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Herder Windmühlen-Messer Thread

1 freundliche Anfrage an die Forumsbetreiber/Moderatoren:

Wäre es möglich, diesen Faden nur noch für eingeloggte Mitglieder sichtbar zu machen?

Ich habe schon lange keine Lust mehr, unfreiwillige Werbung für Windmühlenmesser zu machen!
Die sind auch so teuer genug...

Vielleicht könnten wir auch einen Herder Windmühlenmesser Alternativen - Thread aufmachen, inzwischen wirken ja handgemachte Jürgen Schanz Messer durchaus günstig, verglichen mit Herder-Preisen 'von der Stange'.
 
1 freundliche Anfrage an die Forumsbetreiber/Moderatoren:

Wäre es möglich, diesen Faden nur noch für eingeloggte Mitglieder sichtbar zu machen?

Ich habe schon lange keine Lust mehr, unfreiwillige Werbung für Windmühlenmesser zu machen!
Die sind auch so teuer genug...

Vielleicht könnten wir auch einen Herder Windmühlenmesser Alternativen - Thread aufmachen, inzwischen wirken ja handgemachte Jürgen Schanz Messer durchaus günstig, verglichen mit Herder-Preisen 'von der Stange'.
Bist ja richtig giftig..
Ich hab 2 im zweistelligen Bereich gekauft und zufrieden und das teile ich
auch hier im Forum..😉
 
Glaubst Du, Japan ist ein Niedriglohnland
Nein, nicht unbedingt in modernen Berufen, habe jetzt mal ein bisschen im Internet zu Arbeitsbedingungen gesucht. Aber Stundenlöhne von 9€ für „einfache“ ( soll keine Beleidigung sein!!! ) Arbeiter in einem Land wo der tägliche Unterhalt sehr teuer ist erscheinen mir schon recht niedrig. Ich denke es ist da ähnlich wie bei uns, je weniger Du mit den Händen machst um so mehr verdienst Du.
 
Auf der Packung des Petty steht, dass man mit dem Messer keine Nahrungsmittel, die heisser als 40° sind, schneiden soll. Kann mir jemand erklären warum? Das wird doch nicht schon die Härtung des Stahls beeinflussen, oder?
Ich vermute eher, dass das wegen der Produkthaftung ist.
Wenn sich z.B. in USA jemand Verbrennungen zuzieht, wenn er 90°C heisses Fleisch schneidet, können die den Laden verkaufen.
Und bei uns wird sich sicher auch ein Idiot finden, der den Hersteller verklagt, weil er zu doof ist.
 
Ich vermute eher, dass das wegen der Produkthaftung ist.
Wenn sich z.B. in USA jemand Verbrennungen zuzieht, wenn er 90°C heisses Fleisch schneidet, können die den Laden verkaufen.
Und bei uns wird sich sicher auch ein Idiot finden, der den Hersteller verklagt, weil er zu doof ist.
Und wichtig ist, denke ich, auch eine gehörige Verletzungsgefahr für die Finger besteht..😉
 
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Und bei uns wird sich sicher auch ein Idiot finden, der den Hersteller verklagt, weil er zu doof ist.
letztens beim führen des 1922; noch gedacht: so gehts in die Finger ... nun gut mit einer aktiven Gehirnzelle .. die anderen schone ich, war ein stoppen der schneidenden Bewegung unmöglich🤪 Hab Herder nicht verklagt.🤪
 
letztens beim führen des 1922; noch gedacht: so gehts in die Finger ... nun gut mit einer aktiven Gehirnzelle .. die anderen schone ich, war ein stoppen der schneidenden Bewegung unmöglich🤪 Hab Herder nicht verklagt.🤪
War C2H5OH im Spiel 🤔
 
Ich glaube, ihr seid gerade zu streng mit Herder.

Mich wundert es, dass sich diese Manufaktur überhaupt noch halten kann.

