ReisenderKS
Veganer
Wer heutzutage eine Ägyptenreise plant, muss vor allen Dingen gegen eines ankämpfen: Eine völlig irrationale öffentliche Meinung!
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir uns entschieden der allgemeinen Grundstimmung zum Trotz einen wundervollen Urlaub in Ägypten zu verbringen.
Dabei kannte ich das ganze ja schon: Als ich das erste mal und gleich für einen etwas längeren Zeitraum in Sachen Studium in Ägypten unterwegs war, fiel dieser Besuch mit dem Ende der Kampfhandlungen des 1. Golfkriegs zusammen und die Presse stellte den gesamten arabischen Raum quasi als eine gefährliche Region dar.
Ein Schlüsselerlebnis war während dieser Zeit ein einwöchiger Abstecher nach Israel, wo wir an einem Kongress teilnahmen: Nach einem wunderschönen Tag in Jericho schauten wir in unserem Hotel Nachrichten auf TV Deutsche Welle via Satelit - "Heute wieder schwere Ausschreitungen in Jericho!" Brennende Reifen, fliegende Brandflaschen und Steine.... Plötzlich ein Ruf: "Schaut mal da drüben haben wir heute gesessen!"
Tatsächlich, in diesem Cafe hatten wir gesessen. Langsam wurde uns klar, dass der vermeintlich objektiv berichtende Sender die Zuschauer mit alten Archivaufnahmen gefaked hatte und es sollte nicht das Letzte Erlebnis dieser Art bleiben. Als ein Paar Spaßvögel vor dem Ägyptischen Museum einen Feuerwerkskörper anzündeten, wurde das in Deutschland als Bombenanschlag hingestellt.
Warum also nicht jetzt nach Ägypten fliegen? Die Panikmache, die den westlichen Medien Geld und den betreffenden Ländern den Hunger bringt kenne ich doch schon. Warum nicht jetzt von niedrigen Preisen profitieren und einmal wieder die historischen Stätten ohne Legionen von Touristen genießen?
Die endgültige Entscheidung brachten die Anschläge von Paris und die Erkenntis, dass wir.... aus verschiedenen Gründen.... in Europa inzwischen vielleicht noch weniger sicher sind als in Ägypten!
Also schenkten wir uns zu Weihnachten eine Nil-Kreuzfahrt von Luxor nach Assuan!
Unser Bekanntenkreis reagierte sehr unterschiedlich. Während die Einen sich spontan freuten, machten die Anderen besorgte Gesichter und ja, es fielen auch Bemerkungen wie: "Ist ja eine Bomben Stimmung gerade da unten". Die Anmerkung bezüglich unserer Sicherheit in Europa führte da oft zu einem: "Habt Ihr auch wieder recht".
Also ab nach Ägypten!
In Luxor angekommen fällt uns auf, dass es auf dem Flughafen erstaunlich ruhig ist. Die Abfertigung verläuft denn auch für ein arabisches Land in einer ungeahnten Geschwindigkeit.
Im Stadtbild auch nichts Außergewöhnliches. Neben dem üblichen Treiben stehen an jeder Kreuzung und jeder Ecke Militärposten mit schmucker Uniform und Dienstwaffen unterschiedlichster Herstelllungsländer. Aber das ist für Ägypten nichts Außergewöhnliches. Seit dem 6 Tagekrieg im Jahre 1967 wird die Armee auf Kampfstärke gehalten und die Soldaten wollen sinnvoll verteilt werden.
Auf dem Schiff angekommen werden wir vom ersten Moment an verwöhnt. Das essen ist lecker, der freundliche Service an Bord äußerst rührig und zuvorkommend. Das Schiff ist mäßig besetzt, dabei fällt uns auf, dass die Gäste aus Reisenden verschiedener größerer Reisebüros zusammengesetzt sind, die zum Teil ihre eigenen Schiffe eingemottet oder Charterverträge gekündigt haben. Unsere eigene Reisegruppe selbst besteht aus 4 Personen, die von einem sehr freundlichen und kompetenten Guide mit Archäologiestudium betreut wird und natürlich spricht er fließend und fast akzentfei Deutsch.
Auffällig ist auch eine größere Anzahl von ägyptischen Familien, die offensichtlich zur Oberschicht gehören: Akademiker. Man spricht englisch, französisch und parliert auch mal ein wenig mit italienischen Mitreisenden. Die Frauen dieser Familien tragen keine Kopftücher, sind kontaktfreudig und wollen viel über andere Länder erfahren. Die Kinder sind längst in einer virtuellen, globalisierten Welt Zuhause und verfügen durch Facebook & Co. über einen Freundeskreis, der über den gesamten Globus verteilt ist.
