Hier geht es um eine kurze Reise nach Kopenhagen um in drei wundervollen Restaurants zu essen. Zum Beginn der Reise bitte hier entlang.
https://www.grillsportverein.de/for...anium-new-nordic-cuisine.301263/#post-3539701
Um nicht als komplette Kulturbanausen zu gelten, nutzen wir den Vormittag noch ein wenig um Kopenhagen zu erkunden. Um 12:30 Uhr haben wir unseren Tisch im Noma reserviert.
Hier die berühmte Skulptur der kleinen Meerjungfrau von Hans Christian Andersen, die durch eine Busladung voll Chinesen belagert wird, die alle ein Selfie mit Ihr machen wollen.
Das Restaurant Noma liegt in Christianshavn ganz in der Nähe des von Hippies bewohnten teilautonomen Gebietes genannt Christiania.
Wir lassen es uns nicht nehmen vor dem Essen durch das Gebiet zu spazieren um vielleicht die ein oder andere erleuchtende Erfahrung zu machen.
Kurz können wir noch einer halbherzigen Razzia der Kopenhagener Polizei beiwohnen. Cannabis und andere leichte Drogen sind in diesem Gebiet legal, bzw. werden von der Stadt dort geduldet.
Auf dem Weg zum Restaurant kommen uns zwei gut gelaunte Köchinnen mit zwei lebenden Königskrabben entgegen. Ein sicheres Zeichen, dass es nicht mehr weit bis zum Restaurant sein kann.
Das Noma als bloßes Restaurant zu bezeichnen wäre viel zu kurz gegriffen. Mehrere Gebäude befinden sich auf dem Restaurantgelände in denen gekocht und geforscht wird. Mit den kleinsten Bauten könnten es insgesamt fast 10 Gebäude sein.
Bei unserem Besuch befand sich das Gelände teilweise noch im Bau. Die Rezeption befindet sich buchstäblich mitten auf der Straße. An einer unscheinbaren Baustelleneinfahrt steht ein Pförtner der nach Überprüfung der Reservierung eine Mitarbeiterin per Walkie Talkie anfunkt. Diese führt uns über das Gelände zum Restaurant und lässt uns gleich den ein oder anderen Einblick in die Gebäude erhaschen.
In manchen lagern nur Zutaten, ander enthalten Laborutensilien. Teilweise sind die Gebäude nur so groß wie ein Gewächshaus. Das Konzept der offenen und verteilten Küche habe man von einem Aufenthalt in Mexico übernommen in dem das Noma einmal Station gemacht hat.
Wir werden zu einer großen Holztüre gebracht und verabschiedet.
Wir sollen alleine durchgehen und man würde sich später bestimmt noch sehen. Nach anfänglicher Verwunderung über dieses Verhalten öffnen wir dennoch die Türe, treten ein und wären fast wieder rückwärts raus gestolpert. Einen solchen Empfang habe ich wirklich noch nie erlebt.
Begrüßt werden wir von Rene Redzepi persönlich und seinem kompletten Team. Dieses hat sich hinter der Eingangstür versteckt, beklatscht und bejubelt uns als wären wir die 1 Millionsten Besucher oder Gewinner eines großen Preises. Wie recht Sie damit haben werdet ihr noch erleben.
Das Restaurant ist im typisch nordischen Stil eingerichtet. Es gibt viel Holz, glatten Beton und Stahl. Gleich macht sich bei uns ein gemütlich und entspanntes Gefühl ob der Inneneinrichtung breit.
Dies hängt auch mit unserem wunderschönen Platz direkt an einem der großen geöffneten Schiebefenster zusammen. Bei wunderschönem Wetter haben wir beste Sicht auf den angrenzenden Fluss von dem immer wieder Enten herüber kommen um im Schilfgrass nach essbarem zu suchen. Dies geschieht mit einer solchen Regelmäßigkeit, dass es mich nicht wundern würde wenn sich hinter den Fensterrahmen Mitarbeiter verstecken würden, die die Enten abwechselnd von links nach rechts scheuchen würden um uns einen schönen Anblick der Natur zu präsentieren.
Wir beginnen unser Menü mit einer Meerschneckensuppe die mit ein paar Blüten und fermentiertem Gemüse in einer Muschel serviert wird. Ein wunderbar volles Aroma nach Meer das sich mit einer perfekten Temperatur schlagartig im Gaumen ausbreitet und am Tisch für ruhe und Erdung sorgt. Genug gewundert über Gartenhäuser, Enten oder Begrüßungsrituale. Augen gerade aus und konzentrieren.
