Guten Tag zusammen,
da sich über das lange Wochenende etwas Besuch angekündigt hat, wollte ich in meinem Weber Summit 470, den ich jetzt schon seit ca. 4 Jahren habe, endlich mal den Spieß benutzen. Wenn schon, denn schon: Warum nicht gleich mal ein Spanferkel? Da ich zu Bezugsquellen, Größe, Garzeit, Würzen etc. recht wenig gefunden habe, wollte ich meine insgesamt ganz guten Erfahrungen hier gern mit anderen teilen.
1. Spanferkel auf dem Summit 470 - geht das überhaupt?
Ja, das geht. Ist ziemlich simpel und kann eigentlich gar nicht schiefgehen.
2. Wie groß kann das Spanferkel sein und wie viele Personen werden davon satt?
Auf den Summit 470 passt ein sog. Milchferkel (Spanferkel <12kg) von ca. 8 bis 9 kg gut drauf, wenn man die Unterschenkel abtrennt, an denen ja eh kein Fleisch ist. Davon werden dann 8 sehr gute Esser satt. Mit Beilagen kann man damit eine Gesellschaft von bis zu 12 Personen bewirten.
3. Wo kriegt man denn so ein Milchferkel her und was kostet das?
Ich habe bei der METRO meines Vertrauens angerufen und ein Milchferkel von ca. 8 kg bestellt. War überhaupt kein Problem. Angerufen hatte ich an einem Samstag, abgeholt habe ich es am Mittwochmittag. Man sollte denen wohl mind. 3 Tage geben. Das Milchferkel kam aus Süddeutschland und hat ca. 90 EUR brutto gekostet.
4. Passt so ein Milchferkel überhaupt auf den ca. 70 cm-Spieß vom Summit 470?
Nicht, wenn man es klassisch aufspießen würde mit jeweils nach hinten gestreckten Beinen. Ich habe die Unterschenkel mit einem einfachen Küchenbeil abgetrennt, so dass sich das Ferkel dann mit den hängenden Beinen noch gut unter der Haube drehen konnte. Dann ist es am Ende eigenlich kein Problem. Viel größer als 9 kg sollte es aber vermutlich nicht sein, wenn man den Kopf dranlassen will. Das Gewicht ist für den Spieß kein Problem.
5. Wie bereitet man das Spanferkel vor?
Ich habe mir aus diversen Büchern und Internetseiten Anregungen geholt und das gemacht, was mir am sinnvollsten erschien. Zunächst habe ich die Schwarte mit einem sehr scharfen Messer in einem Rautenmuster angeritzt (vielleicht 4x4 cm oder eher noch größer).
6. Wie würzt man es?
Den Bauchraum habe ich mit Salz und Pfeffer und ein paar getrockneten Kräutern ausgerieben. Das Fleisch habe ich mit ca. einem guten halben Liter Marinade injizert. Dafür habe ich einen Sud aus 750 ml Wasser, ca. 75 g Salz, einer in dünne Ringe geschnittenen , Lorbeer, gestoßenem Pfeffer (1 guter TL) und einem Esslöffel braunem Zucker gekocht, abkühlen lassen und durch ein Sieb gegeben (Rezept ähnlich bei klaus-grillt.de, der aber für ein nur unwesentlich größeres Spanferkel die doppelte Menge angibt - ich hätte gar nicht mehr Flüssigkeit in dem Tier untergebracht). Von außen dann noch mit herkömmlichen Salz gesalzen - aber nicht zu viel, damit die Schwarte nicht zu salzig wird und durch die Schwarte zieht eh nicht viel ins Fleisch. Es ist sicher empfehlenswert, dass man die Lake am Vorabend einspritzt. Ich habe das 2 Stunden vor dem Grillen gemacht und es hat auch funktioniert.
7. Und wie befestigt man das Milchferkel am Spieß, dass es nicht abrutscht?
Das war leichter als gedacht. Den Spieß habe ich von hinten durch das Ferkel so durchgeschoben, dass er vorne durch die Stirn wieder austrat. Das erforderte etwas Kraft, war aber ohne Hilfsmittel möglich. Vorne und hinten habe ich das dann mit den zu dem Spieß passenden "Gabeln" fixiert. Dann habe ich noch um die Hüfte einen herkömmlichen Draht gewickelt. Das war ausreichend. Die gekürzten Beine habe ich da einfach hängen lassen.
