Hallo Sportfreunde,
aus gegebenem Anlass und in Sorge um unser aller Wohlergehen eröffne ich diesen Thread.
Über Fettbrände bei diversen Grills wurde hier im GSV schon mehrfach berichtet sowie diskutiert und auch @PuMod hat bereits einen hervorragenden Thread verfasst, den wirklich jeder Grillsportfreund gelesen haben sollte.
Ihr findet ihn...... <<<HIER>>>.....schenkt dem Inhalt bitte unbedingt Beachtung!!!
Nun aber zum Grund dieses Fred's:
Am letzten Wochenende musste ich erstmalig einen heftigen Fettbrand im Kamado unter Kontrolle bringen.
Während der letzten 3 Jahre intensivster Nutzung dieser Sportgeräteart gab es nicht mal im Ansatz ein solches Problem, somit wähnte ich mich in trügerischer Sicherheit.
Die erlebte Situation war im wahrsten Sinne des Wortes verdammt brenzlig und der Stresspegel enorm hoch, zumal die Flammen eine Höhe von mehr als 50 cm aufwiesen.
Jedoch liegt in der Ruhe die Kraft und das angelesene Wissen über Fettbrände unterstützt die korrekte Vorgehensweise - ich wiederhole es daher gern: Klickt oben den Link an und lest die Inhalte. Je öfter, desto besser - das muss sich im Hirn fest verankern, nur so könnt ihr im Fall der Fälle intuitiv richtig handeln!
Die meisten Kamado-Nutzer verwenden Tropfschalen / Fettauffangschalen damit Fleisch- / Fettsäfte nicht den Deflektor verunreinigen oder gar direkt in die heiße Glut tropfen.
Also eine super Sache möchte man meinen.
Stimmt auch, die Schalen erfüllen prinzipiell ihre Aufgabe, jedoch kann es im Kombination von Low&Slow mit anschließendem Hochheizen bei Öffnen des Deckels (erhöhte Sauerstoffzufuhr) zu Fettbränden kommen.
Im betroffenen Thread Rotierte Haxen aus der Grillhaxen-Würzlake sieht man den Aufbau des Setups und die verwendete Fettauffangschale (gern auch als Tepsi bezeichnet).
Der Fettbrand innerhalb der Auffangschale entstand bei einer Deckeltemperatur von ca. 250° während des Aufknusperns der Schwarte.
Besagte Schale befand sich nicht etwa direkt über der Glut, sondern wie nachfolgend beschrieben und an bebilderter Stelle:
Aufbau von unten nach oben: Glutnest ==> Deflektor ==> Entkopplung ==> Fettauffang
The day after.....erste Sichtung bei Tageslicht:
Was ist also zu tun wenn es brennt?
In diesem speziellen Fall war folgende Vorgehensweise zielführend:
- Ruhe bewahren und Hektik vermeiden
- Umgehend und unter höchster Vorsicht das Grillgut entnehmen um die Flammen weiterhin nicht zusätzlich zu nähren
- Deckel schnellstens wieder schließen
- Zuluft sowie Abluftventile bestmöglich verriegeln um keinen weiteren Sauerstoff zuzuführen
- Deckel nicht mehr öffnen, ggf. nur das Daisywheel wenige Millimeter für kurze Zeit zur Rauchentlüftung nutzen
- Bei Verwendung einer Roti von Monolith kann zusätzlich wie folgt verfahren werden, da die bauartbedingte Frischluftzuführung oberhalb des Brandherdes zur Rauchentlüftung zweckentfremdet werden kann.
Da ein brennender Kamado wirklich saumäßig qualmt und die intensiven, schwarzen Rauchschwaden durch jede mögliche Ritze dringen, habe ich den Innenraum sachte über das Abfluftventil / Daisywheel in kleinster Öffnungseinstellung "entlüftet".
Auf dem Bild ist recht gut zu erkennen das hier keine Frischluft dem Brandherd zugeführt wurde, sondern der minimalste Airflow nur dem Rauchabzug diente.
Und dies hat bestens funktioniert - binnen weniger Minuten war die Keramik innen rauchfrei - danach wieder alle Schotten zu und abkühlen lassen.
Fazit:
Bei der nächsten Vergrillung von L&S in Verbindung mit hohen Temperaturen wechsele ich unter Garantie vor dem Hochheizen die Auffangschale.
Auch wenn ein Kamado recht sicher scheint und sich im Betrieb von außen nur warm anfühlt, sollten wir niemals vergessen das wir mit Glut und Feuer arbeiten. Danke Uwe @Selbergriller , du hattest es treffend auf den Punkt gebracht.
Und grundsätzlich gilt: SAFTY FIRST ...... erst nachdenken, dann handeln.
