Grill-N-Taste@Hotel Altenburgblick
Fleischesser
Ich möchte die aktuell gestartete Diskussion über US-Fleisch gerne einmal aufgreifen und fragen wer von euch, seinen Fleischkonsum aus ethischen Gründen bzw. Gewissensgründen drastisch reduzieren würde? Denn ich muss sagen es ist für mich persönlich ein zweischneidiges Schwert. Ich liebe Fleisch. Ich mag den Geschmack einfach unheimlich gerne. Je mehr ich mich aber mit dem Thema (gutes) Grillfleisch beschäftige je weniger Fleisch esse ich. Aber dafür kaufe ich bessere Qualität (ja ich erfahre auch gerne wo das Fleisch her kommt) und zu einem höheren Preis. Das versuche ich wenigstens. Immer gelingt es mir nicht. Zum Beispiel kam am Dienstag unser Aupair aus USA und ihr und der Familie habe ich PP gemacht. Das habe ich wieder vom MdV gekauft. Wohl wissend dass die Schweine nicht aus Freilandhaltung kommen (dafür ist der einfach auch schon zu groß) und nur im Stall in Boxen eingepfercht waren usw. Das wird sich wohl nicht ganz vermeiden lassen. Außerdem würden die Kosten für unser so geliebtes Hobby ins unermessliche steigen, oder ich könnte nicht mehr so oft grillen. Beides für mich keine wirkliche Option. Zum Umdenken hat mich vor allem der Film Food Inc. gebracht. Ich bin zwar Lebensmitteltechniker und wusste das eigentlich schon, aber das dann nochmal so vor Augen geführt zu bekommen und die Zahlen und Fakten knall hart vorgeführt zu bekommen, da hat es bei mir im Kopf tatsächlich klick gemacht. Seitdem beschäftigt mich die Frage, wie viel Fleisch und welches Fleisch kann ich mit meinem Gewissen vereinbaren? Ich muss dazu sagen, dass ich die empfohlene Menge für den Verzehr von Fleisch- bzw Wurstwaren der DGE für eine Woche (500g), locker schon an einem Tag vernichtet habe. Ich würde nicht so weit gehen und sagen, ich gehe nie mehr zu BK oder KFC oder esse nie mehr US-Fleisch (aber auch da gibt Unterschiede), wohlwissen wie das Fleisch produziert wird, weil es mir einfach schmeckt und ich nicht mein Leben lang darauf verzichten möchte. Da kommt wohl Geschmack gegen Gewissen zum Tragen. Ich würde aber auch nicht so weit gehen wie „Disturbed Cooking“ auf Youtube, der die Patenschaft für ein Schwein übernommen hat, es einen Namen gegeben hat und es dann schlachten und verzehren will. Das gleiche hat ein Amerikanischer Reporter mit einem Rind (zu hören in dem Film „Steak Revolution“) gemacht. Das finde ich irgendwie komisch. Klar hat man früher auch seine Schweine, Rinder und Geflügel auf dem Hof aufgezogen, gefüttert, geschlachtet und verwertet, aber man hat sich nicht auf ein einziges Tier konzentriert dem man auch noch einen Namen gegeben hat. So wie das einige hier im Forum machen kann ich mir das auch vorstellen. Einfach die Tiere wenn es möglich ist selbst halten, mästen und verwerten. Da weiß man wie die Haltung für das Tier, das Futter für das Tier und der Abgang war. Ich habe in meinem Lehrbetrieb auch Gänse vom Ei bis zur Schlachtbank begleitet. Das war ok. Das waren aber um die 40 Stück. Da hatte ich keinen Bezug zu einem einzelnen Tier. Ich entscheide mich wohl zu einem Mittleweg mit der Absicht mich bewusster auf die Herkunft, die Qualiät zu konzentieren und den Konsum so gut, wie mir möglich, einzuschränken. Aber um diese Entscheidung zu treffen, muss man auch möglichst viele Fakten kennen, die auch oft bewusst von der Lebensmittelindustrie verheimlicht werden. Es bedarf schon einiger Zeit und Enthusiasmus wirklich dahinter zu blicken. Ich werde einfach mal bei mir damit anfangen. Ich bin sehr auf eure Meinungen gespannt. Feuer frei