Ich wollte ja schon seit einiger Zeit meinen Brauprozess hier dokumentieren, aber ich habe es immer wieder verschoben. Einerseits war meine "Pico-Brauerei" ständig im Wandel begriffen und ich habe erst seit einigen Wochen einen Stand an Gerätschaften erreicht, der zumindest eine Zeit lang stabil bleiben wird. Und andererseits war mir nicht ganz klar, wie ich diesen Thread hier am besten anlege.
Meine Lieblings-Biere (die ich später hier noch ein wenig detaillierter vorstellen möchte) haben fast alle eines gemeinsam: Sie sind trocken, bitter, haben ausgeprägte Hopfenaromen und kaum wahrnehmbare Malzaromen*). Sprich: India Pale Ale oder kurz: IPA. Und zwar in allen Spielarten. Glücklicherweise ist dieser Bierstil relativ einfach zu brauen...
Brauen Teil 1: Malz und Maische
Es beginnt alles mit dem Malz:
Als erstes - noch vor dem sog. "Schroten", bei dem das Malz zerkleinert wird - "konditioniere" ich es. Dabei wird es einfach mit einer kleinen Menge Wasser besprüht, damit die Spelzen - das sind die äußeren Hüllen der Gerstekörner - etwas elastischer werden und das Schroten weitgehend intakt überstehen. (cf ->Läutern)
Dann heißt es eine Zeit lang warten, eine gute Gelegenheit eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen...
Eine Stunde (oder auch zwei, manchmal drei Stunden) später geht es weiter mit dem Schroten, dazu verwende ich eine alte Getreidemühle, die sich gottseidank ziemlich grob einstellen läßt, so daß das Malz mehr gequetscht als wirklich gemahlen wird...
In der Detailaufnahme sieht man recht gut, daß die Spelzen einigermaßen intakt sind...
Als nächstes wird das aufbereitete Brauwasser erhitzt und der Thermoport (ein isolierter Behälter zum Warmhalten von Speisen oder Getränken) vorbereitet: Die "Läuterhexe" (eine Spiralfeder aus Edelstahl, die mir später helfen wird die Maische zu "läutern" (=filtrieren)) wird eingebaut und der Thermoport wird mit ein paar Litern heißem Wasser vorgewärmt.
Dann wird der Thermoport mit heißem Brauwasser befüllt und das geschrotete Malz nach und nach gleichmäßig eingerührt. Dabei sollen sich möglichst keine Klumpen bilden, damit unsere im Malz enthaltenen Enzyme (Amylasen) die Stärke des Getreides möglichst vollständig in kürzerkettige Zucker umwandeln können. Das Päckchen Haferflocken vom Bild weiter oben kommt anschließend auch noch dazu.
Dann kommt noch heißes oder kaltes Wasser dazu, so daß die Maische die gewünschte Temperatur für die sog. "Rast" hat. Die Bezeichnung Rast ist ein wenig irreführend, weder Brauer noch Maische haben jetzt die Muße sich auszuruhen. In der Maische sind jetzt die Enzyme (Amylasen) hochaktiv und zerlegen die Stärkemoleküle in Zucker, auch für den Brauer gibt es ein bißchen was zu tun.
Für meine IPAs fahre ich eine sog. "Kombirast", d.h. über die gesamte Rast herrscht - mehr oder minder - die gleiche Temperatur, nämlich etwa 64°C. Das ergibt - zusammen mit einer geeigneten Hefe - am Ende ein trockenes Bier mit kaum wahrnehmbarer Süße.
Die "Rast" bzw. die "Rasten" (für manche Bierstile gibt es nämlich mehrere Rasten bei verschiedenen Temperaturen) dauern normalerweise so lange, bis die gesamte Stärke verzuckert ist. Überprüfen kann man dies anhand einer Jodprobe (zu Enzymaktivität, deren Temperaturabhängigkeit, Maische-pH und Jodprobe schreibe ich in einem späteren Beitrag noch etwas mehr).
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Ich habe im Folgenden ein paar Beiträge geblockt, in denen ich den Fortgang des Brauprozesses und noch ein paar andere Dinge dokumentieren möchte...
