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Sternegriller auf Ostertour in Elsass, Vogesen und Schwarzwald - 9 Tage 18 Sterne

Ein neuer Tag, Zeit für neue Bilder, heute das Bareiss *** (Claus-Peter Lumpp) mit à la Carte statt Menü.

Das Hotel Bareiss ist eine Institution und neben der Traube Tonbach vermutlich der wichtigste Grund, warum das kleine Schwarzwalddorf unter Gourmets weltweit bekannt ist. Seit 15 Jahren ist das Restaurant Bareiss mit *** ausgezeichnet und damit im ständigen Wettbewerb zur benachbarten Schwarzwaldstube. Schon das Äußere lässt erahnen, das es sich hier nicht um ein hippes Designhotel handelt.
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Betritt man das Hotel Bareiss, ist es eine Zeitreise in die Bundesrepublik der 70er, in die deutsche Spießigkeit nach den Gründerjahren:
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Holzvertäfelte Decken und Wände, Kuckucksuhren, grüne Teppiche und schwere Lüster erinnern an eine längst vergangene Zeit. Ergänzt um eine Deko irgendwo zwischen Rokoko und Laura Ashley ergibt das Ganze ein ziemlich einzigartiges „Gesamtkunstwerk“ wie es vermutlich nur im sehr konservativen Süden Deutschlands möglich ist.
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Vermutlich entspricht all das ziemlich genau dem Klischee, wie sich US-Amerikaner „Bavaria“ jenseits der Lederhosen vorstellen. Das muss man nicht unbedingt mögen, aber es gibt offensichtlich genug Gäste, denen so etwas gefällt, denn das Hotel ist gut gebucht.

Dieser Stil setzt sich im Restaurant fort, das ziemlich exakt dem früheren Klischee eines Sternerestaurants entspricht. Doppelte weiße Tischdecken, Silber-Besteck und -Deko, Kassettendecke sowie schwarz livrierte Kellner mit Fliege – das perfekte Ambiente um einen Erstbesucher der Spitzengastronomie vollkommen einzuschüchtern. ;-)
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Erfreulicherweise löst sich diese bedrückende Atmosphäre beim ersten Kontakt mit dem Service des Bareiss auf, der nicht nur souverän, sondern gemessen am Louis-Quinze-Ambiente recht locker und humorvoll agiert. Wurde einem im Hotel noch der Zugang zum Restaurant verwehrt, weil man nicht vollzählig war :o, ist im Gourmetrestaurant von dieser leicht versnobten Steifheit nichts mehr zu spüren.
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So konnte der Mittag beginnen, mit einem guten Champagner aus der sehr gut bestückten Weinkarte
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Der Anrichtstil der Amuse, passt zum Ambiente :rolleyes:
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wobei die Maki-Rolle darauf wie ein Fremdkörper wirkt.

Glücklicherweise war damit der Retro-Teil beendet und es ging nun auch optisch mit dem 21. Jahrhundert weiter
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Die Amuse waren nett, jedoch nicht sonderlich erinnerungswürdig, eine gute Einstimmung mit Säure und Frische.
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Hätten wir das Menü gewählt, wäre es vermutlich so weitergegangen. Gänge wie

Marinierter Kingfisch mit Yuzu und Rettich
Schwarzfederhuhn mit Quiona
Lauwarmer Ziegenkäse mit Pinienkernkruste


klangen nicht nur untypisch für ein so klassisches Haus im Schwarzwald, sie weckten auch wenig Vorfreude auf das Menü. Nach Studium der Karte wäre mehr als eine 8,5/10 für das Menü schon eine echte Überraschung gewesen. Ganz anders die à la Carte-Karte, die wie ein kulinarisches Füllhorn klang, exemplarisch die

Terrine von marmorierter Gänseleber mit gesalzenem Karamell und Portwein
Törtchen von gebrannter Gänselebercrème und Haselnüssen
Gänseleberpraline mit Sesam
Gebratene Gänseleber mit glaciertem Apfel und Calvados
Gänselebereis mit Kakaobohnenstreusel


Das ist kein Gang, das ist ein ganzes Menü! Die Gänseleber auf 5 Arten dekliniert, kalt und warm, salzig, süß und bitter, mit Crunch und Schmelz, mit Röstaromen und Wein - ich wüsste nicht, wie man dieses Thema noch umfassender darstellen könnte. Ein Produkt in all seinen Facetten, Zubereitungsarten und Aromen-Kombinationen so herauszuarbeiten ist großartig. Schafft man es dann noch, eine Verbindung zwischen den Komponenten zu schaffen und das ganz als kleines Menü zu servieren, ist das schlicht Weltklasse und eine 10/10.
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Jedes dieser Elemente war für sich genommen stark, aber die Kombination brachte alles auf ein höheres Level. War die hervorragende Gänseleber aus dem Menügang zu Beginn für sich genommen, vielleicht ein gute 9/10, so waren die Beilagen dann nochmals stärker und die Kombination daraus dann so, dass es einen fast sprachlos zurück lies - besser geht es wohl kaum.

Die Produkt-Deklination, die wegen der unterschiedlichen Temperaturen häufig nacheinander serviert wurde, ergab ein Menü mit einem Spannungsbogen. Meist war der Start mit dem Gang aus dem "offiziellen" Menü gar nicht so spektakulär, aber mit jedem neuen à Part Teller steigerte sich der der Gang, bis er schließlich mit dem Akkord aus allen Variationen seinen Höhepunkt erreichte. So wurde dann aus einer anfänglichen 8,5 am Ende eine 9,5, wenn das "Gesamtkunstwerk" auf dem Tisch stand, der dadurch immer sehr gut gefüllt war.
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Vergleichbar zur Gänseleber ging es dann mit den anderen Gängen weiter.

