Liebe Feinschmecker,
da ich zur Zeit auf Heimaturlaub bin, ist mal wieder Zeit für was Besonderes.
Da ich ein großer Fan von MIA. bin und die am 15.12. in Berlin gespielt haben, dachte ich mir, dass man das gut verbinden kann.
Sterneessen wollte ich schon lange mal und nach dem Erscheinen des neuen Gault Millau und dem Vergleichen
der Menüs der Spitzenrestaurants Berlins stand fest, das es das VAU wird.
Ich finde den singenden Fernsehcouch gelinde gesagt scheiße aber das Menü gefällt und irgendwo müssen der Stern und die Punkte ja herkommen.
Schon bei der Reservierung habe ich angegeben, dass ich keinerlei Seafood essen kann. Die Antwort kam promt: kein Problem, da gibt es dann eine Alternative.
Etwas zu spät kamen wir am Freitag Abend an (der Taxifahrer hat uns einen falschen Weg gezeigt...). Der Empfang war locker aber sehr herzlich.
Am Tisch dann erstmal die Frage nach einem Aperitif. Wir entscheiden uns für einen Rosé Champagner.
Dann kommt die Karte und auch gleich nochmal die Bestätigung, dass sie sich notiert haben, das ich keinen Fisch und keine Krustentiere esse.
Sehr aufmerksam.
Wir entscheiden uns jeweils für das Menü aber eben einmal ohne Fisch und einmal ohne die Gänseleber.
Der Sommelier bringt die Weinkarte, die ich aber im Prinzip ungeöffnet lasse, da wir uns bei der Weinbegleitung ganz auf den Sommelier verlassen.
Der freut sich
.
Los geht es mit einer Knabberei:
Sweet Chili Popcorn. Einfach etwas Popcorn mit einem Hauch Chili. Es gibt nur ein ganz leichtes Prickeln auf der Zunge. Witzig.
Erster Gruß aus der Küche:
Garneleröllchen mit Avocado für das Zimtsternchen und für mich Guacamole, gesäuert mit Grapefruit. Spritzig und eine schöne Variante.
Dazu gibt es einen Lolli mit einer Art Falaffel.
Zweiter Gruß aus der Küche:
Praline vom Rind mit Steckrübenpüree.
Dann geht es los...
Confierter Kabeljau mit Grühnkohlvelouté und Panch Phoron bzw. für mich
Feines vom Kaninchen mit lauwarmen Berglinsen, marinierter Quitte und Feldsalat
Der Kabeljau ziemlich sicher Sous Vide und sowas von auf den Punkt.
Das Kaninchen als Filet und Kaninchenschinken. Tolle Konsistenz, die Quitten passen hervorragend dazu, die Linsen mit Biss und ganz feiner Säure.
Zweiter Gang:
Seeteufel mit Schluppen, Dill und Zitrone und für mich
Rosa Gebratens vom Brandenburger Reh mit Steinpilzcreme, Wacholdersabayon und Vogelmiere
Der Seeteufel leicht angebraten und offensichtlich sehr gut.
Das Reh in einer für mich bis dahin ungewohnten Konsistenz. Klar kenn ich zartgebratenes Reh aber sowas?
Absolut perfekt. Ein französischer Rotwein unterstützt den feinen Geschmack.
Dritter Gang:
Gänsemastleber mit Orange und kandiertem Kaffee. Dazu kommt ein Portwein.
Im Internet kann man bei der Restaurantkritik hier und da lesen, dass die Höhepunkte im VAU fehlen würden.
Für uns beiden sind wir seit dem ersten Gang auf einem Niveau, dass gar keine Höhepunkte mehr zulässt.
Wenn es hier überhaupt einen Höhepunkt gibt, dann ist das für mich allerdings die Leber.
Die Leber kommt auf einem feinen Brioché. So gebraten, dass sie tatsächlich eine krachende Kruste hat,
die man sogar brechen kann und einen leicht rosa Kern, der einfach im Mund schmilzt.
Die leicht bittere Orangencreme mit dem Kaffee harmoniert perfekt.
Ich bin im Himmel.
Vierter Gang:
Zweierlei vom jungen Rind mit Rote Bete und Sauerrahm
Das Rind kommt als Scherzl und als Kalbstafelspitz.
Gabel überflüssig... Das zerfällt beim Anschauen.
Die Rote Bete mit Biss und leicht erdig-süß.
Fünfter Gang:
Allgäuer Rohmilchfrischkäse mit Fenchel und Kirschen
Vollkommen unbekannte Kombination. Aber absolut treffend.
