• Du musst dich registrieren, bevor du Beiträge verfassen kannst. Klicke auf Jetzt registrieren!, um den Registrierungsprozess zu starten. Registrierte User surfen werbefrei, können Suchen durchführen und sehen die volle Darstellung des Forums mit vielen anderen Unterforen!!!

[Stiftung Kimbletest] Premium-Olivenöle

Kimble

Mr. Seafood & Dr. Tartuffel
5+ Jahre im GSV
★ GSV-Award ★
In den letzten Monaten hatten sich bei uns nach und nach immer wieder neue Olivenöle angesammelt, sei es geschenkt oder auf Empfehlung gekauft. Nach langer Odyssee traf dann kurz vor Weihnachten auch endlich ein Paket von Olive Vision aus Griechenland ein, so dass irgendwann mehr als ein Dutzend verschiedener Öle im Schrank standen. Da man auf Dauer nicht mehr als eine Handvoll guter Olivenöle braucht, galt es herauszufinden, welche der Öle das sein sollen, also Zeit für eine neue Ausgabe von „Stiftung Kimbletest“ ;-) wie @Sousvidebader es immer nennt.

Am Start waren insgesamt 14 Premium-Olivenöle, die wir verkosten und quervergleichen wollten. Dazu gab es einen Bewertungsbogen, mit verschiedenen Kriterien wie Nase / Fruchtigkeit / Bitternis / Schärfe / Kraft / Abgang / Misstöne / etc. Es wurde also detailliert der Geschmack und die Sensorik bewertet, ob die Öle E605 und Glyphosat enthalten wissen wir natürlich nicht :rolleyes:

Alle Öle sind nativ extra, meist reinsortig und ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen, entsprechen also der höchsten Qualitätsklasse. Die Preise sind gerundete Endkundenpreise aus dem Netz von Amazon und BOS, zur Vergleichbarkeit zusätzlich als Literpreis angegeben. Mit etwas Suche findet man im Netz deutlich günstigere Bezugsquellen. Das PLV haben wir absichtlich nicht bewertet, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Für 18 €/l gibt es schon ein sehr gutes Olivenöl.

Hier das Testfeld, sortiert nach Ländern:
IMG_E0164.jpg


1. Mulin Cornille A.O.C.
Frankreich, Provence, Cuvée von Salonenque/Beruguette/Grossane/Picholine/Verdale-Oliven, 40€ für 1,0 (=40€/l)

