WolfsFac3
Metzger
Womöglich sollte ich zunächst einmal anmerken: Bis gestern wusste ich noch nicht einmal, dass es so etwas wie Languste überhaupt gibt, geschweige denn, worum es sich dabei handelt. Es ist einfach so ein Ding außerhalb meiner Welt, und auch jetzt wüsste ich beispielsweise nicht einmal, wo ich ein Restaurant fände, dessen Karte solche Gerichte führt. Ich befand mich mit meiner Liebsten auf dem Hamburger Fischmarkt, um feuchtes Meersalz zu besorgen (ein Eigenversuch in Sachen fermentierter frischer Pfeffer, eine Kopie von etwas, was an anderer Stelle hier im Forum ausführlich beschrieben wird), und unseren Vorrat an Doraden wieder aufzufüllen; und wie wir uns so in glücklicher Ahnungslosigkeit auf unserem Shoppingspaziergang befinden, erfreut angesichts all der spannenden Dinge, die es zu entdecken gab, entwickelte sich mehrfach der Gedanke im Hinterkopf „das könnte man ruhig mal...“.
Indem nähere ich mich dem Tresen, wo sie den frischen Fisch verkaufswirksam präsentieren. Gleich werde ich auch entdeckt und angesprochen: „Darf ich Ihnen helfen?“ fragte ein freundlicher Herr, „Vielen Dank, ich schaue zunächst nur einmal“, war meine Reaktion. Und dann lag da dieses Ding aus einer anderen Welt. Meine Neugier siegte, und so frug ich „Verzeihung, jetzt hätte ich doch eine Frage: Was bitte ist das?“, auf jenes unbekannte Objekt zeigend. „Das ist eine Languste“, kam die sachkundige Antwort prompt, „Ahso ja, vielen Dank“, fiel mir darauf nur ein. „Ja, das ist der Schwanz einer Languste“, wurde die Erklärung fortgesetzt, und mir ein wenig die Unterschiede zum Hummer erläutert. „Und was kann man damit machen?“ traute ich mich nun endlich zu fragen; „Man könnte sie zum Beispiel grillen“, kam die Antwort. Damit konnte ich nun endlich etwas anfangen, grillen, das ist schließlich ein bekannter Begriff, und derart ermutigt wurde ich sofort zutraulich: „Wie viel wiegt das gute Stück denn so ungefähr?“ „515 Gramm“ lautete die techisch gestützte Antwort, und dann wurde noch der Preis genannt. Den rippenbrechenden Knuff meiner Liebsten mit letzter Kraft ignorierend, tat ich noch einen Moment lang so als würde ich überlegen (allerdings gehöre ich an dieser Stelle solcher Gespräche nicht mehr zu denen, die womöglich noch „Nein, Danke!“ sagen, lieber frage ich dann beim nächsten Mal nicht mehr), und bat den freundlichen Menschen dann darum, den Fang transportfähig zu machen. Nebenbei wurde noch ein wenig um möglicherweise passende Zutaten parliert, wonach wir den Tresen verließen. Nachdem der Tag unter verschiedenen Tätigkeiten verging (unter anderem fanden wir per Zufall ein wirklich leckeres American Barbeque Restaurant, passenderweise genau zur Hungerszeit), näherte sich so langsam der Abend. Nach wie vor hatte ich keine Vorstellung davon, was genau ich nun mit unserem neuen Mitbewohner anfangen würde. Also haben wir zunächst die Doraden ausgenommen, paarweise vakuumisiert und eingefroren, und dann Tante Google und die Forensuche auf Ideen geprüft.
Hängen blieb ein Entwurf, bei dem die Languste oberseitig aufgeschnitten wird, mit einer flüssigen Kräuterbutter eingepinselt, und dann die Oberseite zuerst gegrillt wird, wonach man auf der Unterseite liegend fertiggart. Aber der Reihe nach.
Madame vor ihrem letzten Gang:
Die Kräuterbutter haben wir folgendermaßen hergestellt: Die gewünschte Menge einer gesalzenen Butter geschmolzen, den Saft einer halben Zitrone hineingepresst, und eine Orangenwürzmischung nach Geschmack beigemengt. Sah dann so aus:
Und dann wurde es endgültig ernst:
An dieser Stelle habe ich ein Thermometer bemüht, und auf indirekte Hitze umgestellt. Während der Garung noch zwei- bis dreimal mit der Butter eingepinselt, und nebenbei ging es an die Beilagen:
Meine Beste hat noch einen grünen Salat gezaubert mit einer Variation von italienischem Dressing. Das war der passende Moment, in Vorfreude schon einmal ein Gläschen Sekt zu füllen, und bald war auch schon der Punkt erreicht:
Also ab auf den Teller damit:
Die fertigen Gnocchi habe ich dann noch mit der Würzbutter behandelt, und dann war im Prinzip alles zum Essen fertig:
Dann kam noch der Wechsel vom Sekt auf Chardonnay, und ich darf sagen, dass vom ersten Bissen an der Wunsch meiner Liebsten, mich zu deformieren, einem verträumten Strahlen in den Augen wich - was sich durch weiteressen nur mehr intensivierte (und dabei mag sie gar keinen Fisch!! ).
Was soll ich noch weiter sagen? Ich bin, soviel darf man wohl verraten, normalerweise ein Mensch, der sich nicht viel Neues traut. Wie eine Maus immer an der Wand entlang, rennt man lieber in bekannten Bahnen, in einem wohligen Gefühl von Sicherheit: Hier kann mir nichts passieren. Gestern hat wohl mein Unterbewusstsein für ein Weilchen nicht aufgepasst (Vielleicht weichgekocht ), und diese ungewohnte Freiheit habe ich sogleich genutzt - der Erfolg gab mir Recht.