8. Ja, und dann? Welche Temperatur und wie lange?
Ich habe den Grill für 10 min voll hochgeheizt und dann nur noch den linken und den rechten Brenner auf die kleinste Stufe gemacht. Damit hatte ich laut Deckelthermometer rund 120 Grad. Die Arbeit hat dann der Motor für den Spieß gemacht. Zwischendurch habe ich das Tier mal mit etwas Bier besprüht, aber ich glaube eigentlich nicht, dass das zwingend erforderlich ist. Fett und Fleischsaft habe ich nicht aufgefangen, sondern einfach runtertropfen lassen. Das Tier hat aber überraschend wenig Flüssigkeit verloren - bis zur finalen Aufknusperphase sicher deutlich weniger als 100 ml, die in der Auffangschale gelandet sind. Bei fast durchgängig geschlossenem Deckel hatte das Ferkel nach etwa 4,5 Stunden eine Kerntemperatur an den Hinterhaxen von ca. 65 Grad bei guter Bräunung. Danach folgt die unter 9. beschriebene Phase des Aufknusperns in der die Kerntemperatur dann auf die gewünschten knapp 75 Grad weiter gestiegen ist.
9. Und wie kriegt man die Schwarte knusprig?
Bei mir hat es mit Hitze und Geduld ganz gut geklappt. Nach 4,5 Stunden habe ich den Deckel geöffnet, alle vier Brenner (ohne den Mittelbrenner) auf höchste Stufe und den Backburner dazu geschaltet. In dieser Phase wird dann nochmal etwas mehr Fett rausgebacken. Nach ca. 20 bis 25 min. habe ich den Backburner ausgeschaltet, weil ich Angst hatte, dass die Schwarte verbrennt. Im Rückenbereich war die Schwarte nach ca. 45 min. so knusprig, wie ich es gerne mag (nämlich so, dass man das noch beißen kann). Da muss dann jeder seinen eignen Weg finden. Am Bauch und den Hinterhaxen war sie noch zu weich. Mag aber gut sein, dass man das mit mehr Geschick und Erfahrung durchgehend knusprig hinbekommt.
10. Und was gab es dazu?
Selbstgemachten Krautsalat, schwäbischen Kartoffelsalat und Baguette.
11. Was macht man mit den Resten?
Die Reste schmecken aufgewärmt auf einem aufgebackenen Brötchen mit Senf ganz ausgezeichnet.
12. Gibt es auch Bilder?
Viel Spaß beim Nachmachen.
da sich über das lange Wochenende etwas Besuch angekündigt hat, wollte ich in meinem Weber Summit 470, den ich jetzt schon seit ca. 4 Jahren habe, endlich mal den Spieß benutzen. Wenn schon, denn schon: Warum nicht gleich mal ein Spanferkel? Da ich zu Bezugsquellen, Größe, Garzeit, Würzen etc. recht wenig gefunden habe, wollte ich meine insgesamt ganz guten Erfahrungen hier gern mit anderen teilen.
1. Spanferkel auf dem Summit 470 - geht das überhaupt?
Ja, das geht. Ist ziemlich simpel und kann eigentlich gar nicht schiefgehen.
2. Wie groß kann das Spanferkel sein und wie viele Personen werden davon satt?
Auf den Summit 470 passt ein sog. Milchferkel (Spanferkel <12kg) von ca. 8 bis 9 kg gut drauf, wenn man die Unterschenkel abtrennt, an denen ja eh kein Fleisch ist. Davon werden dann 8 sehr gute Esser satt. Mit Beilagen kann man damit eine Gesellschaft von bis zu 12 Personen bewirten.
3. Wo kriegt man denn so ein Milchferkel her und was kostet das?
Ich habe bei der METRO meines Vertrauens angerufen und ein Milchferkel von ca. 8 kg bestellt. War überhaupt kein Problem. Angerufen hatte ich an einem Samstag, abgeholt habe ich es am Mittwochmittag. Man sollte denen wohl mind. 3 Tage geben. Das Milchferkel kam aus Süddeutschland und hat ca. 90 EUR brutto gekostet.
4. Passt so ein Milchferkel überhaupt auf den ca. 70 cm-Spieß vom Summit 470?
Nicht, wenn man es klassisch aufspießen würde mit jeweils nach hinten gestreckten Beinen. Ich habe die Unterschenkel mit einem einfachen Küchenbeil abgetrennt, so dass sich das Ferkel dann mit den hängenden Beinen noch gut unter der Haube drehen konnte. Dann ist es am Ende eigenlich kein Problem. Viel größer als 9 kg sollte es aber vermutlich nicht sein, wenn man den Kopf dranlassen will. Das Gewicht ist für den Spieß kein Problem.