Saibling in Traubenkernöl konfiert mit schwarzem Rettich Bachkresse und eingelegten Radieschen
Rosette vom Saiblingsfilet mit Frühlingskräutervinaigrette und Saiblingskaviar
Tatar vom Saibling mit Zitronenöl, und Sauerrahmgelee

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Der Saibling in einer großartigen Qualität, perfekt gegart und toll in Szene gesetzt, klare 9,5

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Lauwarmer bretonischer Hummer mit Ur-Karotten, Ingwer und Earl Grey
Hummertatar mit Chicorée, Safran und Zitrusfrüchten
Hummergratin „Thermidor“

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War der erste Hummergang vielleicht eine 9,0 steigerte sich das Gericht mit jedem Teller und war mit dem letzten servierte Mini-Gang, der mal wieder die stärkste Komponente war, insgesamt eine 9,5 (abgerundet)

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Seezungenfilets in Croûtons gebraten auf glacierten Spargelspitzen und Hollandaise
Seezungenfilet mit Spargelrisotto, Orangenblütensauce und roh mariniertem grünen Spargel
Konfierte Seezungenstreifen mit Spargelsalat, Kaviar, Eigelbcrème und Frühlingskräutern

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Dieser Gang wurde nacheinander als dreigängiges Menü serviert (weshalb es auch kein Gesamtbild gibt). Der Start war relativ unspektakulär, aber auch hier war der letzte Teller das Highlight. Angefangen bei einer 8,5 und einer 9,5 am Ende, war der Gang insgesamt eine 9,0

Bretonischer Steinbutt mit Ochsenmark und Sherry poéliert mit gebratenen Lauchschoten und Morcheln
Steinbuttbrandade mit gebratenen Steinbuttstreifen, Morcheln und Sherrygel
Konfierter Steinbutt mit Frühlingsgemüse Cassolette und Morchelsud

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"The same procedure as every course? - Yes James" : Starker Anfang, der dann von Teller zu Teller gesteigert wurde - 9,5

Nach alle diesen Highlights kam dann der Hauptgang
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Gebratene Taubenbrust mit braisiertem Sellerie Feigentatar und Tonkabohnenglace
Essenz von der Taube mit Taubenfilet und Trüffel
Ragoût von der Taubenkeule mit Royal Brioche und Gänselebersauce

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Auch dieser Gang kam nacheinander und ist ein exemplarische Beispiel, um den Unterschied zwischen à la Carte und Menü zu erklären. Die Miéral Excellence-Taube aus der Bresse ist das Produkt, was fast alle ***-Köche nutzen. Wir hatten diese Taube innerhalb weniger Wochen bei Thomas Schanz als à la Carte und bei Christian Bau im Menü. Die Qualität aller drei Tauben war vermutlich die selbe und über Garung und Jus muss man bei Köchen dieses Kalibers nicht sprechen. Der Unterschied auf diesem absoluten Spitzenniveau ist es tatsächlich, wie man das Produkt in Szene setzt. Das machen erstgenannte Köche hervorragend (9,5) aber das letzte μ ist es, das Produkt wie im Bareiss zu deklinieren. Der Menü-Teller war eine gute 9, eine perfekte Taube schön in Szene gesetzt. Die Taubenessenz war mit ihrer Tiefe aber dann zum Niederknien und die Gänselebersauce zur Taubenkeule dann das I-Tüpfelchen, das aus diesem Gang eine 10/10 machte. So etwas kann man natürlich nicht in einem Menü realisieren, weshalb ich dankbar bin, dass es noch ein paar letzte à la Carte-Restaurants in D gibt. 🙏

Zeit für das Dessert
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Zartbitterschokolade mit Erdbeeren Pekanusscrème, Zitronenthymian und Erdbeersorbet
Erdbeergranité mit Zitronen-Ginschaum
Kokosparfait mit Erdbeeren und Yuzu-Shisosorbe

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Auch beim Dessert setzt sich das à la Carte-Konzept mit verschiedenen à Part fort. Eine schöne Kombination, 9,0


Weiße Schokolade mit Rhabarber, Butterstreusel und Sauerklee
Vacherin von Cheesecake Crème und Rhabarbersorbet
Rhabarberragoût mit Hibiskus auf Mandelsavarin und Rhabarbereis

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Ein starker Schlusspunkt, eine klare 9,5 für dieses komplexe Dessert.

Das Ende des Menüs war natürlich nicht das Ende des Tages, weshalb der Käsewagen Pflicht war:
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Danach war es Zeit für ein paar Digestif
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gefolgt von den Petit Fours
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Zum Abschluss gab es dann noch Espresso und Tee
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so dass ein großartiger Lunch am sehr späten Nachmittag sein Ende fand, weil wir die letzten Gäste im Lokal waren :angel:
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aber nochmals einen Blick in die Küche werfen konnten
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Als Wegzehrung gab es dann noch Kuchen
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so das wir entspannt den Heimweg antreten konnten
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Fazit:
Es ist schon verrückt: Eigentlich ist das Bareiss ein Synonym für all das, was ich in Gastronomie und Hotellerie nicht mag. Diese Spießigkeit, diese sakrale Atmosphäre und ein Ambiente, das traumatische Kindheitserinnerungen weckt ;-). Dazu eine Menü-Karte, die abgesehen von ein paar modernen Buzzwords noch irgendwo im letzten Jahrhundert steht und ein Service, der wie zu einer Hochzeit (oder Beerdigung? 🤷‍♂️) gekleidet ist. Was mache ich also hier? Die Antwort ist einfach:

F*CK, das war (nach CB) das beste Essen in D (9,5) der letzten 2 Jahre und vermutlich auch einige Zeit darüber hinaus. Es ist schon fast eine Ironie, dass man auf moderne Techniken und Produkte verzichtet, die fast alle andern Spitzenköche verwenden. Stattdessen setzt man hier auf eine klassische Küche in der Tradition von Ducasse im Louis XV. oder Haeberlin - Allerbeste Produkte bis ins letzte Detail herausgearbeitet. Das entspricht nicht dem Zeitgeist von 20gängigen Brainstorming-Menüs und Fusion-Küche, aber so konsequent zu Ende gedacht bin ich froh, dass es noch ein paar letzte Verteidiger des à la Carte-Lunch gibt.

