Ganzstahlmesser sind - vor einigen Jahren schon - aus der Mode gekommen. In der Kaufberatung beispielsweise habe ich noch nie gelesen, dass jemand unbedingt ein Messer mit Stahlgriff haben wollte. Japanische Messer mit japanischen Griffen sind gefragt oder auch westliche Griffe mit und ohne Nieten aus diversen Materialien. Stahl ist out. Davor waren Ganzstahlmesser der große Hit, weil der Anblick eines Messers, das ganz aus Edelstahl besteht etwas völlig neues war.
Kochland bietet seit einigen Jahren das Ganzstahlsantoku von Ice Bear zu einem mäßigen Preis an. Es gab auch ein Gyuto und es gibt noch ein Nakiri aus der selben Serie. Ice Bear ist ansonsten bekannt für Keramikmesser. Dieses habe ich außer bei Kochland nirgends angeboten gesehen. Die Preispolitk von Kochland war mir immer etwas schleierhaft. Wie kann das Nakiri der selben Serie doppelt soviel Kosten, wie das Santoku? Das ist auch bei anderen japanischen Messern bei Kochland so, dass innerhalb der gleichen Ausführung extreme Preisunterschiede zwischen den einzelnen Typen existieren. Dazu sind die Beschreibungen von Kochland unterirdisch schlecht. Beim Ice Bear Santoku steht nichts zum Stahl. Ich will mich an den Stilblüten nicht aufhalten. Man findet sie ohne groß suchen zu müssen. Mit anderen Worten Kochland hat keine Ahnung von Messern und will sie anscheinend auch nicht haben. Das heißt aber nicht, dass die Messer schlecht sind, wie das Ice Bear Santoku beweist.
Jedenfalls will anscheinend Kochland die Messer aus der japanischen Messerstadt Miki, wo der Großteil ihrer japanischen Messer herkommt, jetzt "loswerden". (Neuerdings verkaufen sie auch die Messer von dictum. Woran das liegt, weiß ich nicht.) Seit Dezember gibt es erhebliche Preisnachlässe. Wer ein qualitativ hochwertiges japanisches Messer sucht kann hier eines sehr günstig erwerben.
Die Daten von Kochland: Eigenschaft rostfrei - Klingenstärke ca. 2mm - Klingenlänge 165 mm
Gemessene Daten: Klingenlänge 170 mm, Klingenhöhe am Kehl 45mm, Gewicht 136 g
Geometriedaten: da es sich im Prinzip um einen Flachschliff (vielleicht ganz leicht ballig über die ganze Flanke) handelt ohne Shinogilinie beschränke ich mich auf die Werte am Rücken und an der Wate. Es wurde knapp über der Wate gemessen, sodass der Messschieber gerade noch packt.
Rücken:
Vor dem Griff: 3mm - Mitte: 1,72mm - vor der Rundung zur Spitze: 1,54mm
Wate:
Kehl 0,15mm - Mitte: 0,12mm - Spitze: 0,12mm
Wie man an den Werten schon erkennen kann, ist das Messer durchgehend nagelgängig und liegt in einem nach meinem Dafürhalten für ein leicht schneidendes Küchenmesser optimalen Bereich zwischen 0,1 und 0,2 mm Watendicke. Die Wate ist natürlich bei dieser Dicke sehr klein aber vorhanden.
Über den Stahl lassen sich leider bloß Spekulationen anstellen. Auf der Schachtel steht groß "VMETAL". Vermutlich besteht die Schneidlage also aus irgendeinem VG-Stahl. VG1, VG 5, VG 10 Da VG 10 Sprödigkeit nachgesagt wird, die bei einem solchen dünnen Messer nachteilig wäre, tippe ich auf VG-1, der wegen des Nickelanteils ein wenig zäher sein soll.
Das Messer kam scharf aus der Schachtel. Keine Notwendigkeit nachzubessern. Die Balance stimmt, der Schwerpunkt liegt genau am Übergang vom Griff zur Klinge. Man beachte das sehr niedrige Gewicht für ein Ganzstahlmesser, das im Bereich eines Messers mit japanischem Wa-Griff liegt. Chroma Type 301 Santoku 18cm 244g, Global Santoku G46 17,5cm 172g, Tadafusa mit "rotem Ebenholz" (cleancut) 144g, Shiro Kamo Black dragon 16,5 cm 118g Griff rotes Sandelholz, Shiro Kamo Migaki 16,5cm rotes Sandelholz 114g. Der Griff ist überall schön gerundet ohne störende Kanten und liegt gut in der Hand.
Die Verarbeitung ist meines Erachtens erste Sahne. Gerundeter Klingenrücken, gerundeter Kehl, makelloses feines Finish, spiegelpolierter Griff mit Ausnahme der pflanzlichen Textur, die matt gehalten ist und so einen schönen Kontrast zur Spiegelpolitur bildet. Die japanischen Kanji sind klein und unauffällig angebracht.
Wie die Werte erwarten lassen, schneidet das Messer fein und leicht alles, was ihm vorgelegt wird. Horizontalschnitt Zwiebel - kein Problem, Karotten knacken nicht usw. Von "foodrelease" - Schnittgutfreisetzung kann man natürlich nicht wirklich reden. Darauf muss man sich mit der Schnitttechnik einstellen. Nach vorne schieben, dann geht das schon. Über die Schnitthaltigkeit kann ich noch nichts sagen. Interessiert mich auch nicht mehr vorrangig. Schlecht wird sie nicht sein.
Fazit: Was soll ich noch sagen. Eine echte Kritik fällt mir gar nicht ein. Formal hätte man vielleicht die rechtwinklige Ecke am Kehl mit einem kleinen Radius versehen können. Aber gut - ist ja nicht mein Design. In Bezug auf das Schneiden und die Verarbeitung kann ich dem Teil eigentlich bloß Bestnoten geben. Und das P/L ist sowieso wahrscheinlich das Messerschnäppchen des Jahrzehnts. Viel Spaß damit, allen, die eines der letzten Exemplare ergattern können.
