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Ceviche vom Pollack

Scharbil

Zwiebelkönig
10+ Jahre im GSV
Ceviche ist eines meiner Lieblingsgerichte. Die Frische und die unendlichen Möglichkeiten, Aromen zu kombinieren, treffen genau meinen Geschmack. Ich mag es dabei elegant und ausgewogen. So ist es nicht mein Ding, wenn der Fisch in einer puren Mischung aus Zitronen- und Limettensaft daherkommt, stundenlang in der Säure totgegart, versteht sich.

Als Ausgangspunkt braucht man einen befreundeten Dachmaurer, der sich auch auf den Fischfang versteht. Falls man so gerade einen schönen Pollack zur Hand hat, lasse man ihn filetieren und in mundgerechte Stücke schneiden. Ich mag Scheiben, sagen wir 2-3 mm dick. Das gibt für mich das beste Mundgefühl. Nichts anfangen kann ich mit Würfeln oder sonstigen Fetzen, die die Anmutung vermitteln, der Koch hätte sich lieber für Frikadellen entscheiden sollen.

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Der Fisch wird 30 Minuten in einer Mischung aus Zitronen- und Limettensaft mariniert. Mancher mag eine längere Marinierzeit, ich bin eher auf der kürzeren Seite, um den Fisch nicht komplett zu denaturieren.

Wichtig ist die Sauce. Ich nehme dafür eine Gurke, die entsaftet wird. Dazu kommen Zitronen- und Limettensaft, ein bisschen mehr an Säure, als ich im Endeffekt haben möchte. Denn ich gebe contra mit einem ordentlichen Schuss Holundersirup. Eine ganz feine Note kommt dann durch einen kleinen Schluck Rosenblütenwasser. Ja, Ihr habt richtig gelesen, tatsächlich Rosenblütenwasser. Kam mir einfach so in den Sinn und führte die Aromen wunderbar zusammen.

Dann dazu, was gefällt. Koriander darf nicht fehlen, wobei ich lieber die Stiele als die Blätter verwende. Fein geschnittene Zwiebel. Da geht rote Zwiebel, aber auch Frühlingszwiebel oder natürlich Schalotten. Mittelscharfes Chili, wenn nicht zur Hand verwende ich Piment d´Espelette. Maiskörner habe ich leicht mit ein klein wenig Holunderblütensirup ansautiert, wirklich nur ein klein wenig. Um noch etwas Biß in die Sache zu geben: Zuckerschoten in dünne Streifen schneiden und roh verwenden. Mit Kresse ausgarniert.

Schließlich die Sauce angießen. Dazu habe ich am Ende dann noch einen Esslöffel Kerbelöl mit der Pipette eingetropft. So stelle ich mir ein Ceviche vor. Fein und elegant, zart und ausgewogen. Der Fisch soll der Hauptdarsteller bleiben, nicht die Zitrone oder der Chili. Ganz wichtig ist, den Teller ins Gegenlicht stellen und dann fotografieren, des billigen Effektes wegen, seien wir doch ehrlich.

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Dazu passte ein Riesling GG vom Weingut Juliusspital aus Franken, Würzburger Stein 2015..

Danke fürs reinschauen!
 
Ceviche liebe ich auch!
 
Tobias, das ist wieder mal gaaaanz großes Kino von Dir.
Sauber angerichtet und mit tollen Bildern dokumentiert !

Das liest sich extrem lecker - ich kann mir den Geschmack gut vorstellen.
 
Sehr schön Tobias :thumb1: .

Ab Freitag bin ich wieder in Norwegen.
Vielleicht springt mir ein ordentlicher Pollack ins Boot und den bringe ich dann nach MOB zum gemeinsamen Nachbau mit ;) .
 
Der Teller sieht sehr ansprechend aus ( für mich bitte ohne Rosenwasser, danke), der Fisch als ganzes weniger.. eingefallenes, trübes Auge, schrumpelige Haut, ....
. wie wurde der zw Fang und Verwertung 'vorbehandelt', so dass er noch f Ceviche hergenommen werden kann???
 
Genau meins. :thumb2:

War der ganze Pollack frisch, oder wurde er noch im Dry Ager zwischengelagert?

:prost:

Der Teller sieht sehr ansprechend aus ( für mich bitte ohne Rosenwasser, danke), der Fisch als ganzes weniger.. eingefallenes, trübes Auge, schrumpelige Haut, ....
. wie wurde der zw Fang und Verwertung 'vorbehandelt', so dass er noch f Ceviche hergenommen werden kann???

den Pollack hatte mein Freund in Norwegen geangelt und vor Ort eingefroren. Wurde gefroren nach Deutschland transportiert und hier wieder aufgetaut. Qualität war einwandfrei.
 
den Pollack hatte mein Freund in Norwegen geangelt und vor Ort eingefroren.
Hatte mich schon gefragt wo man Pollack als ganzen Fisch in Deutschland bekommt.... ich muss das auch irgendwann mal machen, sieht super aus.

Toller Brotkasten im Hintergrund übrigens ... der steht auch noch in meinem Elternhaus
 
Hätte ich gerne probiert, wir lieben Ceviche. Wenn es irgendwo auf der Karte steht wird es bestellt. Mit dem Nachbauen hatte wir leider noch keine wirklich guten Ergebnisse.
Danke für zeigen.
 
Hätte ich gerne probiert, wir lieben Ceviche. Wenn es irgendwo auf der Karte steht wird es bestellt. Mit dem Nachbauen hatte wir leider noch keine wirklich guten Ergebnisse.
Danke für zeigen.