Diese Suppe ist genial! So lässig serviert und gleich zu beginn so etwas rauszuhauen ist heftig. 10/10 Punkten für dieses ausgeprägte Geschmacksbild, welches durch und durch nach Meer schmeckt. Hätte ich die Waldpilzsuppe im Geranium nicht 24 Stunden zuvor gegessen wäre das die beste Suppe meines Lebens, so landet Sie leider nur auf Platz zwei. Trotzdem ein mehr als gelungener Start.
Nachfolgend die Gänge des Spring Menüs im Noma von 2018. Ich werde nicht zu jedem Gang etwas schreiben, da es hier nicht um eine professionelle Restaurantkritik geht, sondern ich euch eher einen Einblick in ein Restaurant geben möchte, welches man nicht ganz so einfach besuchen kann.
Ein Ragout von Pferdemuscheln, Tomaten und Creme Fraish genial abgeschmeckt, mächtig mit viel Umami, davon könnte ich mit Freude eine große Schale verputzen 9/10.
Ebenfalls einer der Signatur Dishes des Hauses. „sea snails and roses“ serviert in einer Bienenwachs schale. Einer der Brainfuck Momente meines Lebens. Als geneigter Fleischesser stehe ich allem grünen eher skeptisch gegenüber. Nach dem ersten Löffel in meinem Mund verlangsamt sich alles um mich herum plötzlich, erst in Zeitlupe, dann bleibt alles stehen und ich bin alleine im Restaurant. Was nun folgt ist eine Geschmacksexplosion die ich so noch nie erlebt habe. Süß, sauer, salzig, umami, bitter und tausend andere Geschmäcker die die Wissenschaft noch nicht entdeckt hat explodieren in meinem Mund. Einer nach dem anderen, irgendwie Zeitgleich und doch nicht beschreibbar. Auf die Frage wonach dieser Salat schmeckt könnte ich am einfachsten und richtigsten mit „nach alles und allem“ antworten. Jeder Geschmack, jede Konsistenz, und fast jede Temperatur ist in diesem kleinen Löffel abgebildet. Ich bin absolut fassungslos und immer noch begeistert von diesem Gericht. Ich will mir garnicht vorstellen wie lange es gedauert hat, diesen Salat so abzupegeln, dass alle Aromen gleich präsent sind, ohne dass es überladen wirkt. 10/10 und alleine dafür die Reise wert.
Nach ein paar geistigen Ohrfeigen um wieder runterzukommen und mich zu beruhigen geht es mit dem nächsten Gang weiter.
Gegrillter Kopf vom Kabeljau mit einer BBQ Soß glasiert. Dazu gibt es noch als Dip Rettichmilch, ein Gewürz und pürierte Ameisen. Optisch sind sie als solche Gott sei Dank nicht mehr zu erkennen, geschmacklich durch die Ameisensäure recht sauer in Richtung Zitrusfrucht. Gar nicht mal schlecht.
Die Desserts beginnen mit Birne und geröstetem Seetangeis, welches in einer Essbaren Muschel serviert wird, die absolut realistisch aussieht und von einigen anderen Gästen stehen gelassen wird, da Sie für echt gehalten wird.
Das war es also, das Essen in einem Restaurant, das mit Auszeichnungen überhäuft und vier mal zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde. Nun wir sind nicht ganz am Ende.
Durch gute Beziehungen meiner Begleitung erfolgt noch eine fast einstündige Tour durch die Küche und die vielen kleinen Nebengebäude des Noma. Hier ein paar Impressionen dazu.
Anhang anzeigen 1789858 Anhang anzeigen 1789858
Ein Fazit zu diesem Restaurant zu schreiben ist nicht gerade einfach. Ich möchte auch keinen ganzen Aufsatz dazu schrieben und jede Nuance abwägen.
War es das beste Essen meines Lebens? Bei weitem nicht.
War es das interessanteste Essen meines Lebens? Das auf alle Fälle.
Rene Redzepi hat sich hier ein Imperium, eine Ideenschmiede für die Zukunft geschaffen. Ich sehe es als Privileg und großen Gewinn an, heute schon in der Zukunft der Gastronomie gegessen zu haben und werde mich sicher noch lange daran erinnern. Insgesamt würde ich dem Restaurant eine 8/10 geben. Die zwei Sterne des Guide Michelin sind gerechtfertigt. Zum dritten fehlt aber auch wie schon im relae angemerkt eine stärkere Ausarbeitung einiger Gerichte.
