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[Stiftung Kimbletest] Premium-Olivenöle

Ich bin sowieso ein bekennender "Parallelo-Fan" ;-)
 
Die dortigen Olivenhaine kenne ich seit meiner Kindheit. Wir sind jahrein-jahraus bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum Wandern, Klettern, Spazieren, kulinarischem Shopping im Bereich Arco-Riva-Nago-Torbole-Ledro unterwegs. Auch kein Wunder, wenn man die Zone in 01:15 Fahrtzeit von zuhause aus erreichen kann ;-)

Auch das Olivenholz und O-Wurzelholz für unseren "Messer-Künstler" @Grillen mit stil beziehe ich für ihn bei den dortigen Bauern.

Bei allen Diskussionen um Bio im Anbau möchte ich noch erwähnen, dass ich in mittlerweile 40 Jahren noch niemals auch nur ein Körnchen Kunstdünger in einem der dortigen Haine gesehen habe. Genutzt werden Dünger-Pellets aus Kuh oder Pferdemist. Was es jedoch mancherorts gibt sind Spritzungen gegen einen Parasiten. Die einen spritzen, und die anderen nutzen "Lebendfallen" mit Duftstoffen gegen diese Fliegenart. Die allgemeine Tendenz geht mittlerweile jedoch in Richtung der Fallen (=Bio) ... das bringt weniger "technischen Einsatz", senkt die Kosten, schmälert aber auch den Ertrag.
 
@Kingfisherteam
Eine Frage zu dem Mosto: Welche Olivensorten werden da verwendet? Man findet nur etwas "von unseren über 1.500 Ölbauern." ohne weitere Informationen. Beim 46° Parallelo steht klipp und klar Casaliva-Oliven. Ich würde ja selbst bei der Agraria Riva del Garda nachfragen, da die aber meine Mail von vor 10 Tagen bisher nicht beantwortet haben, macht das wohl keinen Sinn.
 
Beim 46° Parallelo steht klipp und klar Casaliva-Oliven.
Ja, aber nur weil's ein Monovarietale Öl ist. Beim weißen, dem Bio Öl, steht auch nur: "das Öl ist eine gekonnte Kombination von verschiedenen Sorten, vor allem Frantoio, die frühreif zusammen geerntet und verarbeitet werden."
 
@Kimble:
Das mit den 1500 Ölbauern kann zumindest ich nicht bestätigen, denn ich weis nicht wie viele efektive Mitglieder die Genossenschaft tatsächlich hat, es dürften aber recht viele sein, denn jeder der dort 1-2 große Bäume besitz, beliefert bzw lässt dort für Eigengebrauch pressen.

Es gibt nur 3 für diesen Teil/Klima Norditaliens "Wintertaugliche" Olivenbaum-Sorten.
- Die autoktone (und um Riva-Nago-Torbole-Arco) am meisten vertretene Sorte "Casavilla" (alte Bäume)
- "Frantoio" (wie meine) aus der Toscana (Neunanpflanzungen ab 1990ern)
- "Leccino" (als Frantoio-Bestäuber) aus der Toscana. (Neuanpflanzungen mit Frantoio)
Rechne etwa mit 75% Casavilla, 20% Frantoio und 5% Leccino als Anbaufläche.

Da das MOSTO "ein Querschnitt" von allem ist, dürfte es auch in etwa dieses Mischverhältnis wiederspiegeln.
Kann aber auch sein dass sie wegen der Sortentreinen Öle (46°-blau) den Frantoio-Anteil beim "Mosto" erhöht haben.

Die Sache mit der nicht weiter beantworteten mail wundert mich nicht. Die Genossenschaft ist in erster Linie eine lokale Weinkellerei an die eine früher in Arco ansässige Ölmühle (3 Mann-Saisonsbetrieb / Nov-dez.-Jan.) neu aufgebaut angegliedert wurde. Die Mail hängt wohl an einem der für Wein zuständig ist und online-Handel sind die nicht gewohnt ... ;-) Die verkaufen vorwiegend an lokale Gastbetriebe, Geschäfte und ab ihrem internen Geschäft in Riva ... Vor lauter Tourismus schaffen sie es dort (in der Saison) kaum mit dem nachfüllen der Regale ... Da muss man schon mal "nachhaken" ...

