Nach fast zwei Jahren wurde es mal wieder Zeit für einen Besuch im einzigen 3 Sterne Restaurant Münchens. Beim letzten Besuch im damals noch mit zwei Sternen ausgezeichneten Restaurant waren wir bereits der Meinung, dass es sich hier um einen Dreisterner handeln muss. Dies wurde auch wenige Wochen nach unserem Besuch mit der 2018er Ausgabe des Guide Michelin bestätigt. Für uns stellte sich also die Frage, wie er sich seit dieser Zeit entwickelt hat.
Das Restaurant in München liegt zentral in bester Lage und gehört zum Bayerischen Hof.
Designed wurde das Restaurant von Axel Vervoordt , der mittlerweile auch einige Suiten im Bayerischen Hof eingerichtet hat.
Wir beginnen mit ein paar kleinen Amuse, die auf Holzscheiben und Kästchen serviert werden.
Den bayerischen Standort des Restaurants kann man bereits am Ersten erahnen:
Senfbaiser mit Schweinskopfsülze und Liebstöckel.
Ciabattachip mit Capocollo und etwas Limettenmayo
und einer von Hartwigs Lieblingsfischen, Makrele auf einem Tartlette mit geräucherter Yuzu und Knusperperlen.
Weiter geht es mit dem nächsten Amuse, gebeizte Jahrgangssardine mit Limette, Ingwer, Salzgebäck und einer Anchovicreme. Absolut nicht fettig oder ölig, sondern leicht und in nach Blumenwiese duftendem Olivenöl.
Wo hab ich das schon mal gesehen…. ach ja hier, https://www.grillsportverein.de/for...sh-anspruchsvolles-rezept-fuer-profis.293090/ ich hab es selbst schonmal gemacht, nach einem Rezept von Tim Raue. Dazu folgt am Ende aber noch eine Berichtigung.
Der letze Vintage aus der Hand von Richard Geoffroy und dem Superjahr 2008 für Champagner
ist gerade erst in den Verkauf gegangen, durfte im Atelier aber schon ein paar Monate vorher verkauft werden.
Zum Abschluss der Amuse noch ein kleines, intensiv duftendes Süppchen mit Taubenherzen, Kräuterspätzle, Champignons und Granatapfelkernen. Wurde bei den Vorgängern die Säure meist durch die Zugabe von Zitrusfrüchten erreicht, sind wir uns hier erstmals nicht einig,
da auch eine Süße mitspielt, die ich nicht in die normale Zuckerrichtung verordnen würde.
Der hilfsbereite Service erklärt, dass es sich um teilweise vergorene weiße Trauben aus dem Jura handeln würde.
Soviel also zum Einstig in unser Menü. Die servierten Amüse sind geschmacklich alle auf dem Niveau, welches ich an ein gutes 3 Sterne Restaurant habe. Alles im Bereich einer 8-8,5.
Ein großer Ausreißer nach oben war nicht dabei. Allerdings werde ich das Senfbaiser auch irgendwann mal als Einstieg in ein Menü benutzen. Extrem knusprig, leicht und mit einer schönen Schärfe.
Ungesalzene Heumilchbutter, Olivenölbutter mit Basilikumpesto, Australisches Meersalz und ein mediterraner Aufstrich mit getrockneten Tomaten, Paprika und Schnittlauch werden zu verschiedenen Brotsorten gereicht.
Anschließend folgen alle Gänge sowohl des fünf- als auch sieben- Gang-Menüs. Hier darf am Tisch munter getauscht und kombiniert werden. Ich werde nicht zu jedem etwas schreiben, bei Interesse einfach nachfragen.
Rinderfilet leicht mariniert mit Guacamole, gebeiztem Eigelb und einer Wasabi Mandel Ganache. In kurzen Worten handwerklich und geschmacklich perfekt 9/10.
Lackierte Jakobsmuschel vom Binchotan Grill (sowas muss man als Münchner Restaurant anscheinend im Moment haben), knusprig, und weicher Sushi Reis der wie ein Risotto gekocht wurde und dazu eine Gai-Lan Sauce aus dem Rogen der Jakobsmuschel.