Das Bareiss ist natürlich auf seine Art aus der Zeit gefallen und es wird wohl nie ein Hotspot für Foodies werden. Das Ambiente ist noch schräger als bei CB und es wirkt wie eine Reise in die Vergangenheit. So lange aber das Team rund um Claus-Peter Lumpp solch komplexe à la Carte Gänge anbietet, werden wir weiter die Atmosphäre ignorieren und uns des großartigen Essens (und nicht zuletzt der Weine) erfreuen. Insoweit ist ein Besuch mit à la Carte Gängen eine klaren Empfehlung, auch wenn es nicht ganz günstig ist.​
 

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Ergänzt um eine Deko irgendwo zwischen Rokoko und Laura Ashley ergibt das Ganze ein ziemlich einzigartiges „Gesamtkunstwerk“ wie es vermutlich nur im sehr konservativen Süden Deutschlands möglich ist.

Och.....Ich finde eine BlueBag als Deko ziemlich gelungen.
Und zwischen Rokoko und Laura Ashley würde ich sie auch nicht ansiedeln.

:D:D:D


Schöner Bericht. :thumb2:
 
Weiter geht es, heute mit dem vorletzten Restaurant auf der Tour. Es liegt zwar nicht im Elsass, aber die Reservierung an der belgischen Küste war schon lange geplant und somit der ideale Umweg auf dem Heimweg.

Hof van Cleve *** Peter Goossens

Belgien hat mit gerade einmal 11 Millionen Einwohnern, also ungefähr 1/8 der Einwohner von D, über 20** und 100* Restaurants. Im Vergleich zu Deutschland, das gut 40** und über 250 * Restaurants hat, ist es pro Kopf gerechnet fast ein Faktor 4 mehr, so dass Belgien die höchste Dichte an Michelin-Sterne-Restaurants weltweit hat, selbst mehr als im Mutterland des Michelin Frankreich. Zu erklären ist das durch die Nähe zu Frankreich und dessen kulturellen Einfluss. Insbesondere in der französischsprachigen Wallonie, war die Esskultur von jeher französisch geprägt, so dass schon 1904 der erste Guide für Belgien erschien. Schon 1972 wurden in B erstmals *** an die Villa Lorraine vergeben (zum Vergleich in Deutschland erst 1980, Aubergine, Witzigmann), mit dem Comme Chez Soi und dem Bruneau kamen bald zwei weitere ***-Restaurants dazu, so dass Spitzenküche hier fast wie in Frankreich vertreten war. Bis 2014 hatte Belgien noch drei *** Restaurants, aber nach der Schließung vom Karmeliet und Hertog Jan (beide nicht weit entfernt) war der Hof van Cleve für einige Jahre der einzige Leuchtturm der belgischen Spitzenküche und insoweit das weltweite Synonym für das kulinarische Belgien. Peter Goossens hat dieses Restaurant 1992 eröffnet und wird seit 2005 mit *** ausgezeichnet, wobei er es auch ein paar mal in die Worlds 50 Hippest ;-) geschafft hat.

Weshalb erzähle ich diese Geschichte? Sie sagt einiges über das belgische Verhältnis zum Essen und die Attitüde von Peter Goossens aus. Belgien sieht sich auf Augenhöhe mit der französischen Küche und Peter Goossens dann in der Konsequenz mit Ducasse & Co. Er strahlt nicht nur sehr viel Selbstbewusstsein aus sondern gestaltet dementsprechend seine Preise wie in Paris. Während fast alle *** Köche in Benelux oder Deutschland, trotz der teils enormen Preissteigerungen im Einkauf, versuchen, nicht die 300€ Marke zu überschreiten, ruft der Hof van Cleve mal eben ganz entspannt 410€ für ein 7 Gänge-Menü auf. Auch die Weinpreise sind entsprechend kalkuliert, mit einem Faktor 4 ist man hier noch gut bedient, mit etwas Pech kann es auch ein Faktor 10 sein. Andere Köche suchen Kooperationen oder veranstalten gemeinsame FourHands-Dinner - Peter Goossens ist sich selbst genug.

Und warum sind wir dann hier? Schon seit über 20 Jahren ist der Hof van Cleve für 2 Dinge bekannt:
Langoustine de Guilvinec (Kaisergranat) und Steinbutt.
Beide Produkte haben wir schon ein paar mal dort in einer Referenzqualität gegessen, wie man es kaum in einem anderen Restaurant in Europa bekommt. Die langjährigen Beziehungen dort garantieren allerbeste Ware die perfekt zubereitet wird. Genug der Vorgeschichte, Zeit für den Bericht:

Der Hof van Cleve liegt auf einer Anhöhe mitten im Nichts zwischen einigen Bauernhöfen
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Als wir kurz nach halb zwölf dort ankamen
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war das Tor verschlossen.
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Wenn man davon ausgeht, dass die meisten Gäste schon eine längere Anreise in diese abgelegene Gegend hinter sich haben und man daher etwas zeitlichen Puffer einplanen muss, ist das schon etwas eigenwillig, die Leute am Acker parken zu lassen, wenn man einen Parkplatz hat. Bedenkt man dazu, dass nach einer mehrstündigen Anfahrt den ein oder anderen menschliche Bedürfnisse quälen, ist das dazu wenig gastfreundlich. Nach längerem Klingeln wurde @Flashy dann aus diesem dringenden Grunde zwar Einlass gewährt, allerdings durch den Personaleingang, das Tor blieb verschlossen. Das führte zur absurden Situation, dass wir zwar ein trojanisches Pferd eingeschleust hatten, uns mit ihm aber ab dann nur noch durch das Gitter unterhalten konnten - "Du kommst hier nicht raus" :D
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Kurz vor 12h standen dann rund 30 Gäste bei 7°C und starkem Wind vor der Tür (und @Flashy auf der anderen Seite) aber das Team von Peter Goossens war unerbittlich. Erst um 12:03h öffnete sich endlich das Tor zum erhofften kulinarischen Himmel.
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Das war unser Programm für den Tag, nachdem wir das Menü so umgebaut hatten, dass Kaisergranat und à la Carte-Steinbutt ihren Platz gefunden hatten.
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Während die ersten Amuse kamen
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nutzen wir die Zwischenzeit für einen Blick in die Weinkarte, die zwar von Umfang und Auswahl her fast alle vorangegangen Besuche in den Schatten stellte, deren Preise jedoch erklärten, warum das Restaurant einen Defibrillator hat :o
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Unser "Hauschampagner", der Cuvée 741 Extra Brut von Jacquesson (EK ca. 40€) stand für 240€ auf der Karte, der Spitzenwein des Elsass, ein 2012er Clos Sainte-Hune von Trimbach, den wir im Schwarzen Adler noch für 195€ getrunken hatten, kostet hier mal entspannte 490€ :eeek:

Ein paar halbwegs bezahlbar Tropfen, für die man nicht das Auto verpfänden musste, fanden sich dann doch noch,
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aber insgesamt war die Kalkulation so absurd, dass selbst die passionierten Weintrinker unter uns irgendwann auf Wasser umgestiegen sind.

