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Warum ist das Rindfleisch so teuer?

Giumollo

Militanter Veganer
Servus liebe Leute!

Das ist mein erster Post hier! Mein Name ist Giuseppe und ich bin in Brasilien(Rio de Janeiro) geboren. Ich wohne in Deutschland seit 9 Jahren und liebe das Grillen!
Wir in Brasilien grillen so gut, wie nur Rindfleisch. In Deutschland ist es nicht so beliebt. Die Deutschen richten sich mehr nach den Amerikanern (was Rindfleisch angeht) aus und sie grillen ganz anders , wie wir in Brasilien.

Sogar das Kaufen vom Fleisch läuft hier anders. Niemand würde zum Metzger gehen und Suppenfleisch oder Mineutensteaks bestellen. Dort sagaen wir immer ganz genau, welches Stück wir haben wollen und kochen damit, was wir wollen. Aber ok, wenn ich mehr darüber erzählen soll, könnt ihr mich noch fragen.

Zurück zu meinem Betreff, ich finde, dass der Preis vom Rindfleisch hier in Deutschland sehr prohibitv ist und Außerdem schmeckt das Fleisch nicht so gut , wie bei uns in Südamerika. In Brasilien züchten meistens die Rasse "Nelore" und hier in Deutschland "Angus", was eigentlich besser sein sollte.
Ich habe auch das Gefühl(besonders im Supermarkt), dass die Verkäufer keine Ahnung haben (Meine Deutschesprache ist gut genug, dass sie mich versthehen). Wenn ich was erkläre, wie ich das geschnitten haben möchte und Teilstücke usw. Trotzem mit Vorbestellung, klappt es nicht... Uns das für eine Menge Geld, wenn ich mit Schwein vergleiche oder mit dem Preis vom Rindfleisch in Brasilien.

Öftersmal kaufe ich im Metro ein, zerlege und portioniere mein Fleisch selbt, mit dem Gefühl, dass ich besser als der Fleischer machen würde. Da kaufe ich Oberschale, Kugel, Rostbeef uvm.

Was ich nicht akzeptieren kann ist, warum kann man manchmal brasilianisches oder argentinisches Rostbeef für 10-12€ imAngebot beim Metro kaufen und beim Rewe o.Ä. 25€ kostet? Uns das für deutsches Fleisch(Was vielleicht theoredisch besser sein sollte aber gechmacklich nicht wirklich)!

Was haltet ihr davon?

Beste Grüße aus Röttenbach!

Giuseppe Mollo
 
Ein, gerade aktuell, sehr sensibles Thema hier in Deutschland.

Ich habe auch das Gefühl(besonders im Supermarkt), dass die Verkäufer keine Ahnung haben (Meine Deutschesprache ist gut genug, dass sie mich versthehen).

Dem ist auch oft so. Da steht nicht immer Personal hinter der Theke, dass auch eine entsprechende Ausbildung erhalten hat.

Anekdote:
Ich wollte mal eine 4-Käse-Soße kochen. Für eine Person benötigt man da nicht so viel Käse.
Also an der Käsetheke vom Rewe die junge Dame (lange Fingernägel, geschminkt, Haare fein gemacht) darum gebeten mir doch 30gr vom Gorgonzola zu schneiden. Sie schaute schon sehr verkniffen, fand aber ein kleines Reststück vor, das etwas mehr als 30gr hatte. Habe ich so akzeptiert, wozu noch was abschneiden.
Als nächstes 25gr vom Greyerzer. Sie nimmt das große Stück Käse, guckt mich an, guckt ihr Messer an und äußert in einem quengelig, agressivem (wie kleine Kinder die sagen "ich kann das nicht") und beinahe losheulend nur "Wie soll isch das machen eeeeey?!". Mit einem lächeln auf den Lippen meinte ich nur: "Abschneiden" - "Ja aber dann iss das zu viel und kauft keiner und..." - "Wenn es etwas mehr ist nehme ich das trotzdem, wenn es zu wenig ist schneiden sie halt kleine Stücke hab, ich reibe den zu Hause eh". Sichtlich angepisst und sauer schnibbelte Sie also am Käse herum bis am Ende 25gr auf der Waage lagen. Auf die Frage "Wars das dann?" antwortete ich nur noch mit: "Ja, ich möchte ihnen ja keine Arbeit machen und kaufe meinen Käse woanders. Wäre ich nicht so gut erzogen würde ich ihnen die Anderen beiden auch da lassen, aber ich hasse Lebensmittelverschwendung.....ach und lassen Sie sich von ihrer Kollegin mal zeigen wieviel Käse in etwa wieviel Gramm entsprechen, die kann das nämlich."

