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Flo_1108

Militanter Veganer
Hallo zusammen,

ich möchte euch gerne unser Smokerprojekt vorstellen. Wir sind 22 und 23 Jahre alt, gelernter Finanzwirt und ein gelernter Mechatroniker.
Uns kam vor ein paar Monaten in den Sinn, einen Smoker zu bauen. Wir grillen beide sehr gerne, gerade bei Festivals dreht sich alles um die Jahrhundertglut im Grill.
Beim Smoken wird es nicht ganz so heiß hergehen, dafür dürfte aber auch Zeit für drei bis fünf Bier übrig sein.
Soweit zu uns, jetzt zum Smoker-Bau. Bitte bedenkt, dass wir beide keine gelernten Schlosser sind und einige Arbeiten - sagen wir mal, nicht 100%ig fachgerecht - ausgeführt wurden. Dass der erste Smoker nicht perfekt wird, ist uns beiden schon vor dem Bau klar gewesen. Gutes Handwerk wie Schweißarbeiten, Biegen, Richten, ... besteht eben zu einem großen Teil aus Übung und Erfahrung.

Die grundsätzliche Frage war natürlich, wo wir unser Sportgerät bauen konnten. Zum Glück besitzt mein "Schwiegervater" ein MAG-Schweißgerät in seiner Werkstatt, das wir benutzen konnten. Winkelschleifer waren auch soweit vorhanden, an Werkzeug sollte es nicht mangeln. Aufgrund unserer mangelnden Erfahrung entschieden wir uns, soweit möglich, für den ersten Versuch nur Schrottteile zu benutzen. Nach Recherche hier im Forum (gerade 12'' Smokerudo) hatten wir eine ungefähre Vorstellung auf was wir uns einlassen.
In meiner Werkstatt zuhause war noch ein uralter Kompressor zu finden, dessen Drucklufttank für den ersten Smoker geräumig genug sein dürfte.

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Wem der "gute Kompressor" jetzt leid tut - der Umbau zur Garkammer ist wohl der einzige Weg, ihn vor dem Schrottplatz zu bewahren.
Nachdem alle Schnittstellen samt Staub entfernt wurden:
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Abmessungen: ca. 92 cm Länge, 28 cm Durchmesser Außen, Wandstärke ca. 3-4 mm.

Nachdem wir die Maße hatten, machten wir uns an die Planung:
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Soweit unser grober Plan. Die Klappe für Hitzeregelung verwarfen wir, ebenso die Kochplatte, sowie die Metallplatte als Wärmespeicher. Die ersten Smoke-Versuche sollten zeigen, wie die Hitzeverteilung tatsächlich ausfällt. Außerdem überlegten wir, für die Brennkammer eine 12kg-Propangasflasche zu verwenden. Dafür wäre aber ein saftiges Pfand fällig. Mein "Schwiegervater" konnte allerdings mit einem alten Ausgleichsbehälter aufwarten, der wohl auch besser taugt.

Und schon gings zum Bau:
Die Garkammer, sowie die Brennkammer wurden fachgerecht aufgeschnitten, und dann ausgebrannt. Den Schritt hätten wir uns vielleicht auch sparen könne, wir haben uns später entschieden, das ganze Teil sandstrahlen zu lassen.
Hier ein Video vom Ausbrennen:

Der Ausgleichsbehälter besaß mittig eine Gummi-Membran, die die zwei Kammern trennte - für die Brennkammer mussten wir die beiden Hälften also nochmal zusammenschweißen.
Soweit das Rohmaterial:
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Der Grund-Rahmen besteht aus alten Hoftor-Beschlägen. Alles Schrottteile, die sich in Scheunen / Stall finden ließen. Dicke ca. 10 mm. Die Räder gabs für 19,99 Euro von Amazon.
Für das Zuflexen der Teile gingen schätzungsweise eine Flex, 20 Trennscheiben und 15 Fächerscheiben drauf.

Am Ende des Tages:

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Die Klappe schloss auch ganz gut: Video Klappe

Dann ging es daran, die Brennkammer zu installieren. Wir entschlossen uns dafür, einen kleinen Übergang mit anzubringen. Damit sollten die Flammen nicht in den Garraum schlagen können --> weniger Hitze im ersten Teil der Garkammer, ganze Rostfläche benutzbar. Ob es so funktioniert, werden wir beim ersten Einbrennen herausfinden.
Die Brennkammer sitzt, der Übergang war ziemlich knifflig hineinzubasteln. Der Flachstahl in Kombination mit zwei Rundungen an den Kammern und der nicht hundertprozentig genauen Installation führte dazu, dass ein ziemliches Spaltmaß zuzuschweißen war.

Hier ein paar Fotos, die meine Schweißkünste zeigen:

Um das einigermaßen zu beseitigen, gingen nochmals ein paar Fächerscheiben drauf. Naja, hauptsache dicht. Und wenn die Farbe drüber ist, fällts nicht mehr zu wild auf. Darf eben kein Schlosser zum Smoken kommen.

