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Pulled Pork aus der Büchse

:rotfl:
@Kloppo, nee, sowas unterstütze ich sicher nicht.... Y-Tours wär was anderes, wenn ich nicht schon viel zu alt dafür wäre, aber die ganz sicher nicht...
:mosh:
 
Die Lust auf so ein Produkt sollte den Leuten ja spätestens nach dem Lesen der Zutatenliste vergehen! :

1. Schweinefleisch mit Zusatz von Wasser.
- Bedeutet doch, das Fleisch wurde mit Wasser gespritzt um es schwerer zu machen, oder?

2. Aus Fleischstücken zusammengefügt.
- Bedeutet doch, das hier unter Umständen kleine Fleischstücke mit Enzymen wie z.B. Transglutaminase zusammengeklebt wurden.

3. Gewürzextrakt
- Ich würde hierzu gern unseren Fachmann für Gewürze fragen, @Spiccy : Was ist ein Gewürzextrakt? Ich meine einmal Gehört zu haben, das die Lebensmittelindustrie so ihre Geschmacksverstärker umschreibt. Ist das so richtig, Ralf?

Wozu man dann noch Säureregulatoren usw. braucht weis ich auch nicht.
- ABER: Essen möchte ich das auf keinen Fall!

Grüßle Micha :-)

Juhuu!
Eine Deklaration aus einem Industriebetrieb. Das macht Spass sowas auseinander zu nehmen.
Alles halb so wild ;-)

Punkt 1 bedeutet das das Fleisch gespritzt wurde. (Oder mit einer Lake versehn)
Also injektiert. Wir tun das um das Fleisch saftig zu halten und "von innen" zu würzen.
Die Tulip Jungs machen das aus dem gleichen Grund, aber einer kommt noch dazu.
Welcher punkt 2 mit einschließt, das Zusammenfügen.
Transglutaminase ist hier nicht notwendig, da das Fleisch ja nachher wieder verkocht wird.

Wir müssen einen Schritt zurück gehen.
PP aus der Dose ist für die Industrie ein super Artikel um "Reste" zu verwerten.
Überall fallen Abschnitte an. Gerade im Sommer werden tonnenweise Nacken benötigt, andere Stücke haben weniger Nachfrage.
Hier passiert jetzt etwas ähnliches wie in der Kochschinken Herstellung (Formschinken)

So wie sich das liest wurde das Fleisch aber nicht gespritzt sondern geschüttet.
Bedeutet: eine Lake wurde angerührt und in einer großen Trommel (Tumbler) werden Fleisch mit Wasser verrührt.
Durch den Stabilisator E451-Triphosphat, und dem Prozess des Massieren erfolgt ein Eiweißaufschluss.
Das Fleisch hat nach einer gewissen Zeit das Wasser aufgenommen und durch den Eiweißaufschluss kann es dieses speichern.
Weiterer Vorteil, das Eiweiß ist an die Oberfläche getreten. Wird das Fleisch jetzt in eine Form gegeben und erhitzt bindet das Eiweiß und die Fleischstücke verkleben auf natürlichem Weg.
Das klingt jetzt nach Chemie, es ist aber der gleiche Prozess wie wenn wir Hackfleisch lange kneten.
Für Bratwürste, Bacon Bomb etc. Das Fleisch wird immer kompakter und es entsteht ein weißer Film. Das ist das Eiweiß.
Durch geringen Zusatz von Phoshaten wird dieser Prozess verstärkt und unterstützt.
Das eingesetzte Triphosphat ist in solchen Dosen unbedenklich und hat jeder zuhause, verwendet das auch und isst das auch regelmäßig.
Schaut einmal in eurem Küchenschrank das Backpulver an ;-)

Gewürzextrakte sind eine ganz einfache Sache.
Vorneweg, das hat null komma null mit Geschmacksverstärkern zu tun.
Wird leider oft mit Hefeextrakten verwechselt, das ist aber eine ganz andere Geschichte.
Aus was besteht Gewürz? Hauptbestandteile sind Öl, also Fett, Zucker und Zellstoff.
Presst man jetzt ein Gewürz aus, kommt Öl in Verbindung mit Zucker in flüssiger Form zum Vorschein.
Das sind Gewürzextrakte.
Dieser Anteil ist in den Gewürzen ein Faktor für die Qualität. Umso mehr, desto besser.

Wir lesen in der Deklaration Maltodextrin, das ist ein einfach-zucker.
Dieser wird mit dem Gewürzextrakt, also dem Öl vermengt und das Öl wird wieder zu Pulver.
Somit haben wir ein komplett lösliches Pulver.
Hautsächlich wir das in der Fleisch und Wurst Herstellung verwendet.
Der Vorteil ist, der Zellstoff also das Holz z.B. vom Pfefferkorn ist verschunden und man kann eine Fleischwurst pfeffern, ohne das man den Pfeffer sieht.
Der Geschmack ist aber da.
Gewürzextrakte sind also nur ausgepresste Gewürze in flüssiger Form ohne irgendwas dazu.