In einem anderen Rewe an der Fleischtheke bin ich allerdings immer sehr zufrieden, dort schneidet man mir alles frisch, gibt Auskunft, macht sogar Empfehlungen. Dort liegen auch höchstens 1kg Hack in der Auslage, wenn du mehr brauchst als da ist wird das schnell frisch gewolft. Finde ich gut.
 
Der Preisunterschied Deutschland-Brasilien kann vielleicht auch an den unterschiedlichen Einkommen liegen.
Dort wäre mein Ansatz den Unterschied zu suchen.

Dann die Umstände unter denen die Züchter der unterschiedlichen Länder leben und arbeiten.

Dann natürlich auch, wie von dir schon beschrieben, die Umstände wie Fleisch gekauft und verarbeitet wird vom Verbraucher.
 
Lokales deutsches Fleisch kostet bei uns 45-72 €,/kg, tolle Tierhaltung, lokale Schlachtung, abgehangen. Top Qualität.
In diesem Preisgefüge kaufe ich mein Fleisch auch ein und finde den Preis absolut gerechtfertigt, da hier einfach noch auf das Tierwohl geachtet wird was dann wieder Auswirkungen auf die hervorragende Qualität hat
 
Danke für eure Antworten!

Ich habe mal ein bisschen recherchiert und in Südamerika kostet das Schwein- und Rindflech fast dasselbe. Wir konsunieren auf jeden Fall mehr Rind als Schwein.

Die 2 Kollegen finden einen Preis von 45-72 €/Kg angemessen. Soll dann Rindfleisch ein Luxusartikel sein? Ein normaler Arbeiter in Deutschland kann sich sowas nicht leisten. Zumindest nicht so oft.

Wie ich schon erwähnt habe, ich liebe Fleisch und das Grillen. Ich habe alles möglich schon durchprobiert. Ich verspreche euch: Das südamerikanische Fleisch aus dem Metro für 15 € schmekt deutlich besser als das deutsche Fleich für 42 oder mehr €.
 
Die 2 Kollegen finden einen Preis von 45-72 €/Kg angemessen. Soll dann Rindfleisch ein Luxusartikel sein? Ein normaler Arbeiter in Deutschland kann sich sowas nicht leisten. Zumindest nicht so oft.

Ja, soll es!

Hast du den Trubel um Tönnies nicht mitgekriegt? Dir mal angeschaut wie die Tiere behandelt werden?
Das ist diese merkwürdige Haltung der Menschen. Fleisch muss billig und jederzeit zu kaufen sein! In Mengen!
Wieviel dabei an Ausschuss/Abfall produziert wird interessiert genau so wenig wie es den Tieren geht - und somit im Endeffekt einem selbst, wenn man dieses Fleisch ständig isst.
Desweiteren ist jeden Tag Fleisch essen sowieso nicht gesund.
Ich weiß nicht wie das in Brasilien ist, aber meine Eltern erzählen heute noch, dass es nach dem Krieg nur selten Fleisch gab. Nicht umsonst existiert hier der "Sonntagsbraten", der heißt so, weil es ihn höchstens mal Sonntags gab.

Ich verspreche euch: Das südamerikanische Fleisch aus dem Metro für 15 € schmekt deutlich besser als das deutsche Fleich für 42 oder mehr €.

Wenn dem so wäre, dann stimmt irgendwas von grundauf nicht.
Das Fleisch muss billig produziert und billig transportiert worden sein um gerade einmal 15€/kg zu kosten. So viel kostet schon besseres Schweinefleisch.
Mal ganz davon abgesehen, dass es eigentlich ziemlicher Unsinn ist ein Produkt um die halbe Welt zu karren - aber das ist ein anderes Thema.


Bitte nicht falsch auffassen, ich möchte niemanden beleidigen oder vor den Kopf stoßen, aber diese Denkweise stößt mir schon länger sauer auf.
 
[Achtung, dieser Post enthält persönliche Meinung]

Ja, Fleisch sollte ein Luxusartikel sein.
Dabei soll die Einschränkung aber nicht nur für jene gelten, die es sich dann nicht leisten können, sondern über die Menge, die Häufigkeit des dann wieder Genusses erfolgen.
Diese Aufgabe zu lösen wär eine sinnvolle Aufgabe für die viel zitierte soziale Marktwirtschaft.
 