Wahnsinn, sieht super aus:respekt:
Ich bin großer Ceviche-Fan.....Nachbau ist in Planung.

Ich habe mich am Anfang auch nicht richtig rangetraut. Aber letztlich ist es einfacher als man denkt.

Die für mich wichtigsten Erkenntnisse waren, dass man (1) den Fisch nicht zu lange in Säure marinieren darf und (2) dass die Sauce zwar kräftig, aber harmonisch und zurückhaltend sein sollte. Damit der Fisch der Star bleibt und nicht die Säure oder die Schärfe. Deswegen passt es so gut, die Sauce nicht nur mit Zitrone und Limette zu machen, sondern zu verdünnen mit Gurke (was auch noch einen schönen leichten Gurkengeschmack mitbringt) und dann einzustellen mit etwas Süße, bei mir der Holundersirup. Rosenblütenwasser klingt verrückt. Aber wir reden nur um einige wenige Tropfen, man soll das Rosenblütenwasser ja nicht sofort in der Nase oder am Gaumen erkennen. Es führt halt die anderen Aromen richtig schön zusammen.

Aber im Ergebnis ist das alles Geschmackssache. Ich hatte Ceviche letztens in Berlin im Funky Fish. Das war von der Aromenwelt ganz anders. Viel viel saurer und schärfer. Der Fisch war eher Konsistenz- als Geschmacksträger. Der Fisch war ebenfalls nur ganz leise in der Säure angegart, also saftig und nicht denaturiert-trocken. Genauso liebe ich den Fisch, wenngleich mir das Gericht insgesamt fast schon ein wenig zu drüber gewesen ist.

Experimentiert auch mit dem aromatischen Öl, welches ich noch in der Sauce hatte. Da gibt es viele Varianten, die ausgezeichnet passen könnten.
 
Ich habe Ceviche in Chile kennengelernt, wird da häufig unter fragwürdigen hygienischen Bedingungen als Street food angeboten. Da habe ich logischerweise einen großen Bogen drum gemacht, zumindest in den ersten Jahren. Irgendwann ist man dann Risikofreudiger geworden und ich habe es häufiger Restaurants als Vorspeise bestellt. Roher Fisch bei warmen Temperaturen war mir immer suspekt. Meine bisher besten Ceviche gab es dann in Peru und Spanien.
Wenn Du magst stelle ich davon gerne in paar Bilder ein.
Nur mit dem nachbauen in Deutschland hatten wir immer durchwachsene Ergebnisse, eigentlich wollten wir das mal in Wülmersen machen, wir haben uns dann aber dagegen entschieden, es war halt nie perfekt.
 
Ich habe Ceviche in Chile kennengelernt, wird da häufig unter fragwürdigen hygienischen Bedingungen als Street food angeboten. Da habe ich logischerweise einen großen Bogen drum gemacht, zumindest in den ersten Jahren. Irgendwann ist man dann Risikofreudiger geworden und ich habe es häufiger Restaurants als Vorspeise bestellt. Roher Fisch bei warmen Temperaturen war mir immer suspekt. Meine bisher besten Ceviche gab es dann in Peru und Spanien.
Wenn Du magst stelle ich davon gerne in paar Bilder ein.
Nur mit dem nachbauen in Deutschland hatten wir immer durchwachsene Ergebnisse, eigentlich wollten wir das mal in Wülmersen machen, wir haben uns dann aber dagegen entschieden, es war halt nie perfekt.

Aber gerne doch. Stelle ruhig die Bilder ein.
 
Ich habe mich am Anfang auch nicht richtig rangetraut. Aber letztlich ist es einfacher als man denkt.

Die für mich wichtigsten Erkenntnisse waren, dass man (1) den Fisch nicht zu lange in Säure marinieren darf und (2) dass die Sauce zwar kräftig, aber harmonisch und zurückhaltend sein sollte. Damit der Fisch der Star bleibt und nicht die Säure oder die Schärfe. Deswegen passt es so gut, die Sauce nicht nur mit Zitrone und Limette zu machen, sondern zu verdünnen mit Gurke (was auch noch einen schönen leichten Gurkengeschmack mitbringt) und dann einzustellen mit etwas Süße, bei mir der Holundersirup. Rosenblütenwasser klingt verrückt. Aber wir reden nur um einige wenige Tropfen, man soll das Rosenblütenwasser ja nicht sofort in der Nase oder am Gaumen erkennen. Es führt halt die anderen Aromen richtig schön zusammen.

Aber im Ergebnis ist das alles Geschmackssache. Ich hatte Ceviche letztens in Berlin im Funky Fish. Das war von der Aromenwelt ganz anders. Viel viel saurer und schärfer. Der Fisch war eher Konsistenz- als Geschmacksträger. Der Fisch war ebenfalls nur ganz leise in der Säure angegart, also saftig und nicht denaturiert-trocken. Genauso liebe ich den Fisch, wenngleich mir das Gericht insgesamt fast schon ein wenig zu drüber gewesen ist.

Experimentiert auch mit dem aromatischen Öl, welches ich noch in der Sauce hatte. Da gibt es viele Varianten, die ausgezeichnet passen könnten.
Danke für die weiteren Infos, jetzt heißt es "learning by doing"😅
 
Tipppi Toppi!!!

Ich steh auf das Zeugs!!! Sieht mega-stark aus!!! :thumb2: :thumb2: :respekt:

Allemal besser als tot-gegrillter Fisch!! :P:P:P
 
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