Kosten steige, Personal zu finden wird schwieriger, dazu verhältnismäßig geringe Produktionsmenge....
Es gibt in der Produktion die 'economies of scale', auch Größenvorteile oder Skaleneffekte genannt. Wenn man erstmal ein Werk oder eine Fertigungslinie aufgebaut hat, dann macht es einen Unterschied, ob man 100 Einheiten oder 10 000 Einheiten oder gar 10 000 000 Einheiten fertigt. Mit jeder Steigerung sinken die Produktionskosten ('overheads').

Die Windmühle verzettelt sich seit fast 20 Jahren in viel zu vielen Kleinserien und Sondermodellen. Gleichzeitig kann sie nicht einfach ein Zweigwerk in einem Billiglohnland eröffnen, weil sie auf ihre museumsreifen Fertigungsmethoden angewiesen ist. Der Produktionsausstoß ist also auf das Werk in Solingen begrenzt.

Die relativ neue K-Serie umfaßt z.B. derzeit K0 K1 K1M K2 K3 K4 K5 K6M KChef KB(roem.I) KB2.
Edit: + KS(Steak), mit oder ohne Zahnung, sowie eine dicke Steakgabel + eine ganze Reihe von Entwürfen und Kleinserien zu K-Serie Bestecken, welche fast alle aus der Eichenlaub-Abteilung des Unternehmens stammen. Bin sicher, daß ich noch etwas vergessen habe zu erwähnen...

Jedes K4, welches gefertigt wird, ist ein K5 weniger, oder ein KChef weniger, ein Yatagan, Hechtsäbels, Kochmesser 1922, Lignum HRC60 weniger. Von dem ganzen Boutiquenkram wie 'Fromagio', 'Seaknives' oder 'Jerome Hotzenplotz' wollen wir erst gar nicht reden.

Für jedes Modell müssen (theoretisch) die Anlagen neu justiert werden, was Leerlauf(-kosten) verursacht, welche wiederum auf die wenigen gefertigten Exemplare umgelegt werden müssen. Dann kommen noch die lfd. Kosten und das Datum vom vorigen Jahr obendrauf und schon hat man doppelte Preise.

Die Führung der Windmühle weiß das. Sie jonglieren mit diesem Effekt seit vielen Jahren. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die absurdesten Preiserhöhungen vor der russischen Invasion in der Ukraine und der darauf folgenden Energiepreiskrise erfolgt sind. Jetzt hatte man sich in eine Ecke manövriert und konnte nicht einfach nochmal das Datum obendrauf schlagen...

Noch gibt es Leute, die jeden Fehltritt der Firma tapfer verteidigen. Die Windmühle scheint so eine Art 'Rudi seim Bua' Bonus zu genießen und, wie der berüchtigte Drachenlord, mit allem davon zu kommen. Das kann von einem Tag auf den anderen vorbei sein, und dann hat es niemand kommen sehen.
In meinem Umfeld kennen alle Zwilling oder WMF, aber Windmühle kennen sie nur durch mich.

Ich halte die Windmühlenmesser auch aktuell noch für fair im Preis.

Messer aus billiger Massenproduktion in Billiglohnländern werden teilweise zu weitaus höheren Preisen vertrickt.

Wir erleben derzeit, was vor Jahren schonmal der Fall war. Der Handel bleibt zunehmend auf Windmühlenmessern sitzen, weil die Preise in einem nicht nachvollziehbaren Maß gestiegen sind und eben nicht alle potentiellen Käufer während COVID-19 ihr Gedächtnis verloren haben. Außerdem sind die Lebenshaltungskosten ebenfalls deutlich gestiegen und vielen Leuten steht nicht der Sinn nach dem 'besonderen Messer'. Nach oben wird die Luft nunmal immer dünner.

Die Auslagerung der Reperatur bedeutet vielleicht die Rettung vor dem Konkurs.

Zu meinen bisherigen 5 Windmühlenmessern habe ich mir jetzt noch ein K4 bestellt.

Ehrlich gesagt, verstehe ich die Modalitäten immer weniger, je mehr ich darüber nachdenke. Früher haben die fortgeschrittenen Lehrlinge oder Handwerksgesellen eingereichte Reparaturfälle aufgearbeitet, und das sehr gut, mit vertretbarem Aufwand.