Dazu Frischkäseespuma in der Schokowaffel. Salzig, süß, super.
Pause! Wir brauchen einen Espresso.
Der schmeckt auch noch... Sehr nussig, weich, wenig Säure. Passt.
Vor dem eigentlichen Dessert noch ein Dessert-Gruß aus der Küche:
Birnenparfait und Sanddorntarte.
Wo bekommt man die Birnen, aus denen man so ein Parfait machen kann?
Davon hätte ich gerne eine Kiste.
Dazu gibt es einen frischen Weißwein mit starker Maracujanote, die ich sogar noch erfassen kann, obwohl ich den Wein schon deutlich merke :anstoßen:
Sechster Gang:
Gebratene Honigmilch auf Nussbutterkuchen mit Zwetschgen und Eis vom Aceto Balsamico Tradizionale.
Mhhh. Gut, aber... Das Aroma ist so fein, dass man das nach all den Gängen und dem ganzen Wein kaum noch auf die Reihe bekommt.
Es schmeckt, es ist toll angerichtet aber die Honigmilch kämpft (zumindest bei mir) erfolglos gegen die vorhergegangen Eindrücke.
Das schmälert den Gesamteindruck aber keinesfalls.
Stellt sich nur eine Frage: wieso haben wir so einen Restaurantbesuch so lange vor uns hergeschoben?
Das war ein großartiges Ereignis, ein perfekter Abend mit perfekter Bedienung. Königspaar für einen Abend.
Dabei ist das VAU keinesfalls zu steif. Es herrscht eine lockere Atmosphäre, die einem die Scheu vor der gehobenen Gastronomie nimmt.
Ein schöner Einstieg und sicher nicht das letzte Mal, dass wir so etwas machen.
Angefixxt...
Der Bauch voll vom Essen, der Kopf von Eindrücken und Geschmäcken und die Leber vom Wein bazahle ich mit einem Lächeln.
Das war jeden Euro wert.
Tut mir leid aber auf Fotos habe ich an dem Abend verzichtet.
Es hätte einfach nicht gepasst und damit wollte ich mich an dem Abend auch nicht beschäftigen.
Sei zum Schluss noch gesagt: traut euch. Es lohnt sich.
Viele Grüße
Andreas
da ich zur Zeit auf Heimaturlaub bin, ist mal wieder Zeit für was Besonderes.
Da ich ein großer Fan von MIA. bin und die am 15.12. in Berlin gespielt haben, dachte ich mir, dass man das gut verbinden kann.
Sterneessen wollte ich schon lange mal und nach dem Erscheinen des neuen Gault Millau und dem Vergleichen
der Menüs der Spitzenrestaurants Berlins stand fest, das es das VAU wird.
Ich finde den singenden Fernsehcouch gelinde gesagt scheiße aber das Menü gefällt und irgendwo müssen der Stern und die Punkte ja herkommen.
Schon bei der Reservierung habe ich angegeben, dass ich keinerlei Seafood essen kann. Die Antwort kam promt: kein Problem, da gibt es dann eine Alternative.
Etwas zu spät kamen wir am Freitag Abend an (der Taxifahrer hat uns einen falschen Weg gezeigt...). Der Empfang war locker aber sehr herzlich.
Am Tisch dann erstmal die Frage nach einem Aperitif. Wir entscheiden uns für einen Rosé Champagner.
Dann kommt die Karte und auch gleich nochmal die Bestätigung, dass sie sich notiert haben, das ich keinen Fisch und keine Krustentiere esse.
Sehr aufmerksam.
Wir entscheiden uns jeweils für das Menü aber eben einmal ohne Fisch und einmal ohne die Gänseleber.
Der Sommelier bringt die Weinkarte, die ich aber im Prinzip ungeöffnet lasse, da wir uns bei der Weinbegleitung ganz auf den Sommelier verlassen.
Der freut sich

Los geht es mit einer Knabberei:
Sweet Chili Popcorn. Einfach etwas Popcorn mit einem Hauch Chili. Es gibt nur ein ganz leichtes Prickeln auf der Zunge. Witzig.
Erster Gruß aus der Küche:
Garneleröllchen mit Avocado für das Zimtsternchen und für mich Guacamole, gesäuert mit Grapefruit. Spritzig und eine schöne Variante.
Dazu gibt es einen Lolli mit einer Art Falaffel.
Zweiter Gruß aus der Küche:
Praline vom Rind mit Steckrübenpüree.
Dann geht es los...