Die Jakobsmuschel ist genial durch das Einstreichen mit einer leicht süßlichen Glasur (Teriyaki?) und durch das anschließende Grillen kommen tolle Noten von Karamell zum seidigen Muschelfleisch 9/10.
Rouget Barbet und kleine Muscheln, Kartoffel, Paprikasenf und Bouillabaissefond
Sankt Petersfisch mit Sauerkrautnage, Spitzkohl und einer Avocadocreme.
Geschmacklich top, vom Gargrad her war mir der Fisch aber eine Winzigkeit zu durch. (mir nicht!)Wir sprechen hier von 1-2 Grad was ich nur in eben einem Dreisterner anmerken würde. 7/10 bei perfektem Gargrad sonst eine 8/10
Kaninchenrücken und Kaninchenniere mit Couscous Reis (mit Rosinen, ich liebe Rosinen im Couscous), Ricottabällchen und einer Limetten-Kapernsauce. 8,5/10 (der Couscous und die Ricottabällchen waren für mich 10/10)
Pils in einem Münchner Restaurant zu servieren, böse böse aber Hartwig ist ja ein Zuagroaster.
Etwas, auf das ich insgeheim gewartet und gehofft habe, ob es nach zwei Jahren noch serviert wird: das Atelier Radler. Für mich einer von Hartwigs Signatur Dishes, der als Zwischengang nicht im Menü steht. Hergestellt aus einem Münchner Kellerbier (Giesinger Bräu, warum Giesinger Bräu?) verfeinert mit Yuzu, Ingwer und Vanille.
Was bei größeren Menüs oftmals als Sorbet zum Zwischengang serviert wird, kommt hier in Form eines Slushy oder Granita’s an den Tisch und bietet eine perfekte Erfrischung, bevor es mit dem nächsten Hauptgang weitergeht. Ich kann mich erinnern, dass bei unserm letzten Besuch noch frischer Hopfen um das Glas verteilt war. Dieser wunderbar duftende Hopfen hat das Gericht nochmal deutlich angehoben und lässt es mir auch noch zwei Jahren danach präsent im Kopf erscheinen. Für mich damals eine glatte 10. Durch den fehlenden Hopfen allerdings heute nur eine 8,5/10. Mir ist klar, das Januar keine Hopfenzeit ist und ein Bier einer lokalen Brauerei mit importieren Hopfen zu servieren das Ganze auch nicht besser machen würde.
Ein Excellence Perlhuhn von Jean Claude Mieral mit stark eingekochter Brühe, Petersiliesud, Erdnüssen, Kohlrabi und Mandarine. Außerdem noch eine Praline mit Perlhuhnflügel und Innereien gefüllt. Ein Gericht, das durch sehr gute Zutaten und die Komponentenwahl sicher funktioniert und hier perfekt umgesetzt wurde 9/10.
Rehrücken von Franz Riederer mit Polenta, Preiselbeeren, Rosenkohl, Madagaskar Pfeffer und Essigjus
Käsewagen vom Maitre Affineur Antony. Zu erwähnen sei hier ein wunderbares Früchtebrot ,von dem mir Jan Hartwig am nächsten Tag handschriftlich das Rezept zukommen lässt. Noch einmal vielen Dank dafür.
Brie de Meaux mit Perigord Trüffel innen und außen, Williams Christ Birne, Walnüssen und Sherry
Tja, was soll ich sagen. Wir haben einen hervorragenden Brie, einen hervorragenden Trüffel, welcher sowohl in den Brie eingearbeitet wurde als auch mit einer fast 2mm dicken Scheibe oben aufliegt. Ich probiere diesen theoretischen Leckerbissen und nichts passiert. Nicht, das es schlecht schmeckt oder handwerkliche Fehler hat, aber ich verstehe es nicht.
Nochmal, ich verstehe nicht, was mir dieses Gericht sagen soll und was sich der Koch dabei gedacht hat. Eine schwierige Situation, etwas zu bewerten, das keine Fehler hat und man nicht versteht. In einem ansonsten schönen und versucht eigenständigen Menü, dass sich zwar nicht komplett von der Französischen Küche distanziert aber doch einen eigenständigen Weg gehen möchte, ist dieses Gericht ein Rückschritt. Es hätte genau so gut auch einen Scheibe Foie Gras mit etwas Toast und Kirschchutney sein können. Ich kann es nicht anders beschreiben als mit dem Wort „unnötig“. Mir lässt dieser Gang den ganzen Abend keine Ruhe und ich bitte am nächsten Tag um ein kurzes Gespräch mit Herrn Hartwig um mir diesen Gang genauer zu erklären (siehe unten).