5. Wie bereitet man das Spanferkel vor?
Ich habe mir aus diversen Büchern und Internetseiten Anregungen geholt und das gemacht, was mir am sinnvollsten erschien. Zunächst habe ich die Schwarte mit einem sehr scharfen Messer in einem Rautenmuster angeritzt (vielleicht 4x4 cm oder eher noch größer).
6. Wie würzt man es?
Den Bauchraum habe ich mit Salz und Pfeffer und ein paar getrockneten Kräutern ausgerieben. Das Fleisch habe ich mit ca. einem guten halben Liter Marinade injizert. Dafür habe ich einen Sud aus 750 ml Wasser, ca. 75 g Salz, einer in dünne Ringe geschnittenen , Lorbeer, gestoßenem Pfeffer (1 guter TL) und einem Esslöffel braunem Zucker gekocht, abkühlen lassen und durch ein Sieb gegeben (Rezept ähnlich bei klaus-grillt.de, der aber für ein nur unwesentlich größeres Spanferkel die doppelte Menge angibt - ich hätte gar nicht mehr Flüssigkeit in dem Tier untergebracht). Von außen dann noch mit herkömmlichen Salz gesalzen - aber nicht zu viel, damit die Schwarte nicht zu salzig wird und durch die Schwarte zieht eh nicht viel ins Fleisch. Es ist sicher empfehlenswert, dass man die Lake am Vorabend einspritzt. Ich habe das 2 Stunden vor dem Grillen gemacht und es hat auch funktioniert.
7. Und wie befestigt man das Milchferkel am Spieß, dass es nicht abrutscht?
Das war leichter als gedacht. Den Spieß habe ich von hinten durch das Ferkel so durchgeschoben, dass er vorne durch die Stirn wieder austrat. Das erforderte etwas Kraft, war aber ohne Hilfsmittel möglich. Vorne und hinten habe ich das dann mit den zu dem Spieß passenden "Gabeln" fixiert. Dann habe ich noch um die Hüfte einen herkömmlichen Draht gewickelt. Das war ausreichend. Die gekürzten Beine habe ich da einfach hängen lassen.
8. Ja, und dann? Welche Temperatur und wie lange?
Ich habe den Grill für 10 min voll hochgeheizt und dann nur noch den linken und den rechten Brenner auf die kleinste Stufe gemacht. Damit hatte ich laut Deckelthermometer rund 120 Grad. Die Arbeit hat dann der Motor für den Spieß gemacht. Zwischendurch habe ich das Tier mal mit etwas Bier besprüht, aber ich glaube eigentlich nicht, dass das zwingend erforderlich ist. Fett und Fleischsaft habe ich nicht aufgefangen, sondern einfach runtertropfen lassen. Das Tier hat aber überraschend wenig Flüssigkeit verloren - bis zur finalen Aufknusperphase sicher deutlich weniger als 100 ml, die in der Auffangschale gelandet sind. Bei fast durchgängig geschlossenem Deckel hatte das Ferkel nach etwa 4,5 Stunden eine Kerntemperatur an den Hinterhaxen von ca. 65 Grad bei guter Bräunung. Danach folgt die unter 9. beschriebene Phase des Aufknusperns in der die Kerntemperatur dann auf die gewünschten knapp 75 Grad weiter gestiegen ist.
9. Und wie kriegt man die Schwarte knusprig?
Bei mir hat es mit Hitze und Geduld ganz gut geklappt. Nach 4,5 Stunden habe ich den Deckel geöffnet, alle vier Brenner (ohne den Mittelbrenner) auf höchste Stufe und den Backburner dazu geschaltet. In dieser Phase wird dann nochmal etwas mehr Fett rausgebacken. Nach ca. 20 bis 25 min. habe ich den Backburner ausgeschaltet, weil ich Angst hatte, dass die Schwarte verbrennt. Im Rückenbereich war die Schwarte nach ca. 45 min. so knusprig, wie ich es gerne mag (nämlich so, dass man das noch beißen kann). Da muss dann jeder seinen eignen Weg finden. Am Bauch und den Hinterhaxen war sie noch zu weich. Mag aber gut sein, dass man das mit mehr Geschick und Erfahrung durchgehend knusprig hinbekommt.
10. Und was gab es dazu?
Selbstgemachten Krautsalat, schwäbischen Kartoffelsalat und Baguette.
11. Was macht man mit den Resten?
Die Reste schmecken aufgewärmt auf einem aufgebackenen Brötchen mit Senf ganz ausgezeichnet.
12. Gibt es auch Bilder?
Viel Spaß beim Nachmachen.