2. Clara Rodriguez Premium Picual
Spanien, Andalusien, Picual-Oliven, 23€ für 0,5 (=46€/l)

3. O de Oliva Arbequina
Spanien, Andalusien, Arbequina-Oliven, 12€ für 0,5 (=24€/l)

4. Valderrama Arbequina
Spanien, Andalusien, Arbequina-Oliven, 23€ für 1,0 (=23€/l)

5. Santa Tea Gonnelli „Il Laudemio“
Italien, Toskana, Frantoio-Oliven, 36€ für 0,5 (=73€/l)

6. Olivia Verde Frantoio
Italien, Toskana, Frantoio-Oliven, 37€ für 0,5 (=75€/l)

7. Sterparone („Beluga Loves you“)
Italien, Molise, Frantoio Oliven 20€ für 0,5 (=40€/l)

8. Calvi „Mosto Oro“
Italien, Ligurien, Taggiasca Oliven 29€ für 0,75 (=39€/l)


IMG_E0168.jpg


9. Plora „Prince of Crete“
Griechenland, Kreta, Koroneiki -Oliven, 18€ für 1,0 (=18€/l)

10. Jordan Olivenöl
Griechenland, Lesbos, Adramitiani & Kolovi-Oliven, 16€ für 0,7 (=21€/l)

11. Olive Vision „Band of Chefs“
Griechenland, Peloponnes, Koroneiki -Oliven, 13€ für 0,7 (=17€/l)

12. Olive Vision „Moria Elea“ Monovarietal Manaki
Griechenland, Peloponnes, Manaki-Oliven, 16€ für 0,5 (=32€/l)

13. Olive Vision „Moria Elea“ Monovarietal Koroneiki
Griechenland, Peloponnes, Koroneiki-Oliven, 16€ für 0,5 (=32€/l)

14. Olive Vision „Moria Elea“ Deluxe
Griechenland, Peloponnes, Koroneiki & Manaki -Oliven, 32€ für 0,5 (=64€/l)


Nun wurde es ernst:
Nach einer kurzen optischen Prüfung wurden die Öle jeweils pur verkostet, anschließend mit etwas Brot und die Ergebnisse in die Blätter eingetragen. Danach gab es meist noch eine kurze Diskussion über das Öl, bei der die Eindrücke unter uns Testern meist sehr ähnlich waren. Am Ende gab es dann noch eine Querverkostung, um gemeinsam die Gesamtnote des Öls (Skala 1-10) festzulegen, denn der Mensch kann nun einmal am besten relativ vergleichen.
IMG_0211.jpg



Die ersten beiden Flights beinhalteten eher fruchtige Öle aus allen Ländern außer Griechenland
IMG_0192.jpg



Flight 1: Frankreich & Spanien:
IMG_E0189.jpg


1. Mulin Cornille A.O.C.
Eine unglaublich intensive Nase, man hat das Gefühl, mitten in einem Olivenhain zu stehen. Nur leichte Fruchtigkeit, spürbare Bitternis, aber vor allen Dingen der Geschmack purer Olive. Das ist kein Olivenöl, sondern eine flüssige Olive – unglaublich intensiv. Man hat das Gefühl, eine frisch vom Baum gepflückte Olive im Mund zu haben, nur die Textur ist eben anders. Ein ganz besonderes Öl für ganz besondere Zwecke. Mit einer Scheibe Brot und etwas Balsamico sensationell, für viele andere Einsatzzwecke viel zu dominant. Eine (abgerundete) 9/10

2. Clara Rodriguez Premium Picual
Ein sehr ausgewogenes und durchaus komplexes Öl, eine schöne Nase, viel Fruchtigkeit, kaum Bitternis, eine deutliche Schärfe im Abgang und relativ viel Kraft für ein primär fruchtiges Öl. Angenehm am Gaumen, allerdings zu dominant für einen Salat oder Kräuteröl, eher für Antipasta 7/10

3. O de Oliva Arbequina
Vordergründige Bitternis, keine Fruchtigkeit, man schmeckt wenig Details, da sich ein leichter Ölfilm auf der Zunge bildet, viel Kraft, es fehlt Ausgewogenheit, zum Braten o.k., 5/10

4. Valderrama Arbequina
Ein eher unspektakuläres Öl, nichts besonders Negatives aber eben auch nichts Positives. Ein Öl ohne Ecken und Kanten, relativ neutral daher universell verwendbar, 5.5/10


Flight 2: Italien

IMG_0191.jpg



5. Santa Tea Gonnelli „Il Laudemio“
Viel Frucht an der Nase und auch im ersten Moment am Gaumen, wo dann aber sofort eine Bitternis folgt, die wiederum von Schärfe verdrängt wird. Ein Feuerwerk auf der Zunge und auch im Abgang jede Menge Power – man schmeckt intensiv Olive. Pur nur für Hartgesottene, zum Anbraten oder zu kräftigen Antipasta ein komplexes und tolles Öl, 8,5/10

6. Olivia Verde Frantoio
Wunderschöne Nase, sehr fruchtig und komplex, die Fruchtigkeit bleibt, es verteilt sich angenehm am Gaumen, kaum Bitternis. Deutliche, aber nicht unangenehme Schärfe, problemlos pur zu probieren. Trotz der Fruchtigkeit viel Kraft, für einen Salat vielleicht ein Hauch zu viel, perfekt zu einem Rindercarpaccio oder Antipasta, 8,5/10

„Olivia Verde“ und „Il Laudemio“ sind relativ ähnlich und unterscheiden sich primär durch Schärfe und Fruchtigkeit.