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Das ist leider das einzige Bild, das ich auf die Schnelle finden konnte, meine Kirschholz-Carbon 1922er nach der Schadenskontrolle (falsches Konservierungsmittel). Die beiden Kochmesser ganz rechts, vor den Tranchelards (8.+9.Messer v.L.), sind damals noch in der Windmühle aufgearbeitet worden. Gibt es jetzt keine Azubis mehr, oder sind ausnahmslos alle Anlagen rund um die Uhr in Betrieb?

Ich habe nichts gegen die genannten Betriebe, werde mich wohl selber an diese wenden müssen mangels Kooperation aus Solingen. Da sitzt die Windmühle schon in der Messerhauptstadt Deutschlands und findet scheinbar keinen Solinger Heimwerker, welcher das übernehmen könnte (und schwierige Fälle schnell mal vorbei bringen könnte)...

Schleifmeister Fehrekampf (+ 2011) hat damals viele Jahre seine eigene Werkstatt betrieben und auf eigene Rechnung gearbeitet. Ich stand vor Jahren mal mit zwei ehem. Windmühlenmitarbeitern in losem Kontakt, sowas gibt es also auch. Das wären doch alles Leute, welche man zuerst ansprechen könnte, ob sie sowas übernehmen wollten! Stattdessen werden Betriebe ausgewählt, die so weit weg sind, daß sie nicht mal eben zur Windmühle fahren können (no hate). Viele potentielle Kunden wohnen anderswo und müßten ihre Messer so oder so einsenden.

Könnte man auf Anfrage ein blaugepließtetes Finish herstellen? Einen 8mm Kullenschliff (Brotmesser)? Oder diesen selten dämlichen unterbrochenen Sägezahnschliff mit den Stegen dazwischen, auf den die Windmühle anscheinend das Patent hat? Kann man Schmalniete mit Kronen auf unersetzlichen historischen Originalen ersetzen?

Ich höre an dieser Stelle lieber auf, sonst wird das abendfüllend.
 
Hi.

Natürlich muss man nicht alles verteidigen, was bei Windmühle passiert, schon gar nicht die Preise mancher Serien bzw. die Preissteigerungen allgemein.

Ich habe irgendwie 8 Windmühlenmesser, die ich alle in den letzten 3 Jahren gekauft habe.
Alle 8 Messer waren preislich ok. Alle klingen waren sehr gut verarbeitet und alle Griffe waren gut bis sehr gut verarbeitet.

Ich kaufe halt nur, was ich preislich ok finde. Das Nakiri hätte ich noch gerne, aber 90 EUR ist es mMn klar nicht wert. Für das Santoku Carbon habe ich 50 EUR bezahlt, für das Petty 35 EUR. Das waren sie mir ganz klar wert.

Klar finde ich es schade, dass es die Messer nicht mehr zum Preis von 2005 zu kaufen gibt.
Hat mal jemand geschaut, was ein Ford Focus heute kostet?

Muss ich Herder deshalb verteufeln, weil mir die Geschäfts- und Preispolitik nicht gefällt?

My 2 cents...


VG,
Matthias
 
Hi.

Natürlich muss man nicht alles verteidigen, was bei Windmühle passiert, schon gar nicht die Preise mancher Serien bzw. die Preissteigerungen allgemein.

Ich habe irgendwie 8 Windmühlenmesser, die ich alle in den letzten 3 Jahren gekauft habe.
Alle 8 Messer waren preislich ok. Alle klingen waren sehr gut verarbeitet und alle Griffe waren gut bis sehr gut verarbeitet.

Ich kaufe halt nur, was ich preislich ok finde. Das Nakiri hätte ich noch gerne, aber 90 EUR ist es mMn klar nicht wert. Für das Santoku Carbon habe ich 50 EUR bezahlt, für das Petty 35 EUR. Das waren sie mir ganz klar wert.

Klar finde ich es schade, dass es die Messer nicht mehr zum Preis von 2005 zu kaufen gibt.
Hat mal jemand geschaut, was ein Ford Focus heute kostet?