E331, der Säreregulator ist Natriumcitrat.
Das Salz aus der Zitronensäre.
Es sorgt zur Stabilisierung des pH-wertes und ist somit für die Haltbarkeit des Produktes in der Dose zuständig.
Zugleich sorg es für Farbstabilität und Frische.
Es ist wie wenn man einen Apfel aufschneidet und mit Zitronensaft beträufelt damit er nicht so schnell braun wird.
Nur besteht Zitronensaft eben aus Wasser, Säure etc.
Einfach gesagt wurde das Wasser, die Säure und alles andere weg genommen, bis nur noch das Salz übrig war.
Man kann es so gezielt einsetzten.
Man benutzt das oft in Marmeladen, bei Gemüse etc. Unter den Zusatzstoffen ist das eher unbedenklich.
Da das Produkt eigentlich immer quantum statis eingesetzt wird hat man normalerweise nix zu bedenken. Es ist ja auch in jeder Zitrone etc vorhanden.

Noch in eigener Sache:
Zusatzstoffe in dieser Form sind nicht gemacht um irgendetwas zu vertuschen oder der Menscheit sachen zu geben, die sie nicht brauchen.
Sicherlich kommt ein frisches Produkt ohne aus, jedoch hat auch ein fertig PP, auch wenn wir das nicht verstehen, seine Abnehmer.
Hier kommen Zusatzstoffe zum Einsatz um Produkte haltbar zu machen, vor Verderb zu schützten, es optisch ansprechend zu halten und die Qualität zu gewährleisten.
Mit E-deklarierte Zusatzstoffe sind ausreichend getestet und von der europäischen Union zugelassen.
Auch wenn es genügend Verschwörer gibt sind diese Stoffe in der verwendeten Menge unbedenklich.
Ob man sie nun essen will oder nicht kann man selbst entscheiden. Die Deklarationspflicht ist sehr detailliert und streng kontrolliert.
Mit einem Blick auf die Inhaltstoffe weiß man eigentlich was man isst, oder nicht essen möchte.

Trotzdem finde ich es wichtig, dass gerade wir uns mehr mit diesem Thema beschäftigen.
Auch ist es interessant wenn man sich das Thema genauer zur Brust nimmt.

Ein mit E-gekennzeichter Stoff bedeutet nämlich nur, dass das Produkt so in seiner Reinform nicht in der Natur vorkommt.
Was aber nicht bedeutet, dass das Produkt gleich im Reagenzglas entstanden ist.
Ein schönes Beispiel ist das gute alte Vitamin C E-300 Ascorbinsäure.
In so vielen natürlichen Produkten enthalten. Extrahiere ich es aber aus einer Zitrone ist es ein E-Stoff.
Reines Vitamin C gibt es in der Natur nicht, man muss es erst aus Zitronensaft gewinnen.
Das E bedeutet übrigens Europanorm und besagt, das der Stoff zugelassen und geprüft ist.

Es gab eine interessante Studie. 1000 Menschen wurden in einer Fußgängerzone chemische Begriffe gesagt.
98%!! gaben an, sie möchten soetwas nicht in Ihrem Körper tragen.

Es war Ihre DNA...

Es macht also schon sinn, genauer zu hinterfragen.

Grüße! (Sorry für den langen Text :-) )
 
Danke für die gurverständliche Aufschlüsselung.
 
@Spiccy
Vielen Dank für die verständliche und ausführliche Antwort. Da ist vieles dabei was mir neu war. :thumb1:

Du hast recht, wir sollten uns vielmehr mit diesen Dingen auseinander setzen!

Grüßle Micha :-)
 
Eine für mich sehr verständliche, einleuchtende und auch bewusstseinsschärfende Erläuterung der Prozesse und Zusammenhänge. Auch wenn ich heute Abend schon, wie Waldi, drei Weizenbier intus habe...

Vielen Dank dafür @Spiccy!

Ich denke jetzt anders über Dosen-PP - essen will ich es aber trotzdem nicht.

Ich bedanke mich für diese objektive Betrachtung und Erklärung der Inhaltsangaben!

Grüße
Heiko
 
Ich verstehe ja, dass Zusatzstoffe nicht automatisch böse sind. Ich bin auch sicher kein Clean-Food-Apostel. Aber trotzdem, muss so was sein? Ich habe trotz der Erklärung immer noch keinen Appetit auf das Dosenfutter.
 
Ich denke jetzt anders über Dosen-PP - essen will ich es aber trotzdem nicht.
Ich verstehe ja, dass Zusatzstoffe nicht automatisch böse sind. Ich bin auch sicher kein Clean-Food-Apostel. Aber trotzdem, muss so was sein? Ich habe trotz der Erklärung immer noch keinen Appetit auf das Dosenfutter.

Ich wollte auch bei weiten nicht das fertig PP schmackhaft machen.
Sonst würde ich keine Rubs verkaufen, sondern Broschüren über die Vorteile von Zusatzstoffe ;-)

Das war nur allgemein mal an einem Beispiel erklärt, bitte nicht zu viel auf das eine Beispiel gehn.
In den Dosen PP ist nix böses drin, aber genau sowenig hat das mit PP zu tun.
 
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