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Roggensauer - In 7 Tagen zum triebstarken Sauerteig...

Tolle Lehrstunde - wie von Dir gewohnt @DarkRoast

Du fütterst deinen ST mit Roggenvollkornmehl.
Mein ST ... reichlich 14 Jahre alt .. bekommt zum futtern immer Roggenmehl 997.
Vor Jahren hatte ich ein längeres Gespräch mit einem erfahrenen Bäckermeister .
Er empfahl mir den ST mit „reinen„ Roggenmehl zu pflegen. Mit dem Schalenanteil der in Vollkorn drin ist,
erhöht sich die Gefahr ungewünschte Fremdstoffe “einzuschleusen“. Ich habe bis jetzt gute Erfahrungen damit gemacht.
 
Es geht los :ola:

Hoffentlich wird das Rosinenwasser, der erste Versuch ging schief, das sah nach 2 Tagen eher schlammig aus, roch unangenehm und keine Rosine ist je nach oben gestiegen!

Diesmal scheint es zu klappen! Die ersten Rosinen schweben und überall sind kleine Gasbläschen zu sehen!

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Tolle Lehrstunde - wie von Dir gewohnt @DarkRoast
Dankeschön! :)
Vor Jahren hatte ich ein längeres Gespräch mit einem erfahrenen Bäckermeister .
Ja, das habe ich schon öfter gehört/gelesen*) bzw. auch diskutiert...

Wieviel mikrobiologisches Wissen hat dein "erfahrener Bäckermeister"? Mindestens ein "gelernter Mikrobiologe", der auch äußerst populärer Bäcker ist und Backkurse gibt, empfiehlt Vollkornmehl. Und das ist für mich auch völlig logisch...

Im gesunden Sauerteig herrscht ein brutaler Konkurrenzkampf, die vorherrschenden Spezies verdrängen die anderen. Nur Mikroorganismen die in dem durch die "herrschende Klasse" vorgegebenen Milieu existieren können, haben eine Chance. Mit gemahlenem Getreide (oder Vollkornmehl) bringt man frische Mikroorganismen ein, die Nektarhefen haben ziemlich sicher kein Problem sich dort zu etablieren, andere - wie z.B. C. Botulinum - haben wegen des niedrigen pH kaum eine Chance.

Die Sache schaut allerdings anders aus, wenn der Sauerteig ständig ums Überleben kämpfen muß, weil er ausgehungert wird. Der ist alles andere als gesund. Auch wenn man damit backen kann. Da kann es schon sein, daß frisch eingebrachte Mikroorganismen den Sauerteig zum Kippen bringen.

Wie alt ist dein Sauerteig eigentlich, wenn du das Alter in Fütterungszyklen**) angibst? Meiner hat dann ca. 1500. Nur wenn du öfter als jeden dritten Tag gefüttert hast, ist deiner älter.

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*) Zum ersten Mal vor 5 Jahren beim Pöt-Stoldt. Und es kam mir damals schon seltsam bzw. nicht schlüssig vor (wie einige seiner chemischen/mikrobiologischen Erklärungen).

**) Fütterungszyklen verhalten sich ja direkt proportional zu den Generationszyklen der Mikroorganismen.
 
was passiert mit dem Rest aus dem Grossen Glas fliet das in den Müll?
Das wird entweder verbacken, oder getrocknet und in kleinen Mengen als Brotaroma zugegeben, oder aufgeschlämmt ins Pflanzen-Gießwasser gegeben, oder es kommt in den Kompost (das ist der beste Kompoststarter den ich bis jetzt hatte).

Das gesagt, möchte ich daran erinnern, daß die normalen Fütterungen im 20g Bereich erfolgen, d.h. bei mir fällt im Normalfall nur sehr wenig an.
 
Da muss ich meine Prozesse noch anpassen. Ich habe aber schonmal von 50g auf 30g Fütterung umgestellt. Bis jetzt habe ich aber auch immer noch den Rest als Backup in den Kühlschrank gestellt. Mir ist allerdings auch noch nie (toi toi toi) ein ASG beim Füttern verreckt. Daher überlege ich gerade etwas mutiger zu werden und das mit dem Backup einfach sein zu lassen. Im Kompost ist inzwischen genug. :D