Muss ich Herder deshalb verteufeln, weil mir die Geschäfts- und Preispolitik nicht gefällt?

My 2 cents...


VG,
Matthias
Da bin ich bei Dir 👍
 
Hi.

Natürlich muss man nicht alles verteidigen, was bei Windmühle passiert, schon gar nicht die Preise mancher Serien bzw. die Preissteigerungen allgemein.

Ich habe irgendwie 8 Windmühlenmesser, die ich alle in den letzten 3 Jahren gekauft habe.
Alle 8 Messer waren preislich ok. Alle klingen waren sehr gut verarbeitet und alle Griffe waren gut bis sehr gut verarbeitet.

Ich kaufe halt nur, was ich preislich ok finde. Das Nakiri hätte ich noch gerne, aber 90 EUR ist es mMn klar nicht wert. Für das Santoku Carbon habe ich 50 EUR bezahlt, für das Petty 35 EUR. Das waren sie mir ganz klar wert.

Klar finde ich es schade, dass es die Messer nicht mehr zum Preis von 2005 zu kaufen gibt.
Hat mal jemand geschaut, was ein Ford Focus heute kostet?

Muss ich Herder deshalb verteufeln, weil mir die Geschäfts- und Preispolitik nicht gefällt?

My 2 cents...


VG,
Matthias

Die beiden von dir genannten Beispiele sind in der Tat preiswert gewesen und ich besitze solche Messer selber, weiß also, was sie in der Küche wert sind. Das Problem ist, daß man heute solche Preise vergeblich sucht! Ich sammle seit rund 20 Jahren und habe über die Jahre immer mal wieder Aussagen gehört wie: "alles ist so teuer geworden, zum Glück bekam ich mein K5 zum halben Preis" usw.
Früher war Papier geduldig, heute ist es das Internet. Ich habe in 20 Jahren ganze drei solcher Schnäppchen gefunden, eins war ein gebrauchtes Kochmesser 1922 für 50,- (mit starken Gebrauchsspuren und Rostnärbchen), eins war ein Preisauszeichnungsfehler eines gigantischen Versandhauses, vielleicht auch ein Lockangebot. Wäre das bei einem Einzelhandelsunternehmen passiert, dann hätte ich sie auf den Fehler aufmerksam gemacht. Und zu guter Letzt gab es mal vor Jahren Ebay-Angebote aus einer Geschäftsauflösung, wo 15 kleine Gemüsemesser für 50,- verkauft wurden (ein erheblicher Teil der Messerchen hatte Lagerspuren oder Fertigungsmängel, aber zu dem Preis waren sie ausgesprochen preiswert).

Der Punkt ist, indirekt bestätigst du meine obigen Aussagen:
Du würdest heute, nur wenige Jahre später, spürbar mehr Geld für dieselben Messer ausgeben müssen, ohne einen entsprechenden Mehrwert zu erhalten! Jedes gefertigte 'Fromagio' Messer ist ein Santoku, Nakiri oder Petty weniger (und macht die wenigen produzierten Exemplare deutlich teurer). Du hast eben Glück gehabt, oder Geduld, oder beides. Es wird immer schwieriger, solche Schnäppchen zu finden.
 
Die beiden von dir genannten Beispiele sind in der Tat preiswert gewesen und ich besitze solche Messer selber, weiß also, was sie in der Küche wert sind. Das Problem ist, daß man heute solche Preise vergeblich sucht! Ich sammle seit rund 20 Jahren und habe über die Jahre immer mal wieder Aussagen gehört wie: "alles ist so teuer geworden, zum Glück bekam ich mein K5 zum halben Preis" usw.
Früher war Papier geduldig, heute ist es das Internet. Ich habe in 20 Jahren ganze drei solcher Schnäppchen gefunden, eins war ein gebrauchtes Kochmesser 1922 für 50,- (mit starken Gebrauchsspuren und Rostnärbchen), eins war ein Preisauszeichnungsfehler eines gigantischen Versandhauses, vielleicht auch ein Lockangebot. Wäre das bei einem Einzelhandelsunternehmen passiert, dann hätte ich sie auf den Fehler aufmerksam gemacht. Und zu guter Letzt gab es mal vor Jahren Ebay-Angebote aus einer Geschäftsauflösung, wo 15 kleine Gemüsemesser für 50,- verkauft wurden (ein erheblicher Teil der Messerchen hatte Lagerspuren oder Fertigungsmängel, aber zu dem Preis waren sie ausgesprochen preiswert).

