Hallo Leute,
bevor ich zum GSV kam wusste ich nicht, dass Zink gesundheitsschädlich ist.
Immer wieder wird hier darauf hingewiesen, dass man das Zeug möglichst weit vom Grill verbannen sollte. Manche machen sich sogar Sorgen, wenn das Metall gar nicht mit dem Fleisch in Kontakt kommt, oder in so geringen Mengen verbaut wird, dass man es gemessen an der Gesamtmasse des Grills nur in Promille angeben kann. Und um das zu untermauern wird der Wikipediaartikel Zinkfieber herangezogen.
Ich bin ein Mensch, der gern mal alles hinterfragt, und sich auch mal tiefergehende Gedankn über das macht, was einem als die Wahrheit vorgesetzt wird. (Woher das wohl kommt?
)
Also schauen wir uns doch mal den Artikel an.
Wenn man eine Metallschmelze, welche Zink enthält, nicht oder nur unzureichend abdeckt, und diese auf über 900°C erhitzt, dann tritt Zinkdampf aus. Wenn man diesen in hoher Konzentration einatmet, dann kann es nach einigen Stunden zum Auftreten von grippeähnlichen Symptomen kommen.
Soweit, so schlecht. Das klingt nicht nach etwas Erstrebenswertem, oder anders ausgedrückt, das ist
Mann sollte das also unbedingt meiden.
Das stimmt schon. Ich würde auch nicht ohne Schutzausrüstung in die Nähe einer solchen Anlage gehen.
Aber lesen wir den besagten Artikel mal zu Ende.
Da steht auch drin, das Zinkfieber geht wieder vorbei, und es wurden bisher noch keinerlei Spätschäden festgestellt.
Ok, bisher(!) keine Spätschäden, das muß nix heißen. Bei vielen Dingen hat man ja auch erst später festgestellt, dass sie schädlich sind.
Aaaaber, Zink wird nun schon seit dem Mittelalter sowohl in reiner Form, als auch in der Legierung als Messing verwendet. Und in dieser Zeit wurden keine Spätschäden durch das Einatmen von Zinkdämpfen beobachtet.
Mir persönlich reicht dieser Zeitraum schon mal aus, dass ich etwas entspannter durchatmen kann.
Betrachten wir aber doch mal die Bedingungen zum Eintreten von Zinkfieber näher.
Zuerst einmal brauche ich Zink, welches sich einatmen lässt. Entweder als Staub oder Dampf. Für Dampf brauch ich Temperaturen über 900°C. Ok, an bestimmten Stellen im Grill bekomm ich das hin. Aber, in welcher Konzentration tritt dieser Dampf dann auf? Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung, aber bei der Schichtdicke von 150µm max. für Feuerverzinkte Bauteile kann’s nicht soviel sein. Die Wahrscheinlichkeit, an Zinkfieber zu erkranken dürfte beinahe gegen Null gehen.
Im Übrigen bekommt man beim ungeschützten Verschweißen, Schleifen oder Abbürsten von Zinkoberflächen erheblich mehr Zink ab, als Dampf und Feinstaub. Man ist mit dem Gesicht nämlich deutlich näher am Objekt, als wenn man mit nem Bierchen am Grill steht.
Das Risiko, das heraufbeschworene Zinkfieber zu bekommen ist also beim Grill bauen höher, als beim Grillen. Daher kam wohl ursprünglich auch mal die Warnung vor dem Zink, und wurde dann auch auf den fertigen Grill ausgeweitet.
Nun schieben wir aber mal die Behauptung von eben in das Reich der Mythen, und gehen davon aus, das Grillen auf einem verzinkten Grill ist gefährlich.
Nehmen wir mal als Oberfläche eines selbst gebauten Kugelgrills (ich meine nicht die Grillfläche, sondern die wirkliche Oberfläche) 2m² an. Nehmen wir weiterhin an, das Zeug ist 150µm dick (wie dick genau kann man hier nachlesen) verzinkt.
Das sind also 2m² oder 20000cm² mal 0,0150cm = 300cm³ Zink, was bei einer Dichte von 7,14g/cm³ ein Gewicht von 2142g Zink ergibt. Immerhin mehr als 2kg Zink. Na gut, gehen wir weiterhin von einem vollverzinktem Grill aus. Die Hälfte des Zinks ist außen, und hat mit dem Fleisch nix zu tun. Ich steh ja neben dem Grill mit dem Bier in der Hand, und lass mir die laue Frühlingsluft ums Gesicht wehen, also bekomm ich davon auch nix ab.
