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Supermärkte verkaufen zu fast 90 Prozent Billigfleisch

Also ich muss auch sagen dass ich bis vor 2-3 Jahren aus Bequemlichkeit häufig mal ein paar Schnitzel oder Hühnerbrust oder sowas beim Discounter mitgenommen habe. Habs mir dann nachdem ich mich immer wieder über riesige Mengen Wasser in der Pfanne und schlechten Geschmack geärgert habe, abgewöhnt. Ich hab dann mal sämtliche Metzger in der Region abgeklappert und getestet und für mich jetzt Bezugsquellen gefunden wo ich vernünftige Qualität zu einem guten Preis bekommen. Ich persönlich brauche kein Bio-Siegel, mein Metzger bezieht die Tiere immer von den gleichen Lieferanten (direkt vom Hof) und man kann sich im Internet informieren wie die Tiere dort gehalten werden. Wirklich gut wie ich finde.

Ich glaube ein großes Problem ist dass die Leute einfach nicht genug sensibilisiert werden und dann auch nicht wissen wo sie kaufen sollen. Metzger ist nicht gleich Metzger. Ich denke den kleinen Läden fehlen oft know-how und Budget um Ihre Qualität vernünftig zu bewerben.
 
Noch eine Seiteneffekt der Massentierhaltung. Wenn Fehler passieren, hat das drastische Konsequenzen:

Brand in Großzuchtanlage nahe Greifswald Mehr als 57.000 Schweine sterben in den Flammen
„In diesem Fall war aufgrund der Fixierung der Muttersauen in Kastenständen und sogenannten ‚Ferkelschutzkörben‘ sowohl eine Rettung als auch eine Flucht der Sauen und Ferkel so gut wie unmöglich.

Zehntausende Schweine sterben bei Großbrand in Alt Tellin
Der Großbrand am 30. März in der Mega-Schweinezucht von Alt Tellin hat die Kritik an der sogenannten Massentierhaltung aufflammen lassen. Zehntausende Tiere sind in dem Inferno verbrannt.
Laut Schweriner Agrarministerium standen in der Schweinezuchtanlage rund 50.000 Ferkel und 9.000 Sauen. Gerettet wurden bei dem verheerenden Großbrand in Alt Tellin nach Angaben des Landkreises nur 1.500 Tiere, .... Die LFD war 2015 aus dem niederländischen Familienunternehmen des Züchters Adrian Straathof hervorgegangen, gegen den ein Landkreis in Sachsen-Anhalt wegen Tierschutz-Verstößen ein Tierhaltungsverbot verhängt hatte. Gegen die Unternehmen der damaligen Straathof-Gruppe hatte es in mehreren Bundesländern Proteste gegeben. ... Der BUND sieht im Fehlen von Brandschutzeinrichtungen ein eklatantes Problem großer Tierhaltungen.

Und das ist kein Einzelfall, nur 4 Wochen vorher sind in Mecklenburg-Vorpommern 2.000 Schweine verbrannt
Schweinemast-Brand in Kobrow: War es Fahrlässigkeit?

Ein Grund mehr, die regionalen (Bio-)Bauern zu unterstützen, statt das Billigfleisch aus den "Fleischfabriken" mit EU-Geldern zu fördern.
 
Diese Bredouille haben wir uns vor langer Zeit selber eingebrockt. Schnelle Verfügbarkeit, günstige Preise. Damit fing es an, dann wurde die Schraube für Landwirte immer fester angezogen, wer als Nebenerwerbsbauer früher auch mit nur 20 Rindern sein Auskommen aufbessern konnte, der durfte sich überlegen, den Laden dicht machen oder mindestens 100 Milchkühe zu halten.

Bei der verarbeitenden Fleischindustrie wurden die damaligen gut verdienenden Metzger gegen Lohnarbeiter aus dem Osten getauscht und ab da war das Fleisch nicht mehr preiswert sondern es wurde billig.
Um trotzdem Profit zu machen wurde gespritzt, auf engstem Raum gehalten, das Futter ‚optimiert‘ und das frühere Hausschwein gegen eine Profitsau eingetauscht, welche nach knapper Zeit Gewinn einbrachte.