Am ersten Tag geht es auf Exkursion nach Luxor. Nur wenige Touristenbusse sind zu sehen. Am Eingang zu historischen Stätten gibt es inzwischen verschärfte Sicherheitskontrollen: Während früher die Jungs von der Touristenpolizei (die Mannschaften sind alles Wehrpflichtige) früher ziemlich gelangweilt in der Gegend herum standen, schieben sie heute Handtaschen und Rucksäcke ebenso gelangweilt auf die Bänder von Durchleuchtungsgeräten, wie wir sie von Flughäfen kennen. Auch wurden inzwischen Metalldetektor-Schleusen angeschafft, durch die man hindurchgehen muss.
Dennoch kann man auch ungestört hindurchgehen, wenn der Metalldetektor anschlägt. Offensichtlich wird die Bedrohungslage nicht wirklich als problematisch eingeschätzt. In den Tempelanlagen und anderen historischen Stätten ist es morgens fast gespenstisch leer, was sich im Laufe des Vormittags nur langsam ändert. Hin und wieder komme ich mit den Dienstgraden der Sicherheitskräfte ins Gespräch, die oft sehr offen in ihren Formulierungen werden, wenn ich durchblicken lasse, dass ich Reservist bin: "Ihr braucht hier keine Angst zu haben, Ägypten ist sicher die Isis-Kämpfer sind doch jetzt alle bei Euch in Deutschland" Solche und ähnliche Bemerkungen schockieren mich und machen mich zugleich nachdenklich. Ich merke wie ich auf einmal wieder gedanklich in Paris bin.... und in Brüssel... und in Deutschland! Ich verdränge die Gedanken, denn ich bin im Urlaub und doch komme ich nicht umhin, mit einem lebensbedrohenden Problem konfrontiert zu werden, das längst die Landesgrenzen unserer Heimat überwunden hat.
Aber warum soll ich nicht fragen und erfahren was die Menschen hier bewegt? Ich bin kein US-amerikanischer Tourist, der ein zu bereisendes Land auf Disneyland-Niveau erkundet: Europa in 1 Woche..... Also beginne ich mich wie bei anderen Reisen mit den Menschen zu unterhalten. Ägypter sind sehr kommunikativ. Ich spreche mit Kellnern, Hotelmanagern, Offizieren und viel mit einheimischen Mitreisenden und so erfahre ich viel über das moderne Ägypten, dass sich seit meinem letzten Aufenthalt doch sehr gewandelt hat.
Was könnte ich einem Menschen, der gerne Ägypten bereisen möchten sagen?
Die Antwort ist ganz einfach: "Wenn Du hin willst, dann jetzt"!
Du kannst historische Stätten in ihrer vollen Romantik genießen, ohne das Gefühl zu haben auf einem Rummelplatz zu sein, Du wirst verwöhnt als ob Du ein VIP bist und was die Sicherheit angeht, so ist es in Ägypten vielleicht inzwischen sicherer als bei uns
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir uns entschieden der allgemeinen Grundstimmung zum Trotz einen wundervollen Urlaub in Ägypten zu verbringen.
Dabei kannte ich das ganze ja schon: Als ich das erste mal und gleich für einen etwas längeren Zeitraum in Sachen Studium in Ägypten unterwegs war, fiel dieser Besuch mit dem Ende der Kampfhandlungen des 1. Golfkriegs zusammen und die Presse stellte den gesamten arabischen Raum quasi als eine gefährliche Region dar.
Ein Schlüsselerlebnis war während dieser Zeit ein einwöchiger Abstecher nach Israel, wo wir an einem Kongress teilnahmen: Nach einem wunderschönen Tag in Jericho schauten wir in unserem Hotel Nachrichten auf TV Deutsche Welle via Satelit - "Heute wieder schwere Ausschreitungen in Jericho!" Brennende Reifen, fliegende Brandflaschen und Steine.... Plötzlich ein Ruf: "Schaut mal da drüben haben wir heute gesessen!"
Tatsächlich, in diesem Cafe hatten wir gesessen. Langsam wurde uns klar, dass der vermeintlich objektiv berichtende Sender die Zuschauer mit alten Archivaufnahmen gefaked hatte und es sollte nicht das Letzte Erlebnis dieser Art bleiben. Als ein Paar Spaßvögel vor dem Ägyptischen Museum einen Feuerwerkskörper anzündeten, wurde das in Deutschland als Bombenanschlag hingestellt.
Warum also nicht jetzt nach Ägypten fliegen? Die Panikmache, die den westlichen Medien Geld und den betreffenden Ländern den Hunger bringt kenne ich doch schon. Warum nicht jetzt von niedrigen Preisen profitieren und einmal wieder die historischen Stätten ohne Legionen von Touristen genießen?
Die endgültige Entscheidung brachten die Anschläge von Paris und die Erkenntis, dass wir.... aus verschiedenen Gründen.... in Europa inzwischen vielleicht noch weniger sicher sind als in Ägypten!
Also schenkten wir uns zu Weihnachten eine Nil-Kreuzfahrt von Luxor nach Assuan!
Unser Bekanntenkreis reagierte sehr unterschiedlich. Während die Einen sich spontan freuten, machten die Anderen besorgte Gesichter und ja, es fielen auch Bemerkungen wie: "Ist ja eine Bomben Stimmung gerade da unten". Die Anmerkung bezüglich unserer Sicherheit in Europa führte da oft zu einem: "Habt Ihr auch wieder recht".