Vor dem Abflug haben wir noch ein paar Stunden und so genießen wir bei einem weiteren Pitcher Mojito den wunderschönen Ausblick auf den Hafen von Kopenhagen.
.
https://www.grillsportverein.de/for...anium-new-nordic-cuisine.301263/#post-3539701
Um nicht als komplette Kulturbanausen zu gelten, nutzen wir den Vormittag noch ein wenig um Kopenhagen zu erkunden. Um 12:30 Uhr haben wir unseren Tisch im Noma reserviert.
Hier die berühmte Skulptur der kleinen Meerjungfrau von Hans Christian Andersen, die durch eine Busladung voll Chinesen belagert wird, die alle ein Selfie mit Ihr machen wollen.
Das Restaurant Noma liegt in Christianshavn ganz in der Nähe des von Hippies bewohnten teilautonomen Gebietes genannt Christiania.
Wir lassen es uns nicht nehmen vor dem Essen durch das Gebiet zu spazieren um vielleicht die ein oder andere erleuchtende Erfahrung zu machen.
Kurz können wir noch einer halbherzigen Razzia der Kopenhagener Polizei beiwohnen. Cannabis und andere leichte Drogen sind in diesem Gebiet legal, bzw. werden von der Stadt dort geduldet.
Auf dem Weg zum Restaurant kommen uns zwei gut gelaunte Köchinnen mit zwei lebenden Königskrabben entgegen. Ein sicheres Zeichen, dass es nicht mehr weit bis zum Restaurant sein kann.
Das Noma als bloßes Restaurant zu bezeichnen wäre viel zu kurz gegriffen. Mehrere Gebäude befinden sich auf dem Restaurantgelände in denen gekocht und geforscht wird. Mit den kleinsten Bauten könnten es insgesamt fast 10 Gebäude sein.
Bei unserem Besuch befand sich das Gelände teilweise noch im Bau. Die Rezeption befindet sich buchstäblich mitten auf der Straße. An einer unscheinbaren Baustelleneinfahrt steht ein Pförtner der nach Überprüfung der Reservierung eine Mitarbeiterin per Walkie Talkie anfunkt. Diese führt uns über das Gelände zum Restaurant und lässt uns gleich den ein oder anderen Einblick in die Gebäude erhaschen.
In manchen lagern nur Zutaten, ander enthalten Laborutensilien. Teilweise sind die Gebäude nur so groß wie ein Gewächshaus. Das Konzept der offenen und verteilten Küche habe man von einem Aufenthalt in Mexico übernommen in dem das Noma einmal Station gemacht hat.
Wir werden zu einer großen Holztüre gebracht und verabschiedet.
Wir sollen alleine durchgehen und man würde sich später bestimmt noch sehen. Nach anfänglicher Verwunderung über dieses Verhalten öffnen wir dennoch die Türe, treten ein und wären fast wieder rückwärts raus gestolpert. Einen solchen Empfang habe ich wirklich noch nie erlebt.
Begrüßt werden wir von Rene Redzepi persönlich und seinem kompletten Team. Dieses hat sich hinter der Eingangstür versteckt, beklatscht und bejubelt uns als wären wir die 1 Millionsten Besucher oder Gewinner eines großen Preises. Wie recht Sie damit haben werdet ihr noch erleben.
Das Restaurant ist im typisch nordischen Stil eingerichtet. Es gibt viel Holz, glatten Beton und Stahl. Gleich macht sich bei uns ein gemütlich und entspanntes Gefühl ob der Inneneinrichtung breit.
Dies hängt auch mit unserem wunderschönen Platz direkt an einem der großen geöffneten Schiebefenster zusammen. Bei wunderschönem Wetter haben wir beste Sicht auf den angrenzenden Fluss von dem immer wieder Enten herüber kommen um im Schilfgrass nach essbarem zu suchen. Dies geschieht mit einer solchen Regelmäßigkeit, dass es mich nicht wundern würde wenn sich hinter den Fensterrahmen Mitarbeiter verstecken würden, die die Enten abwechselnd von links nach rechts scheuchen würden um uns einen schönen Anblick der Natur zu präsentieren.
Wir beginnen unser Menü mit einer Meerschneckensuppe die mit ein paar Blüten und fermentiertem Gemüse in einer Muschel serviert wird. Ein wunderbar volles Aroma nach Meer das sich mit einer perfekten Temperatur schlagartig im Gaumen ausbreitet und am Tisch für ruhe und Erdung sorgt. Genug gewundert über Gartenhäuser, Enten oder Begrüßungsrituale. Augen gerade aus und konzentrieren.