Der Punkt ist, indirekt bestätigst du meine obigen Aussagen:
Du würdest heute, nur wenige Jahre später, spürbar mehr Geld für dieselben Messer ausgeben müssen, ohne einen entsprechenden Mehrwert zu erhalten! Jedes gefertigte 'Fromagio' Messer ist ein Santoku, Nakiri oder Petty weniger (und macht die wenigen produzierten Exemplare deutlich teurer). Du hast eben Glück gehabt, oder Geduld, oder beides. Es wird immer schwieriger, solche Schnäppchen zu finden.

Hi,

ich widersspreche dir auch eigentlich gar nicht. Die Windmühlenmesser haben eine preisliche Entwicklung genommen, bei der es schwierig wird für mich noch ein Messer zu finden, dass meiner PL Vorstellung entspricht. Für das selbe Geld findet man leider heute oft besser verarbeitete Messer bei anderen Herstellern.
Die (für mich) speziellen Eigenschaften der Windmühlenmesser machen es für mich aber dennoch wert die Messer hier zu zeigen und zu besprechen.

Dass es in der Tat schwieriger Windmühlenschnäppchen zu finden, da stimme ich dir auch zu. Zuletzt ist ein großes Rückenspitz in Carbon bei mir eingezogen. Da habe ich schon 60 EUR für hingelegt und das war für mich eigentlich schon zu viel. Aber es war so ziemlich das letzte Carbon Rückenspitz, das ich überhaupt noch für einen einigermaßen brauchbaren Kurs gefunden habe.

Das begründet für mich aber nicht deinen Wunsch den Thread für nicht angemeldete Mitglieder unsichtbar zu machen 'um nicht länger kostenlose Werbung für Windmühlen Messer zu machen'.
Jeder Leser ist ja hoffentlich mündig genug im Thread geteilte Meinungen und Erfahrungen mit seinen eigenen PL Vorstellungen übereinzubringen und dann entsprechend zu handeln.
Hier oder im Messerforum werden zum Teil Messer gezeigt und besprochen, die preislich derart weit weg von meinen Vorstellungen sind, dass ich nur sagen kann, "Bestimmt ein tolles Messer. Aber kaufen werde ich mir das ganz sicher nicht!" Deshalb kann man die Threads doch trotzdem zurecht öffentlich lesbar behalten.

Einen "Welche Alternativen zu Windmühlenmessern gibt es?" Thread fänd ich aber genau so interessant und würde den ebenso beobachten.

VG,
Matthias
 
ALL BLING, NO BASICS - Windmühlenmesser Serie Fromaĝo


Für alle, die nicht wissen, was gemeint ist: Der Titel verweist auf ein YouTube Video eines Australiers, welcher präzise all die Schwächen in der russischen Vorbereitung & Ausführung der Invasion in der Ukraine aufzeigt. Und er kommt nicht von ungefähr...

Die neue Käsemesser-Serie Fromaĝo taucht zwar überall auf, aber es wird praktisch nirgends darüber berichtet. Das hat seinen Grund, aber den muß man in der Praxis selber herausfinden. Ich habe diese Messer ( 3 von 4 ) von meinem eigenen Geld gekauft, deshalb kann ich auch frei darüber berichten.

Die Windmühle hat beim Design der Messer (mal wieder) internationale Partner gesucht und in der Ladenkette "Fromagerie Guillaume" (FR,BeNeLux) gefunden. Warum die Messer daraufhin italienisch klingende Namen erhalten haben, erschließt sich mir nicht wirklich.

