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Sammelthread Messergriffe und Konservierung

Rübennase

Fleischesser
10+ Jahre im GSV
Hallo,

ich fange mal mit der simplen Leinöl-Konservierung an.

Die scheinbar verbreitetste Methode, um natürliche Holzgriffe -LEBENSMITTEL-ECHT- zu versiegeln und relativ unempfindlich gegen Spülwasserangriffe zu machen, ist die Konservierung in Leinöl.
Leinöl gibt es in fast jedem Supermarkt zu kaufen, meist nur in kleinen Fläschchen zu 250ml (NETTO: 1,09 EUR). In Ölmühlen gibt es sicher auch andere Behältnisse.

Es gibt eine langsame Methode, welche ordentlich Geduld verlangt, und eine Quick-&-Dirty Methode, Holzgriffe zu behandeln.

Man stellt die Messergriffe in ein schlankes Gefäß und füllt Öl rein (das kann man mehrfach verwenden, meins ist schon 3 Wochen im Einsatz...).

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Einwirkzeit sind empfohlene 24...48 Stunden, je nachdem wie geduldig man ist und wie stark der Griff beansprucht wird.
Es gibt Holzexemplare, da macht die Standzeit im Öl einen Unterschied, aber meistens nicht.

Was ich damit sagen will: Man muß nicht nachts um Zwei aufstehen, um das Messer nach exakt 36:00:00h aus dem Öl zu nehmen, sondern kann das am Abend vorher oder am Tag danach tun.

Danach kommen erst die Hundstage:

Ich lasse die Holzgriffe abtropfen, dann wickle ich sie in Küchenkrepp, damit das überschüssige Öl aufgesaugt wird, anschließend sollte man die Klinge von Ölresten befreien !

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BITTE BEACHTEN:

Leinöl verändert seinen Geruch, wenn es mit Holz oder Papiertüchern (Küchenkrepp) in Berührung kommt !
Im Naturzustand riecht es nach leichten Röstaromen und ist ein gesundes, beliebtes Salatöl. Kochen oder Braten sollte man damit nicht !

Beim Kontakt mit Holz oder Papier riecht es intensiv nach aromatischer Salatgurke, manchmal auch nach Firnis. Bei schwülem Wetter kann das ganz schön nerven.

Wenn das Leinöl erstmal angetrocknet ist (Polymerisation), dann bekommt man es nur sehr schwer wieder von der Klinge ab, ohne neue Kratzer zu verursachen !
Es gibt eigtl. kein Patentrezept oder Lösungsmittel, womit man trockenes Leinöl (Linolin) wieder entfernen kann.
Spülmittel bleibt wirkungslos, hilft nur bei rest-flüssigem Öl.
Topfschrubbel verkratzen die Klinge.
Man kann mit einem rauen Baumwoll- oder Leinentuch und ordentlich Ellbogenfett die Klinge wieder einigermaßen blank rubbeln, aber das ist echt die Seuche !

Was bei mir geholfen hat, sind abwechselnd Waschungen der Klinge, neu einölen der angetrockneten Stellen mit dem Windmühlenöl (Macacaca...) und über Nacht einwirken lassen.
Das hat einen leichten Auflösungseffekt auf Linolin. Irgendwann hat man die Klinge wieder blank und merkt sich die Lektion.

Also sollte man die frei liegende Klinge zeitnah reinigen nach dem Ölbad, denn dort soll das Öl bestimmt nicht polymerisieren.


ABER:

Nicht alle Griffe vertragen im frisch geölten Zustand gleich wieder Wasserspritzer !

Ich hatte ein Parmoulin in Birnenholz, da sah der Griff aus wie Nubukleder, aufgerauht, wo er mit Wasser in Berührung kam... Überall anders war er glatt-glänzend.
Nachölen half nichts, zum verzweifeln.

Ich habe dann nach zwei Tagen beschlossen, den ganzen Griff mit heißem Wasser abzuspülen, notfalls das Holz zu ersetzen.
Das hat gewirkt !
Restheißes Wasser vom rasieren (ca. 70°) gleichmäßig über den Griff geschüttet, danach sah er wieder gleichmäßig aus (wie Nubukleder). *Aufatmen*
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Die geölten und abgeriebenen Griffe sollten jetzt 2...7 Tage ruhen, trocknen, evtl. ein wenig Sonne (UV-Licht) abkriegen.
Danach nochmal ordentlich trocken rubbeln.
Olivenholz, Kirschholz, Palisander benötigen Zeit und Ruhe, wobei Olivenholz am schnellsten von allen Hölzern trocknet und wieder gebrauchsfertig wird.

Die Quick-&-Dirty Methode ist, das Öl antrocknen zu lassen (1...2 Tage) und dann mit heißem Wasser zu übergießen. Ordentlich abrubbeln, fertig.
Diese Methode ist besonders geeignet für Birnenholz und Pflaumenholz, weil diese Griffe dazu neigen, sich intensiv voll Öl zu saugen und danach lange Zeit wie Speckstein wirken.
Buchenholz evtl. auch, habe ich aber noch nicht probiert.
Da ich noch nicht allzu viele Walnuß-Griffe habe, kann ich dieses nicht abschließend beurteilen, es sieht aber ebenfalls nach der Birnen-/Pflaumen-/Buchen-Variante aus.

Hat man die Hundstage (in denen das Messer unbrauchbar ist) erstmal hinter sich, dann kann man viel freier arbeiten und hantieren. Insbesondere Koch- und Frühstücksmesser profitieren vom Leinölbad.