Confierter Kabeljau mit Grühnkohlvelouté und Panch Phoron bzw. für mich
Feines vom Kaninchen mit lauwarmen Berglinsen, marinierter Quitte und Feldsalat
Der Kabeljau ziemlich sicher Sous Vide und sowas von auf den Punkt.
Das Kaninchen als Filet und Kaninchenschinken. Tolle Konsistenz, die Quitten passen hervorragend dazu, die Linsen mit Biss und ganz feiner Säure.
Zweiter Gang:
Seeteufel mit Schluppen, Dill und Zitrone und für mich
Rosa Gebratens vom Brandenburger Reh mit Steinpilzcreme, Wacholdersabayon und Vogelmiere
Der Seeteufel leicht angebraten und offensichtlich sehr gut.
Das Reh in einer für mich bis dahin ungewohnten Konsistenz. Klar kenn ich zartgebratenes Reh aber sowas?
Absolut perfekt. Ein französischer Rotwein unterstützt den feinen Geschmack.
Dritter Gang:
Gänsemastleber mit Orange und kandiertem Kaffee. Dazu kommt ein Portwein.
Im Internet kann man bei der Restaurantkritik hier und da lesen, dass die Höhepunkte im VAU fehlen würden.
Für uns beiden sind wir seit dem ersten Gang auf einem Niveau, dass gar keine Höhepunkte mehr zulässt.
Wenn es hier überhaupt einen Höhepunkt gibt, dann ist das für mich allerdings die Leber.
Die Leber kommt auf einem feinen Brioché. So gebraten, dass sie tatsächlich eine krachende Kruste hat,
die man sogar brechen kann und einen leicht rosa Kern, der einfach im Mund schmilzt.
Die leicht bittere Orangencreme mit dem Kaffee harmoniert perfekt.
Ich bin im Himmel.
Vierter Gang:
Zweierlei vom jungen Rind mit Rote Bete und Sauerrahm
Das Rind kommt als Scherzl und als Kalbstafelspitz.
Gabel überflüssig... Das zerfällt beim Anschauen.
Die Rote Bete mit Biss und leicht erdig-süß.
Fünfter Gang:
Allgäuer Rohmilchfrischkäse mit Fenchel und Kirschen
Vollkommen unbekannte Kombination. Aber absolut treffend.
Dazu Frischkäseespuma in der Schokowaffel. Salzig, süß, super.
Pause! Wir brauchen einen Espresso.
Der schmeckt auch noch... Sehr nussig, weich, wenig Säure. Passt.
Vor dem eigentlichen Dessert noch ein Dessert-Gruß aus der Küche:
Birnenparfait und Sanddorntarte.
Wo bekommt man die Birnen, aus denen man so ein Parfait machen kann?
Davon hätte ich gerne eine Kiste.
Dazu gibt es einen frischen Weißwein mit starker Maracujanote, die ich sogar noch erfassen kann, obwohl ich den Wein schon deutlich merke :anstoßen:
Sechster Gang:
Gebratene Honigmilch auf Nussbutterkuchen mit Zwetschgen und Eis vom Aceto Balsamico Tradizionale.
Mhhh. Gut, aber... Das Aroma ist so fein, dass man das nach all den Gängen und dem ganzen Wein kaum noch auf die Reihe bekommt.
Es schmeckt, es ist toll angerichtet aber die Honigmilch kämpft (zumindest bei mir) erfolglos gegen die vorhergegangen Eindrücke.
Das schmälert den Gesamteindruck aber keinesfalls.
Stellt sich nur eine Frage: wieso haben wir so einen Restaurantbesuch so lange vor uns hergeschoben?
Das war ein großartiges Ereignis, ein perfekter Abend mit perfekter Bedienung. Königspaar für einen Abend.
Dabei ist das VAU keinesfalls zu steif. Es herrscht eine lockere Atmosphäre, die einem die Scheu vor der gehobenen Gastronomie nimmt.
Ein schöner Einstieg und sicher nicht das letzte Mal, dass wir so etwas machen.
Angefixxt...
Der Bauch voll vom Essen, der Kopf von Eindrücken und Geschmäcken und die Leber vom Wein bazahle ich mit einem Lächeln.
Das war jeden Euro wert.
Tut mir leid aber auf Fotos habe ich an dem Abend verzichtet.
Es hätte einfach nicht gepasst und damit wollte ich mich an dem Abend auch nicht beschäftigen.
Sei zum Schluss noch gesagt: traut euch. Es lohnt sich.
Viele Grüße
Andreas
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