Die Messer kommen in einer sehr schlichten, schwarzen Faltschachtel daher, nur das Nötigste enthalten, ein Faltblatt, ein Plastik-Verhüterli für die Klinge, und das Messer selbst.

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Noch vor wenigen Jahren wurden Messer aus der vergleichbaren "Collection Windmühle" in einer Geschenkschachtel ausgeliefert, und das zum halben Preis!

Hier schreit jedenfalls alles nach "Kostenreduzierung" sowie "Gewinnmaximierung", und das schon beim Auspacken...

Fromaĝo besteht zur Zeit aus vier Modellen:
- Kapro ( 8cm) Ziegenkäsemesser
- Ĉio (16,0cm) für festere Käsesorten
- Mola (16,5cm) Weichkäsemesser
- Pano (13cm) Brotmesser

Ich habe zuerst das Portioniermesser "Pano" bekommen und ausprobiert. Es ist ausgesprochen kurz für ein Brotmesser, nur 13cm Klingenlänge, wohl um die anderen Brotmesserverkäufe nicht zu kannibalisieren. Das muß man sich in einer ruhigen Minute mal vorstellen: Die Windmühlenführung erwartet von uns, daß wir irgendwie vorgeschnittenes Brot (oder Baguette) mit einem extra kleinen Brotmesserchen in mundgerechte Degustationshäppchen verwandeln. Warum wir dafür nicht das bisherige Brotmesser verwenden? You might well ask, son! Fragen kostet ja nichts, aber diese Messerserie kostet zwischen 400...530 EUR zum Zeitpunkt dieses Beitrages.

Die Griffe aller Messer waren sehr sauber und spaltfrei verarbeitet, das sollte der Fairness halber erwähnt werden. Volle Punktzahl.

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"Pano" erinnert in seiner Form etwas an den B1 Flachschmieder von Rudolf Broch. Es hat einen, im Idealfall verzugsfrei arbeitenden, doppelseitigen konvexen Wellenschliff. D.h., anders als bei herkömmlichen Brotmessern mit konkaven Kullen, haben wir hier bauchige Zähnchen als Schneide.

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Und das wirft gleich die ersten Fragen auf:
Was tun, wenn solch ein Messer mal stumpf wird?
Bekanntlich dürfen wir Normalsterblichen keine Reparaturfälle mehr an die Windmühlenmanufaktur in Solingen einsenden. Ab sofort ist die Windmühle nur noch für die Schaffung zukünftiger Probleme zuständig; um deren Beseitigung müssen sich andere kümmern...

Mag sein, dass ein Doppelkonvex-Schliff das einfachste Ding von der Welt ist, aber ich wüßte im Moment nicht, wie ich das mit Hausmitteln reparieren sollte? Man könnte höchstens die stumpf gewordenen Wellen wie Ausbrüche behandeln, einebnen und die Flanken des Messers gegen Null schleifen, sodass eine Art Petty-Messer daraus wird. Da zahle ich also viel Geld und habe irgendwann später nochmal viel Arbeit damit.

Können denn die drei verstreut im Land gelegenen Reparaturbetriebe mit einem doppelkonvexen Fließwellenschliff umgehen?
Oder ist das ein Problem für die Zukunfts-Windmühle und soll uns heute nicht kümmern?

(Für das Protokoll: "Pano" ist noch mein Lieblingsmesser aus der Serie gewesen ...)

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Die Klinge hat ein für die Windmühle ungewöhnliches Finish. Es schaut im Wesentlichen wie der Schleifriefen nach dem Naßschleifen aus, evtl. wurde einmal "blau" darübergepließtet. Wahrscheinlich verspricht man sich davon einen besseren "food release" (außerdem spart es Kosten bei der Produktion, nur merkt man davon nichts an der Kasse).

Im neu gelieferten Zustand schnitt mein Exemplar kerzengerade, d.h. der Schliff ist vollsymmetrisch und funktionert wie vorgesehen. Ich konnte dünne Scheiben von Gurken, Tomaten, Zwiebeln, Salami und Käse schneiden, Sandwiches zerteilen, völlig ohne Probleme.

