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Black Angus im Schönbuch; ein Experiment mit einem Direktvermarkter

Bär

Master in applied Whiskylogie & Diätassistent
10+ Jahre im GSV
R.I.P.
Hallo Grillers,

ich hatte ja vor geraumer Zeit erwähnt, dass ich seit 10 Jahren einen Direktvermarkter vor der Haustüre haben, an dessen Hof und Weiden ich tagtäglich vorbeikomme, die Rinder auf der Weide stehen sehe, mir aber über deren Werdegang nie Gedanken gemacht habe. Bis auf einen Tag im letzten Jahr....

Nun ist das Thema Direktvermarktung ein recht vielschichtiges Thema, das auch durchaus kontrovers diskutiert werden darf. Es gibt, wie so häufig im Leben, Vorteile und Nachteile.
Als - für mich - größten Nachteile sehe ich: Fehlende Reifung (Vermarktet wird nach eine Woche Abhängen), Lieferung gekühlt in der Kiste (Vakuumieren muss selbst erfolgen), Bindung an Schlachttermine und abzunehmende Menge (mind. ein Achtel Rind, was auch schon runde 30 Kilogramm sind; Stauraum für die Menge muss man erst mal vorhalten können). Und zuletzt werden auch die Zuschnitte nicht unbedingt so sein, wie sie sich der 'Pitmaster', der ich allemal nicht bin, wünscht.
Die nennenswerten Vorteile - für mich - dagegen sind: Die Direktvermarktung an sich; mir gefällt der Gedanke, dass mein Geld dort ankommt, wo es hingehört, nämlich beim Landwirt der die Rinder hält, und nicht in einer Wertschöpfungskette untergeht, mit der ich allemal zunehmend hadere. Mir gefällt auch der Gedanke an Fleischpakete ohne Rosinenpickerei, weil die der nachhaltigen Nutzung und Verwendung eines Tieres, die ich aus meinen Kindheitstagen (ja, auch meine Großeltern und Eltern haben Vieh zur eigenen Verwendung gehalten und eine Landwirtschaft für den Eigengebrauch betrieben) gewohnt bin. Und schlussendlich gefällt mir, dass ich die Rinder jeden Tag auf der Weide stehen sehe.

Auf Basis diese Überlegungen kam gestern ein Deal aus dem Bauch heraus zustande. Auf dem abendlichen Spaziergang zur Übernachtung in der BBL kam ich an besagtem Hof vorbei und es hat sich ein Gespräch mit dem Halter ergeben, der dabei war, Hecken am Weg zu schneiden, in dessen Folge ich im August ein Paket bekomme, das ein bisschen auf BBQ zugeschnitten ist (Skrit Steak, Tri Tip, T-Bone, Club Steak, Porterhouse, Rib Eye, Flank Steak, Tenderloin, Brisket, Hackfleisch, dazu noch Braten, Rouladen, Beinscheiben und Knochen für Saucen). Es werden wohl um die 25 Kilogramm werden, und sie werden, wie beschrieben, nach einer Woche Abhängen gekühlt und beschriftet in einer Kiste ausgeliefert. Füs Vakuumieren bekomme ich seine Beutel und seinen Vakuumierer, und ich hoffe, dass ich den Reifeschrank eines befreundeten Jägers zur Nachreifung nutzen kann. Grundsätzlich kann ich das, diesmal könnten mir Sommerferien und unser Urlaub diesbezüglich einen Strich durch die Rechnung machen; aber das wird sich zeigen...
Das Grillerpaket wird auch etwas mehr kosten, als das reguläre Paket, bei dem 12,50€/kg fällig werden.

Manch einer wird an der Stelle vielleicht anmerken wollen, dass ich einen entscheidenden Faktor, nämlich den Preis, vergessen habe zu erwähnen; sei es unter den Vor- oder Nachteilen.

Nein, ich habe nicht vergessen, ihn zu erwähnen. Ich habe ihn ganz bewusst weggelassen, weil der Preis für mich seit langem kein Kriterium mehr ist; genauso wenig wie mir Zuschnitte stören, die nicht genau meine Wünsche treffen. Ich entscheide nur noch, ob mir der Preis wert ist. Ist er es, kaufe ich.
Ich genieße das Privileg, mich in einer wirtschaftlich so guten Situation zu befinden, dass ich mir den Luxus erlauben kann, perfekte Zuschnitte zu kaufen, wenn ich auf diese Wert lege. Dafür habe ich meine (bekannten) Quellen. Ebenso kann ich perfekte Fleischqualität kaufen, wenngleich in in keinem Fall die Herkunft und Haltung genau kenne.
Und ich kann mir über den Direktvermarkter ein gutes Gewissen kaufen; alleine die Tatsache, die Quelle zu kennen und die Tiere zu sehen, sind überzeugend. Das mag zwar naiv anmuten, und ist es vielleicht auch, aber, wei gesagt, auch den Luxus kann ich mir leisten, wohlwissen, dass das jetzt völlig anmaßend und überheblich klingt.

