Der Traiteur

Der Traiteur

Franzosen erwarten vom Traiteur – wie sie den Feinkosthändler nennen -, dass er sie pflegt und verpflegt. Wenn sie seinen Laden betreten, dann haben sie
1. keine Zeit zu kochen;
2. keine Lust zu kochen;
3. Lust auf Gerichte, die für ihre Zubereitung viel Zeit verlangen.

Aber sie möchten zu Hause essen, ob allein oder mit Freunden. Oder sie wollen gar einen Empfang oder eine Gesellschaft geben. In jedem Fall bieten Traiteure ihre Dienste an. Gibt es unter ihnen inzwischen auch manch hochdotierte Kochkünstler, die mit ausgefallensten Leckereien aufwarten, so wird der Traiteur an der Ecke wegen der familiären Küche und der altbekannten Klassiker geschätzt.

Seit über 500 Jahren wirken in Frankreich Spezialisten, die Braten garen oder Fleisch kochen: rôtisseurs und chaireuitiers, zu denen sich noch die pâtissiers gesellten, die alles Essbare in Teig hüllten. So entwickelte sich unter den Verbrauchern früh der Hang, fertig Zubereitetes zu erstehen. Dafür sorgt heute in erster Linie die charcuterie (Metzgerei), die meist eine umfangreiche Auswahl an Speisen führt. Unter der – nicht geschützten – Bezeichnung »Traiteur« verbergen sich inzwischen häufig größere Unternehmen, die in der Lage sind, auch vielköpfige Gesellschaften zu verköstigen.


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