Hallo zusammen,
habe mich mal an einem DIY Pizzaofen gewagt - anbei ein paar Bilder von den ersten Schritten und für Interessierte ein kleiner Erfahrungsbericht:
Basis war ein Ölfass (ca. 89cm hoch) - das habe ich neu gakauft. Der Rest ist glaube ich auf den Bildern ganz gut zu erkennen - Kellergitterrost 49x80cm, zwei Profilschienen, um das Gitter etwas zu verbreitern, damit es insgesamt näher zur Mitte wandert, und die vier Schamottesteine 40x30cm passen prima, um die Fläche aufzufüllen. Zwei der Steine musste ich etwas kürzen. Zunächst war das Gestell aus Rohren zusammengeschustert. Beim Kamin hat mir mein Nachbar geholfen. Ursprünglich war nur eine "Brennkammer" vorgesehen, doch mit der Temperatur kam ich einfach nicht über die Backofentemperatur in der Küche hinaus. Also musste ein weiteres Loch in das Fass, um das Holzfeuer unter den Schamottesteinen anzuzünden. Das hat das ganze in der Temperatur auf ca. 280 Grad gebracht. Der Rauch wandert im Fass nach innen und kann über einen kleinen Abstand zwischen Schamottesteinen und Fassboden (ca. 2cm) nach oben und dann durch den Kamin wandern. Irgendwie war ich immer noch nicht ganz zufrieden mit der Temperatur, also habe ich noch 3 Betonsteine (25x25x5cm), die bei mir im Garten rumlagen, in die "Brennkammer" gelegt, und siehe da, die Temperatur kletterte auf ca. 320 Grad.
Das Gestell war in der ersten Version aus verschiedenen Rohren zusammengeschraubt, was eigentlich ziemlich gut ausgesehen hat - leider ohne Rollen und etwas ausladend. Also musste etwas anderes her. Das Holzgestell wurde gestern fertig. Und voraussichtlich morgen werde ich mal den nächsten Pizzaversuch starten, ob die Abstrahlwärme nach unten nicht das Holzgestell an die Belastungsgrenze bringt. Dann würde ich nochmal nach zwei Blechen schauen, um das Holz weiter abzuschirmen - mal schauen..... Das Fass habe ich bewusst nicht gestrichen, um eben natürlichen Rosteffekt zu bekommen. Jetzt ist es genau so, wie ich es wollte. Das ist sicherlich Geschmackssache und kann bei Bedarf mit hitzebeständiger Farbe dem eigenen Geschmack angepasst werden.
Gesamtkosten ca. 230€
Zu den Pizzen:
Versuch 1 mit einer Brennkammer: Ganz o.k. aber nix Besonderes. Ich würde sagen, dass aufgrund der üblichen Backofentemperaturen (ca. 220 Grad auf dem Stein) im Ergebnis eine ähnliche Qualität erzielt wurde wie im Backofen. Die Pizza musste ca. 10 Minuten backen.
Versuch 2 mit Feuer unter den Schamottesteinen: Das war schon deutlich besser, Pizza mit knusprigem Boden, Belag nicht trocken. Egentlich prima, aber ich wollte mehr Temperatur.
Versuch 3 mit Feuer unter den Schamottesteinen, zusätzlich Betonsteine in der Brennkammer als Hizespeicher: Subjektiv etwas besser als Versuch 2, eigentlich schon so gut, dass die ersten Gäste meine Pizza mit einer Holzofenpizza vom Lieblings-Italiener verglichen haben - also alles prima. Die Pizza ist in ca. 5-7 Minuten und bei mehr als 300 Grad ziemlich schnell zubereitet.
Und Versuch 4 wird voraussichtlich erst in einigen Wochen gestartet, wenn ich weitere Versuche/Pizzen gebacken habe. Geplant wäre übertrieben, aber ich denke darüber nach, weitere zwei Schamottesteine (40x30cm) oberhalb der Pizza anzubringen. Mit der Befestigung weiß ich noch nicht genau - eventuell ein paar senkrecht gestellte Schamottesteine (Höhe 20cm) als Abstandshalter und dann einfach waagerecht drauflegen.....
Zum Pizzateig: Verschiedene Versuche mit verschiedenen '00' Mehlmarken und Hydrationsgraden haben bei mir folgendes ergeben:
Hydration 63%, handwarm
Auf 1 kg Mehl einen Hefewürfel, subjektiv am besten ist ein halber Hefewürfel, und zusätzlich ein Päckchen Trockenhefe
Salz nach Geschmack, ich nehme etwas mehr als in verschiedenen Teigrezepten angegeben
Dann von Hand ca. 20 Minuten kneten, danach für ca. eine Stunde 'gehen lassen'. Danach nochmals für ca. 10-15 Minuten kneten, und für weitere ca. 45 Minuten gehen lassen. Anschließend je ca. 150g große Ballen formen und ab in den Kühlschrank für ca. 24 Stunden. Habe mir zwei rechteckige weiße Boxen mit Deckel gekauft (40x30 cm), die kann ich bei größerer Teigmenge entweder stapeln, oder eben nur eine Box nutzen.
Verschiedene Hydrationsgrade (bis zu 75%) und Verweildauer (bis zu drei Tage) habe ich ebenfalls getestet und bin dann bei oben Geschildertem geblieben.
So, und jetzt hoffe ich, dass ich nix vergessen habe und freue mich, falls Euch mein Bericht gefallen hat. Viele Grüße von Maximilian.