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Edit 20200915
*) Wenn ich Maris Otter Malz verwende, dann sind Malzaromen immer wahrnehmbar, auch wenn ich beim Maischen die "malzige Süße" eliminiere.
Meine Lieblings-Biere (die ich später hier noch ein wenig detaillierter vorstellen möchte) haben fast alle eines gemeinsam: Sie sind trocken, bitter, haben ausgeprägte Hopfenaromen und kaum wahrnehmbare Malzaromen*). Sprich: India Pale Ale oder kurz: IPA. Und zwar in allen Spielarten. Glücklicherweise ist dieser Bierstil relativ einfach zu brauen...
Brauen Teil 1: Malz und Maische
Es beginnt alles mit dem Malz:
Als erstes - noch vor dem sog. "Schroten", bei dem das Malz zerkleinert wird - "konditioniere" ich es. Dabei wird es einfach mit einer kleinen Menge Wasser besprüht, damit die Spelzen - das sind die äußeren Hüllen der Gerstekörner - etwas elastischer werden und das Schroten weitgehend intakt überstehen. (cf ->Läutern)
Dann heißt es eine Zeit lang warten, eine gute Gelegenheit eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen...
Eine Stunde (oder auch zwei, manchmal drei Stunden) später geht es weiter mit dem Schroten, dazu verwende ich eine alte Getreidemühle, die sich gottseidank ziemlich grob einstellen läßt, so daß das Malz mehr gequetscht als wirklich gemahlen wird...
In der Detailaufnahme sieht man recht gut, daß die Spelzen einigermaßen intakt sind...
Als nächstes wird das aufbereitete Brauwasser erhitzt und der Thermoport (ein isolierter Behälter zum Warmhalten von Speisen oder Getränken) vorbereitet: Die "Läuterhexe" (eine Spiralfeder aus Edelstahl, die mir später helfen wird die Maische zu "läutern" (=filtrieren)) wird eingebaut und der Thermoport wird mit ein paar Litern heißem Wasser vorgewärmt.
Dann wird der Thermoport mit heißem Brauwasser befüllt und das geschrotete Malz nach und nach gleichmäßig eingerührt. Dabei sollen sich möglichst keine Klumpen bilden, damit unsere im Malz enthaltenen Enzyme (Amylasen) die Stärke des Getreides möglichst vollständig in kürzerkettige Zucker umwandeln können. Das Päckchen Haferflocken vom Bild weiter oben kommt anschließend auch noch dazu.
Dann kommt noch heißes oder kaltes Wasser dazu, so daß die Maische die gewünschte Temperatur für die sog. "Rast" hat. Die Bezeichnung Rast ist ein wenig irreführend, weder Brauer noch Maische haben jetzt die Muße sich auszuruhen. In der Maische sind jetzt die Enzyme (Amylasen) hochaktiv und zerlegen die Stärkemoleküle in Zucker, auch für den Brauer gibt es ein bißchen was zu tun.
Für meine IPAs fahre ich eine sog. "Kombirast", d.h. über die gesamte Rast herrscht - mehr oder minder - die gleiche Temperatur, nämlich etwa 64°C. Das ergibt - zusammen mit einer geeigneten Hefe - am Ende ein trockenes Bier mit kaum wahrnehmbarer Süße.
Die "Rast" bzw. die "Rasten" (für manche Bierstile gibt es nämlich mehrere Rasten bei verschiedenen Temperaturen) dauern normalerweise so lange, bis die gesamte Stärke verzuckert ist. Überprüfen kann man dies anhand einer Jodprobe (zu Enzymaktivität, deren Temperaturabhängigkeit, Maische-pH und Jodprobe schreibe ich in einem späteren Beitrag noch etwas mehr).
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Ich habe im Folgenden ein paar Beiträge geblockt, in denen ich den Fortgang des Brauprozesses und noch ein paar andere Dinge dokumentieren möchte...
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Edit 20200915
*) Wenn ich Maris Otter Malz verwende, dann sind Malzaromen immer wahrnehmbar, auch wenn ich beim Maischen die "malzige Süße" eliminiere.