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Bei Brot allerdings ist das Messer nur zweiter oder dritter Sieger! Zum Zeitpunkt dieses Reviews ist Winter und ich teste meine Messer an alltäglich anfallenden Aufgaben. U.a. kaufe ich billiges Schnittbrot und zerkleinere es in schnabelgerechte Würfel für die Enten und Gänse am Teich.

Buchstäblich jedes Brotmesser in meinem Besitz zerkleinert das Entenfutter besser als "Pano", selbst wenn das betreffende Messer bereits 40 Jahre auf dem Buckel haben sollte. Die Klinge des "Pano" ist einfach viel zu kurz für ein Brotmesser, sie reißt und schiebt bei großen Scheiben mehr, als dass sie schneidet!

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Kommen wir zum "Mittelweich- bis Mittelhart-Käsemesser Ĉio", sowie dem "Weichkäsemesser Mola".

Ich muß gestehen, daß ich hier nicht ganz vorurteilsfrei sein kann, weil ich eine tief empfundene Abneigung gegen durchbrochene Klingen (also Löcher) habe. Das "Langloch" Käsemesser konnte ich auch in zwei Jahrzehnten nie kaufen, weil ich stets davon ausgegangen bin, daß die anschließende Reinigung ein Alptraum sein muß.

Naja, schließlich gibt es für alles ein erstes Mal, also warum nicht hier zum günstigen Zweieinhalbfachen des Langlochmesserpreises einsteigen...?

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"Ĉio" und "Mola" (Weichkäsemesser) kamen beide zeitgleich bei mir an. Nach dem Auspacken war erstmal putzen angesagt. Beide Klingen waren fleckig. Ich kann nicht sagen, ob es Kundenretouren, Vorführmodelle oder Pließtrückstände ab Werk waren (diese kommen häufiger vor als man denkt)?

Ich war beinahe erschrocken darüber, wie biegsam beide Langmesserklingen waren! Die sind wirklich irre flexibel. Keine Ahnung ob Fertigungsmangel oder by Design (oder Kostenersparnis?), auf jeden Fall sind beide langen Käsemesserklingen relativ weich und sehr biegsam gewesen.

In der Hand wiegen sie fast nichts. "Ĉio" wiegt trotz seiner Größe nur 102g, "Mola" wiegt 88g.

Beide langen Käsemesser schneiden trotz ihres einseitigen "Brotmesserschliffs" relativ leicht.
(Das war der positive Teil.)

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"Ĉio" (also das Lochmesser) stößt häufig mit der Oberkante der Aussparungen am Schnittgut an und schert weiteres Material ab. Das kann sehr irritierend werden. Bei genauerer Betrachtung wird offensichtlich, daß die Klingenstärke an der Oberkante der Aussparungen breiter ist als an der Unterkante, knapp über der Schneide.

Warum hat das dann im Demonstrationsvideo auf Facebook so leicht und problemlos ausgesehen?
Mache ich etwas falsch? Was kann man bei Käse überhaupt alles falsch machen?

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Nochmal genauer hingeschaut - Trick 17 - es wird ein Käsestück am flachen Teil abgeschnitten, wo das Messer garantiert nicht mit der Oberkante der Aussparungen anstoßen und unschöne Szenen hervorrufen kann.
Marketingbullshit, Teil 1, sehr trickreich! Es darf davon ausgegangen werden, daß die Unzulänglichkeiten des Designs sehr wohl bekannt gewesen sind.

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Beide (vielmehr alle drei) Sägezahnungen erzeugen ein Streifenmuster am Schnitt, das ist jetzt Geschmackssache und soll bloß der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Also möglichst wildes hin- und hersägen vermeiden, wenn es ansprechend aussehen soll.

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(Und ja: Eine Langlochklinge zu reinigen ist lästiger als eine Standardklinge. Punkt.)