Bleiben also 1071g Zink, die dem Grillgut gefährlich werden könnten. Dieses eine Kilo Zink wird aber noch nicht mal halb so warm, wie die 900°C aus dem Wikiartikel. Aber, egal auch dann geht Zink in den gasförmigen Zustand über. Es ist zwar bedeutend weniger, als bei der Siedetemperatur, aber auch darunter verdampft Zink. Genaue Zahlen, wie viel das bei welcher Temperatur ist, hab ich nicht. Aber gehen wir mal bei einer Temperatur von 200°C von ca. 1% aus. Das sind dann also 10,71g Zink. Die sind jetzt gasförmig im Grillinnern in der geschlossenen GK unterwegs und bedrohen mein Grillfleisch.
Doch nicht alles, was in der Grilluft unterwegs ist findet auch den Weg aufs Fleisch. Das meiste wird sich wohl durch die Abgasöffnung auf den Weg in die frische Frühlingsluft machen. Es zieht knapp an meiner Nase vorbei ins freie Feld.
Gehen wir also mal wieder von einem Prozent Zink aus, das den Weg in meine Nahrungskette findet. Das ist sicher sehr großzügig gerechnet, aber, ich geh mal vom schlimmsten Fall aus.
Es finden sich also 0,1071g Zink auf meinen Steaks. Wir sind zu Viert, und jeder bekommt ein Steak, und damit ein Viertel des Zinks ab. Das sind 0,026775g = 26,775mg Zink, die sich auf meinem 500g Steak niedergelassen haben.
Was wird mir wohl passieren, wenn ich das esse?

Ich vermute mal, gar nichts. Im Durchschnitt enthält ein Steak aus Rinderfilet in etwa 5,7mg / 100g Zink. Das sind bei meinem 500g Steak 28,5mg Zink. Und liegt damit auf Platz 7 der zinkreichsten Nahrungsmittel. Ok, meins hat nun ungefähr das Doppelte, also 55,275mg Zink insgesamt. Auf Platz 1 in dieser Rangliste liegen übrigens Austern mit 160mg Zink / 100g.
Ok, von denen wird mir auch schlecht, aber das liegt sicher nicht am Zink.
Das ist jetzt ne Menge geschrieben, für ein paar Milligramm Metall.
Ich möchte jetzt nicht sagen, „Alles egal, mir kann kein Schadstoff was anhaben. Und notfalls wird er weggerechnet.“
Ich wollte Euch nur mal einen Anstoß geben, manche Sachen genauer zu überdenken. Sonst ist das mit dem Zink genauso, wie mit dem Schwefel in den Weberbrikkets. „Die Asche ist gelb, also ist Schwefel drin.“ Oder, „Von Zink bekommt man Zinkfieber, also ist es giftig!“
Übrigends Zinkmangel führt zu höherer Anfälligkeit von Infektionen, Störung der Wundheilung, Haarausfall, Fertilitäts- und Potenzstörungen. Und in einer Zinktablette als Nahrungsergänzung sind üblicherweise 10-25mg Zink enthalten.
Ich vermeide allerdings an meinen selbst gebauten Grillgeräten Zink auch, so weit es geht. Das hat aber eher ästhetische Gründe. Ich find Edelstahl einfach hübscher.
Und, ob ich mit meiner Vermutung, dass das Zinkfieber auch zu den Grillmythen gehört richtig liege, dass müsste mal noch wissenschaftlich belegt werden. Ich kann das nicht, wenn jemand Zeit, Lust und das notwendige Equipment hat, nur zu.
Wo man aber beim Grillen Zink wirklich meiden sollte, wie der Teufel das Weihwasser, ist überall dort, wo das Grillgut direkten Kontakt zum Metall hat. Die Feuchtigkeit zusammen mit Salz führt zum anlösen der Zinkoberfläche, und das Zink geht ins Fleisch über. Das führt zu hässlichen grauen Stellen im Fleisch und einem ekligen metallischen Geschmack. Und das ist wieder
Und jetzt schlag mich nicht so doll. Ich seh die Sache mit dem Zink eben etwas entspannter, und erschrecke nicht gleich beim Anblick einer verzinkten Schraube am Grill. Von denen gibt’s übrigens an den handelsüblichen Grills mehr als genug. Dazu noch verzinkte Ketten und Haken bei Schwenkgrills.
Viele Grüße
Sven
PS: Und hier noch etwas zum nachlesen, wofür der Körper Zink benötig und, warum bei manchen eine höhere Zinkaufnahme sogar besser ist. Oder auch hier.
bevor ich zum GSV kam wusste ich nicht, dass Zink gesundheitsschädlich ist.