Die letzten Amuse kamen, die recht schwankend in der Konzeption waren, irgendwo zwischen 7,5-9 war die gesamte Einstimmung
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Umso beeindruckender war der Brotwagen, der dann schon eher Ducasse-Niveau hatte zusammen mit einer selbstgemachten Butter
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und so freuten wir uns auf das Menü
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WOLFSBARSCH Bar de Ligne
Grüner Apfel | Schwarzer Reis | Sake
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Das Sashimi im Turtle-Look ;-) war eine nette Einstimmung, aber noch keine Reise wert.

KAVIAR
Junger Lauch | Garnelen | Dashi
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war da schon überzeugender, vor allen Dingen, da mir @Mise en Place ihre Kaviarportion überließ :cook:

KABELJAU 'NORDSEE'
Erbse | Pistazie | Herzmuschel
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hätte das Zeug zu einer 9,5 gehabt, aber das Konzept der Kräuteröls, auf das dann eine Buttersauce gegeben wurde, funktionierte leider nicht.
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Die zweite Sauce wirkte wie ein Fremdkörper und es wurde keine Emulsion, sondern eher zwei Saucenschichten.

Bisher waren wir nicht sicher, ob sich der ganze Aufwand für den Besuch gelohnt hatte, denn die Gerichte waren zweifellos sehr gut, aber nicht so stark, wie ich sie von unserem letzten Besuch in Erinnerung hatte. Noch ein Vorspeise und dann kam auch schon der Hauptgang, ohne dass wir eine besondere Sättigung oder Euphorie verspürten 🤷‍♂️.

Wein ist immer eine Lösung, um die Stimmung zu verbessern, und so suchten wir erneut die Nadel im Heuhaufen und fanden sie:
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Dann kam sie endlich, die langersehnte Langoustine du Guilvinec 🥰

LANGUSTIN
Zucchini | Zitronenmyrte | Verbena
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Ein Prachtexemplar in einem wunderbar duftendem Sud
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Ein Produkt, wie man es besser nicht kaufen kann in einem Sud, der die Aromatik nochmals betont - das könnte perfekt sein. Warum könnte? Zum einen gab es nicht nur kurz zuvor bei Jean-Yves Schillinger in Colmar schon einen starken Kaisergranat sondern wir hatten vor allen Dingen am Vorabend bei Christian Bau ebenfalls einen extrem starken Gang (9,5) damit. Auch wenn man es nicht will, fängt man unweigerlich an zu vergleichen und da fehlte es diesem Gang an der Komplexität, die es auf Schloss Berg gab. Als Menügang mit einem à Part und einem zweiten Stück Langoustine, hätte es vielleicht eine 10/10 sein können, aber so fehlte doch etwas. Nichts desto trotz ein großartiger Gang, von dem wir gerne noch etwas mehr gehabt hätten, aber eine zweite Runde Kaisergranat fand in der Küche wenig Zuspruch :rolleyes:

Also blieb nur noch der Hauptgang, um die lange Reise zu rechtfertigten, und was soll man sagen: Hier lieferte Peter Goossens ab und wie!
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Normalerweise ist ein 6kg-Steinbutt schon ein Highlight in der Spitzenküche, aber wir bekamen die Mitteltranche eines 12kg-Steinbutts :o serviert 😍
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So ein Tier habe selbst ich nicht mehr als ein Dutzend mal im Leben gegessen - das ist nicht von dieser Welt :gnade:

Dann kam endlich der Teller

GEGRILLTER STEINBUTT
Hummer | Béarnaise | Bouillabaisse | Püree
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mit einem grünen Spargel, der schon optisch alles übertraf, was ich aus Pertuis und von Robert Blanc kannte
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Optisch weit weg von jeder Pinzettenküche, aber kulinarisch der Himmel. Die Bouillabaisse mit Kartoffelpüree (!) intensiv wie man sie sich nur wünschen kann, die Hummer-Béarnaise unfassbar gut und ein bretonischer Hummer in Referenzqualität. Das alles wurde nochmals überstrahlt durch einen Spargel, von dem man zuerst nicht sicher war, ober nicht virtuell sei, da er auf der Zunge schmolz und vor allen Dingen dem unfassbarem Steinbutt.

F*CK, das war zweifelsohne der beste Gang unserer gesamten Reise und das in einem Menü, das uns bisher wenig beeindruckt hatte. Eigentlich wäre der Hauptgang ein Milchkalb mit Saubohnen gewesen, aber nach kurzer Diskussion mit der Küche konnten wir den à la Carte - Steinbutt glücklicherweise stattdessen einbauen. Ohne diesen Gang wäre unser Besuch nicht der selbe gewesen! Das bisher unspektakuläre Menü war schnell vergessen und mit jedem Löffel wurde das Lächeln in den Gesichtern größer und das eine oder andere Auge feuchter. Dieser Gang war ein Glücksmoment, wie er einem nur selten vergönnt ist, ein absolutes Eichmaß, eine 10+/10. Was auch immer danach noch kommen mochte, allein dieser Gang war die Reise wert. :gnade:

Die Desserts waren dann leider nicht ganz so spektakulär, wenn auch zweifelsohne ***-Niveau

ERDBEERE
Sanddorn | Rhabarber |Jasmin-Reis
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SCHOKOLADE ECUADOR 75% 'VAN DENDER'
Haselnuss | Karamell | Hammam-Tee