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Hier der Tagesabschluss:
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Mit den Stahlbeschlägen rund um die Garkammer zum Abdichten hatten wir einige Probleme. Ohne vernünftiges Equipment und Erfahrung war es ziemlich schwer, die Klappe dicht zu bekommen.
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Dann gings daran, den Kamin zu installieren, die Tür zur Feuerkammer anzubringen und den Lack zu testen, mit dem wir den Smoker lackieren wollen (800 °C Ofenlack und 0815 Spraydosen für Metall). Davor wird es dann noch zum Sandstrahlen gehen. Die 100 Euro sind es wert, nicht mit der Flex alle Oberflächen blank schleifen zu müssen. Wenn der Lack dann oben ist, kann endlich das erste Mal eingefeuert und der Lack eingebrannt werden. Die Räder mussten auch nochmal runter zum Sandstrahlen.


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An die beiden Türen kommen noch Griffe, der Kamin bekommt noch eine Klappe und die Roste fehlen auch noch. Wir haben uns überlegt, eine kleine, ausziehbare Aschenschüssel unter den Rost der Brennkammer zu bauen, was haltet ihr von der Idee? Die Beschläge der Klappe machten uns am meisten Probleme. Es ist gar nicht so einfach, das halbwegs dicht hinzubekommen. Gibt es hier Tricks, wie die Kammer dicht wird? Schon die grundsätzliche Rundung einigermaßen hinzubekommen ist nicht ganz einfach, beim Schweißen verzieht es das Material aber dann nochmals. Auch die Tür der Brennkammer ist nur ein bisschen behelfsmäßig angeschweißt - soweit ich das allerdings in einigen Posts mitbekommen habe, wird die zum Smoken aber eh meist offenstehen.

Jedenfalls gehts jetzt noch zum Sandstrahlen, danach werde ich den Post weiterschreiben und Fotos zeigen. Für Tipps, wie sich das ganze schöner oder einfacher gestalten lässt, bin ich immer dankbar.
 
Hier was zu einem bereits abgeschlossenen Spass Projekt zu sagen ist schwer... Wenn Ihr mit der Hitzeverteilung und Steuerung zufrieden seit ist es gelungen.
 
So, nachdem wir letztes Wochenende ein großes Stück weitergekommen sind, will ich euch den Fortschritt natürlich nicht vorenthalten.

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Für die SFB habe ich noch einen Rost aus L-Stahl und 10 mm Rundstahl geschweißt. Beim Einbrennen sollte sich zeigen, dass 10 mm Abstand zwischen den einzelnen L-Stahlabschnitten nicht ganz genug sind, um größere Aschestücke durchzulassen.

Danach gings ans Lackieren. Den kompletten Smoker sandstrahlen zu lassen hat uns 60 € bei einem nahe gelegenen Beschichtungszentrum gekostet. Wahrscheinlich nicht wirklich rentabel für den Betrieb, dafür hat er aber einen neuen Kunden gewonnen. So einen Top-Service hätte ich nicht erwartet. Sogar der Kamin wurde innen komplett ausgestrahlt, obwohl es gar nicht ausgemacht war. Einfach nur top.
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Das nächste Mal werden wir den Smoker bei dem Beschichtungszentrum pulverbeschichten lassen. Das Lackieren mit dem Ofenlack / Metalllack mit Spraydosen hat aber auch viel besser funktioniert als erwartet. Wahrscheinlich war es allerdings nicht wirklich förderlich für unsere langfristige Gesundheit :D
Ein bisschen Schutzausrüstung hätte wohl dazugehört...
Nach dem Lackieren haben wir die beiden Billigthermometer angebracht (jeweils 10 € von Amazon). Sollte uns tatsächlich mal die Hitze überschießen wäre es nicht so schlimm, wenn die Billigteile kaputtgehen. Wie sich zeigen sollte, ist das wohl ziemlich leicht zu erreichen, endete aber zum Glück nicht mit dem plötzlichen Hitzetod.

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Nach dem Lackieren brachten wir den Smoker ins Freie zum Einbrennen. Dabei verwendeten wir Birkenholz, was wir wohl auch zum Smoken verwenden werden.

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Beim Einbrennen wurde uns recht schnell klar: es machte absolut Sinn, einen Übergang zwischen Garkammer und SFB einzuschweißen. Die Hitze stieg schneller auf 250 °C, als wir schauen konnten. Die Flammen haben auch mit dem Übergang ziemlich in die Garkammer geschlagen. Ohne Übergang glaube ich, würde es ziemlich schwer sein, die ersten 30 cm der Garkammer zu nutzen.

