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Aschefleisch Nr. 1

Der Grüne Troll

Metzger
5+ Jahre im GSV
Servus,

zum Jahreswechsel habe ich es gewagt und 2 Kg falsches Filet vom Rind und 1 Kg Schweinelende in Asche gelegt.
Gepökelt habe ich nach Anleitung von Ottob, der schon einige erfolgreiche Veraschungen durchgeführt hat, aber die Gewürze habe ich zunächst weggelassen, da ich den reinen Fleischgeschmack erfahren wollte.

Um die Dauer der Aschereifung zu verkürzen, habe ich das Fleisch auf Gewichte von max. 300g zugeschnitten.
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Es war schon ein seltsames Gefühl, gutes Fleisch mit Asche zu überschütten:
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Und weg isses.
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Deckel zu, und das Warten kann beginnen! Der Aschesarg sollte auf dem Dachboden bei 5-10°C einen Monat bis 6 Wochen verweilen.
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Nach 4 Wochen wollte ich die erste Schweinelende exhumieren und anschneiden. An der viel zu feuchten Asche und dem noch sehr flexiblen Fleisch merkte ich jedoch, dass die Trocknung noch längst nicht weit genug fortgeschritten war.

Bei der Geruchsprobe hat sich Enttäuschung breitgemacht: Altes Eigelb, intensiver Ammoniak und fieser Stinkerkäse waren die ersten Assoziationen.
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Die Asche in der Box war so feucht und klebrig, dass man sie problemlos formen konnte. Vor allem am Boden der Box, wo die Feuchtigkeit sich gestaut hatte, war die Asche regelrecht schmierig.
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Das Bürsten vor dem ersten Bissen:
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Im Anschnitt sieht man vor allem bei der Lende (links) unregelmäßige Trocknung:
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Trotz allem war das erste Ergebnis optisch äußerst ansprechend!
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Der Geschmack allerdings war ziemlich streng und ohne erkennbaren Genusswert :puke:
Das Fleisch war aber meiner Meinung nach noch nicht verdorben und so beschloss ich eine Strategieänderung: Neue und vor allem mehr Asche und geöffnete Pappkartons. Darüber hinaus "beklebte" ich die Stücke mit einer recht dicken, antiseptisch wirkenden Schicht aus frisch gemahlenem Pfeffer, Wacholder und Honig, da der reine Fleischgeschmack doch nicht das Wahre war.
Nach weiteren 4 Wochen gab es eine erneute Exhumierung und endlich auch das vollends zufriedenstellende Geschmackserlebnis.

Die letzten Stücke habe ich heute (16. Juni) aus der Asche geholt und angeschnitten:
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Hier sieht die Schweinelende (wieder links) schon ganz anders aus!
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Durch die lange Reifung hat das Rind inzwischen einen sehr intensiven Geschmack angenommen: Extrem rindviehlastig und fein salzig. Ähnlich wie Beef Jerky. Ich mags! Und knüppelhart sind die Stücke inzwischen auch. Das allerletzte Stück habe ich gleich wieder zurück in die Asche gesteckt und werde es nun bis zu nächsten Veraschung im Herbst "vergessen"!

Lerneffekte dieser Aktion:
- Mehr Asche benutzen
- größere Abstände zwischen den Stücken und zum Boden der Box hin einhalten
- offene Pappkartons verwenden
- keine Panik bei miesen Zwischenergebnissen :sun:

Fazit: Wer salzige und rindige Fleischkaugummis mag, sollte das ausprobieren. Ich werds in der kommenden Kaltsaison definitiv wieder machen und mich dann auch mal an andere Fleischsorten heranwagen: Ascheente, Aschepferd, Asche....

In diesem Sinne, einen schönen Sonntag noch und Grüße aus dem Frankenland,

Ben
 

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Hmmm, interessant & mutig...
 
Hallo Ben,

blöde Frage wegen der Nässe: Fleisch aus Bio oder Discounter?


Aber schon interessant.
Gruß
Peter
 
Hallo Ben,

blöde Frage: Fleisch aus Bio oder Discounter?


Weder noch - ich habs direk in der Schlachterei besorgt, da ich für dieses Experiment möglichst frisches Fleisch haben wollte.

Aber Bio wars wohl nicht, das wäre mir für diese Sache zu schade gewesen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber Bio wars wohl nicht, das wäre mir für diese Sache zu schade gewesen!
Knifflig, weil bei so viel Aufwand (?);
weil Biofleisch bekannt ist dafür, das es nicht so viel Wasser abgibt,
z. B.: in der Pfanne beim Erhitzen...


ottob, also Volker, sollte jetzt mal befragt werden.
Das mach ich jetzt mal.

Trotzallem: Gut bebildert.

Gruß
Peter


PS: Zum Thema "Fleischkaugummis":

Fein schneiden, sehr fein und sehr sehr fein und
dünn schneiden.
Es geht um den Geschmack für Nase und Zunge.


(Es ist nicht um die Masse zum (mit Zähne-) Kauen.)
 