Topinambur, Zwetchgenröstersphäre und Porridge
Felchlin Edelweiß mit Bananeneis, Petersiliensphäre, Ingwer und Sauerteigchip
Mango, Dill, Duftreis und Lupinenkaffee
Brombeermacaron und Honigbrotmacaron
GöFreu hat das ganze letzte Jahr damit verbracht, einen perfekten Macaron zu backen, daher weiß ich, wie schwer es ist und wie ein guter Macaron auszusehen hat und dieser hier ist perfekt. Selten so erlebt, hier merkt man den Wert, der auf Patisserie gelegt wird.
Kastanienblütentartlett
Abschiedsschaumkuss
Schokoladenbisquit mit rotem Shiso und Spähre (okay Vorsicht drei Spähren in drei aufeinanderfolgenden Desserts, langsam wird’s zu viel. Die Hochzeit der Molekularküche ist auch schon 10 Jahre her).
Zum Abschluss haben wir noch die Gelegenheit, verschiedene Pralinen zu probieren. Erinnern kann ich mich an Pistazie, Himbeeressig mit Fichtennadel Rooibos, Vanille, Chaitee und Schokolade.
Fazit:
Das Atelier war damals eines meiner ersten Sternerestaurant’s und hat einen besonderen Platz
in meinem kulinarischen Herzen. Der erneute Besuch war deshalb neben Vorfreude auch mit Angst über eine mögliche Verschlechterung oder Stagnation nach Erhalt des dritten Sternes verbunden. Bis hin zu einem Alptraum zwei Tage vorher, bei dem ein brennender Servierwagen und ein Kellner in bester Louis de Funes Manier eine Rolle spielten.
Am Ende ist Gott sei Dank nichts davon passiert. Jan Hartwig und das ganze Team haben solide geliefert. Gefühlsmäßig hat es im Vergleich zum letzten Mal eine Steigerung um 5% gegeben, welche sich vor allem auf Reduktion und Stabilität der Gerichte auswirkt. Wenn in knapp vier Wochen der neue Guide Michelin erscheint, braucht sich das Atelier um eine Abwertung keinerlei Sorgen machen. Jan Hartwig ist mit seinen 36 Jahren und 3 Sternen ein Gewinn für die deutsche Spitzengastronomie und ich bin gespannt wohin er sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch entwickeln wird. Es wird sicherlich nicht mein letzter Besuch bei Ihm gewesen sein.
Epilog:
Am Samstagnachmittag bin ich nochmal schnell ins Restaurant, um das versprochene Rezept abzuholen. Außerdem spreche ich einen sichtlich gut gelaunten Jan Hartwig auf den Brie und die Sardinen an. Es ergibt sich ein fast vierzigminütiges Gespräch über alles mögliche. Dreimal steckt ein leicht genervt wirkender Koch den Kopf aus der Küchentür, um zu schauen wie lange es wohl noch dauert, bis er wieder zurück in die Küche kommt. Hartwig scheint das aber wenig zu stören. Wir reden über das Geranium in Kopenhagen, die Zeit bei Elverfeld, Christian Bau (lustig, während ich diesen Text schreibe, sitze ich gerade im ICE für ein Mittagessen bei Ihm).
Die Sardine von Raue kannte er nicht, nach einem kurzen Vergleich zeigt sich aber, dass beide Gerichte bis auf die Zutaten wenig miteinander gemein haben. Bei Hartwig werden die Sardinen aus der Bretagne noch in Einmachgläsern gebeizt, mit Anchovicreme bestrichen und erst kurz vor dem Servieren in die eigens angefertigten Konservendosen gelegt, da er das Risiko einer schlechten Dose, die vor dem Gast geöffnet wird, nicht eingehen möchte.