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Der Käsewagen war wiederum großartig, da sich neben den französischen Klassikern auch interessante belgische Käse fanden
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Der Petits-Fours-Wagen war dann wieder auf Ducasse Niveau 😍
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Da es dieses Mal einer der wenigen Sternerestaurant-Besuche war, bei dem am Ende tatsächlich noch alle Hunger hatten (das Rutz lässt grüßen;-)) hatten alle Lust, vor der langen Heimfahrt etwas zu probieren.
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Zum Schluss wagte @Flashy noch einen Blick in die Glaskugel, um herauszufinden, wann wir wiederkommen würden. :D
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Fazit:
Am Ende der Reise hat man das Gefühl, dass sich die klassischen Köche immer noch sehr schwer mit der modernen Küche tun. Sobald der hochgelobte, ältere ***-Koch mit Yuzu, Dashi und Sashimi arbeitet, ist er nicht mehr so herausragend wie man es in Erinnerung hatte. War man kurz zuvor noch beim „Godfather of Paris-Tokyo“ CB wird es noch schwieriger, weil man weiß, was mit dieser „Fusionsküche“ möglich ist. Natürlich ist das Jammern auf höchstem Niveau, denn die Produkte sind zweifelsohne *** und die Zubereitung tadellos. Was dann aber eine 9,0 von einer 9,5 oder gar 10 unterscheidet ist die Kreativität und Komplexität der Gänge, die in diesem Menü fehlte.

Sobald sich diese Spitzenköche allerdings in klassischen á la Carte Gängen „austoben“ können, ohne die „Fesseln“ eines Menüs zeigt sich ihre Stärke. Hätten wir im Hof van Cleve das unveränderte Menü gewählt wären wir wohl relativ enttäuscht von dannen gezogen mit der Erinnerung an Preise, die den nächsten Besuch wohl Jahre in die Zukunft geschoben hätten. Nun aber schmieden wir schon an einem Plan, ähnlich wie im Bareiss, auf das Menü zu verzichten und stattdessen à la Carte eine möglichst große Portion Steinbutt mit Spargel und einem XL-.Gang von der Langoustine zu nehmen. Dazu à la Carte die Königskrabbe sowie vielleicht eine getrüffelte Taube und ich bin mir ziemlich sicher, dass so ein Gesamterlebnis nochmals besser sein wird.

Kurzgefasst: Der Hof von Cleve ist sehr teuer und das Menü angesichts der extrem hohen Erwartungshaltung nicht ganz überzeugend (8,9). À la Carte könnte es anders aussehen, denn allein der Steinbutt ist eine Reise wert und wird uns allen sehr lange in Erinnerung bleiben.​
 
Puhhhh, schon Ein starkes Stück. :thumb1:
Die zwei letzten Restaurants sind wirklich schon ordentliche Kaliber. Vor allem finanziell. 🙈

Mit dem a la carte Menü im Bareiss habt ihr aber definitiv alles richtig gemacht.
Nicht nur durch eure Reise hier, sondern auch durch meine eigenen Beobachtungen in den letzten 12 Monaten bin ich nun vollständig zu der Überzeugung gekommen, dass a la carte meist die bessere Wahl ist.
Bei den Weinbegleitungen wissen wir das schon lange und jetzt frage ich mich irgendwie, warum diese Erkenntnis beim Essen so lange gedauert hat? :rolleyes:
Zukünftig wird es für mich also immer wenn verfügbar etwas von der Karte geben.

Gerade im Hof von Cleve wäre ich gespannt gewesen, wie dieser Besuch als komplette a la carte Veranstaltung für euch verlaufen wäre.
Müsste ich mich entscheiden, würde ich momentan definitiv zum Barreis tendieren, auch wenn ein Fucking 12kg! :o Steinbutt alleine schon ein echt heftiges Argument für eine Reise dorthin wäre.

Allerdings ist die Art von Lump im Bareiss seine Gänge zu deklinieren und wirklich auf verschiedenen Tellern in kulinarisch aufsteigender Reihenfolge anzurichten einfach phänomenal. Ich hatte vor einem halben Jahr das Menü mit gnädigen 8/10 und nur einen Tag später ein geniales 9,5/10er a La Carte Erlebnis dort.
Da kam wirklich so schnell nichts drüber.

Jetzt bin ich schon sehr auf den Abschluss eurer Reise gespannt.

Macht weiter so. :D
 
Nicht nur durch eure Reise hier, sondern auch durch meine eigenen Beobachtungen in den letzten 12 Monaten bin ich nun vollständig zu der Überzeugung gekommen, dass a la carte meist die bessere Wahl ist. Bei den Weinbegleitungen wissen wir das schon lange und jetzt frage ich mich irgendwie, warum diese Erkenntnis beim Essen so lange gedauert hat?
Es ist nicht die Gnade sondern der Fluch der späten Geburt :D Zur Zeit meiner kulinarischen Sozialisation im letzten Jahrhundert gab es weder Menüs noch Weinbegleitungen. Dieser "neumodische Kram" begann so richtig erst Anfang der 2000er, als die Spitzengastronomie "demokratisiert" wurde, was Segen und Fluch zugleich war. Einerseits verschwand damit das elitäre und geheimnisvolle, andererseits wollten die Gäste an einem einem einen Querschnitt von Küche und Weinkeller erleben. Besuchte man früher sein Lieblingsrestaurant, teilte man dem Maître mit, worauf man an diesem Tag Lust hat, wollen sich heutzutage die meisten Gäste einfach zurücklehnen und unterhalten werden. Beides hat seine Berechtigung, aber wenn man die Erfahrung und die Chance hat, sind à la Carte und ganze Weinflaschen (fast) immer die besser Lösung, gerne auch als Lunch. In 10 Jahren wird diese Art zu essen vermutlich wohl leider ganz verschwunden sein - wir sollten die verbleibende Zeit nutzen :cook:


Die zwei letzten Restaurants sind wirklich schon ordentliche Kaliber.
Da waren einige "ordentliche Kaliber" auf der Reise dabei, hier nochmals die Berichte in der Übersicht, damit man nicht alles durchscrollen muss
(kommt auch noch auf S.1.)