Ich erreiche dort weit mehr im pers. Gespräch, aber ob ich einen Ölmühlen-Zuständigen dabei erwische ist nicht sicher. Wenn du möchtest, kann ich es aber bei Gelegenheit versuchen.


Und, wie war der Test des Mosto und des 46°-Parallelo verlaufen?
 
Unser Olivenöl-Test hatte zwei Neuzugänge auf Empfehlung von @Kingfisherteam

15. Agraria Riva del Garda „46° Parallelo“ monocultivar
Italien, Trentino, Casaliva -Oliven, 28€ für 0,5 (=56€/l)

16. Agraria Riva del Garda „Mosto di Olio
Italien, Trentino, Casavilla/Frantoio/Leccino-Oliven, 17€ für 0,5 (=34€/l)

und wir waren sehr gespannt, wie sich die beiden schlagen würden. Das Test-Szenario war wie zuvor, so dass ich darauf nicht nochmals näher eingehe. Zunächst einmal haben wir die beiden Öle pur verkostet:

IMG_0568.jpg


Dann kam das Eichmaß hinzu, um eine Idee zur absoluten Punktebewertung zu erhalten
IMG_E0578.jpg



Schließlich haben wir noch ein paar andere Öle im Detailvergleich hinzugezogen, um die beiden Öle genauer einordnen zu können.
IMG_0585.jpg



Flight 5: Gardasee

15. Agraria Riva del Garda „46° Parallelo“
Ein sehr angenehmer Geruch mit viel Fruchtigkeit und einer schon in der Nase wahrnehmbaren Schärfe. Im ersten Moment am Gaumen relativ fruchtig, während sich das Öl angenehm auf der Zunge verteilt. Im Abgang zunächst eine ganz leichte Bitternis die immer stärker in Schärfe umschlägt, ohne unangenehm zu werden. Ein sehr schön ausbalanciertes Öl das nahezu alle Facetten einer Olive zeigt. In Verbindung mit Brot dominiert die Frucht, die dann fast so ausgeprägt wie bei einem „Mosto Oro“ ist. Dadurch ist das Öl für nahezu jeden Zweck zu gebrauchen, vom Salat über Antipasta bis zum Braten. Ein wirklich facettenreiches und komplexes Öl, das großen Spaß macht. Durch die leichte Frucht und Süße kann ich es mir hervorragend zu Meeresfrüchten vorstellen. Eine sehr positive Überraschung und für uns eine starke 9/10


16. Agraria Riva del Garda „Mosto di Olio“
In der Nase eher unauffällig, nur eine Fruchtnote wahrnehmbar. Auch am Gaumen bleibt nur eine leichte Frucht spürbar, die relativ schnell in eine dezente Bitternis umschlägt. Der Abgang ist zunächst sehr unspektakulär aber nach einigen Sekunden stellt sich eine spürbare Schärfe ein. Man schmeckt die Olive nicht so deutlich wie bei reinsortigen Ölen, es fehlt an klaren Aromen und Komplexität. Zweifelsohne ein gutes Öl aber ihm fehlt merkbar der letzte Schliff und die Detailarbeit. Pur wäre es dauerhaft nicht mein Fall, aufgrund der bitteren Aromen würde ich es zum Braten empfehlen wo es sicherlich eine gute Figur abgibt. Für uns eine solide 7,5/10

Das 46° Parallelo ist wirklich ein tolles Öl.
Danke für den Hinweis @Kingfisherteam, ich hoffe unsere Eindrücke der Öle, decken sich soweit auch mit Deinen, wobei Du das Mosto ja deutlich höher als das Parallelo eingeschätzt hattest.

PS
Falls jemand noch andere Öle auf diesem hohem Niveau kennt, sind wir für Hinweise immer dankbar.
 
@Kimble:
Ich finde das Mosto gerade gleich nach der Ernte wenn es noch trüb ist sehr-sehr stimmig. Aber leider verändert sich ein naturtrübes Olivenöl recht schnell und verliert somit erheblich an "kraft". Um diese Zeit ist es nicht mehr so aussagekräftig. leider. Ich nutze es aktuell bei Salaten und Nudel-Fischgerichten.

Über das blaue 46°-Paralello ... da kann ich deiner Aussage wenig hinzufügen, außer, teste es mit gutem Fleisch.