Ich habe es immer schon geahnt, aber nach „Tönnies“ ist es sicher.
Wir sollten kein Fleisch beim Discounter mehr kaufen. Billig ist hier wirklich billig, und das zu Lasten der Arbeiter, der Tier, und den Bedingungen für beides.

Ich versuche Fleisch nur noch regional, am besten direkt beim Erzeuger, zu kaufen.
Dort kann ich sehen wie die Tiere leben und versorgt werden.

Klar werden diese auch im Schlachthof geschlachtet, aber zumindest ist der Transportweg hier regional kürzer.

Lieber gebe ich ich etwas mehr aus, dafür dann etwas seltener.
15Eur/kg für Fleisch, bei diesen Transportwegen, sollten wir nicht unterstützen.

Das ist meine persönliche Meinung dazu.
 
Soll dann Rindfleisch ein Luxusartikel sein? Ein normaler Arbeiter in Deutschland kann sich sowas nicht leisten. Zumindest nicht so oft.

Mit diesem Gedanken müssen wir uns in den nächsten Jahrzehnten anfreunden. Auf die jetzige Weise kann die explosiansartige Zunahme der Weltbevölkerung nicht ernährt werden.
Die Richtung wird m.M. hinzu planzlichen Fleischersatz und Insekten gehen.
 
In Brasilien züchten meistens die Rasse "Nelore" und hier in Deutschland "Angus", was eigentlich besser sein sollte.


Das stimmt so nicht !

In Deutschland ist die Milchviehhaltung im Vordergrund.
Die Masse an Rindfleisch die in den Handel gelangt besteht aus Deutschem Jungbullen und Färse aus eben dieser Milchviehhaltung.
Auch das sogenannte Simmentaler Rind ist nichts Anderes als deutsches Fleckvieh.

Die reine Rindermast zur Fleischgewinnung ist in Deutschland eher weniger verbreitet.
Hier werden dann auch meist Angusrassen gezüchtet, welche je nach Reifung auch teurer sind als die Massenware.

Eine Milchkuh ist eben kein Fleischrind, das Fleisch ist von Geschmack, Konsistenz und Haptik anders als Angus oder Hereford
 
Hier sollte man vielleicht mal überdenken, wo die explosionsartigen Zunahmen der Bevölkerung stattfinden und dann eine Verbindung zum Preis im deutschsprachigen Raum suchen

Wenn Rindfleisch ein Nebenprodukt der Milchgewinnung ist, sollte man dann vielleicht die grundsätzliche Verdammung der Günstiganbieter auch nochmals überdenken
 
Mal ganz davon abgesehen, dass es eigentlich ziemlicher Unsinn ist ein Produkt um die halbe Welt zu karren - aber das ist ein anderes Thema.


Da gebe ich Dir grundsätzlich Recht.
Nur sollte sich dann Jeder selbst mal fragen, woher viele Produkte kommen die wir konsumieren.



Apfelsaft, Fruchtsäfte allgemein - die ganze Welt
frisches Gemüse und Obst - die ganze Welt
Tomatenprodukte - China
Medikamente - China, Asien
Elektronikartikel - Asien
Öl und Benzin - Naher Osten, Arabien, Afrika
Erdgas - Russland
Prophangas - Naher Osten, Arabien, Afrika
Grillkohle - Südamerika
Kleidung, Schuhe, Modeartikel - Asien, Indien, Pakistan usw

Usw usw usw

Ich verstehe einfach nicht, warum viele User hier grade bei Fleisch so dünnhäutig sind oder ist das Argumentieren in diese Richtung nur eine Selbstlüge ?



Der TO stammt aus Brasilien, dort werden oft andere Stücke als Filet oder Roastbeef verwendet, ich denke genau dies will er wohl ansprechen.

Ein Tafelspitz aus Argentinien vom Angus oder dem genannten Nelore ( eine Zebu-Rasse ) hat eine andere Muskelstruktur und wird länger gereift.
Das Ergebnis ist als Picanha ein deutlich Anderes ! Daher habe ich hier kein schlechtes Gewissen ein gutes Stück Fleisch aus Übersee auf den Grill zu legen !

Bei einem Billigplastikartikel der 20 Cent oder 1 € bei Ebay kostet, von China kostenlos nach Deutschland geschippert wird und ziemlich schnell in der Mülltonne landet, sieht das für mich ganz anders aus !
 