Nun, wo alles dermaßen optimiert ist, die Dorfmetzgereien so gut wie weg sind, der Beruf Metzger durch Fleischer ersetzt wurde (kaum ein Fleischer kann noch Schlachten) glotzen wir dumm und fragen uns wie das passieren konnte.
Eigentlich wurden wir nur über Jahre hinweg dahin geführt wo uns die Lebensmittelindustrie hin haben wollte. Wie beim Frosch im Topf wurde die Temperatur mit der Zeit immer etwas mehr aufgedreht.

Wann das alles wieder in eine annehmbare Richtung geht steht eigentlich in den Sternen. Viele Landwirte haben damals dermaßen viel in neue Anlagen und Ställe investiert das sie nicht mehr den Weg zurück gehen können ohne pleite zu gehen.
 
Die Nachricht klingt gut, wenn man aber genauer liest erst im Jahr 2030

Wäre das ernst gemeint, würde man das zeitnah umsetzen So ist es nicht mehr als ein Lippenbekenntnis der PR-Abteilung, das die Geschäftsführung jederzeit wieder ändern kann. So gut die Ankündigung ist, so schräg ist die Einschränkung, damit 9 Jahre warten zu wollen.
Die „Überschriftenleser“ werden begeistert sein. Julia K. wahrscheinlich auch. Die wird es noch als Erfolg ihres politischen Drucks vermarkten. :(
 
Die Nachricht klingt gut, wenn man aber genauer liest erst im Jahr 2030

Wäre das ernst gemeint, würde man das zeitnah umsetzen So ist es nicht mehr als ein Lippenbekenntnis der PR-Abteilung, das die Geschäftsführung jederzeit wieder ändern kann. So gut die Ankündigung ist, so schräg ist die Einschränkung, damit 9 Jahre warten zu wollen.
Ja das sehe ich auch so allerdings wird diese Umstellung auf bessere Haltungsformen bei den Landwirten schon eine Zeit lang dauern .
 
Natürlich habt ihr recht. Das dauert alles viel zu lang, aber ich finde es schon erstaunlich, was offenbar sogar die freiwillige Kennzeichnung der Haltungform für Änderungen initiiert.
Wenn die Kennzeichnung der Haltungform verpflichtend wäre... für Discounter, Supermärkte und Metzger... da ginge noch viel (!) mehr...
Dass die Herkunft und Haltung verheimlicht werden kann ist reine Lobbybuckelei, die dem Verbraucher bewusst eine informierte Entscheidung schwer macht. Vielen Verbrauchern ist das vermutlich leider recht... 🙈🙉🙊
 
Das ist klar, aber 9 Jahre? Dieser Vorschlag könnte von unserer Weinkönigin stammen.
Klar, 9 Jahre ist teilweise zu wenig.
Ein Neubau rechnet sich nach 20 Jahren.
Das Geld musst du erstmal verdienen.
Man kann davon ausgehen, das einige Bauern aufgeben werden.
Dazu kommen die ganzen Genehmigungen etc.
Wenn dann noch ein paar links grüne Klage erheben, dann sind 9 Jahre nichts.

mein Bruder der Schweinebauer ist, sagte, die ganzen Kosten müssen um 25-30% Steigen, ansonsten kannst du dir den Schwarzen Anzug anziehen und den Insolvenzantrag abgeben
 
Klar, 9 Jahre ist teilweise zu wenig.
Ein Neubau rechnet sich nach 20 Jahren.
Das Geld musst du erstmal verdienen.
Man kann davon ausgehen, das einige Bauern aufgeben werden.
Dazu kommen die ganzen Genehmigungen etc.
Wenn dann noch ein paar links grüne Klage erheben, dann sind 9 Jahre nichts.

mein Bruder der Schweinebauer ist, sagte, die ganzen Kosten müssen um 25-30% Steigen, ansonsten kannst du dir den Schwarzen Anzug anziehen und den Insolvenzantrag abgeben
Wenn ich vernünftiges Schweinefleisch für +25-30% bekäme würde ich Purzelbäume schlagen.
Der tatsächliche Kurs ist eher ab +200% - vielleicht verlinkt du deinem Bruder mal ein paar entsprechende Angebote?
 