Diese Suppe ist genial! So lässig serviert und gleich zu beginn so etwas rauszuhauen ist heftig. 10/10 Punkten für dieses ausgeprägte Geschmacksbild, welches durch und durch nach Meer schmeckt. Hätte ich die Waldpilzsuppe im Geranium nicht 24 Stunden zuvor gegessen wäre das die beste Suppe meines Lebens, so landet Sie leider nur auf Platz zwei. Trotzdem ein mehr als gelungener Start.
Nachfolgend die Gänge des Spring Menüs im Noma von 2018. Ich werde nicht zu jedem Gang etwas schreiben, da es hier nicht um eine professionelle Restaurantkritik geht, sondern ich euch eher einen Einblick in ein Restaurant geben möchte, welches man nicht ganz so einfach besuchen kann.
Ein Ragout von Pferdemuscheln, Tomaten und Creme Fraish genial abgeschmeckt, mächtig mit viel Umami, davon könnte ich mit Freude eine große Schale verputzen 9/10.
Ebenfalls einer der Signatur Dishes des Hauses. „sea snails and roses“ serviert in einer Bienenwachs schale. Einer der Brainfuck Momente meines Lebens. Als geneigter Fleischesser stehe ich allem grünen eher skeptisch gegenüber. Nach dem ersten Löffel in meinem Mund verlangsamt sich alles um mich herum plötzlich, erst in Zeitlupe, dann bleibt alles stehen und ich bin alleine im Restaurant. Was nun folgt ist eine Geschmacksexplosion die ich so noch nie erlebt habe. Süß, sauer, salzig, umami, bitter und tausend andere Geschmäcker die die Wissenschaft noch nicht entdeckt hat explodieren in meinem Mund. Einer nach dem anderen, irgendwie Zeitgleich und doch nicht beschreibbar. Auf die Frage wonach dieser Salat schmeckt könnte ich am einfachsten und richtigsten mit „nach alles und allem“ antworten. Jeder Geschmack, jede Konsistenz, und fast jede Temperatur ist in diesem kleinen Löffel abgebildet. Ich bin absolut fassungslos und immer noch begeistert von diesem Gericht. Ich will mir garnicht vorstellen wie lange es gedauert hat, diesen Salat so abzupegeln, dass alle Aromen gleich präsent sind, ohne dass es überladen wirkt. 10/10 und alleine dafür die Reise wert.
Nach ein paar geistigen Ohrfeigen um wieder runterzukommen und mich zu beruhigen geht es mit dem nächsten Gang weiter.
Gegrillter Kopf vom Kabeljau mit einer BBQ Soß glasiert. Dazu gibt es noch als Dip Rettichmilch, ein Gewürz und pürierte Ameisen. Optisch sind sie als solche Gott sei Dank nicht mehr zu erkennen, geschmacklich durch die Ameisensäure recht sauer in Richtung Zitrusfrucht. Gar nicht mal schlecht.
Die Desserts beginnen mit Birne und geröstetem Seetangeis, welches in einer Essbaren Muschel serviert wird, die absolut realistisch aussieht und von einigen anderen Gästen stehen gelassen wird, da Sie für echt gehalten wird.
Das war es also, das Essen in einem Restaurant, das mit Auszeichnungen überhäuft und vier mal zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde. Nun wir sind nicht ganz am Ende.
Durch gute Beziehungen meiner Begleitung erfolgt noch eine fast einstündige Tour durch die Küche und die vielen kleinen Nebengebäude des Noma. Hier ein paar Impressionen dazu.
Ein Fazit zu diesem Restaurant zu schreiben ist nicht gerade einfach. Ich möchte auch keinen ganzen Aufsatz dazu schrieben und jede Nuance abwägen.
War es das beste Essen meines Lebens? Bei weitem nicht.
War es das interessanteste Essen meines Lebens? Das auf alle Fälle.
Rene Redzepi hat sich hier ein Imperium, eine Ideenschmiede für die Zukunft geschaffen. Ich sehe es als Privileg und großen Gewinn an, heute schon in der Zukunft der Gastronomie gegessen zu haben und werde mich sicher noch lange daran erinnern. Insgesamt würde ich dem Restaurant eine 8/10 geben. Die zwei Sterne des Guide Michelin sind gerechtfertigt. Zum dritten fehlt aber auch wie schon im relae angemerkt eine stärkere Ausarbeitung einiger Gerichte.
Vor dem Abflug haben wir noch ein paar Stunden und so genießen wir bei einem weiteren Pitcher Mojito den wunderschönen Ausblick auf den Hafen von Kopenhagen.