Der TO stammt aus Brasilien, dort werden oft andere Stücke als Filet oder Roastbeef verwendet, ich denke genau dies will er wohl ansprechen.

Ein Tafelspitz aus Argentinien vom Angus oder dem genannten Nelore ( eine Zebu-Rasse ) hat eine andere Muskelstruktur und wird länger gereift.
Das Ergebnis ist als Picanha ein deutlich Anderes ! Daher habe ich hier kein schlechtes Gewissen ein gutes Stück Fleisch aus Übersee auf den Grill zu legen !

Und hier wird das ganze Fett von dem Tafelspitz weggeschnittenn :(
Sowas ist kriminell :)
 
In Brasilien wird ein Rind mit ca. 16,5@(arrobas) geschlachtet. Eine @ (arroba) = 15 Kg. Ausgenohmen Kopf, Haut, Füsse, Innereien... Also Knochen und Fleisch.

Eine Picanha hat ca. 0,5% des Gewichtes davon. Also eine Picanha wiegt niemals mehr als 1,2 Kg. Außer das Tier älter war. Die Schlachtung erfolgt mit ca. 28 Monaten.
 
Hi Giuseppe,

willkommen im Forum :kugel:

Brasilien und Deutschland lassen sich vom Lohnniveau nicht wirklich vergleichen, daher ist auch der Vergleich der Fleischpreise natürlich sehr schwierig. Das bei euch Schweinefleisch im Verhältnis zu Rindfleisch teurer ist als hier, wird wohl einfach daran liegen, dass es hier deutlich mehr gegessen wird als in Brasilien (Angebot und Nachfrage regeln den Preis). Dazu kommt dann der vollkommen andere Umgang mit dem Lebensmittel Fleisch, bei uns haben die meisten leider keine Ahnung mehr was da auf dem Teller liegt. Es wird weder in der Schule noch in den meisten Familien vermittelt - Fleisch "wächst" halt im Supermarkt...
Es gibt grade wieder einen kleinen Trend in die andere Richtung, auch wegen den vielen Fleischskandalen in der letzten Zeit.
Leider schmeißen aber auch viele das Handtuch und verzichten ganz auf Fleisch anstatt sich darüber zu informieren und mit dem Kauf von gutem Fleisch wirklich etwas zu ändern.
Das was du aus Brasilien beschreibst (beim Schlachter vorbestellen), ist hier absolut ungewöhnlich, daher ist auch so selten gutes Personal hinter der Fleischtheke zu finden, es wird einfach nicht gebraucht. Es ist ein langer und schwieriger Weg zurück zu dem bewussten Fleischkonsum, wobei am Ende eigentlich jeder profitieren würde, denn der Dreck der da teilweise im Supermarkt liegt tut nur einem gut und das ist der Produzent.
Mein Tipp an dich: Such dir einen guten Fleischer, die sind selten geworden und man muss teilweise echt lange suchen und mit Rückschlägen leben, aber es gibt sie noch. Da bekommst du dann auch gutes Fleisch, gute Beratung und alle Teilstücke auf Bestellung, wie du es aus Brasilien kennst - nur der Preis ist dann leider entsprechend hoch, was nicht zuletzt daran liegt, dass halt einfach wenig Nachfrage da ist.
PS: Das Fleisch aus der Metro ist in der Regel nicht wirklich besser..., wie hier schon gesagt, der bessere Geschmack kommt von der besseren Rasse, Milchvieh (größter Teil in deutsche Supermärkten) vs. Fleischvieh. Gutes deutsches Rindfleisch sollte da locker mithalten können - unterschiedlich geprägter Geschmack spielt natürlich auch noch eine Rolle.

Ein etwas freies Zitat aus der Doku "Food Inc." beschreibt die Situation ganz gut (von einem Farmer): "Ich baue das an was gekauft wird"
Das ist natürlich recht einfach gedacht, aber im Prinzip nicht so falsch, würde keiner das Billigfleisch kaufen, gäbe es auch keins. Nur damit wir alle gutes Fleisch bekommen, müssen wir auch unseren Fleischkonsum senken, denn beides geht nicht.

Am Schluss noch ein Lesetipp: Wenn du mehr darüber wissen willst, was und warum hier in Deutschland bei Thema Fleisch falsch läuft kann ich dir dieses Thema hier im Forum empfehlen:
Supermärkte verkaufen zu fast 90 Prozent Billigfleisch
Ist mittlerweile ziemlich lang, aber es steckt sehr viel Informationsgehalt drin.
 
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