An dieser Stelle werden also die Erfahrungen berichtet, die ich so mache. Offen, mit allen Hürden, die es zu bewältigen gibt.

Viele Grüße
Gerhard
 
Nachsatz: Angesprochenen Schrank darf ich nutzen, sollte die Familie im Urlaub sein, bekomme ich den Garagenschlüssel. ;)

Eine Hürde scheint sich meistern zu lassen. :)

Viele Grüße
Gerhard
 
:hmmmm:

also da kann ich dich schon irgendwie verstehen, wenn du die Goldquelle vor der Tür hast, aber an gewisse Abgabemengen bzw -schnitte gebunden bist/wärst.
Daß die Sachen nach einer Woche Abhängen rausgegeben werden, ist imho Usus ... in einigen Fällen (bei mir zhaus zumindest) gehts nach Absprache auch länger.
Was mich "mehr stört", ist die besagte Abgabemenge bzw die Durchmischung des Fleisches. Klar, wenn man so ein Probierpaket nimmt, das is von Allem etwas drinnen.
Aber wenn ich dezidiert nur ..... RibEye, Tafelspitz, ääähhh.. was weiß ich noch haben möchte, warum kann das nicht funktionieren ??
Klar, sonst täten sie ja nur die besten Sachen loswerden uswusw ...
Trotzdem finde ich es toll, dass er dir seinen Vakuumierer und Sackerl zur Verfügung stellt, und das mit dem Naßreifen im Kühlschrank stellt auch kein Problem dar, maximal ein Platzproblem :D

Ich kann bei meinem Direktvermarkter vorbestellen, was ich will, das gibts dann einmal im Monat zu holen, und alles was noch nicht reserviert ist, soll heissen was noch da ist :D , kann man sowieso mitnehmen (deswegen hab ich letztens das Onglet liegengelassen, dachte es wäre vorbestellt), das ganze würden sie mir auch vakuumieren, aber das mach ich eben selbst, und dann kommen die Steaks nochmal für 1 -2 wochen im Vakuum in den Kühli.

imho ist es immer mal ein Versuch wert, wie man dann am Besten damit umgehen kann, wird die Zukunft weisen :D
Ich hoff, dass dir das gelingt und dass du Freude beim Verspeisen des Grillgutes haben wirst :D

:weizen:

und btw ... an deiner Einstellung find ich absolut nix auszusetzen ...
 
und um trotzdem noch auf den Preis zu kommen.
Auch bei meinem Direktvermarkter spielt für mich der Preis nicht die ausschlaggebende Rolle.
Nur, er ist im Verhältnis dazu, was ich bekomme, eigentlich sehr sehr human, empfinde ich zumindest.
Und als Beispiel möchte ich nur das Faschierte anführen, welches ich immer als Bsp nehme bei meinen Freunden, Bekannten udgl.

ein Kilo Faschiertes gemischt, frisch, kostet bei uns an der Fleischtheke zw 6 und 7 Euros
zwar gibt es immer wieder viele Aktionen wos günstiger ist ... aber .. es ist gemischtes Faschiertes ausm Supermarkt.
Mein DV nimmt fürs BlackAngus Faschierte aus Nacken und Schulter 7,90
so what :woot:
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das nur so nebenbei angemerkt

:weizen:
 

Anhänge

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warum kann das nicht funktionieren ?

Ich denke, hier spielen mehrer Faktoren eine Rolle:
Einer ist sicher der Umfang und die Randbedingungen, denen der DV unterliegt; die sind sicher recht unterschiedlich.
Den anderen hast Du genannt: Es ist die Mischaklulation, die einfach keine Rosinenpickerei, oder nur eine im begrenzen Umfang, zulässt. Ich glaube aber schon, dass m,it der Zeit individuelle Wünsche erfüllbar sind. Ich bin aber überzeugt, dass es in dem kleinen Umfang, in dem z.Zt. vermarktet wird, viel Individualismus tastsächlich nicht bedient werden kann.
Und dann ist da eben meine verbliebene kindliche Naivität, die hinter unsere Wegerfgesellschaft schon hin und wieder ein Fragezeichen stellt, und halt feststellt, dass ein Tier nicht nur aus Lend und Rücken besteht, sondern aus vielem mehr, und man dem Vieh, das sein Leben lässt, eher gerecht wird, wenn man auch das von ihm verwertet, was bei erster Betrachtung nicht ganz dem 'Premiumstück' entspricht.