Der Brie sei ein Gang der im Menü enthalten ist, da „Käse geht immer“ und es im 5 Gängigen Menü ebenfalls einen Käsegang gibt. Diesen wollte er auch im großen Menü anbieten. Dort gestaltet es sich aber aufgrund der Menge an Gerichten als schwierig, diesen einzubauen ohne den Gast zu übersättigen. Daher fiel seine Wahl auf eine klassische Kombination aus Briecremekugel mit Trüffel, Williamschristbirnen und Walnüssen.
Ich danke Jan Hartwig sehr für die Erklärung und die Zeit die er sich dafür genommen hat.
Das Restaurant in München liegt zentral in bester Lage und gehört zum Bayerischen Hof.
Designed wurde das Restaurant von Axel Vervoordt , der mittlerweile auch einige Suiten im Bayerischen Hof eingerichtet hat.
Wir beginnen mit ein paar kleinen Amuse, die auf Holzscheiben und Kästchen serviert werden.
Den bayerischen Standort des Restaurants kann man bereits am Ersten erahnen:
Senfbaiser mit Schweinskopfsülze und Liebstöckel.
Ciabattachip mit Capocollo und etwas Limettenmayo
und einer von Hartwigs Lieblingsfischen, Makrele auf einem Tartlette mit geräucherter Yuzu und Knusperperlen.
Weiter geht es mit dem nächsten Amuse, gebeizte Jahrgangssardine mit Limette, Ingwer, Salzgebäck und einer Anchovicreme. Absolut nicht fettig oder ölig, sondern leicht und in nach Blumenwiese duftendem Olivenöl.
Wo hab ich das schon mal gesehen…. ach ja hier, https://www.grillsportverein.de/for...sh-anspruchsvolles-rezept-fuer-profis.293090/ ich hab es selbst schonmal gemacht, nach einem Rezept von Tim Raue. Dazu folgt am Ende aber noch eine Berichtigung.
Der letze Vintage aus der Hand von Richard Geoffroy und dem Superjahr 2008 für Champagner
ist gerade erst in den Verkauf gegangen, durfte im Atelier aber schon ein paar Monate vorher verkauft werden.
Zum Abschluss der Amuse noch ein kleines, intensiv duftendes Süppchen mit Taubenherzen, Kräuterspätzle, Champignons und Granatapfelkernen. Wurde bei den Vorgängern die Säure meist durch die Zugabe von Zitrusfrüchten erreicht, sind wir uns hier erstmals nicht einig,
da auch eine Süße mitspielt, die ich nicht in die normale Zuckerrichtung verordnen würde.
Der hilfsbereite Service erklärt, dass es sich um teilweise vergorene weiße Trauben aus dem Jura handeln würde.
Soviel also zum Einstig in unser Menü. Die servierten Amüse sind geschmacklich alle auf dem Niveau, welches ich an ein gutes 3 Sterne Restaurant habe. Alles im Bereich einer 8-8,5.
Ein großer Ausreißer nach oben war nicht dabei. Allerdings werde ich das Senfbaiser auch irgendwann mal als Einstieg in ein Menü benutzen. Extrem knusprig, leicht und mit einer schönen Schärfe.
Ungesalzene Heumilchbutter, Olivenölbutter mit Basilikumpesto, Australisches Meersalz und ein mediterraner Aufstrich mit getrockneten Tomaten, Paprika und Schnittlauch werden zu verschiedenen Brotsorten gereicht.
Anschließend folgen alle Gänge sowohl des fünf- als auch sieben- Gang-Menüs. Hier darf am Tisch munter getauscht und kombiniert werden. Ich werde nicht zu jedem etwas schreiben, bei Interesse einfach nachfragen.
Rinderfilet leicht mariniert mit Guacamole, gebeiztem Eigelb und einer Wasabi Mandel Ganache. In kurzen Worten handwerklich und geschmacklich perfekt 9/10.
Lackierte Jakobsmuschel vom Binchotan Grill (sowas muss man als Münchner Restaurant anscheinend im Moment haben), knusprig, und weicher Sushi Reis der wie ein Risotto gekocht wurde und dazu eine Gai-Lan Sauce aus dem Rogen der Jakobsmuschel.
Die Jakobsmuschel ist genial durch das Einstreichen mit einer leicht süßlichen Glasur (Teriyaki?) und durch das anschließende Grillen kommen tolle Noten von Karamell zum seidigen Muschelfleisch 9/10.