Hektik bringt nichts und gefährdet unter Umständen eure Gesundheit oder gar die von Dritten.
Materielle Schäden lassen sich regulieren , Leib und Leben ist mit Geld nicht zu ersetzen!
Danke fürs Lesen.
Wichtiger Nachtrag zum Thema Dichtigkeits-Test und seine (hoffentlich nie eintretenden) Folgen!
"Backdraft" - eine unterschätzte Gefahr !!!
Vielfach wird bei Kamados empfohlen einen Dichtigkeits-Test durchzuführen.
Auf diesem Weg kann ermittelt werden, ob das Gerät Falschluft zieht und ggf. Dichtungen ausgewechselt oder Scharniere / Spannringe / Zu- und Abluftventile nachjustiert werden müssen.
Die Prüfung kann auf zweierlei Art erfolgen - im ungefährlichen Kaltzustand per Geldschein oder im wesentlich gefährlicheren Warmzustand.
Der Test im Warmzustand beschreibt das Aufheizen eines Kamados auf eine moderate Temperatur mit anschließender Zugabe von Räucherholz / Pellets / Chunks or whatever.
Hier soll hauptsächlich viel Rauch erzeugt werden.
Wenn dies der Fall ist, werden Zuluft- und Abluftventile komplett geschlossen - der bislang entstandene Rauch sammelt sich somit innerhalb der Keramik, verdichtet sich dort und soll durch die ggf. undichten Stellen nach außen treten.
Grundsätzlich eine gute Möglichkeit um Dichtigkeitsprobleme zu lokalisieren - aber nur dann wenn nachfolgend kein fataler Benutzerfehler begangen wird!!!
Um nach Testende den Rauch aus dem Gerät abzuleiten sollte unter keinen Umständen der Deckel geöffnet werden, ansonsten besteht aufgrund der plötzlichen Sauerstoffzufuhr das Risiko einer Rauchgasexplosion (Backdraft) und dies ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr!
Bitte daher den Deckel nie hastig aufreißen, das gilt für einen solchen Test als auch für den normalen Betrieb!
Richtiges Vorgehen:
Vor dem Anheben des Deckels das untere und obere Lüftungsventil öffnen, damit heiße Luft & Rauchgase entweichen können und keine Stichflammen / Verpuffungen bei Deckelöffnung entstehen!
Nach wenigen Minuten des Entlüftens kann dann der Deckel langsam geöffnet werden.
aus gegebenem Anlass und in Sorge um unser aller Wohlergehen eröffne ich diesen Thread.
Über Fettbrände bei diversen Grills wurde hier im GSV schon mehrfach berichtet sowie diskutiert und auch @PuMod hat bereits einen hervorragenden Thread verfasst, den wirklich jeder Grillsportfreund gelesen haben sollte.
Ihr findet ihn...... <<<HIER>>>.....schenkt dem Inhalt bitte unbedingt Beachtung!!!
Nun aber zum Grund dieses Fred's:
Am letzten Wochenende musste ich erstmalig einen heftigen Fettbrand im Kamado unter Kontrolle bringen.
Während der letzten 3 Jahre intensivster Nutzung dieser Sportgeräteart gab es nicht mal im Ansatz ein solches Problem, somit wähnte ich mich in trügerischer Sicherheit.
Die erlebte Situation war im wahrsten Sinne des Wortes verdammt brenzlig und der Stresspegel enorm hoch, zumal die Flammen eine Höhe von mehr als 50 cm aufwiesen.
Jedoch liegt in der Ruhe die Kraft und das angelesene Wissen über Fettbrände unterstützt die korrekte Vorgehensweise - ich wiederhole es daher gern: Klickt oben den Link an und lest die Inhalte. Je öfter, desto besser - das muss sich im Hirn fest verankern, nur so könnt ihr im Fall der Fälle intuitiv richtig handeln!
Die meisten Kamado-Nutzer verwenden Tropfschalen / Fettauffangschalen damit Fleisch- / Fettsäfte nicht den Deflektor verunreinigen oder gar direkt in die heiße Glut tropfen.
Also eine super Sache möchte man meinen.
Stimmt auch, die Schalen erfüllen prinzipiell ihre Aufgabe, jedoch kann es im Kombination von Low&Slow mit anschließendem Hochheizen bei Öffnen des Deckels (erhöhte Sauerstoffzufuhr) zu Fettbränden kommen.
Im betroffenen Thread Rotierte Haxen aus der Grillhaxen-Würzlake sieht man den Aufbau des Setups und die verwendete Fettauffangschale (gern auch als Tepsi bezeichnet).
Der Fettbrand innerhalb der Auffangschale entstand bei einer Deckeltemperatur von ca. 250° während des Aufknusperns der Schwarte.