7. Sterparone („Beluga Loves you“)
Angenehme Nase, deutliche Fruchtigkeit, starke Bitternis die fast unangenehm ist. Viel Power, kantig, wenig ausbalanciert, das muss man mögen. Eigentlich ein interessantes Öl, wenn die Misstöne im Abgang nicht wären, 5/10

8. Calvi „Mosto Oro“
Angenehme Nase, wenn auch nicht so kräftig wie beim „Olivia Verde“. An Fruchtigkeit kaum zu überbieten, extrem angenehmes fruchtiges Aroma, überhaupt keine Bitternis, nur minimal Schärfe, toller Abgang. Wenn man ein primär fruchtiges Olivenöl sucht, gibt es kaum Besseres, allerdings ist der Einsatzzweck dadurch auch etwas begrenzt. Sicher kein Öl zum Braten, aber das perfekte Öl für Salate oder Kräuteröle und auch pur ein sanfter Genuss 9/10


Zwischenfazit 1

Das war der Punkt an dem wir ernsthafte Zweifel hatten, ob 14 Öle an einem Tag machbar sind. Wer schon mal an einer größeren Weinprobe teilgenommen hat weiß, dass man trotz spucken irgendwann „mundtot“ ist, der Amateur oft schon nach einem Dutzend Weinen, der Sommelier spätestens nach 50. Beim Olivenöl ist das durch den fettigen Film auf der Zunge trotz viel Wasser und Brot noch schwieriger. Man kommt irgendwann an den Punkt, wo man kaum noch Unterschiede schmeckt, insbesondere da einige der Öle viel Schärfe und Power hatten. Darüber hinaus rebelliert irgendwann auch der Magen bei diesen Ölmengen, so dass wir alle eine längere Pause mit einer Zwischenmahlzeit brauchten.


Irgendwann siegte wieder die Neugierde und so ging es weiter mit den griechischen Ölen, von den wir weniger Fruchtigkeit aber viel Power erwarteten

IMG_0210.jpg




Flight 3: Griechenland Alltag

IMG_0202.jpg


9. Plora „Prince of Crete“
Eine schöne Nase nach frischer Olive, keinerlei Fruchtigkeit, eine leichte Schärfe im Abgang, der etwas diffiziler sein könnte, dazu deutliche Bitternis und vor allen Dingen viel Kraft und Intensität. Dieses Öl will nicht ausgewogen sein, sondern setzt setzte auf Oliven-Power. Perfekt zum Anbraten, insbesondere von Fleischgerichten, 8/10

10. Jordan Olivenöl
Unauffällige Nase, am Gaumen im ersten Moment fruchtig, danach eher bitter. Kaum Schärfe, wenig Kraft. Insgesamt sehr ausgewogen, daher aber auch ohne besondere Highlights, nichts desto trotz sehr gut. Wenn man nur ein Öl in der Küche hat, sicherlich keine schlechte Wahl als Allrounder, an die Spezialisten kommt es allerdings nicht ran, 7/10

11. Olive Vision „Band of Chefs“
Ein Duft frischer Olive schlägt einem entgegen, so gut wie keine Fruchtnoten, spürbare Bitternis und Kraft, dazu eine leichte Schärfe im Abgang. Ebenfalls sehr ausgewogen ein Universal-Öl, das man sich sehr gut zum Braten von Fisch vorstellen kann. 7,5/10


Flight 4: Griechenland Premium


IMG_0199.jpg


12. Olive Vision „Moria Elea“ Monovarietal Manaki
Eher dezente Nase, kaum Fruchtaromen, sanfte Bitternis, kaum Schärfe samtig am Gaumen, dadurch pur sehr angenehm. Im ersten Moment wenig spektakulär, aber mit jeder Sekunde spürt man die hervorragende Balance und Komplexität mehr. Perfekt zu Meeresfrüchten und auch in einem Salat eine gute Wahl 8,5/10

13. Olive Vision „Moria Elea“ Monovarietal Koroneiki
Trotz der anderen Oliven-Sorte ist die Verwandtschaft zum Manaki spürbar, allerdings ist das Koroneiki nochmals eine Steigerung. Ähnliche Eigenschaften, aber die Geschmacksnuancen treten deutlicher hervor, ohne dass die Balance verloren geht. Insbesondere die Bitternis ist trotz der Deutlichkeit so angenehm, wie in kaum einem anderen Olivenöl. Fruchtigkeit und Schärfe sind spürbar, aber nie dominant, so dass es universell einsetzbar ist. Fast zu gut zum Braten, aber für das besondere Stück sicher der perfekte Begleiter. Ein klare Empfehlung 9/10

Beim letzten Öl waren wir etwas skeptisch, ob nicht am Ende primär die Flasche bezahlt wird und was für einen Sinn es machen soll, zwei Olivensorten zu mischen, die einzeln doch schon hervorragend sind. Deshalb erwarteten wir ein Ergebnis irgendwo zwischen Manaki und Koroneiki. Wir wurden eines Besseren belehrt ….