Nur, er ist im Verhältnis dazu, was ich bekomme, eigentlich sehr sehr human, empfinde ich zumindest.
Ich auch, wobei die Preise eben eine Mischkalkualtion sind. Stimmige Qualität vorausgesetzt - und das wird sich zeigen - würde ich auch mehr bezahlen; da sind wir wieder bei meiner kindlichen Naivität; auch so eine meiner Eigenschaften, derer ich mich nicht unbedingt rühme, die aber zu mir gehört wie das schütter werdende Fell aufm Bärenhaupt. :grin:
 
Und dann ist da eben meine verbliebene kindliche Naivität, die hinter unsere Wegerfgesellschaft schon hin und wieder ein Fragezeichen stellt, und halt feststellt, dass ein Tier nicht nur aus Lend und Rücken besteht, sondern aus vielem mehr, und man dem Vieh, das sein Leben lässt, eher gerecht wird, wenn man auch das von ihm verwertet, was bei erster Betrachtung nicht ganz dem 'Premiumstück' entspricht.

Da bin ich völlig deiner Meinung, ich nehme auch weitaus mehr als nur die Premiumstücke ... aber hie und da .. so wie letzten Freitag hab i halt nur ein paar Steaks und Faschiertes "gebraucht", da von den anderen Stücken noch ausreichend vorhanden war. Beim nächsten Mal kommen ja eh wieder andere Sachen dazu :pfeif:

Und ich finde nicht, dass das kindlich naiv ist .. sondern eher eine gute Einstellung :thumb2:

:weizen:
 
Aus den von Bär genannten Gründen kaufe ich mittlerweile auch gerne direkt vom Bauern. Rind bekomme ich zum Beispiel in Paketen von ca. 20 Kilo incl. Knochen. Da ich nicht so viel auf einmal in den Gefrierschrank bekomme habe ich mich mit einem Bekannten zusammen getan, mit dem ich mir ein Paket teilen kann. Dieses Problem ist also mit etwas Organisation leicht lösbar.

Etwas mehr Anpassung erfordert meiner Meinung nach die Tatsache, dass die Stücke dann eben so sind wie sie sind. Man kann leider keine bestimmten Zuschnitte verlangen, beispielsweise ist das Roastbeef in Steaks geschnitten. Wenn man es lieber am Stück möchte oder auch als Koteletts mit Knochen hat man Pech gehabt. Wobei ich da nochmal mit dem Bauern verhandeln muss, vielleicht zeigt er sich ja noch flexibler. Leider sind auch die Stücke teilweise etwas wild geschnitten und genügen vermutlich nicht jedermanns Ansprüchen. So war zum Beispiel die Hochrippe letztes Mal nur noch für Hackfleisch zu gebrauchen (die Burger haben allerdings vorzüglich geschmeckt).

Ich störe mich allerdings nicht daran und sehe es sportlich. Man muss die Zubereitung eben den Stücken anpassen und nicht umgekehrt. Sprich: Ich schaue mir erst an was ich habe und überlege dann was ich daraus machen kann. Und schlimmstenfalls wird es halt Gulasch, Geschnetzeltes oder Hackfleisch.

Neben dieser Quelle für Rindfleisch habe ich noch einen weiteren Direktvermartker für Schwein, einen für Puten und einen für Lamm. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich meinen Fleischbedarf nicht zu 100% mit Direktvermarkter-Paketen stillen kann. Manchmal muss es dann eben doch ein ganz bestimmtes Stück sein, das ich mir dann anderweitig besorge.
 
Noch etwas in eigener Sache: Ein überaus freundlicher User hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass mein erster Beitrag in der Schule ob der Tippfehler nicht über eine sechs hinausgekommen wäre, wobei sich jener User deutlich diplomatischer ausgedrückt hat. ;) :) Aber in der Sache hatte er leider Recht. Es wäre eher eine 6- gewesen. :(
Ich hoffe, ich habe auf die Schnelle alle Fehler gefunden und korrigiert. Wenn nicht, einfach melden. ;)

Viele Grüße
Gerhard
 
Klasse Gerhard. Ich hoffe Du bekommst was Gutes. Die Packungsgrößen sind natürlich schon ein Wahnsinn, aber da braucht`s halt eine zweite Truhe oder dritte :D

Und wie Heißt`s so schön " Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten " :-)
 
Entweder seid ihr diplomatische oder schludrige Leser
halt eine zweite Truhe
:lol: Zweie habe ich schon und eine dritte, eine bei meiner Mutter, teilweise in Beschlag. ;) Aber es zeigt sich, dass Truhen, die geografisch (zu) weit entfernt sind, eher suboptimal sind; da geht man viel zu selten ran...

