Welche Temperaturfühler nehme ich am besten?

[Deinjo]

Hallo,

Ich hab ja nun auch einen Nano und möchte mir nur noch weitere Fühler dazu kaufen. Bei WlanThermoStuff gibt es ja eine große Auswahl.

Aber welche Nehme ich am besten? Was ist der Vorteil/Nachteil der verschiedenen Typen?
Worin unterscheiden sich die Fühler (außer im Nennwiderstand)?

Gruß
Deinjo

 

[s.ochs]

Ich schreibe mal kurz was zu den Eckdaten, darf gern ergänzt werden.

Die 100K (iGrill2, graue Stecker) haben einen Basiswiderstand von 100 kOhm bei 25 °C. In Kombination mit dem 47 kOhm Referenzwiderstand in der Messstrecke hat der 100K seine maximale digitale Auflösung (unter 0,1 °C) im Bereich von -10 °C bis 115 °C (hier dokumentiert). Bis 150 °C fällt die Auflösung auf 0,3 °C. Also ideal für Kerntemperaturmessungen und L&S-Garraumtemperaturen.

Die 1000K (Maverick, schwarzer Stecker) haben einen Basiswiderstand von 1000 kOhm bei 25 °C, also deutlich höher. Daher liegt hier die maximale digitale Auflösung im Bereich von 30 °C bis 170 °C (siehe hier). Bis 200 °C nimmt die Auflösung auch lediglich auf 0,2 °C ab. Bei diesen hohen Temperaturen herrschen im Grill eh so starke Strömungen, dass die Ungenauigkeit durch den Messort im Smoker größer ist, als der Digitalisierungsfehler. Der 1000K ist zudem etwas träger (weil dicker) in der Temperaturmessung als der 100K, was positiv bei der Verwendung als Pitmaster-Ist-Fühler ist, da kleine Störungen nicht zum Schwingen des Reglers führen.

In der Praxis können beide Fühlertypen sowohl als Kerntemperaturfühler wie auch als Garraumfühler genutzt werden, einen wirklichen Unterschied wird man nicht merken. Sollen höhere Temperaturen als bei L&S gemessen werden, hat der 1000K Vorteile. Die maximale Temperatur liegt bei NTC-Fühlern generell bei 300 °C bis 350 °C, danach macht das Material schlapp.

Soll die Temperatur schnell gemessen werden, dann wird ein Fühler mit wenig Masse gebraucht. Der Durchmesser der 100K ist kleiner (4,0 mm) als bei den 1000K (4,6 mm), weshalb sie schneller reagieren. Noch schneller dürften hier die 100K mit kleiner Spitze (ca. 2 mm) sein, wobei ich die selbst noch nicht getestet habe.

Noch am Rande: bei den neueren Fanstast-Fühlern liegt der Basiswiderstand bei 220 kOhm. Bei den ET-73 und Perfektion liegt er bei 200 kOhm. Wie man sich denken kann, liegt deren maximale Auflösung dann zwischen 100K und 1000K, also sehr gut. Die alten Fantast, Inkbird und Acurite haben "nur" einen Basiswert von 50 kOhm, deren maximale Auflösung liegt also unterhalb vom 100K. Daher eher als Kerntemperaturfühler gedacht. Wobei die Auflösung hier bei 150 °C bei etwa 1 °C liegt, was wie gesagt in der störmenden Umgebung im Grill immer noch nicht wirklich viel ist.

 

[s.ochs]

Kleine Ergänzung noch: auch wenn zwei Fühlertypen den selben Basiswiderstand bei Raumtemperatur haben, müssen nicht beide Fühler mit dem selben Kennlinien-Profil funktionieren (siehe ET73 und Perfektion). Der Basiswiderstand ist nur ein Parameter der Kennlinie, an dem sich auf den ersten Blick gut erkennen lässt, wie es sich mit der Analog-Digital-Auflösung in etwa verhält. Ob der Bereich dann eher schmal oder breit ist, hängt von der restlichen Kennlinie ab.