Immer wieder wird hier darauf hingewiesen, dass man das Zeug möglichst weit vom Grill verbannen sollte. Manche machen sich sogar Sorgen, wenn das Metall gar nicht mit dem Fleisch in Kontakt kommt, oder in so geringen Mengen verbaut wird, dass man es gemessen an der Gesamtmasse des Grills nur in Promille angeben kann. Und um das zu untermauern wird der Wikipediaartikel Zinkfieber herangezogen.
Ich bin ein Mensch, der gern mal alles hinterfragt, und sich auch mal tiefergehende Gedankn über das macht, was einem als die Wahrheit vorgesetzt wird. (Woher das wohl kommt?

Also schauen wir uns doch mal den Artikel an.
Wenn man eine Metallschmelze, welche Zink enthält, nicht oder nur unzureichend abdeckt, und diese auf über 900°C erhitzt, dann tritt Zinkdampf aus. Wenn man diesen in hoher Konzentration einatmet, dann kann es nach einigen Stunden zum Auftreten von grippeähnlichen Symptomen kommen.
Soweit, so schlecht. Das klingt nicht nach etwas Erstrebenswertem, oder anders ausgedrückt, das ist

Mann sollte das also unbedingt meiden.
Das stimmt schon. Ich würde auch nicht ohne Schutzausrüstung in die Nähe einer solchen Anlage gehen.
Aber lesen wir den besagten Artikel mal zu Ende.
Da steht auch drin, das Zinkfieber geht wieder vorbei, und es wurden bisher noch keinerlei Spätschäden festgestellt.
Ok, bisher(!) keine Spätschäden, das muß nix heißen. Bei vielen Dingen hat man ja auch erst später festgestellt, dass sie schädlich sind.
Aaaaber, Zink wird nun schon seit dem Mittelalter sowohl in reiner Form, als auch in der Legierung als Messing verwendet. Und in dieser Zeit wurden keine Spätschäden durch das Einatmen von Zinkdämpfen beobachtet.
Mir persönlich reicht dieser Zeitraum schon mal aus, dass ich etwas entspannter durchatmen kann.
Betrachten wir aber doch mal die Bedingungen zum Eintreten von Zinkfieber näher.
Zuerst einmal brauche ich Zink, welches sich einatmen lässt. Entweder als Staub oder Dampf. Für Dampf brauch ich Temperaturen über 900°C. Ok, an bestimmten Stellen im Grill bekomm ich das hin. Aber, in welcher Konzentration tritt dieser Dampf dann auf? Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung, aber bei der Schichtdicke von 150µm max. für Feuerverzinkte Bauteile kann’s nicht soviel sein. Die Wahrscheinlichkeit, an Zinkfieber zu erkranken dürfte beinahe gegen Null gehen.
Im Übrigen bekommt man beim ungeschützten Verschweißen, Schleifen oder Abbürsten von Zinkoberflächen erheblich mehr Zink ab, als Dampf und Feinstaub. Man ist mit dem Gesicht nämlich deutlich näher am Objekt, als wenn man mit nem Bierchen am Grill steht.
Das Risiko, das heraufbeschworene Zinkfieber zu bekommen ist also beim Grill bauen höher, als beim Grillen. Daher kam wohl ursprünglich auch mal die Warnung vor dem Zink, und wurde dann auch auf den fertigen Grill ausgeweitet.
Nun schieben wir aber mal die Behauptung von eben in das Reich der Mythen, und gehen davon aus, das Grillen auf einem verzinkten Grill ist gefährlich.
Nehmen wir mal als Oberfläche eines selbst gebauten Kugelgrills (ich meine nicht die Grillfläche, sondern die wirkliche Oberfläche) 2m² an. Nehmen wir weiterhin an, das Zeug ist 150µm dick (wie dick genau kann man hier nachlesen) verzinkt.
Das sind also 2m² oder 20000cm² mal 0,0150cm = 300cm³ Zink, was bei einer Dichte von 7,14g/cm³ ein Gewicht von 2142g Zink ergibt. Immerhin mehr als 2kg Zink. Na gut, gehen wir weiterhin von einem vollverzinktem Grill aus. Die Hälfte des Zinks ist außen, und hat mit dem Fleisch nix zu tun. Ich steh ja neben dem Grill mit dem Bier in der Hand, und lass mir die laue Frühlingsluft ums Gesicht wehen, also bekomm ich davon auch nix ab.