Zuletzt bearbeitet:
PS: Zum Thema "Fleischkaugummis":

Fein schneiden, sehr fein und sehr sehr fein und
dünn schneiden.
Es geht um den Geschmack für Nase und Zunge.


(Es ist nicht um die Masse zum (mit Zähne-) Kauen.)


Da hast Recht! Das mit den Fleischkaugummis war auch nicht wirklich ernst gemeint. Inzwischen schneide ich das Fleisch auch hauchdünn herunter und dann gibts nicht mehr viel zu kauen. Für das richtig durchgetrocknete Fleisch braucht man aber schon ein ziemlich scharfes und vor allem dünnes Messer.

Mein Burder - hier Lord Fisch - hat irgendwann angefangen, das Aschfleisch als Fleischkaugummi zu bezeichnen. Ich habs übernommen :D
 
Ihr macht Sachen – Wahnsinn! :puke:
 
Knifflig, weil bei so viel Aufwand (?);
weil Biofleisch bekannt ist dafür, das es nicht so viel Wasser abgibt,
z. B.: in der Pfanne beim Erhitzen...

Stimmt, das mit dem Biofleisch wäre vl mal eine Vergleischsstudie wert!
 
moin Ben,

das Endergebnis schaut doch gut aus.
Und das umbetten hat wohl auch nedd geschadet.
Das nächste mal machst genau das was du geschrieben hast anders und gut is.

Ach ja, ich hab da auch noch a Päckla Aschefleisch von dir im Kühlschrank. :grin:

grüssle
 
Ui geil! Vor allem der Bändel der Kamera :thumb1:
Aschefleisch ist mega lecker!
 
Schaut super aus hab seit Jänner eine ganze Keule in der Asche liegen muß leider noch ein bißchen warten

Uschi:sun::thumb1:
 
Hallo zusammen,

habe schon öfter Aschefleisch gemacht und bin bisher immer folgendermaßen vorgegangen:
Zuerst vakuumiere ich meine Fleischstücke mit Pökelsalz und Gewürzen ein, dann ab in den Kühli (pro Kilo ca. 7-10Tage).
Nach der Pökelphase pack ich die Stücke aus, wasche Sie ab, wickle sie in Stoffwindeln ein und hänge Sie 2-3Tage in den Keller.
Dann kommen Sie in eine große Schachtel mit Asche,
ich habe mind. 10cm Asche unter dem Fleisch und lasse zwischen den Stücken 10-15cm platz.
Obendrauf kommen auch nochmal 10cm Asche und dann heißt es warten.
Die Schachtel stelle ich noch auf irgendwelche Holzklötze oder Füße damit auch von unten Luft rankommt.

Lende 2-3Wochen
Schweinerücken 3-4Wochen
Schweinehals 5-6Wochen
Rinderseemerrolle ca. 4Wochen

Gruß Oliver
 
Vielen Dank!

Von deiner Keule würde ich zu gerne Bilder sehen, wenn sie fertig ist!

Ich sag jetzt lieber nix!::sagnix::

Ich würd auch gern Bilder sehen - so und so!:hammer:

...aba ob der Schweinepapa das so zulässt wenn ..... :lach:

..... nix für ungut!

Schwer interessanter Fred! :thumb1:
Bitte weitermachen!

Servus
::Flagge::
 
Yo - ich will ALLE eure Keulen sehn!! :rotfl:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss gestehen, dass das Fleisch in der Asche oder auch nach der "Bergung" ziemlich abstoßend aussieht. Zumindest am Stück. Aufgeschnitten sieht es sehr toll aus und der Rand ist dann ja nur noch dünn ... da will man gleich zu greifen :thumb1:
 
Hallo zusammen,

habe schon öfter Aschefleisch gemacht und bin bisher immer folgendermaßen vorgegangen:
Zuerst vakuumiere ich meine Fleischstücke mit Pökelsalz und Gewürzen ein, dann ab in den Kühli (pro Kilo ca. 7-10Tage).
Nach der Pökelphase pack ich die Stücke aus, wasche Sie ab, wickle sie in Stoffwindeln ein und hänge Sie 2-3Tage in den Keller.
Dann kommen Sie in eine große Schachtel mit Asche,
ich habe mind. 10cm Asche unter dem Fleisch und lasse zwischen den Stücken 10-15cm platz.
Obendrauf kommen auch nochmal 10cm Asche und dann heißt es warten.
Die Schachtel stelle ich noch auf irgendwelche Holzklötze oder Füße damit auch von unten Luft rankommt.

Lende 2-3Wochen
Schweinerücken 3-4Wochen
Schweinehals 5-6Wochen
Rinderseemerrolle ca. 4Wochen

Gruß Oliver

Servus Oliver,

Danke dir für die Hinweise - stell doch mal nen ausführlichen Fred zusammen, damit sich hier noch mehr Erfahrung auf dem Gebiet der Veraschung ansammelt!

Grüße - Ben
 
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