Ich denke, ich sollte an der Stelle auch noch zugeben, dass ich die Familie, um die es da geht, einfach mag. Da gibt es eine entsprechende Vorgeschichte. Hat, wie kann es anders sein, mit Rindern zu tun... ;)
 
den Tieren geht`s gut
Oh, so wie sich das für mich darstellt, geht es denen blendend. Stehen, liegen, spazieren ganz entpsannt auf Ihrer Weide und genießen die saftigen Gräßer am Death Creek im gleichnamigen Tal. :)
Das reinste Idyll.
Mich wurmt, dass ich kein Pferd hab und nicht reiten kann.... :(
DAS wäre echt eine Foto wert. :lol:
 
mit dem Lasso einfangen
:o

Häh?

Du weißt schon, dass ich zwei linke Hände, bzzw. Tatzen habe? Vielmehr, zwei rechte.... weil ich ja Linkshänder bin.

Nenenee, ich hätte nur fürs Foto postiert und mich gefühlt wie DER Cowboy; froh darüber das der echte Cowboy meilenweit entfernt wohnt, und mich nicht aus dem Sattel schießen kann. :lolaway: Gell, Micha? ;)
 
Das Vorhaben finde ich gut, ich setz mich mal auf das Bänkchen
 
Super Text, bin noch nicht ganz so weit aber von der Einstellung her triffst Du meinen "Geschmack".
Für Schweinefleisch hab ich schon einen netten Bauern der mal Fleischhauer gelernt hat, also auch eine gewisse Ahnung hat. Immer wieder recht interessant sich ein wenig zu unterhalten. Außerdem hat er noch Schafmilchspezialitäten (geräucherter Schafkäse ist unglaublich lecker). Preis ist für mich okay und weil die Reste in die Wurst kommen kann man auch recht gut aussuchen was man haben will bzw. sind die Standardstücke verfügbar und wenn man was zum Faschieren brauch muß man das extra vorbestellen.
Wenn ein Direktvermarkter nur Pakete vergibt kann ich das auch verstehen, eben weil so ein Tier aus mehr als den Edelstücken besteht. Hab schon mal ein halbes Lamm und ein halbes Spanferkel gekauft, das ist durchaus spannend.
Ich wünsch Dir jedenfalls recht viel Spaß mit dem Paket, auf daß was feines dabei raus kommt.

Schöne Grüße,
Günther
 
Hi Gerhard,

dass Du darauf hinweist, dir diesen Luxus leisten zu können, finde ich keinesfalls verwerflich.

Es ist doch heute so, daß sich nur noch Leute mit einem relativ gut gefüllten Portemonnaie einigermaßen regelmässig eine gute Qualität leisten können und das auch mit Sinn und Verstand machen.
Weitaus die meisten kaufen doch das so angeblich so günstige Steak vom Discounter, welches in der angebotenen Qualität völlig überteuert ist und freuen sich über das vemeintliche Schnäppchen.

Ich wäre froh, ich hätte ich hier einen Bauern, dessen Vieh ich mir jeden Tag auf der Weide ansehen könnte und es danach kaufen könnte.

Man sieht ja schon, wie die Tiere gehalten und gepflegt werden, ob sie einen guten Eindruck oder eher nicht machen.

Das gäbe mir ein gutes Gefühl, zumal man mit dem Bauern auch Absprachen treffen kann. Vielleicht auch die Tierauswahl und am Schlachttermin dabei zu sein.

Viel teurer als anderes gutes Fleisch kann´s ja auch nicht werden, weil die Vertriebsstufen wegfallen, wo jeder kräftig mitverdient.

Das Nachreifen bekommst Du ja offenbar auch gut hin.

Du solltest also Top-Qualität zu einem angemessenen Preis bekommen, daß der Bauer auch die nicht so gut gehenden Stücke im Paket loswerden möchte, ist mehr als verständlich.


Klettere einfach mal auf die Weide und streichele ein paar Kühe, bald hast du sie auf dem Teller:):):)
 
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