Rouget Barbet und kleine Muscheln, Kartoffel, Paprikasenf und Bouillabaissefond
Sankt Petersfisch mit Sauerkrautnage, Spitzkohl und einer Avocadocreme.
Geschmacklich top, vom Gargrad her war mir der Fisch aber eine Winzigkeit zu durch. (mir nicht!)Wir sprechen hier von 1-2 Grad was ich nur in eben einem Dreisterner anmerken würde. 7/10 bei perfektem Gargrad sonst eine 8/10
Kaninchenrücken und Kaninchenniere mit Couscous Reis (mit Rosinen, ich liebe Rosinen im Couscous), Ricottabällchen und einer Limetten-Kapernsauce. 8,5/10 (der Couscous und die Ricottabällchen waren für mich 10/10)
Pils in einem Münchner Restaurant zu servieren, böse böse aber Hartwig ist ja ein Zuagroaster.
Etwas, auf das ich insgeheim gewartet und gehofft habe, ob es nach zwei Jahren noch serviert wird: das Atelier Radler. Für mich einer von Hartwigs Signatur Dishes, der als Zwischengang nicht im Menü steht. Hergestellt aus einem Münchner Kellerbier (Giesinger Bräu, warum Giesinger Bräu?) verfeinert mit Yuzu, Ingwer und Vanille.
Was bei größeren Menüs oftmals als Sorbet zum Zwischengang serviert wird, kommt hier in Form eines Slushy oder Granita’s an den Tisch und bietet eine perfekte Erfrischung, bevor es mit dem nächsten Hauptgang weitergeht. Ich kann mich erinnern, dass bei unserm letzten Besuch noch frischer Hopfen um das Glas verteilt war. Dieser wunderbar duftende Hopfen hat das Gericht nochmal deutlich angehoben und lässt es mir auch noch zwei Jahren danach präsent im Kopf erscheinen. Für mich damals eine glatte 10. Durch den fehlenden Hopfen allerdings heute nur eine 8,5/10. Mir ist klar, das Januar keine Hopfenzeit ist und ein Bier einer lokalen Brauerei mit importieren Hopfen zu servieren das Ganze auch nicht besser machen würde.
Ein Excellence Perlhuhn von Jean Claude Mieral mit stark eingekochter Brühe, Petersiliesud, Erdnüssen, Kohlrabi und Mandarine. Außerdem noch eine Praline mit Perlhuhnflügel und Innereien gefüllt. Ein Gericht, das durch sehr gute Zutaten und die Komponentenwahl sicher funktioniert und hier perfekt umgesetzt wurde 9/10.
Rehrücken von Franz Riederer mit Polenta, Preiselbeeren, Rosenkohl, Madagaskar Pfeffer und Essigjus
Käsewagen vom Maitre Affineur Antony. Zu erwähnen sei hier ein wunderbares Früchtebrot ,von dem mir Jan Hartwig am nächsten Tag handschriftlich das Rezept zukommen lässt. Noch einmal vielen Dank dafür.
Brie de Meaux mit Perigord Trüffel innen und außen, Williams Christ Birne, Walnüssen und Sherry
Tja, was soll ich sagen. Wir haben einen hervorragenden Brie, einen hervorragenden Trüffel, welcher sowohl in den Brie eingearbeitet wurde als auch mit einer fast 2mm dicken Scheibe oben aufliegt. Ich probiere diesen theoretischen Leckerbissen und nichts passiert. Nicht, das es schlecht schmeckt oder handwerkliche Fehler hat, aber ich verstehe es nicht.
Nochmal, ich verstehe nicht, was mir dieses Gericht sagen soll und was sich der Koch dabei gedacht hat. Eine schwierige Situation, etwas zu bewerten, das keine Fehler hat und man nicht versteht. In einem ansonsten schönen und versucht eigenständigen Menü, dass sich zwar nicht komplett von der Französischen Küche distanziert aber doch einen eigenständigen Weg gehen möchte, ist dieses Gericht ein Rückschritt. Es hätte genau so gut auch einen Scheibe Foie Gras mit etwas Toast und Kirschchutney sein können. Ich kann es nicht anders beschreiben als mit dem Wort „unnötig“. Mir lässt dieser Gang den ganzen Abend keine Ruhe und ich bitte am nächsten Tag um ein kurzes Gespräch mit Herrn Hartwig um mir diesen Gang genauer zu erklären (siehe unten).