@DarkRoast, du hast geschrieben, dass das Antihaftmehl nicht in den Teig eingearbeitet werden soll. Warum ist das so? Und wie handhabst du den doch teilweise sehr klebrigen Teig?
Bei meinem aktuellen Standardbrot (da muss ich aber mal von weg, das ist auf die Dauer doch etwas "langweilig"), mache ich aus einem Löffel ASG, 200g Roggenvollkornmehl und 200g laufwarmem Wasser einen Ansatz. Dazu wieder eine Frage. Wann ist der Ansatz gut, dass ich den nächsten Schritt gehen kann? Bevor er den Zenit erreicht hat, zum Zenit oder danach? Laut Rezept muss der Ansatz so 16h ruhen. Ich habe immer gewartet, bis er sich gut verdoppelt hat. Danach kommen noch 600g Mehl (ich habe meist 300g Roggenvollkorn genommen und die restlichen 300g von anderen Roggen- oder Weizenmehlen beigesteuert), 320g Wasser und 20g Salz dazu. Das Ganze kneten, eine halbe Stunde ruhen lassen, rund wirken und dann ins Körbchen legen. Da passiert bei meinen Teigen dann mehr oder weniger viel. Lecker sind die Brote hinterher alle, teilweise aber sehr kompakt. Dann bleibt immer Krume an den Zähnen hängen. o_O Liegt es am Rezept oder an der Vorgehensweise, dass die Teige nicht so schön aufgehen? Oder an beidem? Ich weiß, dass ein Ferndiagnose nicht leicht ist, aber vielleicht habt ihr ein paar Tipps für mich.
 
@DarkRoast, du hast geschrieben, dass das Antihaftmehl nicht in den Teig eingearbeitet werden soll. Warum ist das so?
Wenn man da zu viel Mehl in den Teig einarbeitet hat man im Brot ein Mehlnest. Wenn der Teig sehr hoch hydriert ist eventuell auch nur ein großes Loch.
Und wie handhabst du den doch teilweise sehr klebrigen Teig?
Roggenteige mit viel Mehl und spitzen Fingern, Weizen- und Dinkelteige mit nassen, flinken Händen. Mehl oder Wasser beim Handling sind immer ein entweder/oder, nie ein sowohl/als auch!

Bei meinen ersten Roggenbrot-Versuchen mußte ich einen Teig mit 70% Hydration (TA170) ins Gärkörbchen spachteln, im wahrsten Sinne des Wortes. Heute geht das - auch mit 85% Hydration - um einiges leichter. Ein kleines Häufchen Mehl auf der Arbeitsfläche ausbreiten, den Teig vorsichtig draufgeben, ein bißchen mit der Teigkarte (naß oder bemehlt) zurechtstreichen, dann mit spitzen, flinken Fingern untergreifen und das Brot formen. Außen am Brot, darf ruhig ein bißchen mehr Mehl sein. Umdrehen und dann ins Gärkörbchen geben. Schluß nach oben: Beim Backen ist die glattere, schönere Seite oben, das Aufreißen ergibt sich hauptsächlich durch den Schnitt. Schluß nach unten: Die wildere, unregelmäßigere Seite ist beim Backen oben und dementsprechend reißt auch das Brot wilder auf.
Wann ist der Ansatz gut, dass ich den nächsten Schritt gehen kann? Bevor er den Zenit erreicht hat, zum Zenit oder danach? Laut Rezept muss der Ansatz so 16h ruhen. Ich habe immer gewartet, bis er sich gut verdoppelt hat.
Anfangs solltest du den Sauerteig weiter verarbeiten, wenn er seinen Zenit erreicht hat. Später - wenn du deine Teige gut kennst - kannst durchaus damit ein bißchen experimentieren.
Das Ganze kneten, eine halbe Stunde ruhen lassen, rund wirken und dann ins Körbchen legen. Da passiert bei meinen Teigen dann mehr oder weniger viel. Lecker sind die Brote hinterher alle, teilweise aber sehr kompakt. Dann bleibt immer Krume an den Zähnen hängen. o_O Liegt es am Rezept oder an der Vorgehensweise, dass die Teige nicht so schön aufgehen?
Bei Roggenteigen brauchst du nicht kneten, die haben kein nennenswertes Glutengerüst, das sich entwickeln kann/muß. Gut vermischen reicht völlig. Das erste "ruhen lassen" (=Stockgare) passiert bei mir in der Schüssel in der der Teig gemischt wurde und dauert mindestens eine Stunde (bei anschließender kalter Gare) oder bis der Teig erneut deutlich an Volumen zugenommen hat. Dann erst wird vorsichtig geformt (ohne die Teiglinge stark zu entgasen) und in die Gärkörbchen (zur Stückgare) gegeben. Dort bleiben die Teiglinge zugedeckt, bis sich die ersten Krustenrisse gut ausbilden. Dann wird bei mir eingeschossen, man könnte aber auch noch bis zur Vollgare zuwarten. Wenn man erst bei Vollgare einschießt, wird die Krume etwas schöner, wenn man etwas früher einschießt opfert man ein bißchen Krume zu Gunsten der Kruste.

Wenn du dir die Bilderstrecke weiter oben noch einmal anschaust und mit dem im vorigen Absatz Geschriebenen vergleichst, solltest du etwas klarer sehen...
 