14. Olive Vision „Moria Elea“ Deluxe
Dieses Öl trägt den Namen Deluxe zu Recht, denn es markiert die Spitze dessen, was mit Oliven möglich ist. Die Nase ist recht unspektakulär aber einmal am Gaumen entfaltet sich eine Geschmacksexplosion. Man schmeckt eine frische Olive und jede Geschmacknuance, die eine solche Frucht haben kann. Dabei dominiert keine der Facetten, selbst der kräftige Geschmack, wirkt dennoch sanft. Nichts übertreibt an diesem Öl, es ist unglaublich ausgewogen aber dennoch intensiv. Ein absolutes Highlight, das man universell verwenden kann, obwohl es zum Anbraten eigentlich zu schade ist. Für den perfekten Steinbutt aber vielleicht doch eine Überlegung wert. 10/10


Zwischenfazit 2

Am Ende der Probe waren wir froh, so klare Ergebnisse gefunden zu haben, aber auch, dass es vorbei war. Gaumen und Magen waren bei den meisten doch über dem Limit und der eine oder andere musste in den folgenden 24h öfter die Toilette aufsuchen als ihm lieb war. Wenn man beim Frühstück am nächsten Morgen noch einen leichten Ölfilm auf der Zunge spürt weiß man, dass man nächstes Mal vielleicht doch besser wieder eine Weinprobe macht.





Wie viele Öle braucht man denn?
Aus meiner Sicht gibt es 4 wesentliche Einsatzzwecke:

1. Anbraten von Fleisch
2. Anbraten von Fisch und Krustentieren
3. Salate + Kräuteröle
4. Pur zu Brot / Antipasta


Was ist denn nun das Beste Öl?
DAS beste Öl gibt es nicht denn die Einsatzwecke der Olivenöle sind sehr unterschiedlich, vom Anbraten bis zum Salat. Dürfte ich allerdings nur ein Öl benutzen, wäre es ganz klar das „Morea Elea“ Deluxe, das nicht nur großartig schmeckt, sondern auch ein sehr breites Einsatzfeld hat. Angesichts des Preises wäre es dann vielleicht sogar das „Morea Elea“ Monovarietal Koroneiki, das geschmacklich nicht weit weg ist.


Welches Öl soll ich denn nun kaufen?
Wenn man die 4 Kategorien zu Grund legt, gibt es imho für jede eine klare Empfehlungen (und eine Alternative):

1. Anbraten von Fleisch: Plora „Prince of Crete“ (oder Santa Tea Gonnelli „Il Laudemio“)
2. Anbraten von Fisch: „Moria Elea“ Deluxe (oder „Moria Elia“ Monovarietal Koroneiki)
3. Salate + Kräuteröle: Calvi „Mosto Oro“ (oder Olivia Verde Frantoio)
4. Pur zu Brot / Antipasta Mulin Cornille A.O.C. (oder „Moria Elea“ Monovarietal Manaki)


Fazit:
Es war faszinierend zu sehen, wie facettenreich Olivenöle sein können und wie groß die Unterschiede sogar bei derselben Oliven-Sorte sein können. Selbst die schlechtesten Öle in diesem Feld sind absolut gesehen immer noch gute Öle, aber das Bessere ist nun einmal der Feind des Guten und da gab es in paar außergewöhnlich gute Olivenöle.
IMG_E0244.jpg

Das Plora „Prince of Crete“ und das Calvi „Mosto Oro“ stehen sowieso schon seit Jahren als Alltags-Öle in unserer Küche. Dazu noch ein „Morea Elea“ Monovarietal Koroneiki und man kann alle Bereiche abdecken. Das Mulin Cornille A.O.C und „Morea Elea“ Deluxe sind dann eine perfekte Ergänzung, wenn man dazu noch echte Highlights für besondere Anlässe haben möchte.
 