Viele Grüße,

Rübennase
 

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Es gibt kleine und sehr kleine Fläschen zu 250 und 125ml. Meines Wissens am günstigsten bei Lidl für 1.09€ für 250ml.
Wer kein schmales Gefäß hat kann das oder die Messer in eine Plastiktüte packen, diese um das Messer wickeln und mit Öl füllen. Da sich die Tüte um den Griff schmiegt ist der Ölverbrauch sehr gering. Dann aufrecht in ein Gefäß stellen, damit nichts ausläuft. Nach dem Ölbad würde ich den Griff mit Zewa abwischen, damit erst gar keine Tropfen auf Klinge und Griff antrocknen können. Was soll das auch bringen nach 48 Stunden noch eine dicke Schicht Öl zu hinterlassen, die Tropfen bilden kann. Wenn das dann trocken ist braucht man nur noch ab und zu mit Öl drüberwischen. so dass das Holz glänzt, nicht so dass es tropft. Sehr dichte Tropenhölzer brauchen kein Bad, da sie sowieso so gut wie nichts aufnehmen. Die kann man ab und zu mit ein paar Tropfen Öl abwischen. Das reicht.

Ach ja: Leinöl wird sehr schnell ranzig. In ca. 4-6 Wochen. Deshalb sollte man es im Gefrierfach aufbewahren. Es friert nicht ein (jedenfalls bei mir nicht) bekommt aber ein dicke gelartig Konsistenz, die sich nach Erwärmung wieder gibt. Leinöl schmeckt auch gut zu Pellkartoffen. Es enthält viel omega 3 Fettsäuren - ca. 60% soviel ich weiß. Es tut auch der Haut gut.
 
Hallo Rübennase,
zum Entfernen von verharztem Öl gibt es sehr wohl Lösungsmittel.
Stell deine Griffe mal in Aceton,das zieht auch den letzten Rest aus dem Holz.
Nitroverdünner funktioniert auch gut.
Ich verwende Leinölfirnis,welche vor Gebrauch verdünnt wird um meine Griffe zu schützen.
Gruss Kuno
 
Und immer daran denken, Leinöl ist selbstentzündlich!!
Abwischlappen nicht einfach in den Mülleimer werfen!!
Ich arbeite seit Jahren damit, indem ich meine selbstgebauten engl. Langbögen und meine Pfeilschäfte damit behandle. Da kommen alle Ölverschmierten Reste in einem Blecheimer ins Freie.
 
Ich hoffe das passt auch zum Thema. ....
Für meine Hände sind die Griffe der kleinen Schälmesser immer zu dünn und zu kurz......und ich hatte noch ein Stück gut getrockneten Zimtahorn rumliegen welcher Kurzerhand zu einem neuen Griff umgeschnitzt wurde. Anschließend natürlich schön mit Leinölbehandelt.
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ja, sind Messingstifte. Den Schlitz hab ich mit einer Feinsäge mit 1 mm Blatt gemacht, die hatte fast die gewünschte Breite von 1,2 mm. Die Klinge habe ich etwas weiter herausstehen lassen um besser nachschärfen zu können.
 
Ich hatte auch mal so schwarze Flecken im Holz. Diese hat man zuerst kaum gesehen, aber als ich das mit Wachs behandelt habe, ist es richtig "schwärzlich" rausgekommen. Was ich nicht so recht begreife ist die scharfe Ecke am Griff am Übergang zum Klingenrücken. Ist das tatsächlich fast rechtwinklig? Denn das andere Ende ist ja auch rund.
 
Auf dem ersten Bild sieht man die dunklen Streifen die nach der Ölung fast schwarz werden. Was stört dich an der Ecke? Die hat sich so ergeben......auf was ihr alles achtet....:cry: die Dinger sollen einfach nur besser in der Hand liegen :tits:
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Die Ecke stört mich nicht. Ich hab bloß auf dem letzten Foto nicht begriffen, wie der Griff körperlich funktioniert und warum dort eine Ecke zu sehen ist. Auf den Fotos jetzt sieht man, dass sich der Griff zur Klinge hin stark dünner wird und sich auch noch abflacht. Jetzt ist mir der rechte Winkel einleuchtend. Die Klinge passt ziemlich gut. Die Lücken würde ich trotzdem füllen, mit einem Gemisch aus Holzleim und Sägemehl aus dem Griffholz. Von beidem brauchst du nur sehr wenig. Mit wundert, dass du die Nieten/Stifte am alten Griff einfach ausschlagen konntest. Längere Griffe sind in jedem Fall eine gute Idee. Die K1 macht Herder von Haus aus schon mit längeren Griffen.
 
ich war auch erstaunt, wie leicht die Stifte ausgeschlagen, ja fast rausgeschoben werden konnten. Lediglich die Oberseite der Stifte habe ich ein wenig abgefeilt.
 
Hallo,
um nicht einen neuen Thread aufzumachen und da es vom Titel her passt, möchte ich auch mal den von mir gestalteten Messergriff einstellen.
Inspiriert wurde ich von Griffformen des Art Deco.
Der Griff besteht aus Ahorn und wurde mit Leinöl behandelt.
Beste Grüße
Pierre
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Wieso nur auf den Stirnseiten? Wahrscheinlich zieht es eh durch. Das Öl muss trocknen.
Es wird aber nicht mehr heller. Uv-Licht macht es hart. Also an die Sonne oder unter eine UV-lampe legen.
 
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