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Glutamat

Ich hatte in den letzten Tagen etwas Zeit, um endlich einmal in dem großartigen Buch „Heston Blumenthal at home" zu schmökern. Er setzt sich auch mit den Themen „umami" und „Glutamat" auseinander. Hier die betreffende Stelle aus dem Buch:

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was soviel bedeuten mag wie:

"Professor Ikeda [der den umami-Geschmack entdeckt hat] ging soweit und entwickelte eine kommerzielle Version von Glutaminsäure, die er Mononatriumglutamat nannte (MSG). Durch negative Presseberichte wurde MSG als Übeltäter für das sog. „Chinesische-Restaurant-Syndrom“ bekannt, dem als Symptome Kopfschmerzen, Brustschmerzen und ein brennendes Gefühl auf der Haut nachgesagt werden. Das allerdings basiert auf einer einzigen, weniger gründlichen Forschungsstudie. Viele sorgfältig kontrollierte Tests haben keinen Beweis dafür gefunden, dass MSG solche Auswirkungen haben kann. Außerdem verfügen viele westliche Gerichte über einen hohen Anteil an umami – Parmesan und Tomaten sind voll davon – trotzdem gibt es kein etwaiges „Italienisches-Pizza-Syndrom“. Der schlechte Ruf besteht weiterhin.

Dies ist eine Schande, da der umami-Geschmack ein Gericht wirklich beleben und ihm Tiefe geben kann. Es ist eine gute Alternative zu Fett, um Reichhaltigkeit und Fülle zu verleihen, weshalb Zutaten wie konbu in Japan oft eingesetzt werden, wo Fett selten zum Kochen benutzt wird. Und es ist Bestandteil vieler bekannter Nahrungsmittel – wie bereits genannt Tomaten und Parmesan (die weißen Kristalle, die sich an gut gealtertem Parmesan finden lassen, sind pures MSG), genauso wie Pilze, Oliven, Thunfisch, Tintenfisch, Sardellen, Sojasoße und Fischsoße (nam pla), Marmite, Fleischbrühe, Grüner Tee, Ketchup – räumt dem Koch viele Möglichkeiten für Kreativität ein."

Also wenn sogar Heston Blumenthal nichts dagegen hat. War sein Restaurant nicht einstens das beste der Welt?
 

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Glutamat sollte man einfach nicht verwenden, halte auch großen Abstand davon ;-) - besser ist es.

Hallo,

ok... ist auch ein Standpunkt, wenn auch leider ohne Begründung... ich persönlilch stelle mir allerdings einige Nudelgerichte ohne Parmesan eher langweilig vor.

Jeder so wie er meint.

Schöne Grüße

Carsten
 
Wir verzichten auch darauf. Meine Frau reagiert stark auf Künstliches Glutamat. Wer es will, soll damit arbeiten. Dann soll aber auch jeder auf den ersten Blick erkennen können, wo es künstlich zugegeben wird.
 
Da mich das Thema nicht loslässt, hab ich in den vergangenen Tagen mal ein bisschen rumexperimentiert.

Schon immer wollte ich einmal echte Dashi-Brühe kochen. Ich hab das dann gemacht nach den Anleitungen, die man hier auch im Forum findet. Wie das überall beschrieben ist, konnte ich feststellen, dass Dashi-Brühe praktisch keinen eigenen Geschmack hat, sondern nur ein wenig nach Fisch schmeckt, was von den Bonito-Flocken und den Kombu-Algen kommt. Überall heißt es dazu, das müsse so sein, weil die Dashi-Brühe nur die Grundlage für die japanischen Gerichte ist und man dann „ganz normal" mit anderen Zutaten, z.B. Brühen, weiterarbeitet.

Dann habe ich diese Jus hier versucht:

https://www.grillsportverein.de/for...vegi-jus-kartoffelpueree-und-rotkraut.221312/

Also nicht ganz genau, sondern mit ein paar Abwandlungen, die für den Versuch aber irrelevant sind. Wenn man diese Jus mit etwas Glutamat würzt, dann hat sie eine großartige Tiefe. Man denkt gar nicht, dass da nur Gemüse drin ist. Und vor allem: Ich brauche keinerlei Fett und keinerlei Salz. Nicht einmal mit Butter muss man aufmontieren. Wenn man hingegen mit Salz arbeitet, ergibt sich ein eher unguter Geschmack nach Brühwürfel bzw. gekörnter Brühe.

Der gleiche Effekt über Weihnachten. Ich hatte einen ganz normalen Gänse-Fond aus Gänseklein gekocht, wie man das halt so macht. Ist nicht sonderlich gut gewesen, war wenig Geschmack drin (obwohl beste Bio-Ware). Auch hier habe ich dann ein wenig Glutamat zum Einsatz gebracht, was der Sauce sehr gut zu Gesicht gestanden hat (auch wiederum kein Salz). Von den Gästen hat das niemand gemerkt und über das China-Syndrom hat nach dem Essen auch keiner geklagt.