Das erspart mir einiges an Recherche und Ärger wenn es um die nächste Öl Beschaffung geht.
Aber dafür wirst Du etwas Aufwand haben, denn die Moria Elea-Öle kann man derzeit nur direkt in Griechenland bei Olive Vision bestellen, was neben der etwas längeren Lieferzeit vor allen Dingen nicht unerhebliche Transportkosten verursacht. Es soll wohl dieses Jahr wieder einen deutschen Importeur geben (der letzte ist gerüchteweise mit Geld und Waren verschwunden), aber wann das so sein wird, weiß derzeit niemand. Bis dahin bleibt nicht anderes als die Direktbestellung, allerdings bekommt man dafür sehr frische Ware. Die gestesten Öle waren schon aus der 2019er Ernte die Anfang Dezember auf den Markt kam.

PS
Der Name Moria Elea rührt übrigens aus der griechischen Mythologie. So hieß der Olivenbaum, den die Göttin Athena im Wettstreit mit Poseidon um die Herrschaft über Athen dem König Cecrops schenkte. Ich muss bei Moria allerdings immer an Zwerge und Höhlen im Nebelgebirge denken :D
 
Wow! - Danke - ich habe eine Drucksache der „Stiftung“ daheim - die kann dagegen einpacken - Herzlichen Dank<!
 
Ein Kompliment meinerseits zur Art der Verkostung.

Bei den italienischen Ölen solltest du dich unbedingt auch einmal mit der Ölmühle www.argririva.it am nördlichen Gardasee beschäftigen. Die dortigen Oliven reifen spät, sind äußerst fruchtig, mit erheblichen Gras-Noten, guter Schärfe und wenig Bitter. Das "blaue / 46° Parallelo" sowie das "Mosto" sind unglaublich.
 
Schöner Test, danke für den aufopfernden Selbstversuch. :D

Das Cornille werde ich mal ordern und mit meinem Lieblingsöl für Purgenuss vergleichen.

Was ich aber nicht verstehe ist deine Unterscheidung zwischen:
1. Anbraten von Fleisch
2. Anbraten von Fisch und Krustentieren

Klar ist, dass ich Fleisch mit höherer Temperatur anbrate als Fisch, aber was hat das mit dem Geschmack zu tun?
 
Was ich aber nicht verstehe ist deine Unterscheidung zwischen:
1. Anbraten von Fleisch
2. Anbraten von Fisch und Krustentieren
...was hat das mit dem Geschmack zu tun?
Ich versuche es einmal mit Beispielen.

Wenn ich eine Languste anbrate, die eher süßlich schmeckt, ist etwas Fruchtigkeit durchaus erwünscht. Bei einem Weißfisch wie dem Steinbutt möchte ich ein ausbalanciertes Öl, das mit seiner Kraft nicht die feinen Geschmacksnuancen übertüncht. Bei einem Wagyu mit starker Marmorierung hingegen will ich keine Fruchtnoten und brauche keine Komplexität sondern primär Oliven-Power, so dass das Öl geschmacklich mit dem intensiven Fleisch mithalten kann.

Ich hoffe es ist nun etwas klarer.
 
@Kimble
Ja, verstanden, vielen Dank.
Ist wie bei Salat, bei einem leichten grünen Salat werde ich kein Knalleröl einsetzen, das mache ich aber auf Fenchel oder Kohlrabi.
Ich habe auch mehrere Öle im Einsatz und variiere aber auch nach Tagesform meiner Geschmacksknospen.
 
Ein interessanter Test! :thumb2:

Wir verwenden nahezu ausschließlich italienische Öle. Im Karst gibt es ein paar Produzenten, die ganz hervorragende Öle herstellen (z.B. Starec, Sancin, Parovel) aber auch in der Toskana gibt es noch etliche kleine Betriebe mit sensationell guten Ölen. Auch einige größere Ölmühlen ("Frantoi") überraschen mit erstaunlicher Qualität (z.B. Cetrone).
 