Languste ist für mich nach wie vor ein Wesen aus einer anderen Welt, und wird es auch bleiben - aber vielleicht ist man sich ja nicht zum letzten Mal über den Weg gelaufen.
Das war schön. Vielen Dank, dass ich das erleben durfte. Ineke, Du meine Beste, ich liebe Dich!
Indem nähere ich mich dem Tresen, wo sie den frischen Fisch verkaufswirksam präsentieren. Gleich werde ich auch entdeckt und angesprochen: „Darf ich Ihnen helfen?“ fragte ein freundlicher Herr, „Vielen Dank, ich schaue zunächst nur einmal“, war meine Reaktion. Und dann lag da dieses Ding aus einer anderen Welt. Meine Neugier siegte, und so frug ich „Verzeihung, jetzt hätte ich doch eine Frage: Was bitte ist das?“, auf jenes unbekannte Objekt zeigend. „Das ist eine Languste“, kam die sachkundige Antwort prompt, „Ahso ja, vielen Dank“, fiel mir darauf nur ein. „Ja, das ist der Schwanz einer Languste“, wurde die Erklärung fortgesetzt, und mir ein wenig die Unterschiede zum Hummer erläutert. „Und was kann man damit machen?“ traute ich mich nun endlich zu fragen; „Man könnte sie zum Beispiel grillen“, kam die Antwort. Damit konnte ich nun endlich etwas anfangen, grillen, das ist schließlich ein bekannter Begriff, und derart ermutigt wurde ich sofort zutraulich: „Wie viel wiegt das gute Stück denn so ungefähr?“ „515 Gramm“ lautete die techisch gestützte Antwort, und dann wurde noch der Preis genannt. Den rippenbrechenden Knuff meiner Liebsten mit letzter Kraft ignorierend, tat ich noch einen Moment lang so als würde ich überlegen (allerdings gehöre ich an dieser Stelle solcher Gespräche nicht mehr zu denen, die womöglich noch „Nein, Danke!“ sagen, lieber frage ich dann beim nächsten Mal nicht mehr), und bat den freundlichen Menschen dann darum, den Fang transportfähig zu machen. Nebenbei wurde noch ein wenig um möglicherweise passende Zutaten parliert, wonach wir den Tresen verließen. Nachdem der Tag unter verschiedenen Tätigkeiten verging (unter anderem fanden wir per Zufall ein wirklich leckeres American Barbeque Restaurant, passenderweise genau zur Hungerszeit), näherte sich so langsam der Abend. Nach wie vor hatte ich keine Vorstellung davon, was genau ich nun mit unserem neuen Mitbewohner anfangen würde. Also haben wir zunächst die Doraden ausgenommen, paarweise vakuumisiert und eingefroren, und dann Tante Google und die Forensuche auf Ideen geprüft.
Hängen blieb ein Entwurf, bei dem die Languste oberseitig aufgeschnitten wird, mit einer flüssigen Kräuterbutter eingepinselt, und dann die Oberseite zuerst gegrillt wird, wonach man auf der Unterseite liegend fertiggart. Aber der Reihe nach.
Madame vor ihrem letzten Gang:
Die Kräuterbutter haben wir folgendermaßen hergestellt: Die gewünschte Menge einer gesalzenen Butter geschmolzen, den Saft einer halben Zitrone hineingepresst, und eine Orangenwürzmischung nach Geschmack beigemengt. Sah dann so aus:
Und dann wurde es endgültig ernst:
An dieser Stelle habe ich ein Thermometer bemüht, und auf indirekte Hitze umgestellt. Während der Garung noch zwei- bis dreimal mit der Butter eingepinselt, und nebenbei ging es an die Beilagen:
Meine Beste hat noch einen grünen Salat gezaubert mit einer Variation von italienischem Dressing. Das war der passende Moment, in Vorfreude schon einmal ein Gläschen Sekt zu füllen, und bald war auch schon der Punkt erreicht:
Also ab auf den Teller damit:
Die fertigen Gnocchi habe ich dann noch mit der Würzbutter behandelt, und dann war im Prinzip alles zum Essen fertig:
Dann kam noch der Wechsel vom Sekt auf Chardonnay, und ich darf sagen, dass vom ersten Bissen an der Wunsch meiner Liebsten, mich zu deformieren, einem verträumten Strahlen in den Augen wich - was sich durch weiteressen nur mehr intensivierte (und dabei mag sie gar keinen Fisch!! ).
Was soll ich noch weiter sagen? Ich bin, soviel darf man wohl verraten, normalerweise ein Mensch, der sich nicht viel Neues traut. Wie eine Maus immer an der Wand entlang, rennt man lieber in bekannten Bahnen, in einem wohligen Gefühl von Sicherheit: Hier kann mir nichts passieren. Gestern hat wohl mein Unterbewusstsein für ein Weilchen nicht aufgepasst (Vielleicht weichgekocht ), und diese ungewohnte Freiheit habe ich sogleich genutzt - der Erfolg gab mir Recht.
Languste ist für mich nach wie vor ein Wesen aus einer anderen Welt, und wird es auch bleiben - aber vielleicht ist man sich ja nicht zum letzten Mal über den Weg gelaufen.
Das war schön. Vielen Dank, dass ich das erleben durfte. Ineke, Du meine Beste, ich liebe Dich!