Wenn ich vernünftiges Schweinefleisch für +25-30% bekäme würde ich Purzelbäume schlagen.
Der tatsächliche Kurs ist eher ab +200% - vielleicht verlinkt du deinem Bruder mal ein paar entsprechende Angebote?
Woher hast du diese Angaben ?
Bei meinem Bauern im Gegensatz zum Rewe ist das Schweinefleisch grad mal 30% teurer.
 
Woher hast du diese Angaben ?
Bei meinem Bauern im Gegensatz zum Rewe ist das Schweinefleisch grad mal 30% teurer.
Von meinem Einkaufszettel.
Billigfleisch < 4.- bis max 10.-€ / kg
Mangalitza, Duroc, Iberico aus dem Freiland ab 20.- bis fast 40.-€ / kg, jedenfalls Jammern meine Produzenten nicht über Geld.

Vielleicht sind unsere Ansätze zu "Vernünftig" unterschiedlich...?
 
Von meinem Einkaufszettel.
Billigfleisch < 4.- bis max 10.-€ / kg
Mangalitza, Duroc, Iberico aus dem Freiland ab 20.- bis fast 40.-€ / kg, jedenfalls Jammern meine Produzenten nicht über Geld.

Vielleicht sind unsere Ansätze zu "Vernünftig" unterschiedlich...?
Ich rede von vergleichbarem , Schweine von Simon , Tönnies und co . und von meinem Bauern.
Also keine Edel Schweinerassen , weil die bekommsde net als Billigfleisch.
 
Ich habe die 60 Seiten nicht bis ins Detail gelesen, möchte aber trotzdem meinen Senf dazu geben.

Für mich liegt der Fehler weniger beim Verbraucher sondern viel mehr in den System das sich über viele Jahre entwickelt hat und seitens der Politik auch noch geduldet bzw. sogar gefördert wird.

Auf der einen Seite wird der Endverbraucher auch viel getäuscht. Beispielsweise durch Bio-Siegel, die im Endeffekt in der Realität oft nur anderes Futtermittel für die Tiere bedeuten. Oder auch durch Metzgereien, die im Endeffekt auch nur Discounter-Fleisch mit entsprechendem Aufschlag verkaufen. In meiner Gegend gibt es z.B. die Firma Kunzler mit eigenem Schlachthof, Verarbeitung und Metzgereien. Eigentlich bekannt für gute Qualität und mit dementsprechend auch erhöhten Preisen. Wenn man dann aber mal am Werk vorbei fährt, stehen auch mehrmals wöchentlich die Tönnies LKWs auf dem Parkplatz. Na dann kann ich auch gleich zu Lidl gehen und dort das gleiche Fleisch für's halbe Geld kaufen...
Eine ähnlich Geschichte hatte ich hier im Forum mal zur Firma Schwamm aus Saarbrücken gelesen. Kleine Metzgerei im Ort, die dann im Kühlhaus auch die Großgebinde von Schwamm stehen hatte und für den doppelten Preis verkauft hat...

Auf der anderen Seite ist für mich die Verfügbarkeit ein großes Problem. Wir sind zu zweit im Haus, beide berufstätig und unter der Woche selten vor 18 Uhr zu Hause. Da bleibt für Lebensmittel außer dem Gang zum Supermarkt nicht viel übrig und selbst dort bekommt man um die Uhrzeit schon nur noch die Reste. Obwohl bei uns grundsätzlich die Bereitschaft da ist, entsprechend mehr für gute Qualität zu zahlen, fehlen uns einfach die Möglichkeiten dazu. Online-Handel kommt für mich auch nicht wirklich in Frage; da wird aus meiner Sicht viel Schicki-Micki zu erhöhten Preisen verkauft und die Erzeugung ist in der Regel auch nicht wirklich nachvollziehbar. Schließlich möchte ich kein Super-Fleisch aus Uruguay, sondern einfach nur ordentliches Fleisch vom Bauer aus der Region.


Aus meiner Sicht muss also zwingend (vor allem durch Druck aus der Politik) das System geändert werden. Wenn man mal überlegt wie lang die Lieferketten bei "Billig-Fleisch" sind und wieviele Leute in der Kette was daran verdienen wollen, ist der Preisunterschied zu einem System mit regionaler Erzeugung und Vermarktung wahrscheinlich auch vernichtend gering. Man muss es nur wollen...und auch irgendwo können...
 
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