Ich muss bei Moria allerdings immer an Zwerge und Höhlen im Nebelgebirge denken :D
Kurz vor Bruchtal reitet man rechts ins Tal nach Eregion...ab da immer gerade aus bis Echad Dúnann. Dort ist die Pforte nach Moria.
Ich kenne den Weg bei Nacht und Nebel und blind. :-)
Mein Fährtenwissen beschränkt sich allerdings nur auf das Leben als Zwerg in HdrO. Spiele es heute noch.

Danke für diese Testung, die sicherlich nicht leicht war (in Verkostung und Bewertung/ an die Kosten mag ich gar nicht denken).
Ich mag fruchtige Olivenöle, gern pur...mit Brot.
Und damit hast Du mir einen Wunsch ermöglicht, den mir meine Lieben demnächst zum Geburtstag erfüllen können.
Danke! :-)
 
Danke für den Beitrag werde dann mal das ein oder andere Öl davon probieren.
 
Ein Kompliment meinerseits zur Art der Verkostung.

Bei den italienischen Ölen solltest du dich unbedingt auch einmal mit der Ölmühle www.argririva.it am nördlichen Gardasee beschäftigen. Die dortigen Oliven reifen spät, sind äußerst fruchtig, mit erheblichen Gras-Noten, guter Schärfe und wenig Bitter. Das "blaue / 46° Parallelo" sowie das "Mosto" sind unglaublich.
Das kann ich bestätigen.
 
Bei den italienischen Ölen solltest du dich unbedingt auch einmal mit der Ölmühle www.argririva.it am nördlichen Gardasee beschäftigen. Die dortigen Oliven reifen spät, sind äußerst fruchtig, mit erheblichen Gras-Noten, guter Schärfe und wenig Bitter. Das "blaue / 46° Parallelo" sowie das "Mosto" sind unglaublich.
Danke für den Hinweis, ich habe das blaue Parallelo gefunden, das kann man sogar online bestellen. Wir wollten im Mai sowieso nochmals nach Südtirol und Mailand, da könnte man auf der Rückfahrt bei Agraria Riva vorbeischauen.

Im Karst gibt es ein paar Produzenten, die ganz hervorragende Öle herstellen (z.B. Starec, Sancin, Parovel) aber auch in der Toskana gibt es noch etliche kleine Betriebe mit sensationell guten Ölen. Auch einige größere Ölmühlen ("Frantoi") überraschen mit erstaunlicher Qualität (z.B. Cetrone).
Ist notiert danke.

Mich würde interessieren, ob der eine oder andere mit den vorgestellten Olivenölen vielleicht schon Erfahrungen sammeln konnte und wie ihr sie einschätzt.
 
Das Jordan Öl steht seit geraumer Weile bei mir und wird schon fast als Standardöl überall empfohlen.
Zuletzt wurde es mir beim Frischeparadies im Fischkurs wärmstens ans Herz gelegt.

Bei den andern bin ich leider raus.

Ich habe hier noch eines von einem kleinen deutschen Produzenten, der sich vor enigen Jahren einen Olivenhain kaufte und daraus dann Öl herstellt.
Das Öl ist gut bis sehr gut, das einzige Manko... je nach dem wie die Ernte ausfällt, ändert sich auch immer mal wieder der Geschmack.
 
Danke für den ausführlichen Test!

Da meine Familie über viele Jahre einen kleinen Olivenhain in Griechenland besessen hat war ich bis vor kurzem mit dem vermutlich besten Öl der Welt (handgepflückt, handsortiert (!) und dann manuell gepresst) stets gut versorgt.

Leider wurde der hain vor einem Jahr (gemeinsam mit dem restlichen Grundstück) verkauft und mein Olivenölfluss ist versiegt.

Das Jordan habe ich inzwischen als brauchbaren Ersatz und "allrounder" zu Hause (da stimme ich dir zu, dass dies ein guter Kandidat für "one oil fits all" ist).

Nun werde ich mal schauen, wie ich den Verlust des Familienöls abfangen kann.