Also ich muss sagen, ich habe jetzt für mich entschieden, Glutamat anzuwenden, wo es Sinn macht. Wichtig war für mich vor allem die Erkenntnis, die sich mehrfach wiederholt hat, dass es irgendwie ungut ist, mehr oder weniger deutlich gesalzene Gerichte mit Glutamat würzen zu wollen.

An dieser Stelle möchte ich mal den Bogen zur Dashi-Brühe zurückschlagen. Da gibt es Berichte im Internet, dass die Brühe nicht so wirklich etwas geworden ist. Die Lösung des Rätsels lag dann, wie erfahrene Köche berichtet haben, in den weißen Kristallen, die sich auf den Algen befinden. Diese darf man keinesfalls abwischen, wenn man eine ordentliche Dashi-Brühe haben will. Dreimal kann man raten, was diese besonderen Kristalle sind … Also mal ehrlich, wo ich das dann mitbekommen habe, dann weiß ich nicht mehr, was dagegen sprechen soll, künstliches Glutamat speziell an Brühen zu geben anstatt sich das natürliche Glutamat aufwendig z.B. aus Kombu-Algen zu holen.

***
 
@Scharbil
Wir nutzen häufiger Dashi und verwenden dazu fast immer das Rezept von Yoshihiro Murata Dashi “Kaiseki Style” aus seinem Kochbuch "Kaiseki: The Exquisite Cuisine of Kyoto's Kikunoi Restaurant". Das Ergebnis war bisher immer sehr gut.

So habe ich es auch gemacht! Also zuerst Ichiban und dann Niban. Nach genau der Seite.

Dass Du mit dem Ergebnis zufrieden warst, verwundert mich nicht. Zum einen kannst Du kochen und zum anderen funktioniert das Rezept wunderbar. Meine Brühe war auch wirklich gelungen und wenn ich mal wieder Dashi machen sollte, dann immer wieder nach diesem Rezept.

***
 
So geb ich dann auch mal meinen Senf dazu. ;-)
Ich sehe weniger das Problem darin ob Glutamat gesund oder ungesund ist.
Viel mehr glaube ich das reine künstliche Geschmacksverstärker wie sie in der Industrie benutzt werden, dazu verwendet werden genau die Geschmacksnuance hervor zu heben oder zu unterdrücken die das Unternehmen bestimmt.
Man benutzt also Geschmacksverstärker um bestimmte Geschmäcker zu verstärken die das Produkt nicht hergibt.
Man trainiert seinen Geschmack auf bestimmte "Geschmacksfrequenzen", und die anderen verkümmern.
Jemand der also einen trainierten Geschmack ohne regelmäßigen Glutamatkonsum hat sollte "umfassender" schmecken.
 
Faszinierender Thread.
Beim nächsten Metro-Besuch muss ich mir mal eine kleine Tüte MSG mitnehmen um damit zu experimentieren... :-)
 
Glutamat ist ja ein Geschmacksverstärker,die Frage is nur was wird hervorgehoben? Gewürze oder das natürliche Aroma aus den Zutaten ?
Eigentlich wurde Glutmat erfunden,da manche Gewürze oder Zutaten rar zu jener zeit waren.Stellen wir uns mal vor,Salz und Pfeffer würde das 10 bis 20fache kosten. Glutamat wenige Cent.Dann würde man mit den Urgewürzen sehr sparsam umgeben und den Rest mit Glutamat strecken,oder seh ich das jetz falsch ?
 
Glutamat wurde nicht erfunden ^^
Das kommt Natürlich in vielen Lebensmitteln vor, nur wurde es entdeckt das man Mit dem Reinstoff (Natriumglutamat) mit weniger einsatz mehr geschmack hervorheben kann und damit hat man angefangen es Künstlich herzustellen
 
...
Eigentlich wurde Glutmat erfunden....oder seh ich das jetz falsch ?

Siehst Du falsch
https://www.urgeschmack.de/umami-glutamat-muttermilch/
"....Der Verbraucher versteht nichts von Biochemie und lässt sich die Welt lieber vom Fernsehen und der Klatschpresse erklären. Seine Wertschätzung guten Essens schwindet und er entfremdet sich von seinen Lebensmitteln. Egal, welcher Hysterie er gerade anheimfällt: Die Industrie freut sich über jeden Trend und kann noch mehr Alternativprodukte mit entsprechendem Label verkaufen. Der heutige Ruf des Glutamats ist überwiegend einer unvorteilhaften Vermarktung geschuldet. Unwissenheit und Reduktionismus (Nährstoffismus) taten ihr übriges, um ein großes und bei nüchterner Betrachtung lächerliches Missverständnis aufzublasen. Wie sind die vereinzelten Symptome zu erklären? Als Chinarestaurant-Syndrom fasst man seit 1968 eine Reihe von Symptomen wie Trockenheit oder Taubheit im Mund, Halsjucken, Hautrötungen und Herzklopfen zusammen. Ursache dafür sei Glutamat. Bis heute gibt es hierzu keine Belege und Untersuchungen deuten wiederholt auf psychosomatische Ursachen hin. Andere Studien führen die Ursache dieser Symptome auf andere Zutaten zurück. Das Chinarestaurant-Symptom bzw. die Glutamatunverträglichkeit ist demnach ein Placebo- bzw. Nocebo Effekt.
....
 