Von der Hitzeverteilung her sind wir einigermaßen zufrieden, soweit man den Thermometern trauen kann. Für das Einbrennen hielten wir die Temperatur im Smoker 2 Stunden lang zwischen 175 und 250 °C. Danach versuchten wir, sie zwischen 100 und 125 °C zu halten, um die Hitzeregelung auszuprobieren.
Das rechte Thermometer wies immer 20-30°C mehr aus, als das Linke. Natürlich ging uns das Feuer auch immer wieder mal aus. Es reichte aber, ein Scheit richtig brennen zu lassen und immer nachzulegen, wenn die Hitze ein bisschen nachließ.

Unsere meines Erachtens zu großen Spaltmaße der Garkammer-Tür machten erstaunlich wenig aus. Nur wenn wir weißen Rauch in der Garkammer hatten (Feuerbox-Türe vollständig geschlossen), trat der Rauch sichtbar aus.

Das "Sauberhalten" des Rauches fiel uns allerdings ziemlich leicht. Eigentlich ist immer ein leicht bläulicher Rauch ziemlich strahlförmig aus dem Kamin ausgetreten (--> Foto von Seite der Brennkammer aus, weiter unten). Wie würdet ihr guten Smoker-Rauch beschreiben? In BBQ-Shows wird immer von leicht sichtbarem Rauch gesprochen, von daher glaube ich, haben wir das gut getroffen.

Wir werden nächstes WE mal von den Trockenübungen richtig zum Smoken übergehen, es steht Schweinebauch und -hals auf dem Speiseplan. Ich bin gespannt, wie schwer es uns fallen wird, die Temperatur konstant und den Rauch sauber zu halten.
Eventuell hilft es ja, die Tür mit Ofenband abzudichten.

Beim Einbrennen der Garkammer mit normalem Sonnenblumenöl wurden wir allerdings nicht mit dem hier öfters beschriebenen "Frittenbudengeruch" begrüßt. Der kalte Smoker riecht jetzt eher nach diesem kalten "Fische-Räuchergeruch". Die Garkammer hat sich allerdings bräunlich verfärbt. Ich gehe mal davon aus, dass das als Rostschutz hält.

Ein Freund von mir wird uns nächste Woche noch ein Wärmeleitblech wasserstrahlschneiden.
Wie würdet ihr hier vorgehen? Das Blech so groß wie die ganze Garkammer machen und am Anfang mit 3 mm großen Löchern bis zum Ende auf ca. 2 cm große Löcher steigern? Das Blech würde auch die Flammen davon abhalten, in die Garkammer zu schlagen.

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(hier ist der Rauch richtig zu sehen)

Was uns jetzt noch fehlt, ist das Wärmeleitblech, die Kamin-Klappe, Griffe für Garkammer-Klappe / SFB-Klapppe / Kamin-Klappe, der Rost und Zubehör wie Kerntemperatur-Thermometer. Könnt ihr uns hier ein einigermaßen erschwingliches Equipment empfehlen?

Mit dem jetzt schon erreichten Ergebnis sind wir absolut zufrieden. Der Smoker sieht genauso aus, wie wir uns das vorgestellt haben.
Ich freue mich auf alle Fälle auf die erste Versmokung, die nächste Woche folgen wird.
 

20erJoe

So viel kleiner als 12'' sind wir gar nicht unterwegs. Die Garkammer hat 27 cm (10,6''), da sind wir noch ein gutes Stück von dem Modell weg ^^
Wir werden mal probieren, ob wir Ofenband zum Abdichten brauchen, können allerdings eh nur immer 1 - 2 Scheite einlegen, sonst explodiert uns die Temperatur. Braucht wohl einiges an Erfahrung. Ich dachte allerdings nicht, dass das Holz soo schnell runterbrennt und beim Glühen so wenig Temperatur abgibt. Wir werden auch mal mit Schamott-/Ziegelsteinen und dem Wärmeleitblech ausprobieren, ob mit Hitzespeicherung die Nachlegefrequenz ein bisschen zu senken ist.

Ist es eigentlich ratsam, den Smoker vor dem Einregeln auf 100-150 °C richtig aufzuheizen? Also vor dem eigentlichen Smoken richtig auf 250 °C zu gehen, um das ganze Metall aufzuheizen? Gerade auf der Unterseite außen wurde uns die Garkammer nur ca. 50 °C heiß.
 
Kann aus Erfahrung ein ordentliches Glutbett nur Empfehlen, Sprich zum Anheizen ordentliches Feuer machen, runterbrennen lassen und dann einregeln wenn alles "auf Temperatur" ist.
Braucht bei meinem großen zwischen 40 und 50min. Beim 16er zuvor ging das immer unter 30min sprich bei deinem sollte das auch in 15-20min erfolgen können.
Um so kleiner die Scheite desto schneller sind die natürlich runter gebrannt. Ich bevorzuge aber eh kleine Scheite und etwas häufiger nachlegen da die Temperaturschwankungen dadurch auch geringer sind.

Cool das es auch im kleinen Maßstab funktioniert.
 
Wie ging es hier denn weiter?
 
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