Also ab nach Ägypten!
In Luxor angekommen fällt uns auf, dass es auf dem Flughafen erstaunlich ruhig ist. Die Abfertigung verläuft denn auch für ein arabisches Land in einer ungeahnten Geschwindigkeit.
Im Stadtbild auch nichts Außergewöhnliches. Neben dem üblichen Treiben stehen an jeder Kreuzung und jeder Ecke Militärposten mit schmucker Uniform und Dienstwaffen unterschiedlichster Herstelllungsländer. Aber das ist für Ägypten nichts Außergewöhnliches. Seit dem 6 Tagekrieg im Jahre 1967 wird die Armee auf Kampfstärke gehalten und die Soldaten wollen sinnvoll verteilt werden.
Auf dem Schiff angekommen werden wir vom ersten Moment an verwöhnt. Das essen ist lecker, der freundliche Service an Bord äußerst rührig und zuvorkommend. Das Schiff ist mäßig besetzt, dabei fällt uns auf, dass die Gäste aus Reisenden verschiedener größerer Reisebüros zusammengesetzt sind, die zum Teil ihre eigenen Schiffe eingemottet oder Charterverträge gekündigt haben. Unsere eigene Reisegruppe selbst besteht aus 4 Personen, die von einem sehr freundlichen und kompetenten Guide mit Archäologiestudium betreut wird und natürlich spricht er fließend und fast akzentfei Deutsch.
Auffällig ist auch eine größere Anzahl von ägyptischen Familien, die offensichtlich zur Oberschicht gehören: Akademiker. Man spricht englisch, französisch und parliert auch mal ein wenig mit italienischen Mitreisenden. Die Frauen dieser Familien tragen keine Kopftücher, sind kontaktfreudig und wollen viel über andere Länder erfahren. Die Kinder sind längst in einer virtuellen, globalisierten Welt Zuhause und verfügen durch Facebook & Co. über einen Freundeskreis, der über den gesamten Globus verteilt ist.
Am ersten Tag geht es auf Exkursion nach Luxor. Nur wenige Touristenbusse sind zu sehen. Am Eingang zu historischen Stätten gibt es inzwischen verschärfte Sicherheitskontrollen: Während früher die Jungs von der Touristenpolizei (die Mannschaften sind alles Wehrpflichtige) früher ziemlich gelangweilt in der Gegend herum standen, schieben sie heute Handtaschen und Rucksäcke ebenso gelangweilt auf die Bänder von Durchleuchtungsgeräten, wie wir sie von Flughäfen kennen. Auch wurden inzwischen Metalldetektor-Schleusen angeschafft, durch die man hindurchgehen muss.
Dennoch kann man auch ungestört hindurchgehen, wenn der Metalldetektor anschlägt. Offensichtlich wird die Bedrohungslage nicht wirklich als problematisch eingeschätzt. In den Tempelanlagen und anderen historischen Stätten ist es morgens fast gespenstisch leer, was sich im Laufe des Vormittags nur langsam ändert. Hin und wieder komme ich mit den Dienstgraden der Sicherheitskräfte ins Gespräch, die oft sehr offen in ihren Formulierungen werden, wenn ich durchblicken lasse, dass ich Reservist bin: "Ihr braucht hier keine Angst zu haben, Ägypten ist sicher die Isis-Kämpfer sind doch jetzt alle bei Euch in Deutschland" Solche und ähnliche Bemerkungen schockieren mich und machen mich zugleich nachdenklich. Ich merke wie ich auf einmal wieder gedanklich in Paris bin.... und in Brüssel... und in Deutschland! Ich verdränge die Gedanken, denn ich bin im Urlaub und doch komme ich nicht umhin, mit einem lebensbedrohenden Problem konfrontiert zu werden, das längst die Landesgrenzen unserer Heimat überwunden hat.
Aber warum soll ich nicht fragen und erfahren was die Menschen hier bewegt? Ich bin kein US-amerikanischer Tourist, der ein zu bereisendes Land auf Disneyland-Niveau erkundet: Europa in 1 Woche..... Also beginne ich mich wie bei anderen Reisen mit den Menschen zu unterhalten. Ägypter sind sehr kommunikativ. Ich spreche mit Kellnern, Hotelmanagern, Offizieren und viel mit einheimischen Mitreisenden und so erfahre ich viel über das moderne Ägypten, dass sich seit meinem letzten Aufenthalt doch sehr gewandelt hat.
Was könnte ich einem Menschen, der gerne Ägypten bereisen möchten sagen?
Die Antwort ist ganz einfach: "Wenn Du hin willst, dann jetzt"!
Du kannst historische Stätten in ihrer vollen Romantik genießen, ohne das Gefühl zu haben auf einem Rummelplatz zu sein, Du wirst verwöhnt als ob Du ein VIP bist und was die Sicherheit angeht, so ist es in Ägypten vielleicht inzwischen sicherer als bei uns