"Mola" hat einen geringfügig besseren Eindruck hinterlassen, ich wünschte nur, die Verhältnisse wären umgekehrt: Die Brotmesserklinge des "Pano" sollte 16 - 17cm lang sein; und die Gabelspitze des "Mola" sollte entfallen, dann würden 13cm für das schmale Weichkäsemesser evtl. ausreichend sein. Das "Meisterstück" macht seit Jahrzehnten vor, wie es geht!

Die Gabelspitze ist etwas, woran sich die Geister scheiden. Sie erinnert mich an mein altes Bundeswehrtaschenmesser, wo man die geniale Idee umgesetzt hat, eine ausklappbare Sägeklinge zu kürzen, damit am Klingenende noch ein Flaschenöffner (Kapselheber) Platz findet. Das Ergebnis war im Feldeinsatz komplett unbrauchbar und ein weiteres Armutszeugnis für die deutsche Beschaffungsbürokratie.

Aber ich schweife ab.

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Im Demo-Video wird ein runder Camembert angefangen durchzuschneiden, dann folgt ein abschließendes Stilleben mit einem "Tortenstück", welches präzises Schneiden suggerieren soll, sowie einer appetitlich sauberen Klinge daneben. Womit wir bei Marketingbullshit, Teil 2, angelangt sind: In der Praxis verhindert die Gabelspitze solch ein "Tortenstück". Man müßte den Käse einmal ganz durchschneiden und dann einen weiteren Schnitt durchführen (sowie die ungleichen Käsehälften wieder zusammen rücken). Außerden verschmiert und verklebt die Klinge wie bei jedem anderen Messer auch!

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Gabelspitzmesser tauchen bei der Windmühle immer mal wieder auf, es scheint auf den ersten Blick eine praktische Idee zu sein, aber die Umsetzung war bisher wenig überzeugend. Zum direkten Essen sind die Messer allesamt ungeeignet, es besteht Verletzungsgefahr, und zum Vorlegen bei Tisch wird sich ggf. was anderes finden. Beim "Mola" wünschte ich mir jedenfalls, ich könnte die Spitze einfach wegschleifen.

Wäre das Messer in der Preisregion der "Collection Windmühle" angesiedelt, welche noch vor wenigen Jahren für 66...72 EUR zu haben war, dann hätte ich es mir überlegt, wenigstens dieses Messer zu behalten und die Gabelspitze abzutrennen. Zum heutigen (doppelten) Preis geht das Ding zurück, ohne Wenn und Aber! Ich bin zwar bekanntlich ein Bekloppter, was Windmühlenmesser angeht, aber auch ich habe Grenzen.

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Damit wären wir schon am Ende einer enttäuschenden Testperiode angelangt. Die Käsemesserserie Fromaĝo stellt einen neuen Meilenstein für die Manufaktur dar; nur ob dieser uns gefällt, ist eine andere Frage.
Ein Meilenstein deshalb, weil es sich um monofunktionale Klingen handelt, welche kaum je für etwas anderes als den vorgesehenen Zweck benutzt werden können. Ein Meilenstein auch, weil man immer aggressiver an der Preisschraube dreht und dafür bei der Ausstattung spart. Zudem werden günstige Alternativen aus eigenem Haus auffällig seltener produziert und damit knapp am Markt gehalten.

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Wirklich empfehlen kann ich keines der Messer, allein schon aufgrund der Preise. Das kurze (aber teure) Ziegenkäsemesser muß jemand anderes bewerten, dafür war mir mein Geld zu schade. Das Langlochmesser (145 Teuro) war eine einzige Enttäuschung. Das schmale Weichkäsemesser (137 Teuro) ist zu verspielt & teuer geraten, die Gabelspitze ist Ansichtssache. Das 132 Teuro Brotmesser ist noch das brauchbarste Messer aus dem Quartett, allerdings ist die Klinge zu kurz für den Hauptzweck und hinter der zukünftigen Instanthaltung dieses doch sehr speziellen Sägeschliffs steht ein dickes, fettes Fragezeichen -

WEIL DIE WINDMÜHLE KEINE REPARATURAUFTRÄGE MEHR ANNIMMT !!!

Gute Messer sind von Hand gemacht. Schlechte manchmal auch, und teuer sind'se geworden.
 
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