Ich habe hier gerade ("testweise") ein weiteres Gardasee-Öl stehen das überraschend nahe an das 46° heran kommt ... du würdest es wohl als 8 bis 8,5/10 ansehen. Das nativ-extra von (www.manestrini.it ) Frantoio Manestrini am Südost-Ufer des Gardasee. Das hat was, reicht aber gerade ganz knapp nicht an das 46° heran ... Es fehlt in Sachen "Olive" der letzte Kick.
 
@Kimble:Ich finde das Mosto gerade gleich nach der Ernte wenn es noch trüb ist sehr-sehr stimmig. Aber leider verändert sich ein naturtrübes Olivenöl recht schnell und verliert somit erheblich an "kraft". Um diese Zeit ist es nicht mehr so aussagekräftig.
Das war auch meine Vermutung, dass es Ende Februar nicht mehr das selbe Produkt wie direkt nach der Ernte ist.
 
Wir haben unsere beiden die letzten Tage auch schon mehrfach verwendet. Auf Fleisch, auf Fisch, auf Pasta oder einfach auf etwas Parmigiano (mit Pfeffer). Beide sind außergewöhnlich gut, das weiße ein wenig runder, ausgewogener, etwas weniger scharf und bitter. Wobei beim blauen weder Schärfe noch Bitterkeit unangenehm sind, einfach nur deutlicher wahrnehmbar.

Heute haben wir sie dann noch direkt verkostet, zusätzlich hatten wir noch unser Standard-Öl (aus dem Supermarkt) und ein Öl eines kleinen, mehr oder weniger privaten Produzenten dabei:
full

Zunächst pur, dann mit etwas Brot (ich hatte nur mehr die Meisenknödel Edition von letzter Woche im Tiefkühler). Farblich unterscheiden sich alle vier Öle nur minimal.
full

Das blaue 46° Parallelo und das Öl rechts-außen sind sich sehr, sehr ähnlich. Das 46° Parallelo einen Hauch schärfer, das andere einen Tick bitterer. Die beiden mittleren schenken sich auch nicht sehr viel, angesichts der erheblichen Preisdifferenz hat uns das doch etwas überrascht. Aber Franci ist ja auch nicht irgendein italienischer Ölproduzent und nicht von ungefähr in der Hall of Fame bei Flos Olei.

Die beiden mittleren sind sehr ausgewogen. Das weiße 46° Parallelo (Bio) ist vielleicht eine Spur komplexer als das Franci, und es schmeckt interessanterweise ein bißchen nach nicht ganz reifer Banane. Das hatte ich noch nie bei einem Olivenöl.

Insgesamt spielen die beiden Öle von Frantoio di Riva auf äußerst hohem Niveau und gehören mit zu den besten Ölen die ich bisher gekostet habe.
 
Gibt es bei den 3 eigentlich einen relevanten Unterschied? (also soweit, dass es sich lohnen würde, 2 oder gar alle 3 davon parallel zu haben?)
Das blaue ist ein Monokultivar (Casaliva), das weiße ein Blend in zertifizierter Bio Qualität, das grüne ein Blend ohne Bio Zertifizierung. Blau und weiß unterscheiden sich geschmacklich doch einigermaßen deutlich. Das grüne hatte ich noch nicht...
 
Wie schon geschrieben wurde, unterscheiden sich beim grünen und beim weisen "46°-Parallelo" im Grunde nur die Tatsachen, dass eines BIO-zertifiziert ist. Wobei ich schon sagen muss, dass die Anbauflächen am nördlichen Gardasee "technische, und somit auch den vermehrten Einsatz von Spritzmitteln" kaum zulassen ... Da stehen schonmal 2 Bäume auf 4m hohen Stein-Terrassen alleine über weiteren 10-15 derartigen Terrassen und der einzige Zugang ist ein Pfad. Wie willst da auch einen massiven Spritzmitteleinsatz organisieren? Am südlichen Gardasee is das schon wieder anders, da kommst mit Traktoren und Raupen-Fahrzeugen überall hin, aber eben nicht im Norden.