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Bareiss *** Claus-Peter Lumpp (à la Carte), Baiersbronn
Hof van Cleve *** Peter Goossens, Kruisem
Victor's Fine Dining *** Christian Bau. Perl


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Auberge de I'll ** Marc Haeberlin, Illhaeusern
Hirschen ** Douce Steiner, Sulzburg
JY'S ** Jean-Yves Schillinger, Colmar


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Au Crocodile * Romain Brillat, Strasbourg (inkl. Reisebericht)
Schwarzer Adler (Franz Keller) * Christian Baur, Vogtsburg

Dazu ein paar kulinarische Reiseberichte aus
Strasbourg (s.o.)
Elsass / Colmar (inkl Winstub)
Vogesen (inkl. Winstub),

sowie von schönen Hotels
in Baiersbronn und vom Essen dort
im Offenburger Frauenknast und vom Essen dort
in Colmar und vom Essen dort

Zählt man nach, fällt sofort auf, dass es 3 ***, 3 ** aber nur 2 * waren. Diese Asymmetrie im Reiseverlauf konnten wir natürlich nicht so stehen lassen :rolleyes: , so dass wir zum Schluss der Reise noch in unserem örtlichen Edeka eingekehrt sind, in dem das Supermarkt-Restaurant besternt ist. @Mise en Place schreibt dazu noch den letzten Reisebericht, vom Einkauf nach dem Urlaub ;-)
 
Ein Hauch NYC in Düsseldorf – Michelin-Küche im Supermarkt

Setzkasten * Anton Pahl, Düsseldorf


Eines der besten Restaurants der Welt befindet sich in NYC in einem Supermarkt, der Chef’s Table at Brooklyn Fare *** César Ramirez, für dessen Besuch man nicht nur das Blut einer Jungfrau, seinen kleinen Finger und den Erstgeborenen opfern muss ;-) sondern auch noch viel Glück bei der Reservierung haben. Uns wurde das Glück bereits zu Teil und ich kann Julien Walter aka TroisEtoiles in seinen Lobehymnen nur zustimmen - es ist vermutlich eines der Top10 Restaurants dieser Welt.
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Nun hat Düsseldorf gegenüber NYC weniger als ein Zehntel der Einwohner, dementsprechend ist es „nur“ ein Einsterner, der seit 2020 im Edeka- Supermarkt zu Heide residiert, der Setzkasten.

Unser Reise neigte sich nach dem Besuch des Hof van Cleve“ dem Ende zu. Glückselig kehrten wir nach dem, vom Sättigungsgrad eher schlanken, Mittags-Menü aus Belgien heim. Daher gab es abends die schon traditionelle Currywurst:
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Am ächsten Morgen musste der Kühlschrank jedoch wieder aufgefüllt werden. Also war es Zeit shoppen zu gehen in unserem „Lieblings-Edeka Zur Heide“, wo wir alles für unser leibliches Wohl finden würden. Schon im Aufzug vom Parkdeck gibt es einen Hinweis auf die verschiedenen Restaurants im Spermarkt und was sie zu bieten haben:
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Der Edeka Zurheide hat sich neben dem üblichen Sortiment auf sehr hochwertige Lebensmittel und Getränke spezialisiert. Man findet dort neben guten Champagner und Weinen, hervorragendem Gin und andere Spirituosen, Seafood und Fleisch in hoher Qualität, selbst hergestellten Pasta, auch wirklich guten Käse und sogar Infarm-Kräuterschränke:
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Wenn man den Edeka betritt und in die untere Ebene fährt fallen einem bereits die vielen Auszeichnungen auf und die für einen Supermarkt wohl einzigartige Auswahl betätigt die Annahme, dass ein Sterner-Restaurant hier das I-Tüpfelchen zum eigenen Anspruch ist.
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Das Restaurant ist modern und hell eingerichtet, so dass es gar nicht auffällt, dass es keine Fenster gibt.
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Vom Tisch aus kann man den Köchen bei der Arbeit zuschauen.
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Das selbstgebackene Brot kam noch warm an den Tisch mit im PacoJet aufgeschlagener Butter, die Kräuter und fermentierter Pfeffer abrundeten.
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Dazu fiel die Wahl auf einen Chardonnay 2019
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Ceviche Peru
Tigermilch | Thunfisch | Topinambur
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Nicht schlecht, aber leider etwas zu säuerlich geraten.



Gehobelte Languste
Pastinake | Kalamansi | Erdnuss
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Aus der Languste wurde eine Farce bereitet die danach zur Rose geformt wurde, eine optischer Gag, der auch geschmacklich das erste Highlight war.



Darth Vader (Sorbet)
Cassis mit schwarzem Pfeffer
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Dieser Gang sorgte für ein Lächeln und Frische

Zum Hauptgang ging die Weinreise nach Spanien ins Jahre 2007
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Katana Beef
Zwiebel | Roastbeef | Tiger Sauce

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Das Highlight, ein auf den Punkt gegartes Roastbeef, die drei Texturen der Zwiebel als Mousse, Crumble und angedünstet passten sehr gut dazu. Zwischen den Sauerteigbrotchips befand sich ein fein abgestimmter Tatar.


Buddha
Sticky Rice | Mango | Basilikum
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Basilikumeis in Mangoschaum ist eine gut bewährte Kombination, auch der Buddha ist witzig mit Buddhas Hand zubereitet. Am besten gefiel der Buttermilchdrink mit Shiso, Yuzo und Buddhas Hand.
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Erst kaut man die Shiso-Blätter und trinkt darauf die Buttermilch, eine feine Säure mit toller Frische.

Zum Abschluss gab es noch ein Déjà-vu, die Windbeutel von Anton Pahl mit Vanillecreme
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Fazit:
Wenn man im vermutlich besten Supermarkt Deutschlands einkauft (wie die vielen Auszeichnungen bestätigen) , hat man natürlich auch eine gewisse Erwartungshaltung an die Restaurants. Neben der Tapasbar mit Pata Negra, dem Steak-Grill mit Kobe-Beef ist das Sterne-Restaurant im Supermarkt die logische Fortsetzung. Es wäre natürlich vermessen, hier die Zukunft der deutschen Küche wie im Ernst zu erwarten oder ein kulinarisches Füllhorn mit à la Carte wie bei Stemmi.