Glutamat ist ja ein Geschmacksverstärker,die Frage is nur was wird hervorgehoben? Gewürze oder das natürliche Aroma aus den Zutaten ?

Ich würde nicht sagen, dass Glutamat ein Geschmacksverstärker ist. Glutamat ist ein eigener Geschmack, der häufig als wohlschmeckend, fleischig o.ä. bezeichnet wird, eben umami.

Diese Aussage kann man auch beweisen. Nimm 1 l Wasser und rühre 2 EL Glutamat rein. Das Wasser hat keinen Geschmack, den man verstärken könnte. Trotzdem schmeckt die so hergestellte Brühe nach etwas, nämlich nach umami. So ähnlich wie Dashi-Brühe, nur ohne den leicht fischigen Geschmack von der Kombu-Alge und den Bonito-Flocken. Ich hab's ausprobiert und Dashi-Brühe mit den besten Zutaten nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen (Zeiten, Temperaturen) hergestellt. Da kommt man mit Glutamat-Wasser richtig nahe dran.

Man verstärkt mit Glutamatalso keinen Geschmack. Das Gericht schmeckt tiefer, voller, tatsächlich leckerer; ich weiß nicht wie ich das anders ausdrücken soll. Hat bei mir den Effekt, wenn ich damit koche, dass ich praktisch kein Salz mehr nehme und es schmeckt trotzdem. Letztens habe ich einen schönen klassischen Eintopf gekocht, mit einer leichten, ungesalzenen Rinderbrühe als Basis. Das waren insgesamt bestimmt 4 l Eintopf. Ich habe einen guten Esslöffel Glutamat rangegeben und vielleicht maximal einen Teelöffel Salz. Stelle Dir das mal vor, nur einen halben Teelöffel Salz auf 4 l. Hat einwandfrei geschmeckt, ich muss es leider so sagen, besser als wenn ich es klassisch gemacht habe, d. h. ohne Glutamat, aber mit normal Salz. Ich fühle mich immer noch unwohl, wenn ich Glutamat ranmache, aber von mal zu mal weniger ...

***
 
Ich häng mich mal rein:
Zuerst muss ich sagen, dass ich nur die ersten beiden Seiten und die letzte Seite gelesen habe; ich bitte um Entschuldigung, wenn ich etwas wiederhole:
1) Der Unterschied zwischen Glutamat und Glutaminsäure wurde schon besprochen? Glutamat ist die "künstliche" Version der "natürlichen" Glutamin-Säure. Das "-at" am Ende des Wortes zeigt ja schon an, dass es sich um ein Salz handelt.
Glutamat wird gerne z. B. in der Schweinemast eingesetzt, weil das Schweinderl dann mehr frisst.
2) Ich selbst würze auch gerne mit wenig Salz, was, wenn ich koche, einige Gäste immer dazu bringt, nachzuwürzen - aber dafür gibts dann self-made Rauchsalz. :-)
Um *umami* reinzubringen, hab ich mal ein wenig probiert und dabei ist folgendes rausgekommen:
_Man nehme_ Produkte, die (viel) Glutaminsäure enthalten, schnippel sie klein, trockne sie, lasse sie im Mixer ne Runde drehen und gebe sie dann zum Rub, Mix, Essen allgemein.
Funktioniert prima.
Macht zwar ein bißchen Arbeit, aber ich muß kein "Glutamat" kaufen, sondern nutze den Umami-Effekt der Produkte, von denen ich weiß, welche im meinem Pulver sind (u. a. Pilze, Tomaten).
Man schmeckt übrigens keine Tomate und keinen Pilz mehr raus - nur Mundfülle. :-)
 
1) Der Unterschied zwischen Glutamat und Glutaminsäure wurde schon besprochen? Glutamat ist die "künstliche" Version der "natürlichen" Glutamin-Säure. Das "-at" am Ende des Wortes zeigt ja schon an, dass es sich um ein Salz handelt.
Erklär uns das doch bitte mal. Vor allem auch die Zusammenhänge zwischen Salz und Säure sowie was passiert, wenn Ersteres in Wasser gelöst wird.:lolaway:

Gruß Stefan
 
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