Darum sehe ich die Bio-Zertifitierung eher als "Überlebensstrategie" um die recht hohen Produktionskosten und den damit verbundenen Endpreis rechtfertigen zu können. Ich pers. finde die Öle besser und stimmiger als jene von den Süd-Ufern, der nördlichen Toscana und großen Teilen der ligurischen "Taggascia-Zone". Leider sind die Produktionskosten eben um einiges höher und es fällt auf dass aktuell einige Bauern vor allem im Bereich der Ortschaft "Nago" uralte Terrassierungen roden und (subventions-bedingt) auf Wein umstellen. Es wird also künftig (langfristig) eher weniger als Mehr dieser Öle geben.
 
Hallo Leute, haben den Thread hier interessiert durchgelesen. Super aufschlussreich! Vielen Dank dafür.

Allerdings hätte ich eine kleine Frage und hoffe, dass ihr mir hierbei weiterhelfen könnt.
Ich mache zurzeit sehr gerne Pizza (neapolitanisch) und finde dazu aber bisher kein passendes Öl. Komischerweise finde ich auch im Internet keine wirklichen Beiträge, die sich wirklich mit dem Thema beschäfigten.

Hättet ihr dahingehend möglicherweise einen Tipp für mich, welches Ölivenöl ich austesten könnte?
Ich hatte gefühlsmäßig bisher immer recht intensive Öle (z.B.: https://www.amazon.de/Rincon-Subbetica-Bio-Olivenöl-AOC-Weltmeisterschaft/dp/B00361BE0K), die meiner Meinung nach nicht wirklich mit der Pizza harmonisiert haben, da sie einfach viel zu penetrant im Geschmack waren.

Würde mich über eine Antwort freuen!
 
Mega, vielen Dank für den Test. Oder auch nicht..mein Amazon-Warenkorb ist schon wieder prall gefüllt :)

Habt ihr bewusst auf Olivenöl aus Kroatien verzichtet? Ich hatte mir vor ein paar Jahren einen 5-Liter-Kanister direkt vom Erzeuger mitgenommen und bin recht angetan von dem Olivenöl. Allerdings bin ich auch kein Experte was das Thema angeht...
 
Ich mache zurzeit sehr gerne Pizza (neapolitanisch) und finde dazu aber bisher kein passendes Öl.
Das hängt letztendlich mit Deinem persönlichen Geschmack und vor allen Dingen dem Belag zusammen. In der Auswahl kannst Du ja nachlesen, welche Eigenschaften die Öle haben und Dir eine passendes raussuchen. Zu Rucola/Tomate würde ich dann eben in die fruchtige Richtung gehen, zu einem PataNegra-Schinken, würde ich dann ein Öl mit mehr Intensität nehmen.

Habt ihr bewusst auf Olivenöl aus Kroatien verzichtet?
Bei einer vierstelligen Anzahl von verschiedenen Olivenölen, mussten wir die Auswahl natürlich einschränken, Wir haben uns daher auf die Spitzen-Öle beschränkt, die in der Sternegastronomie häufig verwendet werden oder uns von anderen Essens-/Koch-Verrückten empfohlen wurden.
 
Das hängt letztendlich mit Deinem persönlichen Geschmack und vor allen Dingen dem Belag zusammen. In der Auswahl kannst Du ja nachlesen, welche Eigenschaften die Öle haben und Dir eine passendes raussuchen. Zu Rucola/Tomate würde ich dann eben in die fruchtige Richtung gehen, zu einem PataNegra-Schinken, würde ich dann ein Öl mit mehr Intensität nehmen.


Bei einer vierstelligen Anzahl von verschiedenen Olivenölen, mussten wir die Auswahl natürlich einschränken, Wir haben uns daher auf die Spitzen-Öle beschränkt, die in der Sternegastronomie häufig verwendet werden oder uns von anderen Essens-/Koch-Verrückten empfohlen wurden.

Sorry, hätte ich erwähnen sollen. Gehe immer von einer ganz normalen Margherita aus. Belag letztendlich nur pure Tomatensoße, Büffelmozzarella, Basilikum.

Deine Auswahl ist klasse, ich verstehe nur nicht so ganz, welche Komponenten jetzt gut zu einer Pizza passen.
Du unterscheidest ja zwischen 4 Anwendungszwecken, wobei keiner wirklich (meiner Meinung nach) zu einer Pizza Margherita passt.

Wo ist denn der Unterschied zwischen Intensität und Fruchtigkeit?

Vielen Dank schonmal für deine Antwort!
 
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