Walter, vielen Dank! Das sind doch schon wieder ein paar Puzzleteilchen, die mir hoffentlich helfen. :thumb1:

Wenn man das zu viel Mehl in den Teig einarbeitet hat man im Brot ein Mehlnest. Wenn der Teig sehr hoch hydriert ist eventuell auch nur ein großes Loch.
Ich habe nach der Stockgare den Teig gewirkt, da wurde das Mehl der Arbeitsfläche gut eingearbeitet. Nester gab es da nicht, aber ich lese aus deinen Anmerkungen, dass ich das Wirken dann vielleicht doch besser sein lasse und nur forme.

Das Kneten kürze ich demnächst (also gleich) ab, wenn ich mir das sparen kann. Ich bastel gerade am Neudorfer Sauerteigbrot Nr. 1 vom Plötzblog. Das erscheint mir noch nicht ganz so kompliziert zu sein. Die beiden Sauerteige setze ich jetzt an (die beiden ASGs sind wirklich sehr schön aufgegangen). Mal sehen, wie sich der Rest gibt.
 
Wenn der Teig jetzt nicht aufgeht, weiß ich's auch nicht. Ich habe die vierfache Menge vom ASG reingekippt, weil ich natürlich beim ASG vergessen habe, die Menge zu teilen. :o Ich habe also 40g statt 10g ASG zu 110g Mehl und 100g Wasser gegeben.
Führt das jetzt dazu, dass die kleinen Biester sich zu stark über das Futter her machen und der Sauerteig früher seine Reife erreicht? Oder spielt es nicht so eine große Rolle?
 
Führt das jetzt dazu, dass die kleinen Biester sich zu stark über das Futter her machen und der Sauerteig früher seine Reife erreicht?
Ja, genau. Einfach den Sauerteig im Auge behalten und wenn er seinen Höhepunkt erreicht hat, weitermachen...
Ich knete zu viel.
Das kann leicht sein. Wie schon geschrieben: Roggenteige und roggenlastige Teige braucht man nicht zu kneten, sie bilden kein Glutengerüst, der Zusammenhalt erfolgt hauptsächlich über Pentosane (das sind hochviskose Schleimstoffe). Sobald sie gut durchmischt sind, ist alles getan...

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Weizen- oder Dinkelteige braucht man auch nicht zu kneten, aber das ist eine ganz andere Geschichte... :D
 
In meinem neuen Lehrbuch zum Thema Sauerteig sah ich auch einen aus Buchweizenmehl.
Das würde mich noch interessieren, das wäre dann für die, die glutenfrei leben oder leben müssen.
 
Ja, genau. Einfach den Sauerteig im Auge behalten und wenn er seinen Höhepunkt erreicht hat, weitermachen...
Ich glaube, ich schmeiße ihn raus. Der soll ja eigentlich 18h stehen, das schafft der so nicht. :braten:
 
Ja, genau. Einfach den Sauerteig im Auge behalten und wenn er seinen Höhepunkt erreicht hat, weitermachen...
Ich habe die beiden Sauerteige eben aus dem Kälteschlaf befreit (sie mussten im Kühlschrank übernachten) und zum Hauptteig verheiratet. Hier sind die beiden Racker beim Weckruf:
Roggensauer.jpg

Roggensauer

Weizensauer.jpg

Weizensauer

Wenn das Brot nichts wird, liegt das nicht an meinen Mitarbeitern, sondern am Chef. Der Teig ruht jetzt 90 Minuten mit 90 Dehnübungen alle 30 Minuten. Danach kommt er ins Körbchen und dann in den Kühlschrank. Laut Rezept für 10h. Wenn ich das richtig verstanden habe, kann der Teig bei der Temperatur auch länger liegen, richtig? Ich weiß noch nicht genau, ob ich dann Zeit zum Backen habe oder das auf morgen verschieben muss.
 
Wenn ich das richtig verstanden habe, kann der Teig bei der Temperatur auch länger liegen, richtig? Ich weiß noch nicht genau, ob ich dann Zeit zum Backen habe oder das auf morgen verschieben muss.
Ja, das ist kein Problem. Wenn die Temperatur unter 4°C ist, sind 3-4 Tage ohne weiteres möglich. Danach beginnt der Teig merklich abzubauen...

Der Teig ruht jetzt 90 Minuten mit 90 Dehnübungen alle 30 Minuten.
Sicher?
 
Ja, das ist kein Problem. Wenn die Temperatur unter 4°C ist, sind 3-4 Tage ohne weiteres möglich. Danach beginnt der Teig merklich abzubauen...
Ich muss höchstens bis morgen warten, sollte also passen. Der Teig fühlt sich schon sehr gut an und sieht sehr fluffig aus.

:lach:
Vielleicht waren es auch 30 Dehnübungen alle 90 Minuten. Oh Mann! Und ich hatte den Satz noch korrigiert, weil ich die Ruhezeit in 90 Minuten korrigieren wollte.
3 Dehnübungen sollten reichen. Die letzte Runde ist gleich fällig und dann kommt der Teig ins Körbchen und dann in den Kühlschrank.
 
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