Passend zur Zielgruppe bekommt man einen sehr guten Lunch für relativ kleines Geld - eine wirklich angenehme Unterbrechung des Wocheneinkaufes. Es gibt zwar nur dieses eine Menü, aber das hat einen hohen Unterhaltungswert. Für mich ingesamt eine 7/10 zu einen fast unschlagbarem PLV - Der Einkauf im Edeka ist eigentlich nur ein Alibi, um dort mittags essen gehen zu können. ;-)
 
Ein Hauch NYC in Düsseldorf – Michelin-Küche im Supermarkt

Setzkasten * Anton Pahl, Düsseldorf


Eines der besten Restaurants der Welt befindet sich in NYC in einem Supermarkt, der Chef’s Table at Brooklyn Fare *** César Ramirez, für dessen Besuch man nicht nur das Blut einer Jungfrau, seinen kleinen Finger und den Erstgeborenen opfern muss ;-) sondern auch noch viel Glück bei der Reservierung haben. Uns wurde das Glück bereits zu Teil und ich kann Julien Walter aka TroisEtoiles in seinen Lobehymnen nur zustimmen - es ist vermutlich eines der Top10 Restaurants dieser Welt.
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Nun hat Düsseldorf gegenüber NYC weniger als ein Zehntel der Einwohner, dementsprechend ist es „nur“ ein Einsterner, der seit 2020 im Edeka- Supermarkt zu Heide residiert, der Setzkasten.

Unser Reise neigte sich nach dem Besuch des Hof van Cleve“ dem Ende zu. Glückselig kehrten wir nach dem, vom Sättigungsgrad eher schlanken, Mittags-Menü aus Belgien heim. Daher gab es abends die schon traditionelle Currywurst: Anhang anzeigen 2822873
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Am ächsten Morgen musste der Kühlschrank jedoch wieder aufgefüllt werden. Also war es Zeit shoppen zu gehen in unserem „Lieblings-Edeka Zur Heide“, wo wir alles für unser leibliches Wohl finden würden. Schon im Aufzug vom Parkdeck gibt es einen Hinweis auf die verschiedenen Restaurants im Spermarkt und was sie zu bieten haben:
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Der Edeka Zurheide hat sich neben dem üblichen Sortiment auf sehr hochwertige Lebensmittel und Getränke spezialisiert. Man findet dort neben guten Champagner und Weinen, hervorragendem Gin und andere Spirituosen, Seafood und Fleisch in hoher Qualität, selbst hergestellten Pasta, auch wirklich guten Käse und sogar Infarm-Kräuterschränke:
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Wenn man den Edeka betritt und in die untere Ebene fährt fallen einem bereits die vielen Auszeichnungen auf und die für einen Supermarkt wohl einzigartige Auswahl betätigt die Annahme, dass ein Sterner-Restaurant hier das I-Tüpfelchen zum eigenen Anspruch ist.
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Das Restaurant ist modern und hell eingerichtet, so dass es gar nicht auffällt, dass es keine Fenster gibt.
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Vom Tisch aus kann man den Köchen bei der Arbeit zuschauen.
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Das selbstgebackene Brot kam noch warm an den Tisch mit im PacoJet aufgeschlagener Butter, die Kräuter und fermentierter Pfeffer abrundeten.
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Dazu fiel die Wahl auf einen Chardonnay 2019
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Ceviche Peru
Tigermilch | Thunfisch | Topinambur
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Nicht schlecht, aber leider etwas zu säuerlich geraten.



Gehobelte Languste
Pastinake | Kalamansi | Erdnuss
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Aus der Languste wurde eine Farce bereitet die danach zur Rose geformt wurde, eine optischer Gag, der auch geschmacklich das erste Highlight war.



Darth Vader (Sorbet)
Cassis mit schwarzem Pfeffer
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Dieser Gang sorgte für ein Lächeln und Frische

Zum Hauptgang ging die Weinreise nach Spanien ins Jahre 2007
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Katana Beef
Zwiebel | Roastbeef | Tiger Sauce

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Das Highlight, ein auf den Punkt gegartes Roastbeef, die drei Texturen der Zwiebel als Mousse, Crumble und angedünstet passten sehr gut dazu. Zwischen den Sauerteigbrotchips befand sich ein fein abgestimmter Tatar.


Buddha
Sticky Rice | Mango | Basilikum
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Basilikumeis in Mangoschaum ist eine gut bewährte Kombination, auch der Buddha ist witzig mit Buddhas Hand zubereitet. Am besten gefiel der Buttermilchdrink mit Shiso, Yuzo und Buddhas Hand.Anhang anzeigen 2822915

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Erst kaut man die Shiso-Blätter und trinkt darauf die Buttermilch, eine feine Säure mit toller Frische.

Zum Abschluss gab es noch ein Déjà-vu, die Windbeutel von Anton Pahl mit Vanillecreme
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Fazit:
Wenn man im vermutlich besten Supermarkt Deutschlands einkauft (wie die vielen Auszeichnungen bestätigen) , hat man natürlich auch eine gewisse Erwartungshaltung an die Restaurants. Neben der Tapasbar mit Pata Negra, dem Steak-Grill mit Kobe-Beef ist das Sterne-Restaurant im Supermarkt die logische Fortsetzung. Es wäre natürlich vermessen, hier die Zukunft der deutschen Küche wie im Ernst zu erwarten oder ein kulinarisches Füllhorn mit à la Carte wie bei Stemmi.

Passend zur Zielgruppe bekommt man einen sehr guten Lunch für relativ kleines Geld - eine wirklich angenehme Unterbrechung des Wocheneinkaufes. Es gibt zwar nur dieses eine Menü, aber das hat einen hohen Unterhaltungswert. Für mich ingesamt eine 7/10 zu einen fast unschlagbarem PLV - Der Einkauf im Edeka ist eigentlich nur ein Alibi, um dort mittags essen gehen zu können. ;-)
Schöner Beitrag mit noch schöneren Bilder eines Restaurants in ungewöhnlicher Umgebung!
Die @beste Ehefrau von allen und ich werden das in Kürze mal testen - ich habe eben reserviert!
 