Dein test ist da zweifellos eine gute Hilfe 👍

ευχαριστώ πολύ!
 
Das Jordan Öl steht seit geraumer Weile bei mir und wird schon fast als Standardöl überall empfohlen. Zuletzt wurde es mir beim Frischeparadies im Fischkurs wärmstens ans Herz gelegt.
Beim Jordan-Olivenöl waren wir ehrlich gesagt alle etwas enttäuscht. Es ist zweifelsohne ein gutes Öl und vom PLV her hervorragend, aber absolut gesehen dann doch nicht so gut, wie es immer beworben wird. Man kann kaum eine Gastro-Veranstaltung oder einen Food-Event besuchen, ohne auf den „mehrfachen Testsieger“ und „eines der besten Olivenöle überhaupt“ (O-Ton) zu treffen. Die Familie Jordan ist da sehr umtriebig und quasi omnipräsent vom „Feinschmecker“ über Kochkurse bis zur Spitzenküche. Dazu tragen sicherlich auch Verpackungsgrössen wie der 5l-Kanister bei, die in der Gastronomie natürlich deutlich praktikabler als 0,5l Deluxe-Fläschchen sind. Nüchtern betrachtet ist es ein sehr ordentliches Olivenöl, universell einsetzbar, zu einem fairen Preis, aber von der absoluten Spitze der Olivenöle, imho dann doch relativ weit entfernt. Da ist das Marketing dann besser als das Produkt. Würde man es als „eines der besten Olivenöle unter 20€/l“ anpreisen könnte man solche Enttäuschungen vermeiden.

Die Frage ist imho auch, was die ganzen Test und Ranglisten wert sind. Bei Stiftung Warentest, werden sehr gute Öle abgewertet, weil irgendein Aufkleber nicht ganz EU-Konform ist und am Ende gewinnt ein Bertolli-Industrieöl für 5€/l. Beim Olio Award des Feinschmeckers ist es sicher kein Zufall, dass die Sieger-Öle alle im Feinschmecker-Shop erhältlich sind. Ich habe mich durch die 100 Bestplatzierten durchgeklickt und da war kein einziges der Öle, die wir verkostet haben, dabei. Lediglich auf Platz 93 (!) fand sich das 46° Parallelo vom @Kingfisherteam. Da fragt man sich schon, wie sie auf ihr Ranking kommen. Ich muss dabei immer an die unzähligen Gin-Preisverleihungen denken, wo eine Auszeichnung meist ein klarer Hinweis darauf ist, den Gin besser nicht zu kaufen.

Unsere Öle sind keinesfalls zufällig aus den tausenden Verfügbaren ausgewählt. Wir hatten uns insbesondere in den letzten Monaten mit anderen Essenverrückten und Spitzenköchen ausgetauscht, welche Öle sie verwenden bzw. empfehlen könnten. Viele der Olivenöle wurden immer wieder genannt und die sind letztendlich in unserem Test gelandet. Insbesondere die Öle der Familie Dimarakis (Olive Vision) wurden uns mehrfach ans Herz gelegt, was sich im Nachhinein auch bewahrheitet hat. Selbst die Massenware „Band of Chefs“ liegt vor dem in unseren Landen so gehypten Jordan-Öl.

Insoweit war der Test für uns selbst eine sehr interessante Erfahrung und vor allen Dingen haben wir nun eine „Eichmaß“, was hervorragende Öle ausmacht. Ich werde jedenfalls zukünftig auf Reisen in den Süden sicherlich häufiger nach guten Ölen Ausschau halten.
 
Mich würde interessieren, ob der eine oder andere mit den vorgestellten Olivenölen vielleicht shcon Erfahrungen sammeln konnte und wie ihr sie einschätzt.
Calvi Öle in Gold- und Silberfolie hatten wir früher - vor etwa 10-15 Jahren - öfter mal. Ich bin mir allerdings nicht sicher ob sie damals auch Mosto Oro (und Argento) hießen. Das goldene war damals schon ein Taggiasca Monovarietale, aber uns hatte damals das silberne insgesamt etwas besser zugesagt, weil es etwas ausgewogener war.
 
Zurück
Oben Unten