Besagte Schale befand sich nicht etwa direkt über der Glut, sondern wie nachfolgend beschrieben und an bebilderter Stelle:
Aufbau von unten nach oben: Glutnest ==> Deflektor ==> Entkopplung ==> Fettauffang
The day after.....erste Sichtung bei Tageslicht:
Was ist also zu tun wenn es brennt?
In diesem speziellen Fall war folgende Vorgehensweise zielführend:
- Ruhe bewahren und Hektik vermeiden
- Umgehend und unter höchster Vorsicht das Grillgut entnehmen um die Flammen weiterhin nicht zusätzlich zu nähren
- Deckel schnellstens wieder schließen
- Zuluft sowie Abluftventile bestmöglich verriegeln um keinen weiteren Sauerstoff zuzuführen
- Deckel nicht mehr öffnen, ggf. nur das Daisywheel wenige Millimeter für kurze Zeit zur Rauchentlüftung nutzen
- Bei Verwendung einer Roti von Monolith kann zusätzlich wie folgt verfahren werden, da die bauartbedingte Frischluftzuführung oberhalb des Brandherdes zur Rauchentlüftung zweckentfremdet werden kann.
Da ein brennender Kamado wirklich saumäßig qualmt und die intensiven, schwarzen Rauchschwaden durch jede mögliche Ritze dringen, habe ich den Innenraum sachte über das Abfluftventil / Daisywheel in kleinster Öffnungseinstellung "entlüftet".
Auf dem Bild ist recht gut zu erkennen das hier keine Frischluft dem Brandherd zugeführt wurde, sondern der minimalste Airflow nur dem Rauchabzug diente.
Und dies hat bestens funktioniert - binnen weniger Minuten war die Keramik innen rauchfrei - danach wieder alle Schotten zu und abkühlen lassen.
Fazit:
Bei der nächsten Vergrillung von L&S in Verbindung mit hohen Temperaturen wechsele ich unter Garantie vor dem Hochheizen die Auffangschale.
Auch wenn ein Kamado recht sicher scheint und sich im Betrieb von außen nur warm anfühlt, sollten wir niemals vergessen das wir mit Glut und Feuer arbeiten. Danke Uwe @Selbergriller , du hattest es treffend auf den Punkt gebracht.
Und grundsätzlich gilt: SAFTY FIRST ...... erst nachdenken, dann handeln.
Hektik bringt nichts und gefährdet unter Umständen eure Gesundheit oder gar die von Dritten.
Materielle Schäden lassen sich regulieren , Leib und Leben ist mit Geld nicht zu ersetzen!
Danke fürs Lesen.
Wichtiger Nachtrag zum Thema Dichtigkeits-Test und seine (hoffentlich nie eintretenden) Folgen!
"Backdraft" - eine unterschätzte Gefahr !!!
Vielfach wird bei Kamados empfohlen einen Dichtigkeits-Test durchzuführen.
Auf diesem Weg kann ermittelt werden, ob das Gerät Falschluft zieht und ggf. Dichtungen ausgewechselt oder Scharniere / Spannringe / Zu- und Abluftventile nachjustiert werden müssen.
Die Prüfung kann auf zweierlei Art erfolgen - im ungefährlichen Kaltzustand per Geldschein oder im wesentlich gefährlicheren Warmzustand.
Der Test im Warmzustand beschreibt das Aufheizen eines Kamados auf eine moderate Temperatur mit anschließender Zugabe von Räucherholz / Pellets / Chunks or whatever.
Hier soll hauptsächlich viel Rauch erzeugt werden.
Wenn dies der Fall ist, werden Zuluft- und Abluftventile komplett geschlossen - der bislang entstandene Rauch sammelt sich somit innerhalb der Keramik, verdichtet sich dort und soll durch die ggf. undichten Stellen nach außen treten.
Grundsätzlich eine gute Möglichkeit um Dichtigkeitsprobleme zu lokalisieren - aber nur dann wenn nachfolgend kein fataler Benutzerfehler begangen wird!!!
Um nach Testende den Rauch aus dem Gerät abzuleiten sollte unter keinen Umständen der Deckel geöffnet werden, ansonsten besteht aufgrund der plötzlichen Sauerstoffzufuhr das Risiko einer Rauchgasexplosion (Backdraft) und dies ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr!
Bitte daher den Deckel nie hastig aufreißen, das gilt für einen solchen Test als auch für den normalen Betrieb!
Richtiges Vorgehen:
Vor dem Anheben des Deckels das untere und obere Lüftungsventil öffnen, damit heiße Luft & Rauchgase entweichen können und keine Stichflammen / Verpuffungen bei Deckelöffnung entstehen!
Nach wenigen Minuten des Entlüftens kann dann der Deckel langsam geöffnet werden.