Unser Bericht neigt sich nun dem Ende zu und wir bedanken uns bei allen, die uns auf unserer kleinen Butterfahrt begleitet haben. Ich hoffe ihr hattet ein wenig Spaß auf der Reise und nehmt vielleicht ein paar Inspirationen für den nächsten Urlaub mit. Dabei muss es nicht unbedingt die Sterneküche sein, denn diese Region bietet für jeden Anspruch und Geldbeutel etwas Passendes mit frischen Produkten, die liebevoll zubereitet werden.

Elsass und Vogesen sind immer eine Reise wert, sowohl kulinarisch als auch wegen der Landschaft und der historischen Orte. Ganz besonders ist uns dabei die vielgerühmte französische Gastfreundschaft in Erinnerung geblieben, die man nahezu immer und überall erlebt. Ob Hotel, Restaurant oder Bauernhof - sobald man Platz nimmt fühlt man sich willkommen und vergisst Hektik und Stress des Alltags schnell.

Insoweit ist diese Region perfekt für einen Wochenendtrip, um in toller Natur mit etwas Soulfood die Seele baumeln zu lassen. Auch auf der Rückreise aus Norditalien oder Südfrankreich bietet sich ein Zwischen-Stopp im Elsass an, um das Urlaubsgefühl noch etwas länger zu bewahren. Spätestens im Herbst sind wir wieder da und vielleicht hat der eine oder andere dann ja auch schon den Weg dorthin gefunden.​
 
Unser Bericht neigt sich nun dem Ende zu und wir bedanken uns bei allen, die uns auf unserer kleinen Butterfahrt begleitet haben. Ich hoffe ihr hattet ein wenig Spaß auf der Reise und nehmt vielleicht ein paar Inspirationen für den nächsten Urlaub mit. Dabei muss es nicht unbedingt die Sterneküche sein, denn diese Region bietet für jeden Anspruch und Geldbeutel etwas Passendes mit frischen Produkten, die liebevoll zubereitet werden.

Elsass und Vogesen sind immer eine Reise wert, sowohl kulinarisch als auch wegen der Landschaft und der historischen Orte. Ganz besonders ist uns dabei die vielgerühmte französische Gastfreundschaft in Erinnerung geblieben, die man nahezu immer und überall erlebt. Ob Hotel, Restaurant oder Bauernhof - sobald man Platz nimmt fühlt man sich willkommen und vergisst Hektik und Stress des Alltags schnell.

Insoweit ist diese Region perfekt für einen Wochenendtrip, um in toller Natur mit etwas Soulfood die Seele baumeln zu lassen. Auch auf der Rückreise aus Norditalien oder Südfrankreich bietet sich ein Zwischen-Stopp im Elsass ein, um das Urlaubsgefühl noch etwas länger zu bewahren. Spätestens im Herbst sind wir wieder da und vielleicht hat der eine oder andere dann ja auch schon den Weg dorthin gefunden.​
Vielen Dank für die Inspiration!!
Danke das ihr so Detailliert und Ehrlich Berichtet :thumb2:

Siggi
 
Am 29. Hab ich zum "Business"-Lunch im Jy's reservieren können. Ich bin nach deinem Bericht wirklich sehr gespannt darauf, insbesondere im Vergleich zu den Einsternern. Wird unser erster Zweisterner :)
Nimm a la Carte, wenn es (finanziell) möglich ist (ging bei uns auch zum Lunch). Das ist mindestens 1-1,5 Punkte besser als das Menü - bei uns war es 2 * +

Allein dieser Hummer ist eine Reise wert, klare 3 Sterne, den würde ich keinesfalls verpassen wollen
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Und auch die beiden A la Carte Vorpeisen klingen toll
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Wenn Du kannst würde ich mir überlegen, einfach 2 Vorspeisen + Hauptgang zu nehmen

Angesichts des riesigen Petit-Fours-.Wagens kann man auf ein Dessert getrost verzichten, zumal die damals nicht ganz so stark, wie der Rest waren.
 
Nimm a la Carte, wenn es (finanziell) möglich ist (ging bei uns auch zum Lunch). Das ist mindestens 1-1,5 Punkte besser als das Menü - bei uns war es 2 * +

Allein dieser Hummer ist eine Reise wert, klare 3 Sterne, den würde ich keinesfalls verpassen wollen
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Und auch die beiden A la Carte Vorpeisen klingen toll
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Wenn Du kannst würde ich mir überlegen, einfach 2 Vorspeisen + Hauptgang zu nehmen

Angesichts des riesigen Petit-Fours-.Wagens kann man auf ein Dessert getrost verzichten, zumal die damals nicht ganz so stark, wie der Rest waren.
Danke für die Tips. Bis jetzt hab ich ja nichts angegeben, und habe ja noch etwas Zeit zum Überlegen. Wobei das Mini Menü mittags ja auch nicht schlecht klingt.

Ich bin mir halt unsicher, was es da besonderes gibt. Daher wäre ein Menü eine einfache Wahl .

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Viele Grüße
 
Danke für die Tips. Bis jetzt hab ich ja nichts angegeben, und habe ja noch etwas Zeit zum Überlegen. Wobei das Mini Menü mittags ja auch nicht schlecht klingt.
Ich bin mir halt unsicher, was es da besonderes gibt. Daher wäre ein Menü eine einfache Wahl .

Ich berate Dich da gerne per PN :D

Wenn Du das Budget hast, bestelle auf jeden Fall einzelne Gänge. Hier mal ein Anhaltspunkt für viele Spitzenköche

A la Carte 9 Punkte
Abendmenü 8 Punkte
Business-Lunch 7 Punkte

Bei a la Carte schöpfen sie aus den Vollen, natürlich auch preislich. Aber das Resultat ist meist auf einem anderen Level. Man kann so natürlich nicht 8 verschiedene Gerichte kombinieren, aber wenn man zu Zweit ist, gehen 2 * 2 Vorspeisen (die man bei der Hälfte tauscht) und ein gemeinsamer großer Hauptgang für 2. Damit kann man 5 Gänge probieren und mit einem 1 * 2 Dessert sogar 7.

Und bevor Du fragst: Wir tauschen immer die Teller bei 50%, das ist kein Problem, ganz im Gegenteil, das wird häufig positiv aufgenommen als Lust am Probieren.
 
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