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Neues Hobby: Messer schmieden

Bin über das WWW auf den Beitrag hier gestoßen!
Haben meinem Junior zu Weihnachten ne Feldesse geschenkt, die wir relativ Günstig in der Bucht geschossen haben!
Ich hätte evtuell die Möglichkeit an LKW Blattfedern zu kommen.
Wir kommen aus deiner Gegend, Lorch!
Bei uns ist es allerdings erst nach den Feiertagen los, sonnst gibts Ärger mit den Nachbarn!
 
Da es mich beruflich zur Zeit in die Schweiz verschlagen hat, komme ich im Moment so gut wie gar nicht mehr zum Schmieden.
Nichtsdestotrotz habe ich so langsam meine Schmiedeausrüstung weiter vervollständigt:

12 - Stock.jpg


Auch ein Kurbel-Gebläse und ein großes Esseisen ist mir zugelaufen. Das passende Gestell dazu steht bei meinen Eltern, irgendwann steht dann der Bau einer Feldesse an.
Zu einer festen Schmiedegemeinschaft fehlt mir wahrscheinlich die Zeit, aber an einem gelegentlichen gemeinsamen Schmieden hätte ich großes Interesse, zumal du ja gerade um die Ecke wohnst. Wo befindet sich denn deine Schmiede?
 

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  • 12 - Stock.jpg
    12 - Stock.jpg
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Der Gedanke, meine Messer selbst zu schmieden, fasziniert mich. In 4 Monaten hoffe ich, dann Zeit zu haben (Rente), nen 55kg schwerer Amboss ist mir schon zugeflogen, als Esse muss wohl anfangs ein Gasbrenner herhalten. Rohmaterial aus dem Werkzeugbau sollte auch kein Problem sein, Schleifmaschinen hab ich etliche...
Aber erstmal muss ich noch meine letzten 77 Arbeitstage absitzen...
Jürgen
Hohenacker ist ein bisschen zu weit:(
 
Hallo Peperoni,

Respekt für deine Arbeit, das gefällt mir sehr gut !
Ich würde noch zwei, drei Anmerkungen haben:

- Informiere dich über Rauchfänge/Essen und über richtig Zug-kräftige Geometrien. Das ist eine Wissenschaft für sich. Ein alter Ofenbau-Meister oder notfalls der überflüssige Bezirksschornsteinfeger-Mafioso sollten dir dabei hilfreiche Tips geben können. Ein Kamin mit dem richtigen Zug macht mehr aus als jedes Brennmaterial ! Ist aber leider meistens 10+ Meter hoch... Ansonsten: Gebläse

- Wenn Du mal die Praxis des Härtens bzw. Weichglühens genau analysierst, dann passiert folgendes:
Beim Kirschrotglühen + Abschrecken (kerzengerades eintauchen beachten, sonst wird die Klinge krumm, siehe Windmühle...) wird der Stahl Glas-hart. Rockwell 73+
Leicht brüchig.
Beim anschließenden Entspannen kann man den eigenen Backofen hernehmen !!!
230 oder 250 Grad, was er so hergibt, 4 - 6 Stunden (ich weiß, das kostet...) und das Gefüge ist von Glas-Härte auf Gebrauchshärte entspannt (57-63 Rockwell) und flexibler geworden.

- Vermeide um Gottes Willen "Doppelschleifautomaten" ! Die machen mehr kaputt als sie nutzen. Selbst mit einer "Naßschleifvorrichtung". Du müßtest ausgebildeter Schleifer sein (siehe Windmühle) und selbst dieser würde dir davon abraten. Wenn schon hand-geschmiedet, dann auch hand-geschliffen. Die billigen Schleifmaschinen mit ihren kleinen Scheibchen haben eine solche Drehzahl und punktuelle Erwärmung/Materialabtrag, daß Du in einem Augenzwinkern alles kaputt machst was Du vorher mühsam innert Stunden aufgebaut hast. Das reicht von Härteverlust bis zu Dellen in der Oberfläche, alles in einem Augenblick. Dringend Finger weg !

Ansonsten ist das ein ganz tolles Experiment. Bin schon gespannt wie es weiter geht !

