. Da entdeckten wir ein Sonderangebot von unserem Krauter vor Ort. Ein halbes Schwein, grob zerlegt, 1,99 €/Kg. Nicht lange gefackelt, hin gefahren, nachgefragt und schon war unser Elan gestoppt. Die gibt es nur auf Vorbestellung. So die Aussage der Fleischereifachverkäuferin. Flux für kommenden Samstag eine Hälfte bestellt und wieder ab nach Hause. Eine Woche ungeduldig gewartet, wieder hin gefahren und stellt euch die beiden langen Gesichter vor, als uns eröffnet wurde, das viel gekommen ist, aber unsere Hälfte nicht. Mit der festen Zusage, das es zum nächsten Wochenende bestimmt da sein würde, dackelten wir wieder davon. Kaum dort angekommen, klingelte das Telefon und mein Bauernfreund war dran. Er wollte wissen, ob ich ab Mittwoch drei Tage Zeit hätte, ihm beim Schlachten zweier Schweine zu helfen. Endlich mal wieder Wursten.
Mittwoch um 14.00 Uhr gings los, da wir uns die beiden schwersten Tiere ausgesucht hatten, mussten wir knapp 300 Kg Fleisch verarbeiten. Das waren drei arbeitsreiche Tage, hat aber viel Spaß gemacht. Bei uns ist es Brauch, das die Leute sich ab Totensonntag Schlachteplatten einverleiben. Fast jede Kneipe bietet um diese Zeit diese prall gefüllten Wurstplatten an. In der Regel gibt es von Leber- Knapp- Bregen- Sülz und gekochte Mettwurst je ein kräftiges Ende auf den Teller. Dazu findet man noch ca. 100 g Mett und je eine Scheibe Pottsülze und Steg auf dem Teller. Steg ist wohl am ehesten mit Kesselfleisch zu vergleichen, original gehört eine oder mehrere Scheibe von der Backe dazu. Leider gibt es heute nur selten vernünftige Speckbacken zu kaufen, deshalb nehmen viele gegartes Bauchfleisch als Ersatz. Laut meinem Fleischdealer müssen die Backen mehrmals, tief eingeschnitten werden, damit entzündete, vereiterte Drüsen entdeckt werden können. Unser Dr.
Mettfett kann es auch ohne die Schnitte beurteilen, dauert halt etwas länger. Nun bin ich aber etwas abgeschweift, zurück zur Schlachteplatte. Dazu wird, am besten noch ofenwarmes Gersterbrot gereicht und ein Gefrierbeutel für die Reste. Hinter her gibt es einen Korn. Na ja und wenn es dann sein muss, gibt’s dazu noch nen Bier, aber nur Eins. Durch diesen übermäßigen Konsum der Schlachteplatten, werden die ersten Schweine fast komplett verwurstet. Das macht natürlich mehr Arbeit, als wenn mehr Braten, Koteletts und Schnitzel geschnitten werden. Bei zwei Schweinen nehmen wir uns immer drei Tage Zeit, ist zwar einer mehr, dafür sind die Tage nicht so lang und da wir alle keine 18 mehr sind, passt das ganz gut. Nun ist aber Schluss mit der Schlachterei, da ich ja schon in einem anderen Beitrag ausführlich berichtet hatte. Auf jeden Fall waren wir Freitag Punkt 18.00 Uhr fertig, ab nach Hause und die Wanne für ein entspannendes Wohlfühlbad gefüllt. Kurz vor dem Abtauchen klopfte es an der Tür. Mein grinsender Freund stand davor und verkündete mir, „ das Ötchen ist da, kann losgehen.“ Die Begeisterung meinerseits war Grenzenlos. Augen zu und durch. Hälfte abgeholt und los ging es mit dem Zerlegen. Wir hatten uns vorher einen groben Schlachtplan zurecht gelegt. Die Hälfte wog 43 kg und wir wollten Koteletts, Schnitzel und Schulterbraten haben. Der Rest wandert demnächst in die Wurst. Da ich von meinem Freund Schweine 200 Kg + gewohnt bin, war die erste Enttäuschung, als ich diese schmalbrüstige Hälfte sah, da. Nächste Nachteile, es war weder Kopf noch Schwänzchen zu entdecken, sooft wir das Fleisch auch drehten und wendeten, nix da. Die angebotene grobe Zerlegung hatte mehr Ähnlichkeit mit grob zerstückelt. Die Hälfte schien auf einer Bandsäge gelandet zu sein, wo jemand ohne Verstand drauf zu gesägt hat. Ritsche ratsche, fertig waren drei Teile, Filet zersägt, Pfötchen und Eisbein nicht im Gelenk getrennt, einfach mitten drin. Ein Teil des Kotelttstranges hing noch am Schinken und die Backe war zerfleddert. Also Augen zu und durch. Nach zwei Stunden hatten wir alles eingetütet und auf Eis gelegt. Nebenbei hatten wir versucht, uns die Hälfte schön zu trinken. Das Bier war lecker aber auch der selbst angesetzte Kirschlikör half nicht, die Zerlegung in einem besseren Bild erscheinen zu lassen.
Am nächsten Morgen habe ich noch den Bauch und den Nacken gepökelt. Außerdem war noch das im WWW bestellte Stück Oberschale vom Pferd angekommen, dies wurde ebenfalls eingesalzen. Nebenbei hab ich die Knochen abgekocht, abgepult und eine Pottsülze von gekocht, die ich in Sterildärme abgefüllt habe. Vom Zerlegen habe ich vergessen, Bilder zu machen, es sind nur ein paar vom Einsalzen geworden, die nun folgen. Viel Spaß.
Kommenden Freitag und Samstag steht das nächste Schwein zur Schlachtung bereit. Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Woche.
Liebe Grüße vom Deister
Andreas
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