Topinambur, Zwetchgenröstersphäre und Porridge
Felchlin Edelweiß mit Bananeneis, Petersiliensphäre, Ingwer und Sauerteigchip
Mango, Dill, Duftreis und Lupinenkaffee
Brombeermacaron und Honigbrotmacaron
GöFreu hat das ganze letzte Jahr damit verbracht, einen perfekten Macaron zu backen, daher weiß ich, wie schwer es ist und wie ein guter Macaron auszusehen hat und dieser hier ist perfekt. Selten so erlebt, hier merkt man den Wert, der auf Patisserie gelegt wird.
Kastanienblütentartlett
Abschiedsschaumkuss
Schokoladenbisquit mit rotem Shiso und Spähre (okay Vorsicht drei Spähren in drei aufeinanderfolgenden Desserts, langsam wird’s zu viel. Die Hochzeit der Molekularküche ist auch schon 10 Jahre her).
Zum Abschluss haben wir noch die Gelegenheit, verschiedene Pralinen zu probieren. Erinnern kann ich mich an Pistazie, Himbeeressig mit Fichtennadel Rooibos, Vanille, Chaitee und Schokolade.
Fazit:
Das Atelier war damals eines meiner ersten Sternerestaurant’s und hat einen besonderen Platz
in meinem kulinarischen Herzen. Der erneute Besuch war deshalb neben Vorfreude auch mit Angst über eine mögliche Verschlechterung oder Stagnation nach Erhalt des dritten Sternes verbunden. Bis hin zu einem Alptraum zwei Tage vorher, bei dem ein brennender Servierwagen und ein Kellner in bester Louis de Funes Manier eine Rolle spielten.
Am Ende ist Gott sei Dank nichts davon passiert. Jan Hartwig und das ganze Team haben solide geliefert. Gefühlsmäßig hat es im Vergleich zum letzten Mal eine Steigerung um 5% gegeben, welche sich vor allem auf Reduktion und Stabilität der Gerichte auswirkt. Wenn in knapp vier Wochen der neue Guide Michelin erscheint, braucht sich das Atelier um eine Abwertung keinerlei Sorgen machen. Jan Hartwig ist mit seinen 36 Jahren und 3 Sternen ein Gewinn für die deutsche Spitzengastronomie und ich bin gespannt wohin er sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch entwickeln wird. Es wird sicherlich nicht mein letzter Besuch bei Ihm gewesen sein.
Epilog:
Am Samstagnachmittag bin ich nochmal schnell ins Restaurant, um das versprochene Rezept abzuholen. Außerdem spreche ich einen sichtlich gut gelaunten Jan Hartwig auf den Brie und die Sardinen an. Es ergibt sich ein fast vierzigminütiges Gespräch über alles mögliche. Dreimal steckt ein leicht genervt wirkender Koch den Kopf aus der Küchentür, um zu schauen wie lange es wohl noch dauert, bis er wieder zurück in die Küche kommt. Hartwig scheint das aber wenig zu stören. Wir reden über das Geranium in Kopenhagen, die Zeit bei Elverfeld, Christian Bau (lustig, während ich diesen Text schreibe, sitze ich gerade im ICE für ein Mittagessen bei Ihm).
Die Sardine von Raue kannte er nicht, nach einem kurzen Vergleich zeigt sich aber, dass beide Gerichte bis auf die Zutaten wenig miteinander gemein haben. Bei Hartwig werden die Sardinen aus der Bretagne noch in Einmachgläsern gebeizt, mit Anchovicreme bestrichen und erst kurz vor dem Servieren in die eigens angefertigten Konservendosen gelegt, da er das Risiko einer schlechten Dose, die vor dem Gast geöffnet wird, nicht eingehen möchte.
Der Brie sei ein Gang der im Menü enthalten ist, da „Käse geht immer“ und es im 5 Gängigen Menü ebenfalls einen Käsegang gibt. Diesen wollte er auch im großen Menü anbieten. Dort gestaltet es sich aber aufgrund der Menge an Gerichten als schwierig, diesen einzubauen ohne den Gast zu übersättigen. Daher fiel seine Wahl auf eine klassische Kombination aus Briecremekugel mit Trüffel, Williamschristbirnen und Walnüssen.