Viele Grüße,

Rübennase
 
Cool, ich dachte schon, gleich morgends um Acht (... mitten in der Nacht), das hätte mich als Langschläfer vor Probleme gestellt.
Metallbau Heller, nehme ich an?
Ev. bringe ich meinen zukünftigen Zuschläger mit (mein Sohn), wenn das OK ist? Hat mit mir auch schon ein Messer geschmiedet...
 
Ich setz mich mal auf die Zuschauerbank. Würdest Du mir was von dem Borax verkaufen, so ca. 2kg? (PN?)
Hab heute mal einen HSS-Drehmeissel plattgekloppt, ganz schön mühsam! Als Lehrling ging das viel leichter (scheint mir heute).

Jürgen
 
Heute hab' ich den Phil mal in seiner Schmiede besucht. Ich sage nur: traumhaftes Equipment, alles vorhanden und griffbereit, was man so alles braucht.
Er wollte heute mal ein Damastpaket aus Blattfederabschnitten und Baustahl verschweißen, das hat mich natürlich brennend interessiert!
Hier mal ein paar Impressionen aus der Profischmiede:

45 - Feuer.jpg


46 - Haudrauf.jpg


47 - Paket.jpg


Leider stellte sich heraus, dass die flache Stapelung wegen der großen Schweißfläche sich als schwierig entpuppte. Eine Ecke (Bild 2, unten rechts) weigerte sich standhaft, sich mit den anderen Lagen zu vereinigen. Nächstes Mal will er ein schmaleres Paket schnüren.
Man sieht mal wieder, dass Theorie und Praxis zwei Paar Schuhe sind, die Tücken offenbaren sich erst, wenn man es selber mal ausprobiert. In den Büchern sieht das immer so einfach aus!
Daher wird es Zeit, dass ich endlich mal meine Steuer fertig mache und meinen Feierabend-Auftrag vom Hals kriege, um mich dann am WE einfach mal der Schmiedekunst widmen kann, mein neuer Amboss ist noch nicht einmal eingeweiht!
Gruß und Dank nochmals an Phil für die Gelegenheit, ihm mal über die Schulter gucken zu dürfen!
:weizen:
 

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Tolle Bilder hast da gemacht hab einen weiteren Fehler gefunden
Die Kohlen sind zusammen geklebt und haben so die Luftdüse verstopft
 
Hey, sei nicht so pingelig, Hauptsache, man trifft mit dem Hammer das Werkstück! Jeder bestimmt für sich selbst, was seine ergonomischste Schmiedehaltung ist.
Viel wichtiger beim Damastschmieden ist die richtige Werkstoffwahl (Federstahl ist denkbar ungeeignet, lässt sich nur schwer verschweißen), die Geometrie (Paket zu breit, Schweißfläche zu groß), dazu haben Federstahl und Baustahl nahezu dieselbe Farbe beim Ätzen, sodass sich kein nennenswerter Kontrast einstellt. Man muss auch höllisch aufpassen, dass einem der Stahl nicht verbrennt, weil sonst die ganze Mühe umsonst war. Wenn man dann etwas schief am Amboss steht, ist das eigentlich scheißegal...
:anstoޥn:
 
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Meiner Erfahrung nach macht die richtige Arbeitshaltung fast alles einfacher. Wirklich wichtig ist aber die Haltung des Schmiedes selbst. Wer nicht aus der Schulter, sondern aus dem Arm arbeitet, ermüdet nicht nur schneller und schafft weniger, sondern macht sich auch die Gelenke deutlich schneller kaputt. Und wer den Hammer unter sich und nicht neben sich hat, dem fliegt er ins Gesicht, wenn er mal das Werkstück nicht trifft. So eine Geschichte kann dir jeder Schmied erzählen, und schön ist das nicht.
Was die Stahlauswahl angeht, stimme ich dir zu. Ich würde einen Kohlenstoffstahl (bspw Kugellager) mit einem möglichst schwach legierten Nickelstahl verschweißen. Das gibt eine schöne Zeichnung. Dazu kommt: In einer Kombination, wo der eine Stahl deutlich weniger rotzäh ist als der andere, plättet sich einer gerne aus und wird so breiter und flacher und steht über; in diesem Fall ist das der Baustahl. Das macht die Sache zusätzlich schwierig.
 
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