Kochland bietet seit einigen Jahren das Ganzstahlsantoku von Ice Bear zu einem mäßigen Preis an. Es gab auch ein Gyuto und es gibt noch ein Nakiri aus der selben Serie. Ice Bear ist ansonsten bekannt für Keramikmesser. Dieses habe ich außer bei Kochland nirgends angeboten gesehen. Die Preispolitk von Kochland war mir immer etwas schleierhaft. Wie kann das Nakiri der selben Serie doppelt soviel Kosten, wie das Santoku? Das ist auch bei anderen japanischen Messern bei Kochland so, dass innerhalb der gleichen Ausführung extreme Preisunterschiede zwischen den einzelnen Typen existieren. Dazu sind die Beschreibungen von Kochland unterirdisch schlecht. Beim Ice Bear Santoku steht nichts zum Stahl. Ich will mich an den Stilblüten nicht aufhalten. Man findet sie ohne groß suchen zu müssen. Mit anderen Worten Kochland hat keine Ahnung von Messern und will sie anscheinend auch nicht haben. Das heißt aber nicht, dass die Messer schlecht sind, wie das Ice Bear Santoku beweist.
Jedenfalls will anscheinend Kochland die Messer aus der japanischen Messerstadt Miki, wo der Großteil ihrer japanischen Messer herkommt, jetzt "loswerden". (Neuerdings verkaufen sie auch die Messer von dictum. Woran das liegt, weiß ich nicht.) Seit Dezember gibt es erhebliche Preisnachlässe. Wer ein qualitativ hochwertiges japanisches Messer sucht kann hier eines sehr günstig erwerben.
Die Daten von Kochland: Eigenschaft rostfrei - Klingenstärke ca. 2mm - Klingenlänge 165 mm
Gemessene Daten: Klingenlänge 170 mm, Klingenhöhe am Kehl 45mm, Gewicht 136 g
Geometriedaten: da es sich im Prinzip um einen Flachschliff (vielleicht ganz leicht ballig über die ganze Flanke) handelt ohne Shinogilinie beschränke ich mich auf die Werte am Rücken und an der Wate. Es wurde knapp über der Wate gemessen, sodass der Messschieber gerade noch packt.
Rücken:
Vor dem Griff: 3mm - Mitte: 1,72mm - vor der Rundung zur Spitze: 1,54mm
Wate:
Kehl 0,15mm - Mitte: 0,12mm - Spitze: 0,12mm
Wie man an den Werten schon erkennen kann, ist das Messer durchgehend nagelgängig und liegt in einem nach meinem Dafürhalten für ein leicht schneidendes Küchenmesser optimalen Bereich zwischen 0,1 und 0,2 mm Watendicke. Die Wate ist natürlich bei dieser Dicke sehr klein aber vorhanden.
Über den Stahl lassen sich leider bloß Spekulationen anstellen. Auf der Schachtel steht groß "VMETAL". Vermutlich besteht die Schneidlage also aus irgendeinem VG-Stahl. VG1, VG 5, VG 10 Da VG 10 Sprödigkeit nachgesagt wird, die bei einem solchen dünnen Messer nachteilig wäre, tippe ich auf VG-1, der wegen des Nickelanteils ein wenig zäher sein soll.
Das Messer kam scharf aus der Schachtel. Keine Notwendigkeit nachzubessern. Die Balance stimmt, der Schwerpunkt liegt genau am Übergang vom Griff zur Klinge. Man beachte das sehr niedrige Gewicht für ein Ganzstahlmesser, das im Bereich eines Messers mit japanischem Wa-Griff liegt. Chroma Type 301 Santoku 18cm 244g, Global Santoku G46 17,5cm 172g, Tadafusa mit "rotem Ebenholz" (cleancut) 144g, Shiro Kamo Black dragon 16,5 cm 118g Griff rotes Sandelholz, Shiro Kamo Migaki 16,5cm rotes Sandelholz 114g. Der Griff ist überall schön gerundet ohne störende Kanten und liegt gut in der Hand.
Die Verarbeitung ist meines Erachtens erste Sahne. Gerundeter Klingenrücken, gerundeter Kehl, makelloses feines Finish, spiegelpolierter Griff mit Ausnahme der pflanzlichen Textur, die matt gehalten ist und so einen schönen Kontrast zur Spiegelpolitur bildet. Die japanischen Kanji sind klein und unauffällig angebracht.
Wie die Werte erwarten lassen, schneidet das Messer fein und leicht alles, was ihm vorgelegt wird. Horizontalschnitt Zwiebel - kein Problem, Karotten knacken nicht usw. Von "foodrelease" - Schnittgutfreisetzung kann man natürlich nicht wirklich reden. Darauf muss man sich mit der Schnitttechnik einstellen. Nach vorne schieben, dann geht das schon. Über die Schnitthaltigkeit kann ich noch nichts sagen. Interessiert mich auch nicht mehr vorrangig. Schlecht wird sie nicht sein.
Fazit: Was soll ich noch sagen. Eine echte Kritik fällt mir gar nicht ein. Formal hätte man vielleicht die rechtwinklige Ecke am Kehl mit einem kleinen Radius versehen können. Aber gut - ist ja nicht mein Design. In Bezug auf das Schneiden und die Verarbeitung kann ich dem Teil eigentlich bloß Bestnoten geben. Und das P/L ist sowieso wahrscheinlich das Messerschnäppchen des Jahrzehnts. Viel Spaß damit, allen, die eines der letzten Exemplare ergattern können.