Ich danke Jan Hartwig sehr für die Erklärung und die Zeit die er sich dafür genommen hat.
Anhänge
-
0CCD812E-CFAB-404B-9BE5-2E20A2D0AF63.jpeg547 KB · Aufrufe: 1.081
-
7C5EDB97-E672-414B-BBC1-D34E5D5D3B44.jpeg548,4 KB · Aufrufe: 1.065
-
7B3B4D20-38EC-40D4-B963-285F8865D8D4.jpeg475,8 KB · Aufrufe: 1.139
-
5D9B8AFC-6496-4E23-9C43-DE1FD1E6B87C.jpeg569,3 KB · Aufrufe: 1.083
-
04AB1F91-D50B-43C8-8E87-EED71ED7C072.jpeg798,4 KB · Aufrufe: 1.096
-
694D1316-EBDB-4075-AC15-38F31A92C859.jpeg511,5 KB · Aufrufe: 1.033
-
B142FB9C-1299-480A-AA43-34B44566ECCA.jpeg839,2 KB · Aufrufe: 966
-
7C6986EA-AEF2-4CEB-B62B-B57CC492660E.jpeg484 KB · Aufrufe: 996
-
56BF4B46-5EEA-4E4C-A76F-548484AE3F04.jpeg783,3 KB · Aufrufe: 996
-
3DA56E7B-8D62-407F-A74B-532EC6E211B4.jpeg489 KB · Aufrufe: 965
-
2AB8C9E2-DEE3-4034-8194-8EA777F697BA.jpeg727,8 KB · Aufrufe: 943
-
BFDA2615-6F2E-4DCF-A122-278761DD9C22.jpeg388,3 KB · Aufrufe: 1.048
-
25374081-CF49-43F8-B3D7-A01CB3D120AA.jpeg425,6 KB · Aufrufe: 958
-
6B2929C6-B79F-477D-8E48-FB5AE95B3B32.jpeg781,2 KB · Aufrufe: 947
-
08CC4F4A-4CC6-4EF8-B0F0-43ED16CFF85E.jpeg282,5 KB · Aufrufe: 949
-
440DD343-0362-4BAF-AE77-0984013B8ACC.jpeg680,4 KB · Aufrufe: 934
-
2A652BD8-27AA-46F7-AFA6-2101E1A9CB85.jpeg428,9 KB · Aufrufe: 951
-
303399B6-338D-475B-A1E9-CB236CED4170.jpeg373,9 KB · Aufrufe: 929
-
AB6BD298-4B74-4393-97FE-162427891E44.jpeg379,9 KB · Aufrufe: 936
-
92DC6603-B2DF-42E1-8C6F-1FEE58FD0105.jpeg604,2 KB · Aufrufe: 936
-
D9C18969-1CFF-4B8B-8246-1A69E467FFA7.jpeg464,5 KB · Aufrufe: 963
-
55C2B0BB-9943-42A9-BA64-F155242D8CD1.jpeg300,2 KB · Aufrufe: 991
-
B2EA99CB-D984-4CBA-A8AB-6402FD2D89EA.jpeg809 KB · Aufrufe: 973
-
397EA341-ADE3-4510-8A97-DF5A2C480F66.jpeg784 KB · Aufrufe: 967
-
F72FAB08-577D-484A-9503-61B22B215AB6.jpeg454,9 KB · Aufrufe: 977
-
C809A1DB-B27D-4B6D-8382-FAEB033EA894.jpeg528,3 KB · Aufrufe: 966
-
B01E8BBF-2F48-47AA-A3C9-12211DACD412.jpeg386,7 KB · Aufrufe: 930
-
F768D5FC-0DC4-48F6-95F7-3CBC11BA4E16.jpeg307,7 KB · Aufrufe: 926
-
D5EF3ECE-9AEE-4B86-A609-4F33EBBB9087.jpeg377,1 KB · Aufrufe: 906
-
7CDAC123-096D-4DE4-85BA-4E0635BA90B7.jpeg623,2 KB · Aufrufe: 933
-
3C075ECB-534B-4080-8572-F6713269703C.jpeg756,2 KB · Aufrufe: 952