Bleiben also 1071g Zink, die dem Grillgut gefährlich werden könnten. Dieses eine Kilo Zink wird aber noch nicht mal halb so warm, wie die 900°C aus dem Wikiartikel. Aber, egal auch dann geht Zink in den gasförmigen Zustand über. Es ist zwar bedeutend weniger, als bei der Siedetemperatur, aber auch darunter verdampft Zink. Genaue Zahlen, wie viel das bei welcher Temperatur ist, hab ich nicht. Aber gehen wir mal bei einer Temperatur von 200°C von ca. 1% aus. Das sind dann also 10,71g Zink. Die sind jetzt gasförmig im Grillinnern in der geschlossenen GK unterwegs und bedrohen mein Grillfleisch.
Doch nicht alles, was in der Grilluft unterwegs ist findet auch den Weg aufs Fleisch. Das meiste wird sich wohl durch die Abgasöffnung auf den Weg in die frische Frühlingsluft machen. Es zieht knapp an meiner Nase vorbei ins freie Feld.
Gehen wir also mal wieder von einem Prozent Zink aus, das den Weg in meine Nahrungskette findet. Das ist sicher sehr großzügig gerechnet, aber, ich geh mal vom schlimmsten Fall aus.
Es finden sich also 0,1071g Zink auf meinen Steaks. Wir sind zu Viert, und jeder bekommt ein Steak, und damit ein Viertel des Zinks ab. Das sind 0,026775g = 26,775mg Zink, die sich auf meinem 500g Steak niedergelassen haben.
Was wird mir wohl passieren, wenn ich das esse?

Ich vermute mal, gar nichts. Im Durchschnitt enthält ein Steak aus Rinderfilet in etwa 5,7mg / 100g Zink. Das sind bei meinem 500g Steak 28,5mg Zink. Und liegt damit auf Platz 7 der zinkreichsten Nahrungsmittel. Ok, meins hat nun ungefähr das Doppelte, also 55,275mg Zink insgesamt. Auf Platz 1 in dieser Rangliste liegen übrigens Austern mit 160mg Zink / 100g.
Ok, von denen wird mir auch schlecht, aber das liegt sicher nicht am Zink.
Das ist jetzt ne Menge geschrieben, für ein paar Milligramm Metall.
Ich möchte jetzt nicht sagen, „Alles egal, mir kann kein Schadstoff was anhaben. Und notfalls wird er weggerechnet.“
Ich wollte Euch nur mal einen Anstoß geben, manche Sachen genauer zu überdenken. Sonst ist das mit dem Zink genauso, wie mit dem Schwefel in den Weberbrikkets. „Die Asche ist gelb, also ist Schwefel drin.“ Oder, „Von Zink bekommt man Zinkfieber, also ist es giftig!“
Übrigends Zinkmangel führt zu höherer Anfälligkeit von Infektionen, Störung der Wundheilung, Haarausfall, Fertilitäts- und Potenzstörungen. Und in einer Zinktablette als Nahrungsergänzung sind üblicherweise 10-25mg Zink enthalten.
Ich vermeide allerdings an meinen selbst gebauten Grillgeräten Zink auch, so weit es geht. Das hat aber eher ästhetische Gründe. Ich find Edelstahl einfach hübscher.
Und, ob ich mit meiner Vermutung, dass das Zinkfieber auch zu den Grillmythen gehört richtig liege, dass müsste mal noch wissenschaftlich belegt werden. Ich kann das nicht, wenn jemand Zeit, Lust und das notwendige Equipment hat, nur zu.
Wo man aber beim Grillen Zink wirklich meiden sollte, wie der Teufel das Weihwasser, ist überall dort, wo das Grillgut direkten Kontakt zum Metall hat. Die Feuchtigkeit zusammen mit Salz führt zum anlösen der Zinkoberfläche, und das Zink geht ins Fleisch über. Das führt zu hässlichen grauen Stellen im Fleisch und einem ekligen metallischen Geschmack. Und das ist wieder

Und jetzt schlag mich nicht so doll. Ich seh die Sache mit dem Zink eben etwas entspannter, und erschrecke nicht gleich beim Anblick einer verzinkten Schraube am Grill. Von denen gibt’s übrigens an den handelsüblichen Grills mehr als genug. Dazu noch verzinkte Ketten und Haken bei Schwenkgrills.
Viele Grüße
Sven
PS: Und hier noch etwas zum nachlesen, wofür der Körper Zink benötig und, warum bei manchen eine höhere Zinkaufnahme sogar besser ist. Oder auch hier.