-
53E30732-EF75-4DF3-B13A-02AD3E6E677A.jpeg479,1 KB · Aufrufe: 918
-
00AEA869-6FC1-45A8-B7A8-21F2A265C252.jpeg627,2 KB · Aufrufe: 963
-
5A48AA3A-95A6-4C77-8E6B-32E2D459549B.jpeg549,7 KB · Aufrufe: 934
-
635877A7-C411-41E4-A0B1-1A303CB55E03.jpeg503,5 KB · Aufrufe: 935
-
7950B6BC-221D-4ABD-AC32-098A2027AC70.jpeg474,2 KB · Aufrufe: 983
-
C0A2F68B-8D1D-4857-B040-C10468294247.jpeg409,7 KB · Aufrufe: 906
-
64CC7642-CC48-452D-9056-FD3E9603C9B8.jpeg286,4 KB · Aufrufe: 1.269
-
12C336C0-2546-45BE-9849-6B9512FB25A1.jpeg322,9 KB · Aufrufe: 1.297
-
43AEA3B2-DD80-49CF-ADFF-04A9232AC3A7.jpeg432,9 KB · Aufrufe: 904
-
E30A8302-DFF3-4D8B-B8E0-032689AD40F3.jpeg553,4 KB · Aufrufe: 877
-
9D030B81-C847-4FB0-887B-F8A1FEA3AC91.jpeg372,7 KB · Aufrufe: 857
-
832E0FE4-E2B7-4397-9248-34AD17DDEB1E.jpeg511,3 KB · Aufrufe: 880
-
EE81606F-4278-4837-ABA0-3862784CA3ED.jpeg353,1 KB · Aufrufe: 851
-
01DF5809-7692-4199-87F0-0151D8738704.jpeg710 KB · Aufrufe: 965
-
4FD04D04-DB45-40E1-8702-A78E500E2547.jpeg749,7 KB · Aufrufe: 943
-
D057D30B-F181-4D1E-A063-13C76705262E.jpeg222 KB · Aufrufe: 904
-
A936823E-EAC5-4FF4-9C32-AB4615A57573.jpeg248,1 KB · Aufrufe: 1.400
-
9000D691-8652-4F8B-A7BD-03E0367C8427.jpeg467,1 KB · Aufrufe: 847
-
3B824600-66FA-419D-BC0C-2B53F9B1DEA5.jpeg265,8 KB · Aufrufe: 850
-
D17B62F6-A6E2-4F05-B060-FFC1359C501A.jpeg449,3 KB · Aufrufe: 914
-
E4D2933C-CA49-496E-B2BE-4F19B9A93124.jpeg737,9 KB · Aufrufe: 850
-
6EEC6E69-1F93-4A71-A196-24A51EB9E5C7.jpeg413,8 KB · Aufrufe: 852
-
0B298280-96C3-42D6-8DEC-82759DD6FCDE.jpeg588 KB · Aufrufe: 856
-
524D1D58-A936-4A2D-93E4-8607CD8C1A45.jpeg412,7 KB · Aufrufe: 878
-
F0DDCF02-E167-4F6A-81D2-979600DBD829.jpeg432,3 KB · Aufrufe: 936
-
32A39ADF-919A-4363-B32C-541558AA3B87.jpeg357,3 KB · Aufrufe: 929
-
7B8C315C-F286-41C2-9FAD-B6F36B7D5F87.jpeg421,3 KB · Aufrufe: 834
-
58BC4C3E-195E-4093-A488-7A0CB1534E5D.jpeg533,2 KB · Aufrufe: 850
-
6A412544-29CE-4CC5-A083-FEB5E8ED6C77.jpeg225,6 KB · Aufrufe: 831
-
88ABD4DD-EF7F-454F-9B81-0ABCB465BE79.jpeg308,6 KB · Aufrufe: 829
-
DA9407C8-C8CC-45D5-AFC0-CE79AB21C2AA.jpeg210,2 KB · Aufrufe: 900
-
2BB9E1D3-1A7D-426C-AC96-3FEBB3C728C1.jpeg376,5 KB · Aufrufe: 895